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Published: August 25th 2008
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Nach zwei Tagen auf der Isla Chiloe kehren wir nach Puerto Montt aufs Festland zurueck - doch nur fuer kurze Zeit, denn bereits einige Stunden spaeter geht es los auf grosse Fahrt: Mit dem Schiff quer durch Patagonien!!!
Da sich die Abfahrt um einige Stunden verzoegert, statten wir dem kleinen Staedtchen - insbeondere dem Fischmarkt - einen kurzen Besuch ab, sonnen uns am Nachmittag auf dem Deck des Schiffes und geniessen die Aussicht auf die Bucht von Puerto Montt. Am Abend legen wir dann endlich ab...und los geht die Fahrt durch die chilenischen Fjorde!!!
Waehrend wir im Dunkeln durch die Kanaele steuern, ist fuer Abendprogramm gesorgt: Das gemeinsame Essen im Comedor; danach gibt es "Kino" oder Zeit, um ein wenig in unseren Buechern zu schmoekern - langweilig wird es jedenfalls nie!!!
Der naechste Tag bringt dann leider jede Menge Regen, was fuer den patagonischen Winter nicht untypisch ist und so tragen wir es mit Fassung, suchen uns eine ueberdachte Bank, kuscheln uns in unsere Schlafsaecke und betrachten die einzigartige Landschaft, die auch bei schlechtem Wetter unglaublich faszinierend ist! Die Berge und Inseln, die an uns vorueber ziehen, sind von einem Wald bedeckt, der so urwuechsig ist, dass man ihn
schon als Urwald bezeichnen muss! Es ist wirklich fantastisch!!! Gerade wenn die Kanaele sich verengen, das Schiff die Geschiwnidigkeit herunter drosselt, koennen wir die Landschaft, die links und rechts von uns liegt, ganz genau beobachten...und auch die Voegel, die es hier gibt :-)!!! Kormorane, ueber Kormorane... Am Nachmittag kreuzen schliesslich Delfine und Seerobben unseren Weg - was fuer ein Tag!!!
Das schlechte Wetter treibt uns schliesslich nach drinnen; mit unseren Schlafsaecken machen wir es uns auf den Sofas des Aufenthaltsraumes gemuetlich.
Da das Schiff nicht ganz so gross ist - und auch nicht ausgebucht - ist die Atmosphaere an Bord richtig familiaer. Man kommt mit den meisten Passagieren - und auch mit den Mitgliedern der Crew - ins Gespraech. So erscheint es auch nicht ungewoehnlich, dass die Bruecke fuer uns Passagiere geoeffnet ist! Wir koennen also unseren Kurs ganz genau studieren, halten mt dem Fernglas nach kleinen Inseln Ausschau und bekommen alle technischen Geraete erklaert. Es ist richtig gemuetlich!!!
Doch mit "gemuetlich" ist es bald vorbei, denn wir verlassen die Kanaele und die Fahrt geht hinaus aufs offene Meer!!! Auch wenn die Wellen nicht ganz so hoch sind wie normal, ist der Seegang doch zu viel fuer die Maegen der
beiden "Finkbeiner Maedels"... :-(
Die gute Nachricht am naechsten Tag: Es hat aufgehoert zu regnen!!! Da koennen wir die atemberaubende Landschaft gleich besser geniessen - naemlich hautnah! An der fordersten Front des Schiffes lassen wir uns vom Wind durchblasen.
Die Landschaft hat sich ueber Nacht veraendert, man merkt nun deutlich, dass wir immer weiter nach Sueden vordringen. Links und rechts von uns ragen nun weisse Berge auf und auch die Baeume sind schneebedeckt! Fuer Ewigkeiten stehen wir so an der Rehling und schauen - schauen und staunen!
Am Nachmittag passieren wir das kleine Dorf Puerto Eden, das mit 111 Einwohnern die einzige Stadt auf unserem Weg ist. Nachdem wir den Ort mit neuen Vorraeten versorgt haben, auf die die Menschen hier dringend angewiesen sind, denn mit dem Auto ist Puerto Eden nicht zu erreichen, nehmen wir wieder Fahrt auf.
Die Region zwischen Puerto Eden und unserem Zielort Puerto Natales wird auch als "Tierra Virgen" bezeichnet und ist quasi unerforschtes Gebiet. Hier leben keine Menschen und auch an Land nur wenige Tiere - die Fjorde sind natuerlich voller Fische! So verbringen wir den Nachmittag wieder an Deck doch
gegen spaeter, als uns die Kaelte wieder auf die Bruecke treibt, halten
wir bei einer Tasse heissem Tee gemeinsam mit dem Hilfskapitaen im Dunkeln Ausschau nach Eisbergen. Zu unserer Enttaeuschung - und seiner Freude - sind keine Eisberge in Sicht!!! :-)
Am naechsten Vormittag erreichen wir - bei strahlendem Sonnenschein - unseren Zielhafen Puerto Natales. Doch die Sonne und der wunderschoene Regenbogen ueber der Bucht koennen ueber die wahren Wetterverhaeltnisse nicht hinweg taeuschen. Der Wind an diesem Tag ist so stark, dass man aufpassen muss nicht von Bord geweht zu werden - kein Scherz!!! Gerade fuer Sandra und ihre Kruecken ist dies eine wahre Herausforderung!!! Die schlechte Nachricht: Bei diesem Wind kann unser Schiff nicht anlegen - sprich: wir muessen auf besseres Wetter warten! Den ganzen Tag liegen wir so in der Bucht von Puerto Natales, drehen uns im Kreis und sind so kurz vor dem Ziel - aber doch nicht da!
Am Abend ist es schliesslich so weit, der Wind hat sich ein wenig gelegt und wir koennen von Bord gehen.
Die Tage auf der Faehre waren fuer uns eine einzigartige Erfahrung - eine tolle Mischung aus gemuetlicher Kreuzfahrt mit jeder Menge Essen und Unterhaltung...und dem grossen Abenteuer einer Polarexpedition; dazu jede Menge nette Passagiere, eine Crew, die sich
ruehrend um uns gekuemmert hat - insbesondere Sandra hat in einem alten chilenischen Seemann einen neuen Freund gefunden (inklusive Wundersalben fuer ihr Knie und selbstgeschnitzten Gschaenken!).
Die Tage haben sich also wirklich gelohnt und nun koennen wir es kaum erwarten Patagonien zu erkunden!!!
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Martin Cargnelli
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Interessante Reise, schöne Geschichte
Was hat sich Sandra getan, dass sie die Reise mit Krücken absolviert hat? Baldige Besserung, Martin