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Published: August 16th 2010
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Gruesst Euch miteinander!
Um gleich mal die Spannung rauszunehmen: Nein, wir waren nicht ganz oben...Aber wurst, genuegend Spiel, Sport und Spannung hatten wir trotzdem auf unserem letzten gemeinsamen Ausflug.
Von vorne schaut das so aus: Team Mittelfranken hat sich in grosszuegiger Selbsteinschaetzung dazu entschlossen auf jeden Fall mal zum Alpamayo Basislager aufzubrechen. Dementsprechend standen wir Mittwoch frueh um 9 in Cashapampa Cowboy City, um uns mal ein paar Esel zu organisieren. Alle maennlichen Einwohner sind bloederweise stockbesoffen vor der oertlichen Pilsbar gehockt und haben entweder lecker Chicha oder Rum genascht. Erst nachdem ich mich mit den Kollegen verbruedert habe indem ich schnell mal zwei kleine Helle mit ihnen geext habe (Wuerg) konnten wir dann mit dem Bernhart und seinen zwei Eseln los.
Die Viecher hatten irgendwie komische Probleme mit ihrer Perestaltik, was sich darin geaeussert hat, dass sie unentwegt und ungehemmt geschurzt haben (zur Erklaerung: schurzen = furzen/scheissen gleichzeitig). Der gute Bernhart konnte bergauf gerade noch den Kopf wegziehen, um der vollen Ladung auszuweichen. Insofern war die kleine Wanderung recht lustig und nach 6 Stunden waren wir dann schon im Alpamayo Basecamp, was man eigentlich in 2 Tagen laeuft. Nach diesem "gemuetlichen Trekking" waren wir dann echt platt
und haben zwischen penetrant hungrigen Kuehen und Eseln unser Lager aufgeschlagen. Zum Glueck hatten wir zwei Zelte (eins fuer den Arriero) dabei, weil wir natuerlich die Stangen fuer unser gutes Expeditionszelt vergessen hatten. An dieser Stelle noch mal Dankeschoen an den Timm fuer das ausgeliehene Zelt! Am naechsten Morgen war dann aber nix mehr mit Eseln und Luxus und so und wir durften erst mal mit unserem ganzen Geraffel zum Moraenenlager auf 4900 Meter hochstieren. Schoen durch den ganzen Geroellschotterdrecksscheiss hoch und wieder das Zelt aufbauen. Die letzte legger Brotzeit mit Woschd und Kaes und dann haben wir Abends noch mal kurz in der "Yes" geschmoekert und einiges ueber Liebe, Lust und Zaertlichkeit erfahren (Danke an den Lars fuer das grosszuegige Geschenk).
Am Samstag Morgen bin ich dann morgens um halb sechs schon draussen gehockt, hab Tee gekocht und mir die fetten Wolken angeschaut, die aus dem Tal hochgezogen kamen. Zwischen den Nebelfetzen haben wir uns dann gedacht, dass das vielleicht ja auch gut ist, weil dann der Gletscher nicht so von der Sonne aufweicht und dass wir es einfach mal probieren. Also noch mal 700 Hoehenmeter ueber den Gletscher zum Alpamayo Hochlager. Tja, was soll ich sagen: Die
Spalten waren gross, der Rucksack schwer und die Luft recht duenn. Nach gefuehlten 100 Stunden sind wir dann da angekommen, wo es langsam so 50 - 60 Grad steil wurde. Das war dann echt anstrengend, durch so steile Schnee- und Eisrinnen hochzupickeln mit dem grossen Rucksack. Der Roman ist heldenhaft die letzte Steilstufe vorgestiegen und schon sind wir auf 5500 Metern gehockt und haben dahin geschaut, wo der "schoenste Berg der Welt" angeblich in den Wolken steht.
Das Hochlager liegt so panoramatechnisch echt net schlecht, wenn die Wolken mal aufreissen und ist vor allem durch gefrorene Scheisshaufen und Essensreste erkennbar. Abends wurde das Wetter noch besser, so dass wir mal wieder legger Tuetenfutter gemacht haben und auf die Berge geschaut haben. Dabei war dann schnell klar: Die Franzosenroute am Alpamayo ist einfach eine Nummer zu gross fuer uns und die Ferrariroute geht definitiv nicht, weil eine Riesenwaechte drueberhaengt. Aber auf der anderen Seite steht ja noch der Quitaraju, die Nordwand ist ein bisschen einfacher und ausserdem ist der ja auch ueber 6000 Meter hoch. Gesagt getan.
Um halb eins Nachts sind wir dann schoen ueber den Gletscher gelatscht in Richtung Quitaraju, immer schoen den Spuren hinterher. Endpunkt der
Spuren war dann mal wieder eine gefrorene Wurst auf ziemlich genau 5700 Metern. Danach kam nur noch ein echt grosser Bergschrund. Also bin ich mit der Stirnlampe zum Schrund hochgeklettert und hab lange nach einer Moeglichkeit gesucht, ueber das Teil rueber zu kommen. Aber da war nix zu machen. Nach kurzer Ueberlegung, ob ich Lust habe, in den Schrund zu fallen, hab ich eine Estacca geopfert und den qualifizierten Rueckzug angetreten. Der Roman hatte auch keine Motivation, es nochmal zu versuchen, also waren wir ganz vernuenftig und haben umgedreht. Auf dem Schneehatscher zurueck zum Zelt hab ich dann noch schoen stechende Kopfschmerzen bekommen und irgendwie war kaum noch Saft im Akku. Deshalb haben wir noch die zwei Stunden bis Sonnenaufgang in den gefrorenen Schlafsaecken gedoest und haben dann pronto den Rueckzug angetreten.
Beim Abseilen ueber die erste Rinne hat sich dann zuerst mal das Seil verklemmt. Also schnell Prusik eingehaengt und noch mal hoch. Oben hab ich in meiner Verfassung dann erstmal das eine Seil fallen lassen. Ganz grosse Klasse! O-Ton vom Roman: "Das war der staerkste Moment in diesem Urlaub, als mir das lila Seil entgegenkommt!" Zum Glueck ist das Seil haengengeblieben, so dass ich nur noch mal
die 60 Meter runter, hoch und wieder runter musste.
Danach haben wir uns dann schoen konzentriert, noch ein paar Mal professionell von Estaccas abgeseilt, sind ueber ein paar Spalten geeiert und schon waren wir wieder auf 4900 Metern beim Wurstdepot und 2 Stunden spater auf 4200 Metern, um uns erst mal das teuerste Bier Perus zu leisten und uns einen gepflegten kleinen Seier reinzustellen.
So. Gestern sind wir wieder die 20 Kilometer rausgelaufen, in Begleitung von Michael, dem juengsten Eselstreiber der Welt (okay, das war Kinderarbeit, aber der Kleine war stolz wie Harry, dass er das machen durfte). Total uebersauert sind wir hinter den schurzenden Eseln hergetorkelt und haben uns voll platt ins Taxi nach Huaraz fallen lassen.
Gestern waren wir bloederweise in der falschen Wirtschaft, so dass uns heute Nacht ein kleiner Magen- Darminfekt beschaeftigt hat. Aber der Roman hat immerhin schon wieder einen Kamillentee getrunken. Insofern also alles roger.
Machts gut!
Over & Out!
Flo und Roman.
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Erwan
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Amuse toi bien
Salut Flo, ich freue mich zu lesen, wie viel Spaß ihr habt! Weiter so wünsche ich Euch. Liebe Grüße und bis bald. Erwan