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Published: August 9th 2010
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Servus Amigos!
Das Team Mittelfranken hat zugeschlagen: Nach erfolgreicher und hoechst professioneller Akklimatisation im Ishincatal inklusive leichter Hoehenkrankheit beim Dr. Bruenner (2 Uhr Nachts im Zelt: Ey Flo, wir muessen runter!) sind wir am Samstag zu einem Berg mit dem unaussprechbaren Namen Yanapaqcha (Janapaktscha) gefahren. Wir haben uns darauf geeinigt, ihn einfach auf Hastanbatscher (5450m) umzutaufen und somit alle Kommunikationsprobleme im Team Mittelfranken aus dem Weg zu raeumen.
Ein bisschen bloed war, dass vor einer Woche ein amerikanischer Guide auf dem Berg toedlich verunglueckt ist. Nachdem wir in Huaraz rumgefragt haben und jeder uns eine andere Horrorgeschichte aufs Auge gedrueckt hat, haben wir uns entschlossen, mal selber nachzuschauen. Also noch zwei Seile ausgeliehen und ein paar Estaccas gekauft, ein Mut-Bier getrunken und schnell ins Bett.
Samstag Morgen hat uns der Theo, unser Hostal-Pflegevater auf 4500 Metern rausgeschmissen und ein paar Stunden spaeter waren wir auch schon am Basislager an einer kleinen Lagune mit Hammeraussicht.
Der DAV Summit Club war auch schon da, ausserdem noch zwei gefuehrte Gruppen und ein verrueckter Tscheche mit Kollege (I want to go Chacraraju. But I need someone without fear. You wanna come?).
Das Abendessen bestehend aus Instant-Kartoffeleintopf mit legger Roestzwiebeln war eher mittelgut und
so richtig Hunger hatten wir auch nicht. Also lieber Aspirin eingeschmissen und schnell ins Bett.
Nach ein paar Stunden Halbschlaf im Zelt hat dann auch schon der Wecker geklingelt. Um vor den anderen loszukommen schnell einen Energieriegel runtergewuergt, mit Tee runtergespuelt und ab der Fisch. Leider sind wir im Dunklen erst mal komplett falsch abgebogen in Richtung Gletscherbruch, was wir aber gluecklicherweise gemerkt haben. Also Lampen aus und auf den DAV Summit Club warten...
An die haben wir uns dann ganz unverschaemt hintendrangehaengt und somit auch wieder die Spur durch eine imposante Spaltenzone gefunden. Von den 8 Kollegas ist aber die Haelfte einer nach dem anderen aus Kaeltegruenden oder Schiss im Hoeschen umgedreht. Ansonsten: Es war dunkel, kalt und zugig und das Gelaende ist immer steiler geworden, so dass wir mit zwei Eisgeraeten parallel am Seil geklettert sind. Ab und zu eine von den Estaccas oder Sicherung ueber die Eisgeraete hat zumindest fuer psychologische Sicherheit gesorgt, bis der Schild eines seiner Dreckssteigeisen verloren hat. Also schoen einbeinig auf den Frontalzacken stehend Steigeisen reparieren. Daraufhin hat meine Form kurzzeitig stark nachgelassen, dafuer ist der Roemi voll weitergestartet. Kurz unterm Gipfel hat sich das Spiel dann wieder umgedreht, und schon sind wir
oben gestanden. Zum echten Gipfel haben noch ca. 4 Meter gefehlt, aber die Monsterspalte davor wollten wir dann doch nicht umklettern.
Das Gipfelglueck war kurz, weil ja noch der Abstieg und somit die spannendere Haelfte des Ganzen vor uns lag. Die Sonne hat unten auch schon langsam ueber den Gletscher und die Spalten geleckt, also Gas nach unten. Abkletternd und Abseilend ueber die steilen Passagen und dann schnell ueber den Gletscher...
Und schon waren wir gluecklich, zufrieden und gescheit fertig am Zelt.
Der Roman hat sich erst mal abgelegt um sauber Symptome fuer eine Hoehenkrankheit zu entwickeln. Zum Glueck war er nach einer Aspirin und Wasser in der Lage, mit einem leichten Rucksack abzusteigen. Was aber auch bedeutet hat, dass der Schild sich zum menschlichen Maultier verwandelt und alle schweren Sachen in den grossen Rucksack gepackt hat, um hinterher zu dabbeln.
Stunden spaeter kam mir dann kurz vor der Strasse ein Peruaner entgegen gerannt: Hola Amigo! Schnell, schnell, der letzte Colectivo faehrt gleich! Der Roman hat tatsaechlich ein Colectivo angehalten und mit Haenden und Fuessen erklaert, dass da noch so ein Eselskind kommt und wir runter muessen. Also haben alle brav gewartet, den Roemi auf Quechua vollgelabert und der Fahrer
ist mir entgegegekommen, um mir zumindest mal die zwei Seile abzunehmen.
Die Fahrt im Colectivo war dann mal wieder das Gefaehrlichste am ganzen Ausflug. Der Typ ist vollkommen schmerzbefreit die Schotterpiste runtergeheizt. Als dann vor dem Bus ein Reh aufgetaucht ist, hat er erstmal Vollgas gegeben und versucht, das Abendessen mit dem Auto zu erlegen. Das Abendessen ist zum Glueck in der Pampas verschwunden, was aber die maennliche Besatzung nicht davon abgehalten hat, aus dem Bus zu springen und zu versuchen, es mit Steinen zu erschlagen.
Mit Knieschmerzen und halbem Bandscheibenvorfall sind wir dann ein paar Stunden spaeter wieder im Hostal angekommen, haben uns den Lamapupsgeruch abgeduscht und sind ordentlich Essen gegangen. Der Roemi hat seinen ersten 5000er in zwei Tagen abgehakt und die Hoehenkrankheit war unten zum Glueck auch wieder weg. Dementsprechend sind wir tot und zufrieden unter die Wolldecken gekrochen.
Heute wird eine Muenze geworfen, ob wir wirklich zum Alpamayo wollen oder nicht. Und viel gegessen.
Bis bald. Ade und bleibt schee!
Roemi und Flori.
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anonymous
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Beim Lamapupsgeruch musste ich laut lachen :-) Ihr Jungs seid cool. Echt klasse! Ganz ganz stark. Schöne Bilder und ein geniales Video. Sehr stolz auf Euch!