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Published: October 1st 2012
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Arequipa ist die zweitgroesste Stadt Perus und fuehrt deutlich vor Lima und Cusco was die architekturelle Schoenheit und Lage angeht. Uebertuermt wird sie vom Chachani (6.075m), der Bergkette des Picchu Picchu (5.664m) und dem El Misti (5.822m), einem schlafenden Vulkan. Da letzterer keine Schneekuppe hat und ueberhaupt einer der einfachsten Berge dieser Hoehe der Welt ist wollten wir hoch. Deswegen der Abstecher nach Arequipa.
Wir checkten ins Wayra River Hotel ein, wo wir freundlich von Guillaume, einem Franzosen, der mit einer Peruanerin seit einem Monat ein Kind hat aufgenommen wurden. Nach einer Tour durch die Stadt und einem Besuch des Klosters Santa Catalina verglichen wir die Angebote fuer Ausruestungsverleih. Eigentlich wollten wir die Besteigung ohne Guide und Gruppe allein versuchen. Wir brauchten dazu Schalfsaecke, Isomatten, ein Zelt, Gamaschen und Handschuhe und ansonsten fuehlten wir uns geruestet. Schnell begriffen wir aber, dass einerseits der Weg zum Fuss des Vulkans schwierig und wegen Ueberfallen gefaehrlich ist. Ausserdem war die Tour im Paket mit einem Fuehrer billiger. Wir buchten also im Nachbar-Hostel den Trip und wurden einer Vierergruppe bestehend aus zwei Kanadiern und uns zugewiesen.
Am naechsten Morgen holte uns ein Gelaendewagen am Hostel ab, wir fuhren ins Materialdepot und deckten uns
Suesswaren und Kuchen
...gibt es hier in allen Formen. mit Ausruestung ein. Von den zwei Kanadiern war keine Spur, dafuer waren auf einmal ein Israeli und fuenf Peruaner zusammen mit zwei Guide unsere Gruppe. Nach einigen kurvigen Kilometern hoch auf 3.400m befanden wir uns am Fuss des Vulkans und der Gelaendewagen setzte uns ab. Nach 150 Hoehenmetern mussten schon die ersten beiden Peruaner kapitulieren, denn sie kamen direkt aus Lima von null Meter ueber dem Meeresspiegel und einer kotzte sich schon die Seele aus dem Leib.
Die anderen drei hatten es auch nicht leicht bis zum Basecamp und einer musste sich den Rucksack vom Guide tragen lassen. Wir waren aber einigermassen gut drauf und die Hoehe bis 4.500m machte uns noch nicht viel aus. Auch konnten wir im Vergleich zu den anderen unseren Rucksack selber und ordentlich packen. Auf halber Hoehe fragte der Guide, ob ich denn auch wirklich Wasser und den Schlafsack dabei hatte.
Nachdem wir pro Person 1,5 Liter von unseren 8 Litern fuers Abendessen spendierten gab es Suppe, Nudeln und Coca-Tee, dem Allheilmittel gegen Hoehenkrankheit. Um sieben Uhr abends gings ins Zelt, das dummerweise fuer Peruaner gebaut war, und nicht fuer 1,90m grosse Deutsche. Nach fuenf schlaflosen Stunden mit leichten Kopfschmerzen meinerseits standen wir
Kirche aus der Kolonialzeit
Alles mit dem weissen Vulkangestein erbaut. um 12 Uhr nachts auf, tranken Coca-Tee und verliessen das Basecamp zu dritt. Einer der drei verbleibenden Peruaner musste nachts vom Guide bergab gebracht werden und ein zweiter hatte nachts akute Symptome von Hoehenkrankheit. Unser Guide liess eine brennende Stirnlampe beim Basecamp zurueck, sodass wir, falls wir umdrehen muessten, unsere Zelte wieder fanden.
Bis 5.100m ging es recht gut, nur die Kaelte setzte uns zu. Zwar hatten wir perfekte Bedinungen und wenig Wind, aber in solchen Hoehen sind es dann halt doch -3 bis -5 Grad. Ab Hoehenmeter 5.200 war Kaempfen angesagt. Jeder Schritt wird muehselig und Finger und Zehen fuehlten sich nicht so richtig warm an. Man zwingt sich zu trinken und ein wenig zu essen. Mit dem Sonnenaufgang stieg die Moral wieder ein wenig und wir kreuzten ein einfaches Eisfeld. Um ca. sechs Uhr gelangten wir auf dem Sattel unterhalb des Gipfels an. Wir hatten die Wahl, die verbleibenden 100 Hoehenmeter zum Gipfelkreuz aufzusteigen oder zum Kraterrand zu laufen, wo es windgeschuetzt war. Die Entscheidung fiel uns leicht. Im Nachhinein bereuen wir, nicht ganz aufgestiegen zu sein, aber auf holden 2000m Hoehe in unserem Hostel sagt sich sowas leicht. Wir waren ganz schoen kaputt und muede. Der
Israeli stellte sich als verdammt fit heraus und er stieg mit dem Guide noch die halbe Stunde bis zum Gipfel.
Dauerte es zum Gipfel fuenf Stunden, so waren wir in 45 Minuten zurueck bei den Zelten. Dank steilen Haengen voller Vulkanasche kann man in einem irrsinnigen Tempo absteigen, indem man die Haenge herunterrutscht und -springt. Es fuehlt sich etwas wie Ski fahren an. Um acht waren wir wieder in vertraeglichen Hoehen. Wir bauten unser Zelt ab, rannten den Rest des Berges wieder ueber Asche runter und wurden vom Jeep um 10 Uhr abgeholt.
Die Erfahrung war recht intensiv und es ist beeindruckend wie viel Kraft duenne Luft kostet. Wir waren Gott sei Dank ausser Wegfindung und einem warmen Abendessen nicht auf den Guide angewiesen und haben es selbst geschafft. Symptome von Hoehenkrankheit hatte ich nur leicht, etwas Kopfweh und Schwindel am Gipfel. Den Rest erzahlen wieder die Bilder.
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