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Published: January 25th 2008
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Nach der Landung
Ich sammelte zwei Piloten nach einer Aussenlandung ein, und prompt wurden wir von den Landeignern noch auf ein Bier eingeladen. "Crackatinny" ist übrigens das Öffnen einer Bierdose ;-) Sollte Euch irgendwann mal jemand weismachen wollen, Küstensoaren sei gaaanz einfach, glaubt ihm kein Wort. Es schaut super easy aus, das ja. Aber man stelle sich folgendes vor: Man startet aus einer Höhe, in der ich bei einem Flug gewöhnlich schon meinen Endanflug einleite. Okay, manch anderer Pilot wird an der Stelle vielleicht gerade mal in den Gegenanflug gehen. Aber was ich sagen will, ist: Man startet aus einer Höhe, in der wir sonst schon mitten in der Landung sind. Dazu kommt, dass es natürlich recht starken Wind hat. Also ist das Ausrichten des Drachens vor dem Start schon eine Herausforderung. Dann startet man. Fliegt man, wie man es aus den Bergen gewohnt ist, erstmal vom Hang weg, steht man sofort auf dem Boden, weil das Aufwindband direkt am Hang ist. Und auch Gas geben nach dem Start (was ich als Turbostern ja immer gerne mache) sollte man hier tunlichst unterlassen, man vernichtet einfach zu viel Höhe. Also nach dem Start langsam und möglichst gleich eine Kurve fliegen, um nahe am Hang zu bleiben. Und dann muss man so nah an den Hügel heranfliegen, dass man schon fast mit den Flügelspitzen im Gebüsch hängen bleibt. Okay, der Wind ist laminar, mit
Siegerinnen beim Bogong Cup
Platz 1: Corinna (Deutschland); Platz 2: Julia (Russland); Platz 3: Hadewych (Niederlande) Turbulenzen ist nicht zu rechnen. Trotzdem: Es ist ganz schön aufregend. Und dann kommt noch die Landung. Am Strand. Man muss aufpassen, dass man nicht im Wasser landet. Und das bei nicht gerade übermäßig breiten Stränden. Die Landung selbst ist dann meist noch mit Seitenwind. Also noch eine Herausforderung. Und Räder funktionieren nicht, weil sie sich sofort im Sand eingraben würden. Also geht nur eine Fußlandung.
Aber wie bin ich denn nun eigentlich ans Küstensoaren gekommen? Zuletzt habt Ihr von mir gelesen, als der letzte Wettbewerbstag des Bogong Cup buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Es regnete in Strömen. Wir ließen uns nicht allzu sehr davon beeindrucken - es gab eine sehr nette Siegerehrungs-Party mit einem leckeren Essen, jeder Menge Sonderpreise und einer richtig guten Jazz- und Blues Band. Gewonnen hat bei den Herren mal wieder Jonny vor Attila und Balazs, bei den Damen Corinna vor Julia und Hadewych. Unter den Top Ten sind auch diesmal wieder einige Deutsche: Lukas, Olli und Hans. Bei der Party entpuppten sich die Franzosen als hervorragende Tänzer, und alle zusammen hatten wir noch richtig Spaß.
Am nächsten Morgen regnete es noch immer. So langsam zeigten sich auch im bisher dichten Zelt erste kleine
Sieger beim Bogong Cup
Platz 1: Jonny (Australien); Platz 2: Attila (Ungarn); Platz 3: Balazs (Ungarn) Bäche, und spätestens beim Zusammenpacken wurde alles, inklusive meiner Wenigkeit, klatschnass. So trat ich mit Jack, Alex und Dave die Rückreise an. Kaum zu glauben, was in so ein Auto alles reinpasst - vier Personen inklusive Camping- und Drachenflugausrüstung! Nach Sydney waren es über 600 Kilometer. Sich in der Stadt mit dem Auto zurechtzufinden ist schwierig, und entsprechend lange brauchten wir, bis wir in unserer Hostel am Bondi Beach eintrafen. Die dazu noch ausgesprochen scheußlich war. Gefängnisatmosphäre, und so dreckig, dass ich schon Bedenken hatte, mir was wegzuholen. Aber es war spät, und wir waren froh, ein Bett zu haben. Gemeinsam gingen wir noch lecker indisch essen und unternahmen einen Spaziergang an den Bondi Beach, dann ging es in die Falle.
Am nächsten Tag hing ich den ganzen Tag in der Moyes Factory herum. Es regnete, so hatte ich nicht einmal Lust auf einen Spaziergang durch die Stadt. Immerhin: Ich bekam einen Einblick ins Drachenbauen. Die nächste Nacht verbrachte ich - nach einem Abendessen mit Alex und Dave in der Stadt und einem kleinen Spaziergang zum Darling Harbour - in einer Hostel in der Stadt, die ziemlich cool war. Die Schlafräume waren nämlich in alten Eisenbahnwaggons. Wirklich schön gemacht!
Mein Team
Jack aus Aspen, USA und Alex aus Sao Paulo, Brasilien Am folgenden Tag war dann mein erster Küstensoaring-Tag. Ich fuhr zusammen mit Hans und Hadewych nach Stanwell Park, ca. 60 Kilometer südlich von Sydney gelegen. Der Startplatz befindet sich 120 Meter über dem Meer und ist einfach zu starten. Nach einer Einweisung ins Gelände durch einen lokalen Tandempiloten startete ich, unterstützt durch Hans. Eine halbe Stunde Soaring gönnte ich mir. Dabei flog ich, wie ich es aus den Bergen gewohnt war: Je höher ich kam, desto weiter ließ ich mich nach hinten versetzen. Hans erklärte mir später, dass das Aufwindband viel weiter draußen ist, ich also ruhig weiter hinausfliegen hätte können. Egal, Spaß hatte es gemacht. Schwieriger war es mit der Landung. Der Landeplatz besteht nämlich aus einer Schneise, die vom Strand zwischen zwei Hügeln hindurch auf eine runde Wiese führt. Man muss den Gegenanflug durch die Schneise machen, den Queranflug hinten im Park. Aber man darf ihn nicht zu sehr ausdehnen, weil man sonst in die Turbulenzen der vorgelagerten Hügel kommt. Und keinesfalls zu tief. Zu hoch ist aber auch schwierig, weil man im Endanflug ja wieder aus der Schneise hinausfliegen muss, an deren Ende das Meer kommt. Ich war natürlich mal wieder zu hoch. Da ich nicht
Corinna & ich
Weltmeisterin & Nachwuchspilotin ;-) ins Wasser fliegen wollte, bog ich am Ende der Schneise rechts ab und flog den Strand hinauf. Und machte meine erste Landung mit leichtem Seitenwind. Nebenbei: Die Räder sind hier übrigens auch keine Option. Denn sie würden sich beim Aufsetzen sofort in den Sand eingraben, den Drachen aus voller Fahrt stoppen und einen ganz hässlich einschlagen lassen. Also: Fußlandung. Geht doch!!! Ich musste den Drachen natürlich wieder zurückschleppen. Aber zum Glück kam mir auf halber Strecke Hans entgegen und half mir. Danke!
Nach einem sehr leckeren thailändischen Abendessen ging es zurück nach Sydney. Die Nacht verbrachte ich zusammen mit Hans, Hadewych und Gleitschirmflieger Daniel (der aus dem Schwarzwald kommt und für ein Jahr in Australien ist) im Haus einer deutschen Familie, die gerade in Europa ist und ihr Haus immer Fliegern zur Verfügung stellt.
Am nächsten Morgen fuhr ich früh zusammen mit Hadewych nach Newcastle. Sie setzte ich unterwegs bei einem Freund ab, bei dem sie ein paar Tage bleiben wollte. Ich selbst fuhr zu Scott Barrett und seiner Frau Monica, die mich eingeladen hatten. Scott ist nicht nur ein hervorragender Pilot, er arbeitet auch für Airborne (Anmerkung für meine nichtfliegenden Leser: die zweite Firma in Australien, die
Alex, Carol & Baby Luca
... bei der Siegerehrung beim Bogong Cup. Carol hat den Cup mit Heather zusammen organisiert, obwohl ihr Sohn Luca gerade mal neun Wochen alt ist! Drachen herstellt, unter anderem meinen „Sting“, wen's interessiert, hier die Homepage:
www.airborne.com.au). Den Nachmittag verbrachten wir in Dixon Park. Ich flog nicht, für mich war der Wind zu stark - die Landung mit so viel Seitenwind am Strand hätte ich nicht geschafft. So sah ich also den örtlichen Piloten zu und war schwer beeindruckt. Sie starten von einem kleinen Hügel, machen in geringer Höhe die aberwitzigsten Manöver (Wingovers und sogar Loopings) und landen dann wieder Top, als wäre es gar nichts. Wow!!! Stundenlang hätte ich einfach nur zusehen können. So gut will ich auch fliegen lernen!
Bevor ich im nächsten Beitrag von meinen eigenen Soaringerelebnissen berichte, gibt es noch etwas Beeindruckendes zu berichten: Ich bin hier umgeben von so vielen hilfsbereiten und unglaublich netten Menschen, wie es mir in meinem ganzen Leben noch nie untergekommen ist. Um nur einige Beispiele zu nennen: Da ist Belinda Straub, die mir einen Drachen organisiert hat und auch sonst immer um mein Wohlergehen bemüht ist. Da ist mein Team beim Bogong Cup, Alex und Jack, die sich ein Bein ausgerissen haben, mich auch in die Luft zu bringen. Jack wäre sogar imstande gewesen, meinetwegen einen Task zu verpassen! Dann sind da Anja und
Auf dem Weg nach Sydney
Sooo vollgepackt war unser Auto - und so haben wir sieben Stunden im Auto gesessen! Armin, das deutsche Ehepaar aus dem Schwarzwald, die immer offene Türen für Flieger haben. Und nicht zuletzt Scott und Monica, die mich bei sich wohnen lassen, mir die Fluggebiete vor Ort zeigen und mir sogar ein Auto zur Verfügung stellen! Ich bin gerührt und tief beeindruckt und sehr dankbar und hoffe, von dem vielen Guten, das ich hier erfahre, auch einmal etwas zurückgeben zu können.
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Klaus
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Na, geht doch!!
Hallo Katha, das klingt ja noch traumhafter als schön!! Ich schließe mich der Regina an und gebe offen zu, dass ich Dich beneide und hier in meinem Büro zu Hause laut schreie. "Ich will auch!!!!" Es ist echt traumhaft an den neuesten News teilzuhaben und nach dem Starten meines Rechners ist Deine Seite die zweite Aktion die ich starte (natürlich nach dem Wettercheck, so viel Eigennutz muß sein ;-)))))). Wünsche Dir weiter viel Spaß und freue mich schon jetzt auf die nächsten News. LG Klaus