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Published: November 13th 2011
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Sawasdee meine Lieben! Nu bin ich also in "meinem" Thailand angekommen. Die Anreise war aber alles andere als ein Zuckerschlecken: Nach ueber einstuendiger Verspaetung in Kathmandu, ist die Maschine nur gerade 20 Minuten vor Abflug meines Anschlussfluges in Bangkok gelandet - ich bin noch nie in meinem Leben so schnell aus einem Flugi raus, durch die Immigration / Passkontrolle (in Bangkok bekannterweise eine Probe der Geduld) und wieder in ein Flugzeug reingehuepft. Das Ganze hat keine 10 (!) Minuten gedauert. Aber nur Dank des netten Thai Airways Personals; mit einem Elektro-Auto hat man mich direkt am Gate abgefangen und in einer filmreif rasanten Fahrt quer durch den Flughafen gefahren. Nur dumm, dass es mein Gepaeck hierbei etwas gemuetlicher angehen liess und noch eine Nacht in Bangkok verbringen wollte. Mal zu schwer, mal zu langsam - das leidige Rucksack-Ding will irgendwie nicht wie es soll.
Im Vergleich zu Kathamndu ist Chiang Mai ein blitzeblankes Fleckchen Erde, mit gut geteerten Strassen und vergleichsweise wenig Luftverschmutzung. Einst die Hauptstadt des Koenigreichs Lanna (eine Million Reisfelder), ist Chiang Mai mit rund 700'000 Einwohnern die zweitgroesste Stadt Thailands und das wichtigste kuturelle Zentrum Nordthailands. Ich wuerde mich hier vom kathmandischen Abgas-Stress der letzten Wochen gut erholen,
haette mich nicht ein unsaeglicher Husten mit Ohrenschmerzen fest im Griff. Da mir die Rumsiecherei langsam aber sicher auf den Senkel geht, kommt ab heute Antibiotika zum Einsatz. Ich muss es aber diese Tage etwas ruhiger angehen lassen - etwas sighseeing, viel Ruhe, am Dienstag einen Ausflug nach Chiang Rai und zum goldenen Dreieck und am Samstag ziehe ich fuer 10 Tage zu den buddhistischen Moenchen in den Wat Rampoeng. Etwas nervoes bin ich ja schon. Phra, der nette Moench, welcher mich zwecks Information im Tempel empfangen hat, meinte mit ernster Miene: "It is going to be very hard here; no talking and many medidation practises". Mit seltsamen Nachdruck fuegte er noch hinzu, ich solle am Freitag Abend aber ganz sicher frueh schlafen gehen, damit ich Samstag Morgen fit sei. Seh ich so abgekaempft aus?
Ich habe Pema am letzten Tag in der Schule ein paar meiner Kleider mitgebracht, darunter auch meinen bald 20-jaehrigen, heissgeliebten "San Diego State" - Pulli. Pema hat bis ueber beide Ohren gestrahlt und ist vor Freude ganz zappelig geworden. Er hat dannn auch im gleichen Atemzug einen Brief aus seiner Hosentasche hervorgepult. "Daniel-sir" (das "sir" hab ich ihm nicht abgewoehnen koennen), I wrote a
letter for you". Seine Zeilen sind so unverbluemt ehrlich und voller Zuneigung, dass ich mich erst einmal vom Schulgelaende machen musste und weit draussen auf einem Feld nur losgeheult habe... Ich hab den Kerl richtig lieb gewonnen.
Pema hat uebrigens ein Buch geschrieben. "My book" wie er es liebevoll nennt, ist eine bunte Ansammlung von wahren Kindheitsgeschichten, seinen Traeumen, diversen Witzen und budhistischen Weisheiten. Das Buch laesst einen Schmunzeln, stimmt aber auch nachdenklich.
"My book" steht zum Verkauf, Pema hat hierbei die Preise selber festgesetzt: 250 nepalesische Rupien (2.80 Franken) fuer eine s/w und 350 nep. Rupien (3.90 Franken) fuer eine Farbkopie. Sobald ich die elektronische Version habe, kann man das gute Stueck selbstverstaendlich bei mir beziehen. Ich leite das Geld an eine Vertrauensperson vor Ort weiter; Vanessa, eine unabhaengige Langzeitfreiwillige an Pemas Schule. Wenn man bedenkt, dass das jaehrliche Durchschnittseinkommen eines Nepali 300 Dollar betraegt, sind 10 verkaufte "my books" ein Haufen Geld, welches es Pema erlaubt das Notwendigste (wie warme Winterkleider und mehr) zu kaufen. Zudem will er das verdiente Geld fuer seinen grossen Traum, im Dolpo eine Schule zu eroeffnen, verwenden.
So, ich muss wieder ab unter die Decke, sonst schimpft dann Phra wieder mit
mir am Samstag.
Siamesische Gruesse
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Martin
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Two books, please!