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Published: September 2nd 2019
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Riesiges Krankenhaus, großer, überdachter Wartebereich, Anmeldung, die einzelnen Abteilungen - alles so ähnlich, wie bei uns, halt in Afrikanisch. Der Eingsngsbereich wurde von einer Augsburger Architektin gestaltet. Der Boden ist geschliffene Travertin. Bei Regen spiegelglatt. Das Dach wird von einer sehr merkwürdigen Holzkonstruktion getragen.
Kirche:riesig. Ich ging schlauerweise in die 7.00 Messe, kam da auch noch zu spät und erst nach der Predigt. Aber ich hatte die richtige Annahme, dass nämlich diese Messe viel kürzer sein würde, als die um 10.00. Die hat dann tatsächlich fast drei Stunden gedauert, aber da saß ich vor der Kirche auf einem Mäuerchen, häkelte ein Einkaufsnetz und schwatzte mit Vorbeikommenden. Bei jeder Messe war ein Chor zu Gange - vielleicht war es auch der selbe, die waren so begeistert, dass ich mir das vorstellen kann. Keyboard, Rasseln, Trommeln, alle Lieder waren im 2/4 Takt und musikalisch nicht sehr einfallsreich. Aber das Schlimmste war, dass jeweils ALLE Strophen gesungen wurden, auch wenn es 96 Strophen gab. Das Volk war zum schweigenden Publikum verdammt, sie durften nicht singen und nur die im Gottesdienst erforderlichen Gebete murmeln. Sie waren in einer Art Trance. Die Kinder verbrachten viel Zeit vor der Kirche, aber irgendwann waren sie dann weg. Anders
als bei uns, waren hier immer etliche Frauen vor der Kirchentür - ich kenne das nur so, dass sich die Männer draußen treffen, wichtige Gespräche führen, vielleicht eine Kuh verkaufen oder die Tochter verheiraten, und dann erst, wenn die Glocke zur Wandlung erklingt, drängen sie sich rein, nur um alsbald wieder nach draußen zu gehen und Wichtiges zu besprechen. Ich habe dann meine Nachbarin (pensionierte Grundschullehrerin) gefragt, warum sie da draußen sitzt und sie erklärte mir, sie warte auf das Ende des Gottesdienstes, da gäbe es Musik (die Trommeln waren tatsächlich schon da) und Geschenke (Maismehl). Leider musste ich zum Mittagessen antreten und konnte bei den Festlichkeiten nicht dabei sein. Ich hatte so gehofft, einen Sack Maismehl zu bekommen. Damit hätte ich dann Ugali kochen können und alle meine Freunde zu einem echt afrikanischen Mahl eingeladen. (Damit wäre allerdings auch die Zahl meiner Freunde schlagartig auf Null gesunken.)
Am Nachmittag holte mich Father Camillo ab und zeigte mir das Seminar, in dem er jetzt arbeitet. Er unterrichtet Englisch - wir waren uns völlig einig, dass die Abiturienten kein Englisch könnten, obwohl die Secondary School Englisch als Unterrichtssprache hat. Aber keiner lehrt sie das Grundzeug einer Sprache...
Außerdem ist er für
den Einkauf für die Küche zuständig, er ist der Cellerar; es sind 250 Seminaristen da momentan und Lehrer und Verwaltung, also etwa 300 Leute, die verköstigt werden müssen. Er überwacht die Gärtnereien und die dortigen Arbeiter und die Fischzucht. Früher hat das Priesterseminar den Benediktinern gehört, aber die ziehen sich mangels Nachwuchs aus der Missionsarbeit zurück und übergeben nach und nach die Projekte an die örtliche Diozöse. Für die ist das eine Last, denn die Missionsstationen waren von der Heimat her mit Geld versorgt und konnten so Projekte aufbauen, die sich finanziell nicht trugen. Weder das Krankenhaus in Uwemba noch das in Peromiho arbeiten kostendeckend, weil die Patienten einfach kein Geld haben. Und der Staat spart an allen Ecken und Enden, von dem ist auch nichts zu erhoffen. So ist es auch mit dem Priesterseminar. Die Seminaristen müssen Schulgeld zahlen, außerdem gibt es einen Garten, in dem sie zwei Stunden pro Woche arbeiten müssen, es gibt einen Hühnerhof, 50 Schweine, Fischteiche, einen Wald, aus dem das Feuerholz für die Küche geholt wird, Bienenzucht - alles, um Geld zu sparen und über die Runden zu kommen. Das Gebäude ist 50 Jahre alt, hat dicke Mauern und ist entsprechend kühl.
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