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Mein erster Trip nach der Rückkehr führte mich für ein verlängertes Wochenende nach Paris. YY ("Wei Wei" ausgesprochen), meine Couchsurf-Bekanntschaft, die ich ursprünglich in Kambodscha kennen gelernt und die mich später in Singapur gehostet hatte, war in den vergangenen Wochen auf Europareise, hauptsächlich durch Spanien. Ihre letzte Station in Europa war Paris. Ich hatte vor einiger Zeit von Uli, einem Exil-Schwaben in Paris und ebenfalls Couchsurfer, eine Einladung, ihn zu besuchen erhalten, und da bot es sich natürlich an, sich mit beiden dort zu treffen.
Praktischerweise gab es von der Deutschen Bahn ein Spezialangebot, mit dem ich für 49 € in die französische Hauptstadt düsen konnte. Die Schnellbahnstrecke führt über Saarbrücken und wird gemeinsam von der französischen SNCF und der DB bedient. Zwischendurch erreichte der ICE sagenhafte 316 Km/h. Der einzige auf Zug auf meinen Reisen, der noch schneller war, war der Transrapid in Shanghai. Nach gerade mal drei Stunden kam ich am späten Abend am Pariser Gare de L'Est an.
Im Gegensatz zu Asien, wird man in Frankreich natürlich nicht sofort lediglich aufgrund seines europäischen Aussehens für einen Touristen gehalten, jedenfalls nicht so lange man nicht den Mund aufmacht. Leider ist mein Französisch nur geringfügig besser als
mein Chinesisch, was kein Kunststück ist. Dennoch war ich bereits hilflos, als mich direkt am Ticketschalter für die Metro ein junger Mann von der Seite ansprach: "Vous ete de Paris?" Angestrengt dachte ich etwa eine halbe Minute nach bis mir klar wurde, dass er wissen wollte, ob ich aus Paris sei. "Ok, was heißt jetzt nochmal, "nein, das bin ich nicht..." RATTER RATTER,... in meinem Kopf formten sich die Gedanken: "Ah ja! Non, je ne suis pas!". Ich hob den Finger und wollte gerade den Mund aufmachen, da musste ich feststellen, dass der gute Mann seit etwa 5 Minuten verschwunden war...
Nun gut, es war schon spät und ich wollte noch vor Mitternacht bei Uli ankommen. Seine Wohnung lag am Ende der Metrolinie in der in einem eigentlich nicht direkt mehr zu Paris gehörendem Vorort. Dennoch ist das Zentrum der Metropole gut mit der Metro zu erreichen. Uli holte mich direkt von der Haltestelle ab. Wir blieben noch etwas wach bis er mir schließlich mein Nachtlager, eine in ein großzüges Bett transformierbare Ausziehcouch, zeigte. Am nächsten Tag zeigte er mir dann ein größeres Gebiet im Zentrum an der Seine, von dem ich nicht jede Einzelheit hier aufschreiben muss, da
man das auf den Bildern viel besser erkennt.
Paris muss übrigens nicht grundsätzlich teuer sein. Beispielsweise hatten wir vollkommen kostenlos von der Dachterrasse eines Kaufhauses einen wunderbaren Rundumblick auf die Skyline von Paris und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Andere Aussichtspunkte in der Stadt kosten von 6 bis deutlich über 10 Euro Eintritt! Unter westlichen Touristen war die Dachterrasse wohl ein Geheimtipp, allerdings deuteten die vielen asiatischen Touristen darauf hin, dass sie zumindest in einem asiatischen Reiseführer erwähnt wird. Auch beim Essen kann man sparen, wenn man statt in teuren französischen Restaurants zu essen, sich eine Brotzeit mit Hilfe der vielen Bäckereien und Lebensmittelmärkte zusammenstellt. Nichts ist französischer als ein Picknick mit Baguette, Käse und Rotwein. Da wir es aber nicht prinzipiell französisch haben mussten, tat es diesmal auch ein dönerähnliches Pita-Sandwich mit Gyros und Pommes für 4,50 €. Anschließend gingen wir mit einer weiteren französischen Couchsurferin in den Jardin du Luxembourg, wo wir das schöne Wetter genossen. Wir waren nicht die einzigen. Abends trafen wir uns mit YY und ihrem Jean Charles, ihrem Host. Wir spazierten noch etwas über die Ile de la Cité, schauten der französischen Polizei beim Verhaften von Verdächtigen zu und trennten uns daraufhin wieder von YY
und Jean Charles, um auf Ulis großer Terrasse ein internationales Abendessen, unter anderem mit spanischen Tortillas, gebratenem Gemüse.
Am nächsten Tag erkundigte ich mit YY Montmatre. Als einer der Hauptanziehungspunkte für Touristen ist das Viertel natürlich etwas überfüllt Überall waren Portraitzeichner, Maler und Karrikaturisten, die ihre Dienste teilweise etwas übereifrig anboten. Wer allerdings indien- und vietnamerprobt ist, hat keine großen Probleme, sich diese vom Leib zu halten. Unabhängig davon ist Montmartre sicher einer der schönsten Ecken von Paris. Nach einem kleinen Picknick (YY hatte extra eine kleine Flasche Wein besorgt, nachdem der Champagner doch zu teuer war), erkundigten wir dann noch ein wesentlich untouristischeres Viertel in der Nähe, das überwiegend von Afrikanern bewohnt wird. Abends gab es dann aber doch richtiges französisches Essen. Gemeinsam mit Jean Charles besuchten wir an Restaurant, das aber auch nicht zu touristisch war. Ein halbes Menü (Hauptgang + Vor- oder Nachspeise) kostete 13,50 €, was für Pariser Verhältnisse recht preiswert ist. Zu Trinken gab es Wasser, was im Preis inbegriffen war. Damit war das Wochenende auch schon fast zu Ende. Am nächsten Morgen erkundigten YY und ich noch die Region um Eiffelturm, Arc de Triomphe und Champs-Elysees. Auf dem Weg an der Seine entlang
ließ eine Frau einen Goldring fallen und wollte ihn uns anbieten. Da ich aber vorher davon gelesen hatte, dass dies ein bekannter Trick ist (der bei mir übrigens schon zum zweiten Mal versucht wurde), gingen wir schnell weiter. YY wollte den Nachmittag zum Shoppen nutzen, während ich mich auf den Weg zum Busbahnhof machte.
Da das Angebot der Bahn nur für die Hinfahrt galt, hatte ich die Rückfahrt ein Busticket für 33 € gebucht. Die planmäßige Fahrtzeit waren 7 Stunden, ziemlich lange verglichen mit der Hinfahrt, aber ich hatte in Asien schon längere Fahrten hinter mir. Die Fahrt war abgesehen von der Länge sehr angenehm, aber irgendwie fehlte was:
In Asien sind Busbahnhöfe Plätze voller Leben, an denen oft Garküchen stehen oder Markthändler ihre Waren anbieten. Außerdem herrscht oft ein totales Chaos. Schon beim Betreten des Busbahnhofs wird man umringt von Vertretern der verschiedenen Busgesellschaften, die einen Fragen, wo man hin will und dann strategisch zum Verkaufsfenster ihrer Gesellschaft führen. Der Busbahnhof in Paris ist hingegen in einer Art Großgarage an eine Metro-Station angeschlossen; es gibt eine Cafeteria mit mäßigem Essensangebot und lediglich eine Bus-Company, Eurolines, ein Zusammenschluss von Busgesellschaften verschiedener Länder Europas. In meinem Fall war es
ein tschechischer Bus, da die Endstation Prag ist.
Der Bus hatte lediglich drei Sterne, es war kein VIP-Bus!
Der Fahrer konnte nicht nur Deutsch, er hielt sich sogar an die Verkehrsregeln. Er hielt die Spur, fuhr nie schneller, als möglich und benutzte kein einziges Mal die Hupe!
Beim Toilettenstop betraten keine Essensverkäufer den Bus und die Toilette war nicht nur kostenlos, sondern auch noch sauber!
Beim Grenzübergang wurde nicht angehalten, es musste kein Visumsantrag oder Einreiseformular ausgefüllt werden; es gab keinen Fahrzeigwechsel in einen Bus schlechterer Qualität und wir standen nicht eine Stunde dumm herum, ohne dass uns einer sagte, was los ist! Tatsächlich war es so, dass ich nur kurz auf meinen MP3-Player geguckt habe und danach die Straßenschilder plötzlich auf deutsch waren.
Bei der Ankunft gab es niemanden, der mich frage, wohin ich wollte, keinen der mir versuchte, eine Unterkunft anzudrehen, keine Tuktuk-, Motorradtaxi- oder Rickschafahrer und der einzige Taxifahrer saß gelangweilt in seinem Wagen und machte nicht einmal die Anstalten, mich oder einen der anderen Passagiere dazu zu überreden, mit ihm mitzufahren.
Und das Schlimmste zum Schluss :
Während der ganzen Fahrt lief kein einziges Mal Karaoke!!!!!!
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YY
non-member comment
I saw my name display in ur blog
haha... I have no idea what did you write about me in your trip... should be something like.... "meeting YY in Paris and I went to shop...." what else?? please translate :D keke