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Published: April 4th 2011
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Am Morgen – und schon in der Nacht – war ich sehr froh, dass ich mir beim Aldi in Melbourne einen wirklich guten Schlafsack für 17 Dollar (ungefähr 12 Euro) gekauft hab. Hab nicht gefroren, bin aber oft aufgewacht, weil es sehr windig war. Das Zelt hat zwar guten Schutz geboten, allerdings hört man den Wind natürlich trotzdem. Und Ingrid hatte nur einen relativ dünnen Schlafsack und hat mir in der Früh erzählt, dass sie in der Nacht gefroren hat.
Haben unsere Sachen zusammengepackt und sind die zwei Häuserecken zur Autovermietung gegangen. Schlechte Nachricht: es ist kein Van verfügbar – erst wieder ab dem 10. April. Solange wollen wir natürlich nicht warten. Also sind wir wieder in unsere VIP-Lounge beim McDonalds gegangen, haben dort nach weiteren Autovermietungen und nach einem Hostel gesucht. Nicht weit vom McD entfernt ist eine Wicked-Vermietung, zu der wir dann mit Sack und Pack gegangen sind. Wicked Vans sind hier in Australien und Neuseeland recht bekannt, weil es recht viele davon gibt und sie durch ihre dezenten Airbrush-Motive eher auffällig sind
Tja, nur war das Gebäude, in dem Wicked bisher stationiert war, komplett leer und voller Schutt. Einer der Arbeiter dort hat uns dann erzählt, dass sie
übersiedelt sind und vor einer Woche der Schutt hier noch meterhoch gelegen ist…
Da für uns das neue Büro von Wicked zum gehen zu weit war, sind wir noch ein paar Straßen gegangen und haben dort endlich ein supergutes Hostels gefunden: Kiwi Base Backpackers. Dort haben wir uns ein Doppelzimmer genommen, weil wir nach der Nacht im Zelt heute wirklich unsere Ruhe wollten. Haben unser komplettes Gepäck endlich abgestellt und sind mit einem kleinen Rucksack auf Stadttour gegangen – welch Erlösung nach all dem Schleppen. Noch dazu haben wir per Telefon endlich einen Van von Wicked mieten können, morgen früh steht er bereit.
Wir haben uns mit dem Fotoapparat bewaffnet auf einen Spaziergang rund um die Innenstadt begeben. Und schon die ersten Meter waren erschreckend. Überall stehen – oder eben nicht mehr – eingestürzte oder zumindest schwer beschädigte Gebäude, viele auch außerhalb der Innenstadt sind gesperrt. Das Stadtzentrum ist seit dem Erdbeben vom 22. Februar gesperrt, war schon von dem Erdbeben im September teilweise stark betroffen. Zugang haben nur Einsatzkräfte, nicht einmal die Menschen, die hier gearbeitet und gelebt haben, dürfen in dieses ca. 15 mal 15 Häuserblöcke große Areal hinein. Haben keinen Zugang zu ihren persönlichen Dingen, auch nicht
zu irgendwelchen Geschäftsdaten, Telefonnummern, Kundendaten usw. Und die unsicheren Häuser werden einfach niedergerissen, die Bewohner können sich nichts mehr davon holen. Muss schlimm sein, wenn man alles verloren hat. Ein Einheimischer hat gemeint, seiner Meinung nach haben ca. 50-70.000 Menschen Christchurch verlassen…
Ich kann hier richtig spüren, dass die Stadt total verlassen ist, es sieht aus wie nach einem Bombenangriff. Und auf der anderen Seite sind die Menschen, die noch immer hier sind total freundlich und zuversichtlich. Besonders gefallen hat mir die Werbung einer Fruchtsaftmarke, deren Slogan „Positive Drinking“ lautet, angelehnt an Positive Thinking – positives Denken.
Auch rund um diesen gesperrten Gürtel gibt es genug beschädigte Häuser und praktisch keine offenen Lokale – haben erst fast wieder beim Hostel ein Pub gefunden und uns dort ein Bier gegönnt.
Dann gings ab ins Hostel, schlafen, kurz Internet, schlafen. Und das sehr gut
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Gunther
non-member comment
boah... :'-(
...bin sprachlos wenn ich diese Bilder von dem netten Christchurch sehe...