La Paz - Uyuni - Salta - Iguacu - Asuncion - Santa Cruz - Sucre


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Bolivia's flag
South America » Bolivia
January 22nd 2008
Published: January 31st 2008
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Ich bin nun schon seit 4 Tagen in La Paz und es stellen sich die Fragen, die wohl jeder "Rucksacktourist" kennt: wohin gehts als naechstes? (in meinem Fall: Karneval in Bolivien, milderes Klima in Nordargentinien, oder Hitze & beste Weine in Mendoza?) Und: Fahr ich heute oder doch lieber erst morgen, weils grad so schoen ist? Wie lern ich am besten Leute kennenlernen & mit wem "kann" ich gut - als Reisepartner? Was mache ich heute abend: Party oder lieber mal etwas ruhiger?


Wie Ihr sicher diesen Worten entnehmen koennt: es geht mir grad richtig gut und ich geniesse die Vorzuege eines Spitzen-Hostels (Loki), wo immer was los ist und und man mit jeder Menge Leute ins Gespraerch kommt. Nach einer etwas ruhigeren Zeit "der Zweisamkeit" mit mehr oder weniger Luxus, wie eigenem Zimmer & Dusche, heissts jetzt wieder "back to the roots" oder "Ich und mein Rucksack".

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Seit ich diesen blog geschrieben habe sind 2 Tage vergangen und mit einigen netten Leuten aus dem Hostal habe ich La Paz genauer erkundet. Gestern hab ich mich trotz Regenzeit zur sogenannten Death road oder angeblich der gefaehrlichsten Strasse der Welt aufgemacht - ein Riesenspass.

Die Death Road geht von etwa 4700 bis auf 1400 Meter runter also von felsiger Mondlanschaft bis feuchten Regenwald. Bis vor 2 Jahren war die Straße noch die einzige Verbindung zwischen La Paz und den Yungas und selbst Busse und LKW mussten sich hier langquaelen - dabei kam es ueber die Jahre immer wieder zu zahlreichen Unfaellen. Daher der Name. Heute gibt es eine moderne Passstraße und nur wenige Fahrzeuge kommen hier einem entgegen. Man faehrt die erste Stunde die alsphaltierte Strasse und dann etwa 3 Stunden auf einem mehr oder weniger breiten Pfad hoch ueber dem Tal unter Wasserfaellen und Felsvorspruenge durch.

Die Strecke ist ein Traum! Auch für Nichtprofis ist sie absolut fahrbar, wenn man eben vorsichtig fährt. Die Guides kennen die Route in- und auswendig und geben Anfängern - so wie mir - vor dem Start gute Tipps für das Fahren, Warnen vor kniffligen Stellen etc. Wir hatten leider Pech und fuhren etwa die Haelfte der Strecke im Regen oder Niesel. Bei 5-10 Grad und mit hoher Geschwindigkeit ueber den Asphalt echt kein Vergnuegen. Aber sobald es auf die alte Strasse geht machts es unglaublich Spass und man hat fantastische Ausblicke! Mit Rearsuspension & super Bremsen lernt man schnell zu spielen und mit trockenen Brillenglaesern bei Sonne sieht man auch besser 😊

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Die letzten 4 Wochen hab ich mit Kelly eine kleine Rundreise unternommen und Sie ist nun nach Cusco zurueckgekehrt. Von Cusco sind wir ueber La Paz nach Uyuni, wo es einige der spannensten und abwechslungsreichesten Landschaften ueberhaupt zu erleben gilt. Angefangen vom groessten Salzsee der Welt, ueber versteinerten Baeume, unzaehlige Lagunen in den verschiedensten Farben, Flamingos bis hin zu Vulkanen und Geysieren. Das alles kann man in einer 3-taegigen Tour per Jeep erleben - ein Muss bei einem Suedamerikabesuch! Man sollte sich allerding auf sehr einfache Unterkuenfte, "duenne Luft" bei bis zu 5000 Meter ueber dem Meeresspiegel und eine immer staubige Fahrt ueber Stock und Stein einrichten.


Als erstes bei dieser Tour besichtig man den "Cementerio de Trenes", der Zugfriedhof. In mitten der Wüste wurden vor ca. 30 Jahren alle ausgedienten Dampflokomotiven ausrangiert. Eigentlich wollte und will man für die Lokomotiven ein Museum eröffnen, aber das duerfte dauern.

Der Hoehepunkt ist sicher der riesige Salzsee. Der Salar de Uyuni entstand vor Millionen Jahren. Als sich die Anden formten wurde ein Teil des Meeres eingeschlossen. Im Verlauf der Jahre verdampfte das Meerwasser und bildete riesige Salzablagerung. Die Verwitterung des Gesteins und die jährlichen Niederschläge lassen den Uyuni weiter wachsen. Pro Jahr gewinnt der Salar de Uyuni einige cm an Höhe und wird sich somit weiter ausdehnen. Dies obwohl pro Jahr ca. 25'000 Tonnen Salz abgebaut werden.


Nach der Besichtigung des Salzabbaus erreichten wir die "Isla Pescado". Fische haben wir zwar keine gesehen, dafür gab es umso mehr Kaktusse. Einige davon waren einfach gigantisch, andere hatten bizarre Formen.


Am zweiten Tag fuhren wir weiter zum Vulkan Ollangüe, dem "Arbol de Piedra" und zu den verschiedenen Lagunen. Auf allen konnte man Flamingos beobachten. Flamingos ernähren sich durch Plankton den sie durch einen feinen Filter in der Nase abfiltern. Das heisst, mindestens 80% der Zeit stecken sie die Nase in den Teich und saugen Wasser ein ;-)


Die zweite und kälteste Nacht verbrachten wir auf ca. 4'400m/Meer. Am nächsten Morgen starteten wir früh morgens und besichtigten die Geysire und das 38°C warme Thermalbad. Alles vor dem Frühstück und bei klirrender Kälte! Danach ginmgs weiter durch Mars- oder Mondartige Landschaften bis zur Grenze nach Chile.



Am Ende dieser Tour in Suedwest-Bolivien stand dann ein kurzer Ausflug nach Chile, namentlich nach San Pedro de Atacama. Beim Grenzuebertritt auf die chilenische Seite hat man das erhebene Gefuehl wieder einmal im Auto schlafen zu koennen denn: surprise, surprise man trifft nach 15min auf eine 1A asphaltierte Strasse inklusive aller erdenklichen Verkershinweise und all das nach dem Chaosverkehr in Bolivien. Man muss dazu sagen das in dieser einsamen, unwirtlichen Gegend alle 20min mal eine Vehikel vorbeikommt.





San Pedro de Atacama ist in Mitten der riesigen Atacamawueste gelegen, ihrerseits Teil einer Wuestenlandschaft entlang des Pazifik, die sich von Nord-Peru bis fast nach Santiago de Chile erstreckt. San Pedro ist eigentlich ein Dorf, durch den Tourismus gewachsen, das mit seinen weissen Haeusern und kleinen Gassen zum verschnaufen und erholen einlaed. Viele Touren werden hier angeboten, doch mit den Attraktionen auf Bolivianische Seite koennen Sie kaum mithalten. Auf weiter Ausfluege haben wie dann verzichtet, da Chile extrem teuer ist.





Von Chile sind wie dann direkt nach Salta in Argentinien gefahren und der Bus hatt uns satte 45$ gekostet. Eine aehnliche Fahrt in Peru oder Bolivien liegt zwischen 10-15$. Salta, eine der groessten Staedte in Nordargentinien, kann mit einem sehr milden Klima aufwarten (um die 25Grad), hat einen praechtigen Plaza und ist eine moderne Stadt mit allen Annehmlichkeiten. Man kann alles kaufen, wie z.B. Batterien fuer ein moderes Telephon, oder auch ordentliche Landkarten - so wie man es aus Europa kennt. Nach der langen Zeit in Peru und Bolivien fuehlt man sich doch wieder um einiges zivilisierter und das ist nicht abwertend gemeint.




Von Salta haben wir mit 3 anderen Leuten ein Auto gemietet und einen Ausflug zu einem kleinem Dorf namens Cachi (auf etwa 3000 Meter - eine weisse Kolonialperle) gemacht, wo ich dann auch meine erstes richtiges argentiniesches Steak geniessen konnte. Ueber Schotter und Geroellpisten ging es weiter nach Cafayate, eine bekannte Weingegend. Wie sich herrausstellen sollte, hatten wir mit dem Wetter richtig Schwein, denn das Unwetter dass am Tag darauf folgte, haette diese Strasse praktisch unpassierbar gemacht und wir hatten wohl viele Stunden festgesteckt, vielleicht waer unser kleiner Golf sogar im Schlamm steckengeblieben.

Von Cafayate aus zurueck Richtung Salta sind dann (wieder ueber asphaltierte Strassen) riesige unterschiedlich-farbige Gesteinsformationen zu bewundern, wie z.b die Teufelskehle ein riesige Felskessel mit senkrechten Waenden an die 40 Meter hoch. Das wir kurz vor Salta unser Auto vor 5cm grossen Hagel-Baellen in Sicherheit bringen mussten und sich unser Fahrzeug teilweise eher wie ein Boot als ein Auto bewegete war sicher auch ein netter Nervenkitzel.









Als weiteres Highlight unserer kleine Rundtour haben wir uns dann entschlossen einen Abstecher in das Dreilaendereck: Argentinien, Brasilien und Paragay zu machen. Also quasi einmal quer durch Nordargentinien bis zu den Wasserfaellen von Igaucu. Iguacu hat bereits tropisches Klima und das macht den Reiz die Wasserfaelle aus, die von der Groesse etwa mit Niagara zu vergleichen sind. Die ueppige Vegetation und zahlreiche ungewoehnliche Tierarten wie z.B. Tucans und Koatis machen Igaucu erst richtig interessant. Die Koatis im Iguacu Park (sehen aus wie Waschbaeren mir einer langen Schnauze) sind kleine agressive Biester die sich auf das Kapern von Plastiktueten der Touristen spezialisiert haben. Da laueft man schon mal einen Schritt schneller!

Die Wassenfaellen selbst sind unwirklich schoen (auch fuer einen Wasserfallmuffel wie mich) und man kann nicht aufhoeren Fotos zu schiessen. Das hat allerdings erst im zweiten Anlauf so richtig geklappt, am ersten Tag sind wir in einen dieser tropische Regen geraten (wo fuer ein paar Stunden die Welt untergeht), bei dem es selbst in tropischer Hitze recht kuehl wurde.










Von Iguacu sind wir ueber Posados, wo es einge Ruinen von Jessuitenmissionen aus dem 17 & 18 Jhdt zu besichtigen gibt weiter nach Asunsion der Hauptstadt von Paraguay gereist. Die gesammte Tiefebende auch genannt Chaco - Ostbolivien, Paraguay, Nordostargentinien wurde ehemals von den Guarani (Farmern & Jaeger, die entland der Flusslaeufen siedelten) bevoelkert, die sich, um den Sklavenjaegern aus portugiesischen Kolonien zu entgehen in die Arme der Jessuiten begaben und erstaunliche kulturelle Blueten entwickelten, wie z.B ein Mischung aus Barockmusik und lokalen Klaengen, aber auch saemtliches Handwerk. (http://en.wikipedia.org/wiki/Jesuit_Reductions)

Nicht umsonst wurden diese Kolonien, als einige der wenigen erfolgreichen Beispiele von (synythetischer) Kolonisation sabotiert und die Jessuiten sowohl aus dem Spanischen als auch aus dem Portugiesischem Empire ausgewiesen. Es wird auch gemunkelt das der Papst seine Finger im Spiel hatte, dem zahleiche andauernde "heidische Praktiken" ein Dorn im Auge war.









Asuncion ist typisch fuer den Chaco, heiss und feucht (35 Grad, 70% Luftfeuchtigkeit) und ein Paradies fuer Insekten jeder Art. Die riesigen Graseebenen de Chaco mit nur vereinzelten Baeumen und ihrem lehmigen Boeden lassen das Wasser nicht versickern und bilden Seen und Suempfe. Man muss hier mit Gelb und Denguefieber aufpassen. Sie Stadt an sich ist eine merkuerdige Mischung aus kolonialem Erbe, moderne Archtektur - und nur 200 Meter vom Praesidentenpalast die Blechhuetten der Armen. Ungewoehnlich ist die gute Kueche die man hier aus allen Herren-Laendern geniessen kann - wir haben uns fuer franzoesisch entschieden.

Auch deutsche Wurzeln vor allem von Mennoitengemeinden, die im 18 Jhdt einwanderten, lassen sich verfolgen. Die oertliche deutsche Zeitung ist in einem herrlich-alten Deutsch geschrieben, aehnlich wie in Namibia. Zusaetlich gibts es natuerlich die Nachfahren von Nazies, welche sich in den 40iger und 50iger Jahren nach Paraguay retteten. Auch Alfred Stroessner, Diktator und Praesident mit leicht faschistoiden Zuegen ueber fast 40 Jahre war deutscher Abstammung. (http://en.wikipedia.org/wiki/Alfredo_Stroessner )








Nach der Hitze in Paraguay sehnt man sich nach etwas kuehleren Gefilden auch um die vielen Mueckenstiche auszukurieren. Ueber Formosa und Yacuiba an der Bolivianischen Grenze ging es nach Santa Cruz, der reichsten Stadt Boliviens und Zentrum der Seperatisten, die zeit Jahren um eine Unabhaengigkeit der oestlichen Provinzen ringen. Nach einem misslungenem Referendum, das einher ging mit der Wahl von Evo Morales, dem ersten indigenen Praesidenten Bolivien sieht sich die reiche Elite nun mit Bodenreform und Verstaatlichung der Bodenschaetze konfrontiert. Bolivien ist das aermste Land Suedamerikas, nicht zuletzt Dank der Auspluenderung seiner Resoursen durch auslaendische Unternehmungen. Um die Welt ging der Fall vom "Wasserkrieg" in Cochabamba, wo mit Trinkwasser ein makaberes Spiel getrieben wurde.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Cochabamba_protests_of_2000 )






Santa Cruz ist eine angnehme aber keine schoene Stadt. Sie ist eher mit Salta als mit La Paz zu vergleichen, die Menschen haben ein wesentlich hellere Haut als ihrer Landsmaenner und Frauen aus dem Altiplano und auch Musik und Taenze muten eher argentienisch an. Ich habe die 3 Tage dort sehr genossen vor allem wegen des netten Athmosphaere im Reistencial Bolivian, wo ich viele Leute kennenlernen konnte. Dort tummelten sich im tropischen Patio 2 Tuncans (mit gestutzden Fluegeln) die man auch auf die Hand nehmen konnte. Der riesige orange Schnabel ist wirklich echt und nicht angeklebt. 😊







Letzte Station in Bolivien war dann Sucre die eigentliche Hauptstadt, obwohl Regierungssitz und Macht seit langem in La Paz vereint sind. Die Innenstadt von Sucre ist Weltkulturerbe und tatsaechlich ist sie gespickt mit gewaltigen Kolonialbauten und erstrahlt komplett in weiss. Leider hatten wir etwas Pech mit dem Wetter so das trotz dieser Ausstrahlung eher Tristesse herrschte. Noch vor wenigen Wochen gab es hier Strassenschlachten als vor allem Stundenten gegen die neu ausgearbeitete Verfassung von Evo Morales protestierten. Diese soll vor allem den indigenen Menschen des Altplano mehr Rechte und Chancen einraemen.







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