Leben und Arbeiten in Sydney


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November 16th 2011
Published: November 16th 2011
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So ihr lieben "Daheimgebliebenen" - Zeit für einen neuen Bericht. Der Letzte ist wirklich schon ziemlich lange her. Ich bin immer noch in Sydney und werde auch noch eine ganze Weile hier bleiben. Allerdings habe ich inzwischen einen neuen Job. Und zwar einen echten Vollzeit-Job. Die Arbeit im Restaurant war eigentlich super. Die Kollegen nett und cool, die Gäste easy going und der Service war auch nicht zu schlecht ABER.... tja, eigentlich war die Stelle als Vollzeitstelle ausgeschrieben. Aber bekanntlich ist Papier geduldig und so wurde aus meinem Vollzeit-Job ein Teilzeitjob und dann ein Aushilfsjob. Viiiiel zu wenig Schichten und oft wurden aus den wenigen Schichten überhaupt keine, weil zu wenige Gäste reserviert haben. Wenig arbeiten heißt zwar viel Freizeit aber halt leider auch wenig Geld und Langeweile ;-). Genau so ging es mir dann bis vor einigen Tagen. Ich hatte unglaublich viel Freizeit, wollte aber eigentlich nicht so viel Geld ausgeben, weil ich ja sparen möchte, um möglichst viel von Australien zu sehen. Also hab ich vor ca. drei Wochen beschlossen Sydney und der Jobsuche noch eine Woche Zeit zu geben und ich habe mir eine Deadline bis vorletzten Montag gesetzt und geplant weiterzuziehen, wenn ich bis dahin keinen richtigen Job gefunden habe. Eigentlich hab ich mich schon darauf gefreut wieder was Neues kennen zu lernen und ich bin mit Janine auf nen Kaffee bei Lüneburger, German Bakery, in Kings Cross gegangen, um darüber nachzudenken wohin die Reise gehen soll. Wie immer is es dann anders gekommen als man denkt. Ich hab nen Kaffee bestellt und hab spontan gefragt, ob die Bäckerei nicht noch jemanden braucht. Ich hatte Glück und innerhalb einer Minute hatte ich einen neuen Job in der Tasche. Seit zwei Wochen arbeite ich also in der deutschen Bäckerei, die ca. 2 Minuten vom Blue Parrot entfernt ist. Das Beste ist, dass ich mich auf meine Schichten verlassen kann. Ich habe also mindestens eine 36-Stunden-Woche, wobei ich letzte Woche schon 40 Stunden gearbeitet habe und diese sogar 54, was super ist, denn so kann ich richtig viel Geld verdienen :-). Ich verkaufe also deutsche Backwaren, von echtem leckerem Vollkornbrot über Bienenstich bis Brezeln, die hier der absolute Renner sind, obwohl sie nicht so schmecken, wie man das von einer Bäckerei in Deutschland gewohnt ist. Ich darf auch alles probieren, Kaffee trinken so viel ich will und mein ganzes Hostel mit leckerem Essen versorgen. Muss also aufpassen, dass ich nicht selbst so "auseinandergeh" wie die Plunder, die ich verkauf ;-). Ja, jetzt kann ich Sydney also wieder richtig genießen, denn ich muss keine Angst mehr haben am Ende mit leerem Geldbeutel weiterreisen zu müssen, denn wie bereits erwähnt ist diese Stadt einfach scheiß-teuer. Zwar bekommt man mit der Zeit raus, wie man sich möglichst günstig ernähren kann (z.B. Avocado oder Sushi;-)) aber trotzdem schwinden die Dollars ziemlich schnell :-).

Überhaupt hab ich in den letzten Wochen ziemlich viel Geld für Unnötiges ausgegeben.. Für die Arbeit im Restaurant musste ich einen Kurs machen, der mich 120 Dollar gekostet hat und mir vermutlich nichts mehr bringen wird, weil ich ja nicht mehr da arbeite. Der Kurs war an einem Samstag und es ging um das verantwortungsbewusste Servieren von alkoholischen Getränken. Find ich ja total verrückt. In Australien muss jedes Restaurant oder jeder öffentliche Betriebe, der Alkohol verkauft eine Lizenz dafür haben. Und jeder Mitarbeiter muss ein sogenanntes RSA (Responsible Service of Alcohol) Zertifikat haben. Das Ordnungsamt in den australischen Städten kann jederzeit reinschneien und überprüfen, ob das Restaurant und die Mitarbeiter alle Papiere vorlegen können und wenn nicht gibt es saftige Strafen bis hin zur Schließung des Betriebes. Ich musste die Schulung also wohl oder übel über mich ergehen lassen, weil ich zu der Zeit noch dachte, dass ich längere Zeit bei Wine and Dine arbeiten werde. Die Kursleiterin, die für die Schulung verantwortlich war, war auch echt super, sodasss der Samstag eigentlich ziemlich lustig war. Wir waren so zwanzig Leute, bunt gemischt und wurden ausführlich über die Risiken aufgeklärt, denen der Mensch ausgesetzt ist, wenn er Alkohol konsumiert. Ich habe also wirklich viel "Neues" gelernt und war schockiert darüber, was ein Glas Bier so alles mit mir anstellen kann ;-) Totaler Humbug, meiner Meinung nach, mit dem der australische Staat sicherlich einiges verdient und was vermutlich nicht besonders ernst genommen wird, wenn man in einer Bar oder so arbeitet... aber man muss es halt haben. Am Schluss mussten wir einen Test machen, der wirklich der absolute Witz war. Meine Antworten wurden nicht einmal gelesen. Nun bin ich also stolze Besitzerin eines Zertifikates über das verantwortungsvolle Servieren von alkoholischen Getränken – mal sehen, ob mir der Wisch irgendwann von Nutzen sein wird. Es ist nämlich leider auch so, dass man in dem Bundesstaat Australiens ein anderes Zertifikat braucht. Soviel zu meiner anfänglichen Annahme, dass es in Australien nicht so bürokratisch hergeht ;-).

Das Wetter hat sich inzwischen auch von seiner Sonnenseite gezeigt. Wir hatten eine herrliche Woche mit Sonne satt und ca. 28 Grad, während der ich viel Zeit in diversen Parks verbracht habe, Caramel Frappucino von Strabucks getrunken habe und einen wunderschönen Tag in Manly mit Janine verbrachte. Manly ist mit einer Fähre zu erreichen, die regelmäßig zwischen Circular Quay (Sydney Hafen) und Manly verkehrt. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde und ist wunderschön. Man hat nämlich eine geniale Sicht auf den Hafen mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Eine touristische Hafenrundfahrt, die en masse angeboten wird, die aber halt auch ne stolze Summe kostet, kann man sich getrost sparen, wenn man keinen Wert auf eine kommentierte Fahrt legt. Einfach in die Fähre nach Manly steigen und genießen. In Manly angekommen haben wir erst mal einen Stopp bei Aldi gemacht. Ist der erste den wir hier gesehen haben, es war aber auch nicht sehr ergiebig. Immer noch teuer und die Produkte sind nicht der Hammer. Danach haben wir uns auf den Weg zum Strand gemacht, der über eine ca. 500m-lange Promenade zu erreichen ist und auf der es nur so von Sufershops, Cafés und Fish and Chips Stores wimmelt. Eigentlich hatte wir auch mal wieder ziemlichen Hunger, aber wir haben nur nen kleinen Snack in ner Bäckerei geholt, weil das billigste Essen (Fisch and Chips) umgerechnet 15 Euro gekostet hätte. Vom Hauptstrand aus, der wunderschön breit und fein ist, sind wir dann zu einem kleineren Strand „gewandert“, der Shelly Beach genannt wird und wo das Wasser kristallklar war. Shelly Beach ist ein sehr kleiner Strand an den sich ein Teil eines wunderschönen Wanderweges anschließt, den wir ein Stück gelaufen sind. Dort ist es sehr wild, grün und wir haben viele Warane gesehen, die faul in der Sonne lagen und sich nicht von uns stören ließen. Wenn ich das nächste Mal frei habe und schönes Wetter ist, werd ich nochmal dort hinfahren und den ganzen 10km langen Weg laufen, dafür hatten wir leider keine Zeit. Überhaupt war diese Woche echt sehr schön. Wir waren eine sehr nette Gruppe hier im Hostel, Janine, zwei Jungs (Mo und Paul) als Düsseldorf und Devis aus Italien und wir sind viel zusammen abgehangen und haben gefeiert. Wir haben einen wunderschönen Park entdeckt, der nur ca 10 Minuten von meinem Hostel entfernt ist. Es ist ein Yachthafen mit einem wirklich günstigen Cafe, ner riesigen Liegewiese und es gibt dort nicht ganz so viele Jogger, wie im Botanischen Garten, die mir ein schlechtes Gewissen machen, wenn ich nur faul rumliege und die Sonne genieße.

Übrigens hatte ich, zusammen mit Janine, zwischenzeitlich das Hostel gewechselt. Im Nachhinein frag ich mich warum... wir wollten was Neues ausprobieren und haben ne Woche im Evas Backpackers gebucht, was super Bewertungen hat und als DAS Hostel in Sydney gilt. Ich frag mich echt warum. Klar die Ausstattung ist schon gut. Die Küche war super, es ist alles sehr sauber und viel neuer als das Blue Parrot. Aber, die Leute, die zu der Zeit dort wohnen waren einfach nur komisch, es gab keine schöne Atmosphäre, die Menschen saßen einfach nur alleine vor ihren Computern in der Ecke und in wir wohnten in einem Vierer-Dorm und hatten eine wirklich schlimme Mitbewohnerin. Ne Deutsche Hardcorelesbe (so vermuten wir, nein wir sind uns sicher), die das Wort Hygiene nicht kennt und schon gar nicht über soziale Kompetenzen verfügt. Echt schlimm... Nach zwei Tagen dort haben wir also beschlossen schleunigst zurück ins Blue Parrots zu gehen. Zudem hat es in dieser Woche nur geregnet, was unsere Laune nicht gerade gesteigert hat und auch sonst war das einzige spannende Ereignis ein Besuch beim Friseur. Ich war sogar schon zweimal dort, weil die immer Haarmodelle suchen, an denen die Lehrlinge experimentieren können. Das erste Mal gabs nur Farbe, die aber nicht besonders gut zu sein scheint, weil sie quasi schon wieder komplett ausgewaschen ist. Das zweite Mal hab ich sie dann schneiden lassen. Jeweils für umgerechnet 15 Euro, was ich ziemlich gut finde, denn der Friseur ist echt gut. Ein normaler Gang dorthin kostet exorbitante 149 Dollar! Bin schier aus den Latschen gekippt als ich das gehört habe. Ist aber nicht der normale Preis von Friseuren. Die sind hier mehr oder weniger so, wie wir sie in Deutschland gewohnt sind. Meine Haare sind zwar ziemlich kurz geraten aber jetzt können sie ja wieder wachsen.

So, inzwischen ist schon wieder eine Woche vergangen, in der in Blog eigentlich vervollständigen wollte aber nicht dazu gekommen bin, weil ich sehr beschäftigt war. Ich habe sehr viel gearbeitet und bin in meiner Freizeit am Strand gelegen und hab mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Es war sehr heiß, traumhaftes Wetter! Heute habe ich frei und es regnet... Trifft sich super ;-). In der letzten Woche bin ich zunehmend unruhig geworden, weil ich nicht wusste, wo ich über die kommenden Feiertage und Silvester nächtigen soll. Das Blue Parrot ist um diese Zeit einfach viel zu teuer – sie verlangen 200 Dollar für ein Bett in einem Dorm vom 26.12. bis 3.1. PRO Nacht... Das ist so viel wie sonst eine Woche hier kostet. Es musste also eine Alternative her. Hab viel Zeit dafür investiert ein WG-Zimmer zu finden aber das hat leider nicht geklappt. Die meisten Leute wollen verständlicherweise Mieter, die mindestens 6 Monate hier bleiben. Es gibt zwar auch short time (Kurzzeit) Angebote aber ich habe das Gefühl, dass sich darauf alle Backpacker Australiens stürzen, weil so ziemlich jeder Tourist Weihnachten und Silvester in Sydney verbringen will. Wenn man nicht wirklich schnell ist, schafft mans nicht einmal einen Besichtigungstermin zu bekommen... und, wenn man sich das Zimmer anschauen kann, gibt es sehr viel Konkurrenz. Hab dann mit Laura, einer Französin mit der ich in der Bäckerei zusammen arbeite, darüber gesprochen und sie hat mir gestern erzählt, dass sie ein Hostel gefunden hat, das die Preise über Weihnachten nicht erhöht und somit nur verlockende 20 Dollar pro Nacht nimmt. Allerdings verlangen sie eine Mindestaufenthaltsdauer von drei Wochen, was ich eigentlich ok finde. Hab mir das Hostel dann gestern im Internet angeschaut und mir die Bewertungen vorgenommen. Diese waren eher mittelmäßig bis schlecht aber für den Preis dachte ich, dass das ganz ok ist. Ich bin dann heute Morgen dort hingegangen und wollte ein Bett buchen. Eigentlich war ich auch positiv überrascht; es sah alles sauber, ordentlich und gemütlich aus. Bin dann an die Rezeption und hab mein Anliegen vorgebracht. Zuerst war der Manager sehr nett, dann wollte er aber, dass ich schon Morgen einziehe und bis ins neue Jahr bleibe. Da ich im Blue Parrot schon eine Woche im Voraus bezahlt habe, habe ich gesagt, dass das nicht möglich ist und dass ich dann aber in der nächsten Woche kommen könnte. Da ist er plötzlich mega unfreundlich geworden und hat mich quasi verjagt. Sehr eigenartig, darauf kann ich verzichten. War meine erste unangenehme Begegnung mit einem Australier. Es gibt also auch hier schräge Typen.... Aber bei so billigen Preisen muss es ja einen Haken geben. Hatte eh gemischte Gefühle, wegen all der schlechten Bewertungen (damit kenne ich mich jetzt ja aus ;-)). Bin dann spontan ins Evas Backpackers gegangen (das Hostel in dem ich kurz gewohnt habe), weil ich wusste, dass die verhältnismäßig günstige Preise über die Feiertage haben. Zwar hat es mir nicht so gut gefallen aber das lag größtenteils an den Leuten, die zu der Zeit dort waren und ich musste mich jetzt ranhalten, weil die meisten Unterkünfte (die man bezahlen kann) schon ausgebucht sind. Habe jetzt also dort gebucht, das letzte verfügbare Bett; hat Liz von der Rezeption jedenfalls behauptet.... Jetzt werde ich also doch über Silvester in Sydney sein. Das Ganze war eigentlich anders geplant. Ursprünglich wollte ich mir Janine über Weihnachten in die Blue Mountains. Das ist ein Nationalpark, der ca. 1 Stunde von Sydney entfernt ist. Dort wollten wir drei Nächte bleiben und dann nach Melbourne, um dort Silvester zu feiern. Janines Pläne haben sich aber leider gezwungenermaßen geändert und somit auch mein Plan. Wer weiß, vielleicht muss man ja einfach zu Silvester in Sydney sein und es war quasi Schicksal ;-). Außerdem war ich damals auch noch joblos, Daher passt das jetzt ganz gut, obwohl die Preise schon weh tun.

Jetzt werd ich mir mal noch überlegen was ich mit diesem verregneten freien Tag noch so anstelle... ich befürchte nicht viel; es ist echt eklig draußen... und das obwohl ich heute zum Strand gehen wollte. Ich schicke euch viele Grüße – See you later ;-). Ich verspreche, dass der nächste Bericht schneller kommen wird.

Eure Sonja


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