Auf den Hund gekommen


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May 16th 2022
Published: May 18th 2022
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Der Hund von Stamytsa

Durch diesen Ort kam ich mehrmals, auf der Suche nach einem Bett. Bei der Fahrt durchs Gebirge hatten sich Gewitterwolken zusammengezogen, es hat immer wieder geregnet, viel hing auch von der Gunst der Straße ab: führte sie mich direkt in eine schwarze Wolke, dann war das halt Pech. Und Auswahl an Straßen gab es da im Gebirge nicht. Jedenfalls kam ich feucht nach Stamytsa und entschloß mich, dort zu bleiben. Nach verschiedenen Misserfolge hielt ich einen Mann an, der seinerseits ein vorbeifahrenden Auto stoppte, der Fahrer befahl mit: follow me my friend, und fuhr mir zu einer Unterkunft voraus. So eine Art Ferienwohnung, aber die Küchenzeile beeindruckte mich wenig. Abendessen gab es in der örtlichen Taverne, am Square - dem Platz bei der Kirche und den Kneipen.

Und da war er wieder, der Hund, der schon beim Durchfahren aufgefallen ist. Groß, schwarz, etwas weiß. Und sehr liebesbedürftig. Er lag lange neben einem Tisch, so lange, dass ich schon dachte, er gehöre dazu. Ein Mann ließ seinen Arm runterhängen, kam damit mit den Finger gerade zum Hund, der neben seinem Stuhl lag, und so hatte der Hund ein Dauerkraulen. Als die Leute dann weggingen wurde klar, dass der Hund nicht dazu gehört. Er kam jetzt zu mir und bezog da die nächste Streicheleinheit. Beim Brunnen gleich daneben holte er sich ab und zu einen Schluck Wasser, dann suchte er neue Freunde. Als ich gin, schmiss er sich schnell nochmals vor mir auf den Boden und streckte mir seinen Bauch hin. Und dann gingen wir gemeinsam zu meiner Unterkunft. Ich war ganz gerührt ob der Anhänglichkeit des Hundes, aber da hatte ich mich sehr getäuscht. Wir hatten nämlich nur ein Stück weit den gleichen Weg. Er ging an meinem Haus vorbei und weiter den Berg hinauf. Ganz offenbar wohnte er da.

Am nächsten Morgen war ich wieder am Platz zum Frühstücken. Hund war nicht da. Dafür war nebenan in der Kirche Gottesdienst, der über Lautsprecher ins Freie übertragen wurde. Als der Gottesdienst dann aus war kamen heraus: drei Priester, 4 Gläubige. Inzwischen hatte jemand vor der Kirchentür einen Tisch hingestellt, darauf einen großen Korb, rund, riesig. Jeder, der rauskam nahm sich etwas daraus. Ich wurde sehr neugierig. Und weil der Korb nicht leer war, ging einer mit dem Korb zu den Kaffeehäusern am Platz und bot jedem aus dem Korb an: darin war ein Stück Hefekuchen, jeweils in einer Plastiktüte.

Und plötzlich war der Hund wieder da. Er verbringt also seine Tage am Kirchplatz, wird dort gestreichelt, wahrscheinlich auch mit Leckerlis versorgt, und geht am Abend wieder heim, um sich dort das Abendessen zu holen und sich in sein warmes Bett zu kuscheln. Schlauer Hund!! Im Übrigen liegt er lang irgendwo, ist aber weder tot noch schläft er. Viele Autos fahren vorbei, ohne dass er sich bewegt. Aber dann kommt ein Erzfeind daher, Hund springt auf, rennt to end dem Auto hinterher. Kommt zurück, legt sich hin und schläft weiter. Bis zum nächsten Erzfeind.

Kaffeehäusern gibt es in Griechenland wirklich wie Sand am Meer - vielleicht sogar für jeden Griechen eines?? Dabei wird jeder Kaffee im Wegwerfbecher serviert, ganz gleich ob ich ihn gleich vor Ort oder in Togo genieße. Und in jedem Fall ist auch ein Plastikdeckel drauf. Meistens wird der Kaffee im Auto getrunken, ist der Becher leer, wird er aus dem Fenster geworfen. Und weil es zu jedem Kaffee automatisch eine kleine Flasche Wasser gibt, folgt diese dann sofort nach. Man kann also schon am Zustand der Straßenränder ablesen, ob man in der Nähe eines Ortes ist. Je mehr Müll, desto näher...

Auch andiesem Tag fuhr ich durchs Gebirge, leider war am Nachmittag wieder ein Gewitter, diesmal goss es so richtig. Ich war ganz nass, das Wasser lief mir am Buckel runter, in die Schuhe, war einfach überall. Also brauchte ich möglichst bald ein Bett. Und diesmal hatte ich erstmals Pech. Ein Restaurant, das riesig war, hatte auch Zimmer. Metallbett, drauf lag die Bettwäsche (Selbstbedienung), länger nicht geputzt. Auch im Restaurant war es so. Die Krümel auf dem Tisch und auf dem Boden waren nicht direkt von gerade eben. Und dann ließ ich über Nacht den Helm in der Gaststube. Aber in der Früh war keiner da. Ich musste mühsam an der Privatwohnung klopfen, die Oma kam im Schlafanzug, verstand überhaupt nicht, was ich immer auf meinen Kopf deutete, brachte mir dann ein Shampoo. Irgendwann verstand sie, dass ich in die Gaststube wollte zu meinem Helm, sie schloß auf und gab mir zum Abschied auch noch zwei Semmeln. Allerdings hat diese der nächste Straßenhund verschmäht...


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