My Eurovision: Workaway in Europa - Step 6: Tulle


Advertisement
France's flag
Europe » France » Limousin » Tulle
November 17th 2016
Published: November 17th 2016
Edit Blog Post

20161117_15120520161117_15120520161117_151205

Ich darf mitmachen :)
Tag 99 - Erst nichts los, und dann alles auf einmal

Morgens fragten Kei und ich Pauline, wann wir mit in den Französisch-Unterricht kommen konnten. Der fand wohl heute nicht statt, aber sie bot uns an, mit in ihren Mathe-Kurs zu kommen. Jeanne hatte ihr von der Präsentation erzählt und sie meinte, dies sei ihr jüngster und auch liebster Kurs, und das wär ein guter Einstieg für uns mit der Präsentation. Und so gingen wir mit ihr mit.
Erst hielt Kei ihren Vortrag und zeigte ein paar Fotos dazu, danach war ich an der Reihe. Die Schüler stellten auch Fragen und der Großteil hörte auch recht interessiert zu.
In der zweiten Stunde war dann aber Mathe dran. Pauline stellte uns frei, zu bleiben oder zu gehen, und ich wollte gerne den Mathe-Unterricht sehen – war ja auch mal ganz interessant und in jedem Fall eine Abwechslung. Kei blieb auch.
Sie nahmen gerade Proportionalität durch. Pauline schrieb ein Kuchenrezept an, und dann musste der Koeffizient gefunden werden, mit dem man die einzelnen Mengen multiplizieren musste, um das Rezept für eine andere Personenanzahl anzupassen.
Da konnte ich ja mal ein bisschen mitdenken. Das Mädchen neben mir schien etwas
20161117_09192520161117_09192520161117_091925

En cours de math
Probleme mit Mathe zu haben, und so erklärte ich es ihr nochmal, und dann bekam sie die anderen Aufgaben alleine hin. Im Nu war die Stunde vorbei.

Danach gingen wir zur Kaffeepause ins Restaurant zu den anderen Lehrern. Vidette hatte für uns heute Mittag einen Tisch bestellt, und sie war so lieb und ging mit mir nochmal zum Koch um zu sagen, dass ich erstens Vegetarierin war und zweitens um halb zwei wegmusste – mal sehen, ob das klappen würde…
Daraufhin war ich dann bei der Doppelstunde Englisch dabei. Es stand mal wieder das Kennenlernen über das Vorstellen mit Adjektiven, den gegenseitigen Befragungen und anschließendem Vorstellen auf dem Programm.

Im Restaurant aßen wir mit dem Kunstlehrer zusammen, der sich bemühte, Englisch mit uns zu reden. Als Vorspeise gab es Fischsuppe, und irgendwer war anscheinend kreativ gewesen und hatte mit eine Kleinigkeit aus ein bisschen Rohkost gebastelt.
Die Hauptspeise war Huhn, das an unserem Tisch zersäbelt wurde. Ich guckte zu aber es war schon echt ekelerregend für mich – es fehlte ja nun wirklich nicht viel, sich die Federn und Augen dazu zu denken.
Die Tage davor hatten wir im Englisch-Unterricht mehrfach über Thursday’s Menu geredet,
20161117_09192120161117_09192120161117_091921

La proportionalité
und als ich die fünf verschiedenen Gemüse als Beilage gehört hatte, hatte ich mir eine schöne Gemüsepfanne ausgemalt – wer brauchte da schon Fleisch? Es handelte sich dann aber nur um kleine Fliegenschisse Gemüse – nun, das war wohl die Haute Cuisine , da diente Gemüse nur als Deko…
Aber ich hatte ja vorhin erwähnt, dass ich Eier aß (irgendwie waren hier alle immer verwirrt, wenn ich sagte, dass ich als Vegetarier keinen Fisch aß; sie meinten dann, dann hieße es „Vegetalien“, doch Veganer war ich ja nun nicht. Ich wollte eben nur keine Tiere essen!) und so hatten sie mir Omelette dazu gemacht.
Den Käse übersprangen wir heute, und warteten dann aufs Dessert. Ich war schon ganz hibbelig, da es fast halb zwei war. Ich würde nämlich den Nachmittag in der Pâtisserie verbringen, und da wollte ich eigentlich auf keinen Fall zu spät kommen, darum hatten wir das ja auch extra gesagt. Es konnte eigentlich auch nicht sein, dass das Essen hier immer zwei Stunden dauerte. Ich wollte gerade schon gehen, auch wenn ich mich hauptsächlich auf das Dessert gefreut hatte, da brachten sie den Teller für den Lehrer. Er hatte nämlich Unterricht und musste auch pünktlich weg. Na gut, dann würde unser Dessert ja wohl auch gleich kommen. Ein paar Minuten Verspätung mussten dann wohl zu verschmerzen sein. Doch wir warteten dann doch noch fünf Minuten; er war bereits gegangen.
Dann wurden endlich auch wir bedient. Fruchtsalat mit Maronencreme und Birnensauce – das war schon echt was Besonderes! Richtig genießen konnte ich es dann aber nicht, und sobald ich fertig war, fragte ich die Bedienung, wo denn die Pâtisserie genau sei. Sie war so lieb und brachte mich schnell hin.
Zehn nach halb war ich dann da. Im Raum war ein Lehrer, aber nicht mal der richtige; der kam eine Minute später. Die Schüler kamen kurz darauf auch. Hatte ich mir also ganz umsonst Stress gemacht.

Im Kurs waren ein paar bekannte Gesichter von der Englischstunde vorhin. Ein Mädchen bot gleich an, mir alles zu zeigen. Wir würden eine Art Apfelkuchen mit Blätterteig machen. Dazu machten wir erst den Teig (1kg Mehl, ½ kg Wasser, 20g Salz) und stellten ihn in den Kühlschrank. Dann musste Butter (750g) weichgeklopft werden. Anschließend wurde der Teig ausgerollt, und zwar von der Mitte weg nach außen in alle Richtungen, sodass in der Mitte ein kleiner Hügel blieb. Dort wurde dann die Butter platziert, und in den Teig eingepackt. Nun musste der Teig erst etwas breit geklopft, und dann vorsichtig ausgerollt werden (die Butter durfte nicht herausquellen, und so musste man aufpassen, keine Löcher zu machen).
Als man einen länglichen Schlappen vor sich liegen hatte, der so lang wie die Breite des Tisches war, musste man ihn falten, sodass es drei Teiglagen waren. Daraufhin musste man den Teig nochmal langrollen, falten, und dann kam er nochmal in den Kühlschrank.
Zwischendurch war auch einmal Pause, und ich ging mit zwei anderen Mädchen raus auf den Hof und unterhielt mich ein bisschen mit ihnen.
Anschließend wurde der Teig nochmal ausgerollt, gefaltet, ausgerollt, gefaltet. Und dann kam er nochmal in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit schälten wir schon mal jeder fünf Äpfel. Daraufhin rollten und falteten wir noch einmal. Dann rollten wir ihn auf dem gesamten Arbeitstisch aus und stochen Kreise daraus aus. Die kamen dann auf ein Backblech und gemeinsam mit dem restlichen Teig sowie den Äpfeln in den Kühlschrank. Schließlich war es Zeit, alles aufzuräumen und sauberzumachen, und kurz vor halb sechs waren wir fertig für heute.

Ich ging zu Michels Büro, um nochmal nach
20161117_13112220161117_13112220161117_131122

Omelette mit Gemüse-Fliegenschissen (oder hübscher Deko, wie man's nimmt) ^^
dem Auto zu fragen; ich hatte ihn in der Kaffeepause am Vormittag schon darauf angesprochen. Nun meinte er, es würde heute nicht mehr gebraucht, und gab mir den Schlüssel. Er schaute kurz, ob es auch ansprang, und ging dann wieder rein. Ich holte schnell meine Sachen aus der Wohnung und wollte losfahren. Aber ich bekam den blöden Rückwärtsgang nicht rein. Auf dem Schalthebel sah ich, dass er links vorne war, soweit so gut, aber ich kriegte es trotzdem nicht hin. Nach einem Duzend Versuche gab ich schließlich auf und ging zu Michel – zur Not würde ich halt zu Fuß gehen. Doch als ich ihm erklärte, was das Problem war, kam er kurz heraus und zeigte es mir. Man musste so eine kleine Scheibe am Schaltknüppel nach OBEN ziehen, anstatt den Knüppel nach unten zu drücken! Das konnte ich ja nun nicht ahnen.
Wegen dem Licht konnte ich ihn nun auch noch fragen, das war nämlich auch ganz woanders. Und dann ging es los. Bis nach Tulle war es ja nun nicht weit, und ich war ja nun zum Glück auch schon zweimal den Weg gegangen, den man auch gut mit dem Auto befahren konnte. So fand ich mich
20161117_13331520161117_13331520161117_133315

Früchtesalat und Maronencreme mit Birnensauce
ohne Probleme in die Stadt.
Nun brauchte ich nur noch einen Parkplatz. Nachdem ich gemerkt hatte, dass es keine so gute Idee war, an der Hauptstraße in eine Parklücke einzuparken, fuhr ich über die Brücke zum Domplatz, wie Michel es mir auf meine Frage hin vorgeschlagen hatte. Und zum Glück war da auch noch Platz für mich! Erleichtert stieg ich aus – piep, piep - und schloss ab. Ah, das Licht war an. Wie ging das doch gleich aus? Nachdem ich ein bisschen an dem Hebel herumgedreht hatte (jaja, Hebel sind normalerweise nicht zum Drehen da, aber es war nun mal ein Hebel mit Rädchen dran) ging es schließlich aus. Abgeschlossen, und dann schnell zur Buchhandlung.

Alle saßen schon da und ein paar Leute hatten auch Bücher aufgeschlagen; dabei war es erst kurz vor sechs. Aber als ich dann saß, merkte ich, dass sie auch noch gar nicht angefangen hatten, und jemand kam auch noch nach mir.
Ach so, kurz zur Erläuterung. Vielleicht fragt ihr euch auch schon die ganze Zeit, wieso ich jetzt das Auto brauchte und wo ich zum Teufel hinwollte.
Ich hatte vergangenen Freitag in der Buchhandlung einen Flyer mitgenommen, dass da heute
20161117_14124820161117_14124820161117_141248

En Pâtisserie
Abend eine „Présentation à 4 voix“ stattfinden würde. Mehr hatte ich auch nicht darüber gewusst, um ehrlich zu sein, aber ich wollte mich einfach überraschen lassen.
Es waren dann vier Personen, die auswendig ein Stück rezitierten. Es handelte sich dabei ein paar Geschichten aus einem Sammelband über „Marcovoldo“ von Italo Calvino, aus den 50ern. Sie redeten mit verteilten Rollen, aber auch gleichzeitig, und oft erzählte einer von ihnen die Geschichte, und die anderen machten den Background.
Eine Manie, die sich durch die ganze Geschichte zog, waren Abkürzungen für irgendwelche Institutionen, die die anderen dann in voller Länge und mit Bewegungen dazu aussprachen. Das einfachste Beispiel ist wohl „PR“ für „père Noël“, aber es gab auch deutlich längere.
Ich fand die ganze Gestik und so etwas überzogen und teils albern, doch das sollte wohl so sein. Aber sowas hatte ich auch noch nicht gesehen, war ja mal was Anderes. 😉 Ich war nur ziemlich müde von der ganzen Hektik den ganzen Tag über, und so viel Programm war ich ja auch nicht mehr gewöhnt.

Kurz vor sieben war es zu Ende und ich machte mich auf den Rückweg. Ich fand mich zum Glück auf Anhieb zur richtigen
20161117_15095620161117_15095620161117_150956

Das wird eine Art Blätterteig - ohne Hefe, aber mit Butterfüllung
Straße und konnte den gleichen Weg zurücknehmen. Als ich den Großteil des Berges hochgefahren war und nach links in die letzte Straße vor der langen Zielgeraden einbiegen wollte, sah ich ein Einbahnstraßenschild.
Neiiin! Das war mir zu Fuß noch nicht aufgefallen, und ich war eh meist aus der anderen Richtung gekommen. Was nun? Ich kannte hier keine andere Strecke, ich konnte höchstens wieder ins Zentrum zurückfahren und den Weg aus der anderen Richtung zum CFA nehmen, so wie Michel es immer machte. Falls ich mich daran noch erinnerte. Es war auch dunkel, und kein Mensch auf der Straße, den ich hätte fragen können.
Schließlich beschloss ich, auf gut Glück weiter geradeaus zu fahren, und auf eine andere Abzweigung nach links zu hoffen, die mich wiederum auch auf die richtige Straße führen würde. Und ich hatte Schwein und es klappte. Die letzte Hürde, die Schranke (die einen Code hatte, den mir Michel vorhin noch schnell gesagt hatte) war noch offen, da vor mir gerade jemand herausfuhr, und so konnte ich mit hindurch fahren. Und dann stellte ich das Auto wieder auf seinen Platz und war heilfroh, dass alles glatt gegangen war!

Ein Blick auf die Uhr sagte mir
20161117_17593420161117_17593420161117_175934

Veranstaltung in der Buchhandlung
19.07 Uhr – wir aßen ja immer um halb, die Schüler jedoch ab sieben. Ich hatte also noch Chancen, etwas zu Essen abzubekommen. Ich war dann auch eine der letzten, und die Bratkartoffeln waren schon alle, aber die Frau war so lieb und gab mir zu dem Gemüsebrei noch die Kartoffeln von einem vorbereiteten Teller – die anderen hatte ja auch noch Schnitzel. Einen Nachtisch bekam ich sogar auch noch ab, wieder diese kleinen gefüllten Teigbällchen mit Karamellzuckerüberguss.
Und dann kam ich endlich völlig erschöpft nach Hause, hatte ja seit heute früh keine freie Minute mehr gehabt. Nun, aber ich hatte ja über Langeweile geklagt, also konnte ich mich eigentlich nicht beschweren. 😉

Advertisement



Tot: 0.127s; Tpl: 0.013s; cc: 9; qc: 31; dbt: 0.0829s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb