My Eurovision: Workaway in Europa - Step 6: Tulle


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November 7th 2016
Published: November 8th 2016
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Ja, Bea hat Recht, ich sehe wirklich aus wie ein echter Traveler! Oder vielleicht doch eher wie ein Packesel... ;)
Tag 89 – Langer Reisetag

Am nächsten Morgen standen wir kurz vor sieben auf. Alix machte uns einen Kakao mit Haselnussmilch – das war echt eine gute Idee, Chocolat Noixette, musste man auch mal machen – und wir aßen etwas Brot.
Dann gingen wir mit meinem Gepäck zur Bushaltestelle. Am Bahnhof stiegen wir aus und mussten uns auch gleich verabschieden – Alix musste nämlich schon um acht bei der Arbeit (also ihrem Praktikum) sein. Ich würde dagegen erst den Bus um neun nehmen.

Dazu kaufte ich erst mal am Automaten die ganzen Karten. Drei Fahrkarten für das Autocar, den Reisebus, brauchte ich, und alle kosteten zwischen zehn und zwanzig Euro! Nur das Zugticket für die eine Verbindung hatte ich schon im Voraus gekauft. Da wäre BlaBla-Car echt viel billiger gewesen, und dazu deutlich schneller.
Was machte ich nun mit meiner verbliebenen Zeit? Richtig, Klavierspielen. Denn hier schien es in jedem Bahnhof ein öffentliches Klavier zu geben. Das Klavier stand etwas abseits und war auch recht leise (okay, lag wohl daran, dass ich die Klappe oben nicht aufgemacht hatte, war anscheinend so ein Flügeleffekt) aber das war ja auch gut so; da konnte ich in Ruhe für mich
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À moi? Merci beaucoup! :)
spielen.
Schließlich ging ich hinüber zum Bussteig, wo mein Bus dann auch schon etwas früher kam und wir alles einladen konnten. Er war auch fast voll; gut, dass ich noch einen Platz bekommen hatte.

In Lyon suchte ich dann erst mal nach einer Toilette. Die Schilder führten mich seitlich aus dem Gebäude heraus und um die Ecke herum. Offensichtlich wurde gerade renoviert, weshalb dort Container-Toiletten aufgestellt waren. Irgendwie war aber ein Schild von wegen gerade gesperrt an zwei der drei Türen. Es standen jedoch drei Putzfrauen herum, zwei waren in ein Gespräch vertieft. Nachdem ich (und auch einige andere Reisende) eine Weile gewartet hatten, fragte ich schließlich.
Excusez-moi, konnte man die Toilette gerade nicht benutzen? Nein, die nächsten zwei Stunden nicht. Und es gab auch keine andere? Nein.
So eine Frechheit! Und verstehen tat ich es auch nicht, das waren drei Toiletten und die wurden doch wohl nicht zwei Stunden lang geputzt, abgesehen davon, dass niemand putzte. Bizarre…

Also suchte ich stattdessen nach dem Klavier. Der Bahnhof war recht groß aber ich sage nur – immer den Ohren nach – und schon hatte ich es gefunden. Es spielte nämlich gerade jemand, und zwar ziemlich gut.
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Klavierkonzert am Bahnhof :)
Und so setzte ich mich dort auf eine Bank, wo auch schon ein paar andere zuhörten, und genoss eine halbe Stunde Klavierkonzert. Einmal kam ein älterer Mann mit Gehstock und begann, Walzer zu tanzen. 😉

Als es an der Zeit war, ging ich zu meinem Gleis. Dort traf ich dann eine französische Dame, die ebenfalls nach Clermont-Ferrand wollte, allerdings, um ihren Bruder zu besuchen. Wir unterhielten uns ein bisschen.
Im Zug hatte ich dann schön viel Platz und einen Tisch – ideale Voraussetzungen zum Blogschreiben.
Allerdings schlingerte der Zug zum Ende hin ziemlich auf den Gleisen und ich musste aus dem Fenster gucken, damit mir nicht schlecht wurde. Also das hatte ich auch noch nicht erlebt. Aber wir hielten schließlich auch mitten auf der Strecke aufgrund eines technischen Problems für ein paar Minuten an, und fuhren danach auch recht langsam, also war das vielleicht auch nicht normal.

Als ich aus dem Zug stieg, war es recht kalt. Ich hatte hier fast zwei Stunden Aufenthalt und wollte es mir eigentlich im Bahnhof gemütlich machen – in Lyon hatten sie sogar eine Art Lounge gehabt – doch nichts da: Als ich das Bahnhofsgebäude betrat, wurde gerade renoviert, das hieß, es war mega kalt und zugig, es gab keine Läden, nicht mal eine Sitzgelegenheit, und sogar der Getränkeautomat war außer Betrieb!
So ging ich auf der anderen Seite gleich wieder raus und folgte den Schildern zum Busbahnhof daneben. Nachdem ich ausfindig gemacht hatte, wo mein Bus abfahren würde, machte ich mich auf die Suche nach einem Café. Und entdeckte gleich auf der anderen Seite der Straße eine Chocolateria – was für ein Glück! Ich bestellte eine heiße Schokolade und ein Stückchen Kuchen mit Maronencreme, Birnen und Schokolade und steckte die Nase ins Buch. So ließ sich die Wartezeit doch gut überbrücken!

Um vier nahm ich dann den Bus nach Ussel. Und dort am Busbahnhof konnte ich gleich in den Bus direkt daneben einsteigen.
Pünktlich um 19.23 Uhr erreichte ich schließlich Tulle. Als ich ausstieg kam Michel auch gerade mit dem Auto angefahren, und so brauchte ich nicht im Regen warten. Er gab mir eine Mappe mit Informationen zum Ausbildungszentrum, einem Schlüssel und einer Karte fürs Essen. Dann brachte er mich in das Apartment, das ich mir mit einem Workaway-Pärchen teilte.
Martin war Australier, 34 Jahre (ja, ich glaube auch, dass 34 die neue 33 wird,
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Yippie!!! :p
und es ich ja auch gut möglich, dass die anderen mittlerweile auch 34 sind) und Kei war Japanerin, 30 Jahre. Sie zeigten mir alles und hatten mir auch aus der Cafeteria was zu essen mitgebracht.
Mein Zimmer war ziemlich einfach aber dafür recht groß. Es gab einen Schrank, einen Stuhl, einen kleinen Nachtschrank und ein Bett, sonst war es ganz leer. Die Bettwäsche lag eingetütet in meinem Zimmer.
Ich bezog das Bett gleich, es war aber etwas merkwürdig. Das Spannbettlaken war ja noch ganz normal, aber das Kissen war eine lange, dünne Wurst und als Bettdecke hatte ich eine alte Wolldecke, unter die man anscheinend das gewaschene Betttuch legte. So hatte ich ja auch noch kein Bett gesehen.

Ach, und übrigens, jeden Montagmorgen kam hier eine Putzfrau, und jeden Mittwoch konnten wir unsere Wäsche in einem Sack zur Reinigung abgeben, Das nenn ich mal Service!
Nur das mit dem WLan war so eine Sache. Es existierte zwar, doch das Passwort war mega lang und voller Sonderzeichen, die ich teilweise noch nicht mal mit Namen kannte. Im Ernst, das hat man noch nicht gesehen, und sowas hat bestimmt nicht mal die NSA! Und den Unterschied zwischen kleinem l und großem I musste man irgendwie ausmessen. Im Idealfall bekam man das Passwort per WhatsApp geschickt und machte dann einfach Copie-Paste; so war es wohl auch gedacht. Das mit dem Senden funktionierte aber nicht, da WhatsApp hier irgendwie ein Problem zu haben schien. Aber Martin schaffte es schließlich, wenigstens für mein neues Handy die Verbindung herzustellen.


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Gerade noch im Meer geschwommen und schon Schnee - wo ist der Herbst geblieben?!


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