Leon


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Published: March 21st 2006
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Atlantic AirlinesAtlantic AirlinesAtlantic Airlines

Mit dieser Maschine ging es zurueck nach Managua - unser Capitan, er landet butterweich...
Jetzt war es soweit, ich musste Abschied nehmen von Little Corn Island und der Karibik und dem speziellen Karibikfeeling die Pazifikkueste mit Leon, Granada, Ometepe etc. wartet schon...

In der letzten Nacht auf Little Corn ist mir noch ein Teil eines Ameisen- oder Termitennests - so genau konnte ich das nicht zuordnen - welches an der Holzdecke ueber meinem Bett hing, auf das Moskitonetz gefallen und dann begann das grosse Krabbeln. Einige von den Dingern hab ich immer noch in meinem Rucksack und somit auch nach Leon zwangsversetzt. Da aber durch mein Badezimmer eine Ameisenstrasse geht, werden sie sicherlich schnell neue Freunde finden oder mehr...

Bis ich nach Leon gekommen bin, habe ich diesmal so alle moeglichen Verkehrsmittel innerhalb eins Tages benutzt - Boot, Taxi, Flugzeug, Taxi, Bus und noch mal Taxi zum Schluss. Die Ueberfahrt auf Big Corn war diesmal harmlos im Gegensatz zu den vorangegangenen. Bin dort dann gleich zum Flughafen, naja ist eher eine Rollsplitpiste mit Terminalgebaeude. Hat aber auch seine Vorteile - kurze Wege, direktes Einchecken, es reicht auch 15 Minuten vor Abflug da zu sein, das finde ich gut. Die Sicherheitskontrollen beim Handgepaeck waren aber sehr genau. Sie hat sich saemtliche Haupt- und Nebentaschen
Auf dem Weg nach LeonAuf dem Weg nach LeonAuf dem Weg nach Leon

Hm, leckere gefuellte Teigtaschen.
meines Rucksacks angeschaut, alles ausgepackt und wollte sogar, dass ich meine Kamera ausprobiere - hab ein Bild von ihr gemacht - amit kein Sprengstoff darin sein koennte. Die Maschine kam auch schon angeflogen und nachdem die Passagiere ausgestiegen waren, konnten wir gleich einsteigen - 19 Plaetze gab es. Der Flug war etwas wacklig, aber recht interessant, weil sie relativ niedrig flog. (Markus, der Ciudad Bolivar Flug war aber schon noch um einiges besser). Nach kurzem Zwischenstop in Bluefields ging es weiter nach Managua. Es gab sogar einen Bordservice - Snack und so eine rote Fluessigkeit, sah aus wie Campari, schmeckte aber ganz anders.

Am Flughafen in Managua wollte ich dann endlich Geld holen, hatte naemlich inzwischen nur noch 10 US$ und ein paar Muenzen in der Tasche. Ich fand sogar den einzigen Geldautomaten am Flughafen, aber der nahm nur Visa Card, das war schlecht, mal schaun, ob ich damit noch nach Leon komme. Ich musste jetzt erst einmal quer durch Managua durch, zum Busterminal Israel Lewites im Sueden der Stadt, wo u.a. die Busse nach Leon abgingen. Als ich aus dem Flughafengebaeude heraus kam, stuerzten sich gleich die Taxifahrer auf mich - 15 $ wollte der doch glatt fuer
Leon - Stadt der LoewenLeon - Stadt der LoewenLeon - Stadt der Loewen

Es glenag mir nicht, sie von da oben runter zu bekommen, dann eben mit...
die Fahrt. So viel hatte ich nicht und wollte ich auch nicht bezahlen. Sagte ihm, dass ich fuer 4 mitfahre. Hey hombre, fuer 4$ bekommst du kein Taxi. Ok, dann eben nicht. Er lief mir noch ein Stueck hinterher und ging bis auf 7$ runter, aber ich wollte es jetzt anderweitig ausserhalb des Flughafengelaendes probieren. Also raus, ueber den Highway - gar nicht so einfach und ungefaehrlich ohne Fussgaengerampel - und auf der anderen Strassenseite das erste Taxi, das vorbeikam angehalten. 60 Cordoba, das ist doch ein Wort, waren sogar weniger als 4$. Die Fahrt war recht kurzweilig und irgendwie war ich auch froh, dass ich nicht in Managua Station mache, ziemliches Chaos, Dreck, wie man es eben aus so vielen zentralamerikanischen Grosstaedten gewohnt ist. Was die einen an den Ampeln so alles verkaufen wollen, einfach unglaublich. Ich dachte, dass ich schon das volle Repertoire kenne, aber hier haben sie ein noch gigantischeres Sortiment. Am meisten beeindruckt hat mich aber der, der mir innerhalb von vielleicht 10 Sekunden eine Antenne verkaufen wollte, keine Zimmerantenne, sondern eine richtige Hausantenne, die nicht viel kleiner als er selbst war. Er konnte nicht wirklich verstehen, dass ich dafuer momentan keine Verwendung habe...

Am
PaulinaPaulinaPaulina

Paulina und ihre Singer Naehmaschine am Mercado Central. Sie ist gar nicht gut zu sprechen auf die jetzige Regierung. Erzaehle ihr, dass unser Presidente eine Frau ist - findet sie gut.
Busterminal angekommen, das uebliche Bild und Chaos, vielleicht sogar geordnetes Chaos. Aber ich finde diese "Terminals" immer wieder interessant und erschreckend zugleich, wo du alle moeglichen Menschen aller Schichten, bis zu den wirklich untersten siehst, bettelnde Kinder, Kinder die aus Leimtueten schnueffeln etc. Auch bekommt man an diesen Busterminals alles was man so fuer unterwegs braucht von einem schnellen Essen und Getraenken bis hin zu Bekleidung und noch vieles mehr. Das Taxi brachte mich zu den Microbussen (so eine Art Van) nach Leon. Die mag ich nicht so gerne, sind zwar schneller als die herkoemmlichen Busse, dafuer aber auch recht eng und oft auch ziemlich warm drinnen. Also hab ich dann die Chicken Busse nach Leon gesucht (alte, ausgediente amerikanische Schulbusse), da hat man meist gut Platz, auch fuer das Gepaeck, sind luftig aufgrund der grossen Fenster und man erlebt immer was auf solchen Fahrten. Bevor so ein Bus losfaehrt und auch noch das erste Stueck, wenn er bereits faehrt, stuermen immer unzaehlige Verkaeufer in den Bus, zwaengen sich durch den Gang und wollen natuerlich ihre Sachen verkaufen. Auch hier, ein wirklich grosses und kreatives Angebot. Neben den ueblichen Speisen und Getraenken gab es diesmal u.a. Mobiltelefone, Taschenrechner, aufblasbare Gummitiere
Salon de BillaresSalon de BillaresSalon de Billares

Eine der Lieblingsbeschaeftigungen, nicht nur in Leon. Durfte sogar ein kurzes Spielchen mit dem lokalen Champion machen, hatte ueberhaupt keine Chance, aber wahrscheinlich macht er sonst nicht so viel abends.
fuer den Strand oder Leuchtstoffroehren im Angebot - die hat doch glatt ein Typ 2 Reihen vor mir gekauft. Also ich bin dafuer, dass in Muenchen in den Bussen, U- und Strassenbahnen auch alles verkauft werden soll, was man so fuer das taegliche Leben braucht, schafft auch Arbeitsplaetze.

Der Bus ist dann nicht direkt ins Zentrum von Leon gefahren, sondern hat die Leute am Strassenrand es Highways abgesetzt. Das ist oft ueblich wenn er ein anderes Enziel hat. Von da aus dann mit dem Taxi zu meiner Unterkunft. Der Taxifahrer kannte sich nicht so super gut aus, erst nachdem ich ihm das Ziel in meinem Plan gezeigt hatte, klappte es.

Meine Unterkunft in Leon, ein altes Gebaeude aus der Kolonialzeit, mit extrem hohen Waenden, alten Bodenfliessen und stillvoll mit alten Holzmoebeln eingerichtet - die obligatorischen Schaukelstuehle duerfen natuerlich nicht fehlen und ein gepflegter Patio im Innenbereich. Die Lage war auch sehr gut nicht weit zur Kathedrale und Parque Central. In Leon spuert man noch das Flair und den Charme der alten Kolonialzeit, wo diese Stadt sicherlich sehr praechtig ausgesehen hat. Einiger der alten Haeuser sind liebevoll restauriert andere verfallen so langsam vor sich hin. So eine Restauration kostet
Die KathedraleDie KathedraleDie Kathedrale

Braucht man glaube ich nicht viel dazu sagen, spricht fuer sich selbst.
natuerlich auch hier einiges und Geld ist meist nicht vorhanden, ausser Auslaender finanzieren bzw. kaufen. Apropos Geld, ich fand hier endlich einen Geldautomaten der meine Karte auch akzeptierte - so war ich wieder fluessig.

Wunderbar ist natuerlich die Kathedrale am Parque Central gelegen, die aelteste in Zentralamerika und auch im Innenbereich sehr beeindruckend, ueberhaupt ist Leon die Stadt der Kirchen. An fast jeder Ecke steht eine alte Kirche. Man kann schoen durch die alten Strassen im Zentrum laufen oder im Cafe am Parque Central Platz nehmen und die vorbeilaufenden Menschen beobachten. An meinem letzten Abend fand auf dem Platz vor der Kathedrale ein Gratiskonzert des Sinfonie Orchesters von El Salvador statt, sehr schoen. Hatten zuvor 2 Auftritte in Managua.

Meine Ausfluege in die naehere Umgebung waren diesmal nicht ganz so prickelnd. Zuerst fuhr ich nach Leon Viejo (das alte Leon), was direkt am Fusse des Vulkans Momotombo gelegen war und ca. 100 Jahre nach Gruendung dann im 17. Jahrhundert durch einen Vulkanausbruch komplett zerstoert wurde. Wieder aufgebaut wurde es am heutigen Standort. Da es ein UNESCO Weltkulturerbe ist, dachte ich man kann nach den dortigen Ausgrabungen einiges sehen. War aber nicht so, zu sehen gab es nur freigelegte
Momotombo IMomotombo IMomotombo I

Auf dieses Bild hab ich ca. 1 1/2 Stunden gewartet, hat sich aber gelohnt, denn zuerst war der Vulkan voellig in Wolken gehuellt.
Grundmauern, ansonsten nicht viel mehr. Das Personal gab sich aber unheimlich viel Muehe, machte eine Fuehrung und erklaerte alles. Aus meiner Sicht einziges Highlight, war der Blick von einem Huegel, wo einmal die Festung stand, auf den Momotombo, die umliegenden Vulkane und den Lago de Nicaragua. Wer hier so etwas wie Pompeji oder Maya Staetten erwartet, wird sicherlich etwas enttaeuscht sein, zumal der Weg dorthin mit den Oeffis, nicht ganz so einfach ist.

Am naechsten Tag wollte ich dann die Flor de Caña Fabrik in Chichigalpa besichtigen. Flor de Caña ist der Rum schlechthin in Zentralamerika und nicht wenige sagen, er ist besser als der kubanische. Habe mich deswegen schon bei der Touristeninfo in Leon erkundigt. Sie sagten mir, dass ein Besuch dort gar nicht so einfach ist. Man braucht eine Einladung oder man muss sich vorab mit Name, Nationalitaet, Passnummer, Grund des Besuchs etc. anmelden und bekommt dann Antwort wann man eine Fuehrung bekommt oder nicht. Sie hat fuer mich dann dort angerufen - naechste Moeglichkeit fuer mich erst in der naechsten Woche. Dachte mir, wenn ich hinfahre und direkt dort frage, klappt es vielleicht. War aber nicht so... Schon wenn man in Chichigalpa ankommt schlaegt einem zuerst
Momotombo IIMomotombo IIMomotombo II

Noch eine Zugabe...
ein leicht suesslicher Duft von der Fabrik entgegen. Ich glaube hier muss man nicht unbedingt Rum kaufen, allein schon der Duft benebelt einen und bestimmt mehr als die Haelfte der Einwohner sind in der Fabrik beschaeftigt - ueberall Menschen in blauer Flor de Caña Arbeitskleidung. Vor dem Fabriktor war fuer mich erst einmal Schluss, der Sicherheitsdienst liess niemanden herein und erzaehlte mir, was ich bereits wusste - ich muesste anrufen, mich anmelden... Ging erst einmal zum Mittagessen und hatte Glueck, der Chef des Restaurants kannte jemanden in der Fabrik und sie riefen dort fuer mich an. Es geht doch nichts ueber Beziehungen. Doch leider halfen die dieses mal auch nicht. Es fand zwar heute eine Fuehrung statt, aber sie koennten niemanden mehr mitnehmen. Ok, jetzt gab ich mich geschlagen...

Lernte dafuer dort noch jemanden kennen, der seit mehr als 10 Jahren nichts anderes macht, als das Pepsi Warenzeichen auf irgendwelche Hauswaende zu malen. Er hat ziemlich geschielt, weiss nicht, ob das von seinem Job kommt, weiss auch nicht wie das Ergebnis seiner Malerei aussieht. Als ich im erzaehle, dass ich aus Deutschland komme, muss er sich wohl an seinen frueheren Geschichtsunterricht erinnert haben, zumindest hatte er eine ziemlich interessante
Beim FriseurBeim FriseurBeim Friseur

Der naechste war ich. Er gab sich ziemlich viel Muehe.
und eigenwillige Version unserer juengeren Geschichte parat. "Unser frueherer Presidente Adolfo Hitler war doch der, der alle kleinen umbringen liess, damit er selbst der Kleinste unter den Kleinen ist." Hm, ich habe zwar die Logik nicht ganz verstanden, will aber sein Weltbild jetzt auch nicht voellig umbiegen...

Am Abend bekam ich dafuer als Entschaedigung sozusagen das schon bereits erwaehnte Konzert und auch der Besuch des Mercado Central in Leon ist schon was besonderes. Nur der in Granada, ein paar Tage spaeter, sollte noch mal eine Steigerung sein. Alles sieht auf den ersten Blick sehr geordnet aus - ein Bereich mit Obst und Gemuese, dem schliesst sich der mit den Haushaltsartikeln an, geht nahtlos ueber in den Fleisch- und Fischbereich und am Ende die ueblichen Essstaende. Hier gab es alles, was man so braucht und vieles was ich bislang noch nicht oder nicht oft gesehem habe. Fuer uns uebliche Hygienevorschriften sind hier ausser Kraft gesetzt. Ein deutsches Ordnungsamt wuerde den Markt wahrscheinlich sofort schliessen. Es gibt natuerlich, wie in vielen solchen Laendern keinerlei oder kaum Kuehlung, das Fleichsch liegt und haengt offen, die vielen Muecken freut das besonders. Aber das ist genau das Fleisch, was man sonst auch im Restaurant
Flor de CañaFlor de CañaFlor de Caña

Das Tor blieb fuer mich leider verschlossen!
oder an einem der vielen Essstaende dann bekommt - bislang hatte ich damit noch keine Probleme.

Bevor ich mich am Freitag dann auf den Weg nach Granada machte, lernte ich noch einen Trick der Taxifahrer in Leon kennen, den sie vorzugsweise nachts anwenden. Man bezahlt die Fahrt mit einen Schein, z.B. gibt man fuer eine 20 Cordoba Fahrt einen 50 C$ Schein, der Taxifahrer tauscht diesen schnell und sehr geschickt aus und meint es fehlen noch 10 C$. Er haelt einen 10 C$ Schein in der Hand, den ich ihn gegeben haben soll. Erst nach langem hin und her und drohen mit Polizei laesst er davon ab. Die 30 C$ Wechselgeld rueckt er aber nicht raus, sondern gibt Gas, schade das ich keinen Stein in der Hand habe...

So aber jetzt geht es nach Granada und das wird auch nicht schlecht...


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Mercado CentralMercado Central
Mercado Central

Hier gab es so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann oder auch nicht. Uebrigens die Leguane hier werden gegessen, sind nicht fuer´s Terrarium gedacht.
Ein praechtiger FischEin praechtiger Fisch
Ein praechtiger Fisch

Sieht nicht nur gut aus, schmeckt auch gut.


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