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Haengebruecke ueber reissenden Fluss
Ein Gefuehl von Sicherheit hatte ich durch das Bewusstsein, dass diese Bruecke mit der Unterstuetzung japanischer Ingenieure erbaut wurde. (Kein Witz!) Wie der Titel schon verspricht, ist dieser Blog voll von Abenteuern: Krokodile, Riesenwuergeschlangen und grosse schwarze Eichhoernchenverwandte haben hier in Honduras bereits unseren Weg gekreuzt.
Aber erst mal werde ich euch ein bisschen hinhalten und von unserer eigentlich ebenso aufregenden Reise berichten:
Der schnellste Grenzuebergang der Welt
Der Grenzuebergang war nicht in dem Sinne wild, aber es ging alles so schnell dass es mir vorkam wie im Zeitraffer. Bereits gestern, keine halbe Woche spaeter, wusste ich nicht mehr wo wir wann das Fahrzeug gewechselt haben.
Doch ich habe mich erinnert!
Von Livingston aus haben wir zunaechst ein Boot nach Puerto Barrios genommen. Die Fahrt uebers Meer war morgens zum Sonnenaufgang, ziemlich schoen. In Puerto Barrios sind wir dann direkt von einem Minibusfahrer, der wohl immer die Grenztouren faehrt, angesprochen und in den Bus verfrachtet worden. Ich glaube ich habe lange niemanden mehr erlebt der so viel Hektik verbreitet hat. Erst mal meinte er dass wir uns beeilen muessen weil in Guatemala die Uhren eine Stunde vorgestellt wurden und in Honduras nicht (warum auch immer).
Dann: "Schnell, schnell, Paesse und Geld fuer den Grenzuebergang!" Rausgerannt, Paesse an der guatemaltekischen Grenze abstempeln lassen, wieder losgefahren.
"Jetzt, schnell, Geld tauschen!" (Natuerlich
zu einem schlechten Kurs 😊 ).
"Paesse her, schnell, schnell, wir sind gleich an der Grenze!"
An der Grenze dann Endstation, er hat aus dem Fenster raus Geld getauscht, unser Mitfahrender aus der Seitentuer (zu einem besseren Kurs!), danach schnell! raus zum honduras'schen Grenzwaerterhaeusschen, schnell Geld bezahlen, irgend einen Wisch ausfuellen, und dann direkt zum weiterfahrenden Bus.
Leider standen da zwei, die auch noch in die gleiche Richtung fuhren, und die Fahrer und Mitfahrer haben uns dann auch noch jeweils versucht ganz schnell in ihren Bus zu kriegen.... Wow. Wir haben dann einfach den volleren genommen und sind auch tatsaechlich schnell losgefahren. Normalerweise wird man naemlich hineinkomplimentiert mit der Aussicht auf eine Weiterfahrt in 5 Minuten und wartet dann doch noch eine halbe Stunde.
Direkt aus dem Bus wurden wir dann einige Zeit spaeter rausgelassen und an einen entgegenkommenden Minibus uebergeben, der in unsere gewuenschte Richtung fuhr.
Der am rechtesten ueberholende Busfahrer
Die Busse hier in Honduras sind zum grossen Teil um einiges moderner als in Guatemala, also schneller! Und dann haben sie noch richtig breite, gut geteerte, mehrspurige Strassen! Das war mal anders. Unser Fahrer hatte einen extrem ausgepraegten sportlichen Ehrgeiz. Das Ziel war, moeglichst viele
Fahrgaeste auf dem Weg einzusammeln, weil jeder Gast Extrageld bringt. Das Mittel war radikales Ueberholen, rechts oder links, wie es gerade passte. Aber weil es ja wie gesagt mehrere Spuren gibt, war der Nervenkitzel geringer als in Guatemala. Nach einigen Ueberholmanoevern stand am Strassenrand vor einer Fabrik eine grosse Gruppe Leute, und der Fahrer hat sich gefreut als haette er im Lotto gewonnen. Als alle Leute hineingepfercht und -gestapelt waren, stieg noch ein weiteres unterhaltsames Element ein. Ein Typ, der irgendwas ueber sich und Gott und ueber ein Heim dass sie in der Stadt unterhalten erzaehlt hat... Aber erzaehlt hoert sich nach gemuetlichem Maerchenonkel an, was er nicht war. Er stand direkt neben mir und hat sich beim Erzaehlen so ereifert, dass ich nicht viel verstanden habe. Aber er hat mit einer Bibel rumgefuchtelt und zum Hoehepunkt seiner Predigt seinen Oberkoerper entbloesst, auf den er riesig die grosse Pyramide von Tikal taetowiert hatte. Ob das zu seinem frueheren oder seinem jetzigen Leben gehoerte, hab ich nicht rausbekommen. Bevor er wieder ausgestiegen ist, hat er dann noch Geld gesammelt und auch ganz schoen viel bekommen. Vielleicht fuer mehr Tatoos.
Der Bus endete in San Pedro Sula, einer Millionenstadt, in der
Unsere Unterkunft in Tela, Honduras
Das Hotel Pre-Luna. Unter diesen Raeumen sitzt bestimmt jetzt gerade unser Karten spielender Hotelbesitzer mit seinen Freunden und verspielt unser Geld fuer die letzte Nacht. wir umsteigen mussten. Leider sind die verschiedenen Abfahrtsorte ueber die ganze Stadt verteilt, und nachdem wir dann ungefaehr so viele verschiedene Informationen bekommen haben wie wir Personen gefragt haben, haben wir ein Taxi zum naechsten Busbahnhof nach Tela genommen. Der fuhr auch wieder direkt ab, aber ab da war es entspannt. Von Tela aus wollten wir dann nur noch in einen kleinen Nachbarort, das Garifuna-Dorf "Lan Ensanada", und da kamen wir dann nachmittags endlich an.
Endlich Ruhe: La Ensanada
La Ensanada ist winzig, und ausserhalb der Feiertage gibt es nichts ausser zwei oder drei Orten zum Schlafen, zwei kleinen Laeden (mit Cola, Chips und Wasser in kleinen Plastikbeuteln) und zwei Comedores, an denen man eigentlich auch nichts ausser Fisch (und auf Nachfrage Ruehrei mit Pan de Coco) bekommt.
Aber das Wasser war klar, der Strand ruhig, und am Abend ist man zu Wellenrauschen und Grillenzirpen eingeschlafen. Genau das Richtige nach so einer Reise.
Am naechsten Tag sind wir aber dann doch nach Tela umgezogen, von wo wir heute wieder wegfahren. Bis auf die erste Nacht haben wir hier supernett im Hotel "Pre-Luna" gewohnt, einem blaugestrichenen, aus Holz gebauten Haus. Die Raeume sind im ersten Geschoss, und im
Eingangsbereich sitzen zu jeder Tageszeit Karten spielende Maenner, der Besitzer Jorge (der mich an die alten Herren vom Buena Vista Social Club erinnert) meistens mit dabei. Das hat das Bezahlen teilweise ein wenig schwierig gemacht, weil ich irgendwie dachte dass es nicht optimal waere ihm 80 Lempiras auf den Tisch zu legen, wenn gerade um Geld gespielt wird.
Buhaha- oder: Wie ich das Krokodil gefangen habe
So, jetzt wird es spannend! Wir hatten uns naemlich fuer Tela als Aufenthaltsort entschieden, weil es hier mehrere Nationalparks in der Naehe gibt, und so haben wir fuer einen Tag eine Tour in einen der Parks gebucht: Kanufahren zwischen Mangroven und mit Aussicht auf KRODODILE!! Ich war ganz begeistert und aufgeregt, und weil ich eigentlich unbedingt eines fotografieren wollte habe ich mir schon ueberlegt ein Stueck rohes Fleisch als Koeder mitzunehmen.... konnte mich dann aber doch nicht dazu ueberwinden.
Wir waren eine Gruppe von 8 Touris, die sich dann nach der Jeepfahrt zum Park in die Kanus gesetzt haben und mit unserem Fuehrer hin zu den wilden Tieren gepaddelt sind. Zuerst gabs nicht so viel zu sehen, obwohl uns der Tag auch als besonders krokodilfreundlich (weil besonders heiss) angekuendigt wurde. Nach einer Weile hatte unser Fuehrer dann einen Kaiman entdeckt! Wir sind dann auch naehergekommen.... und haben ihn noch schnell ins Wasser (unter unseren Booten!) verschwinden sehen. Der Kaiman war allerdings ehrlich gesagt winzig, vielleicht so lang wie mein Unterarm... Spaeter hat der Guide dann noch ein kleines Krokodil gesehen oder es zumindest behauptet, aber von uns hat es wieder niemand gesehen. Tja, und die Eltern haben sich auch nicht blicken lassen. Also, keine Gelegenheit zu Heldentaten!!! Schade.
Auch sonst war die Wildnis nicht soooo wild, obwohl es schon schoen war in schmalen Kanaelen und an Stelzwurzeln lang durch die Gegend zu paddeln- ein bisschen wie die tropische Version der Mecklenburgischen Seenplatte. Ein Tier, das mir von der Tour in Erinnerung geblieben ist ist ein grosser, eher plumper Vogel mit einem grossen, breiten Schnabel. Den richtigen Namen hab ich vergessen, aber von den meisten Leuten wird er "Buhaha" genannt, weil sich sein Ruf genauso anhoert- wie ein richtig dreckiges Lachen.
Die Boa im Botanischen Garten
Gestern waren wir dann hier im Botanischen Garten, dem (angeblich) zweitgroessten der Welt, der wohl urspruenglich als Versuchsflaeche von einer Banana Company angelegt wurde. Es gab zwar praktisch keine Informationen oder Erlaueterungen zu den Pflanzen, aber beeindruckend war es trotzdem: Ein riesiger Bambuswald, skurrile Baueme, Fruechte und Blueten, ein wunderschoener, kuehler Bach zum Baden... Ueber den Bach fuehrte eine Haengebruecke, die ich natuerlich unbedingt ueberqueren wolle. Auf dem Weg dahin bin ich vor Philipp gelaufen und war gerade ueber einen Ast gestiegen, als ich von ihm ein ganz erschrecktes (und erschreckendes!) Geraeusch hoerte: Als ich mich umdrehte, wies er auf den Ast hinter mir- und da lag eine richtig fette Schlange!!! Herzschlagbeschleunigung. Und im naechsten Moment zumindest das Wissen, dass es keine giftige Schlange ist sondern wohl eine Boa Constrictor, die "nur" wuergt, also eigentlich ungefaehrlicher ist.
Zum Glueck hat sie sich nicht bewegt, und so konnten wir sogar Fotos machen- meine sind leider zu unscharf geworden (zitternde Haende?!), deshalb muesst ihr euch diesmal hauptsaechlich mit floralen weil zahmeren Motiven begnuegen. Auch die Eichhoernchen (ungefaehr doppelt so gross wie die deutsche Variante und schwarz) waren leider zu flink fuer mich.
Auch dieses Abenteuer haben wir wohlbehalten ueberstanden!!! Das naechste vor uns liegende Unterfangen ist die Rueckreise nach Guatemala ohne Guidebook und Plan wohin wir genau muessen (oder wollen) und wie weit wir heute wohl kommen.... aber wenn wir uns mit Krokodilen und Riesenschlangen messen koennen, sollte eine weitere Busfahrt auch kein Problem mehr sein.
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