Advertisement
Published: January 25th 2015
Edit Blog Post
Eigentlich will ich nur mal einen kurzen Abstecher auf den Berg machen. Um der Hitze am Mittag zu entgehen stehe ich extra früher auf, wandere erst in den nächsten noch menschenleeren Ort und nehme dann den Berg in Angriff. Was man hier halt so Berg nennt. So hoch sehen 600 Meter doch gar nicht aus. Es geht dann auch ganz gemütlich los, später wird es etwas steiler, dass man ab und zu die Hände zu Hilfe nehmen muss. Viel mehr als den Weg sieht man nicht, alles ist in dunkles Grün gehüllt, ein wenig Licht dringt von oben herab in den diffusen Nebel. Ganz darauf konzentriert, nicht irgendwo reinzutreten, wo ich nicht reintreten möchte, und darauf, nicht den falschen Abzweig zu nehmen höre ich im allgemeinen Lärm des Dschungels links und rechts des Weges neben mir immer ein kurzes „Uhh“.
Zum Glück kenne ich das Geräusch schon von den vorhergehenden Wanderungen durch den Dschungel, die kleinen Äffchen sind also nicht weit. In den immer dichter werdenden Nebelschwaden sind sie nicht zu sehen. Ich gehe so weiter meines Weges und erfreue mich an den ständigen Kommunikationsversuchen der Affen, während der Weg immer morastiger wird. Jeder Schritt hinterlässt schmatzende Geräusche, welche immer
langsamer werdend auf einander folgen. Immer tiefer sinke ich ein, bis ich fast stecken bleibe. Doch irgendwann ist damit Schluss – alldurchdringende Wurzeln der Dschungelbäume bremsen das weitere Eindringen – ein Problem weniger, um das ich mir Sorgen machen muss. Hier stecken zu bleiben, steht nicht unbedingt auf meiner To-Do-Liste. Der Dschungel wird immer dunkler je weiter ich laufe, obwohl gerade die Sonne an den Himmel rücken sollte.
Plötzlich wird es still um mich. Die Vögel rufen nur noch vereinzelt und stellen dann selbst den letzten Laut noch ein. Nichts, kein Laut. Selbst das Rascheln der Blätter ist nicht mehr zu hören, die sich sonst immer leicht klappernd im Wind wiegen. Ich blicke nach vorn, der Weg ist leer, ich blicke nach hinten, das gleiche Bild.
Noch während ich mich verwundert wieder nach vorn wende und kurz darüber nachdenke, ob es hier vielleicht Tiger oder andere kuschlige Felltiere gibt, kommt mir auf einmal jemand entgegengestapft. Kaum ist er um die Ecke in mein Blickfeld getreten, höre ich auch seine schmatzenden Schritte, die vorher der Dschungel verschluckt hat. Wir grüßen uns kurz und schon ist er wieder verschwunden, lautlos, wie er gekommen ist. Kaum ist er weg,
fängt der Dschungel wieder zu leben an, die Geräusche kehren allmählich zurück, als wäre nie etwas anders gewesen.
Der Aufstieg gestaltet sich etwas beschwerlich, aber letztendlich stehe ich oben. Der Nebel ist nahezu undurchsichtig, doch in mir wallt ein Glücksgefühl. Weil ich keine Lust habe, noch einmal durch den Schlamm zu waten, entschließe ich mich, den normalen Touri-Weg, die Straße, auf der niemand läuft, denn alle fahren Jeep, zurückzulaufen, vorbei an leuchtend grünen Teeplantagen, die sich an die Hügel schmiegen. Die Aussicht entschädigt immer wieder für den anstrengenden Weg und lässt mich vergessen, dass ich mal doch lieber mehr Wasser hätte mitnehmen sollen. Aus den geplanten zehn Kilometern laut Landkarte werden dann über fünfundzwanzig. Auf dem Rückweg schaue ich noch kurz auf einer Schmetterlingsfarm vorbei, bevor ich nach einem leckeren Essen ins Bett falle. Ich beschließe, morgen meine Blasen zu kurieren, bevor ich die nächste Station meiner Reise in Angriff nehme.
Advertisement
Tot: 0.157s; Tpl: 0.013s; cc: 22; qc: 91; dbt: 0.1224s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.3mb
Skarleth
non-member comment
Hey friend
I hope you aré doing great ! I havent heard from you in a long time ! Do you still use what up or viber ? Take care . Lets be in touch !