Lijiang


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Asia » China » Yunnan » Lijiang
April 28th 2008
Published: July 20th 2008
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Ich nahm morgens den Minibus nach Lijiang, der Haupttouristenattraktion Yünnans. Wenn man mit dem Bus in der Neustadt dieses immer noch 2400m hoch gelegenen Ortes ankommt, kann man die immense Popularität Lijiangs zunächst einmal nicht verstehen. Die Neustadt ist groß, laut, hektisch unattraktiv. Glücklicherweise gibt es keinen Grund sich dort länger als ein paar Minuten bei der An- und Abreise aufzuhalten, denn sobald man sich den Weg in das alte Lijiang gebahnt hat, wird man schnell alles drumherum vergessen.
Die Altstadt ist eine abgeschirmte Welt für sich, verkörpert alles was man sich je von einer Klischeestadt des alten China vorgestellt hat und ist groß genug sich in den engen Pflastersteingassen hoffnungslos zu verlaufen. In Alt-Lijiang gibt es keine Autos, Taxis oder Busse, dafür herrliche Architektur und romantische Steinbrücken über sprudelnde Bäche, Mühlräder und Straßencafés. Wenn nachts die roten Laternen in den Straßen brennen kommt man sich vor wie in einem Märchen.
Authentizität? Traditionelles China? Fehlanzeige! Wie Rothenburg, Prags Altstadt oder San Marco in Venedig ist das Alt-Lijiang des 21. Jhd ein Mekka und gleichzeitig eine Erfindung des Tourismus, aber wen stört das schon, wenn man durch traumhafte Gässchen spazieren kann, vorbei an einladenden Cafés mit Namen wie Rive Gauche, Kafka oder Petit Lijiang Book Café. Wenn man in den abgelegenen Bergen Südchinas Lavazza Espresso trinken kann. Wenn die chinesischen Großstädter an Wochenenden das romantische Gässchen Xienhua Jie am Kanal zur längsten Theke der Welt umfunktionieren, ein Ereignis von surrealer Qualität.
Nun, es gibt vermutlich einige, die das stört, ich persönlich fand es aber einfach nur faszinierend.
Zugegeben, die wahnwitzige Anzahl an (meist chinesischen) Tourgruppen, die ab 10 Uhr den schönsten Teil der Altstadt um den Sifang Platz unsicher machen (und teilweise blockieren) sind ein Ärgernis (ich will gar nicht wissen wie es hier in der ersten Maiwoche zugeht), aber wenn man früh genug aufsteht oder durch die abgelegeneren Teile der Altstadt schlendert, kann man Lijiang, ähnlich wie Venedig oder Prag auch ganz in Ruhe genießen. Außerdem gibt es genügend schöne Cafés, wo man die hektischsten Stunden des Tages verbringen kann.
Da mein Besuch der Stadt in eine Schlechtwetterperiode - kalt und regnerisch - fiel, blieb mir ohnehin nicht viel übrig als mich als Gatronomiekritiker den Cafés, Bars und Restaurants der Stadt zu widmen. Die einladensten und bekanntesten suchte ich fast alle auf. Zu den drei vorher genannten verbrachte ich außerdem noch Zeit im Lahmu Tibet, Cherry Lane, Blue Papaya, O Sole Mio, Rembrandt, Book Bar, Susan's Naxi, Well's Bistro und im Sexy Tractor. Kulinarisch hat mich keine einzige Lokalität wirklich 100 % überzeugt, dennoch würde ich fast alle wieder besuchen, das Atmosphäre und Ambiente meist hervorragend waren.
O Sole Mio und Blue Papaya sind zwei Italiener, beide in wunderbarer, exponierter Lage, die sich was Preis und Qualität angehen sehr ähneln. Beide boten halbwegs authentische Pizzas zu eher gehobenen Preisen (30-50Y).
Susan's Naxi und Lahmu Tibet boten beide ein Standardrepertoire an den jeweiligen regionalen Spezialitäten zu Lijiang-Standardpreisen (d.h recht hoch), während man sagen muss, dass der Schinken und die Pilze der Region wirklich ausgezeichnet sind.
Die Book Bar ist ein netter ruhiger Ort um gemütlich ein Buch zu lesen (in meinem Fall: was wohl? Lost Horizon) und zudem eine der günstigsten Bars der Stadt mit Bierpreisen von 8Y für eine große Flasche Dali.
Cherry Lane ist ein sehr schön eingerichtetes, gemütliches Lounge Café mit arabischer Musik, Shishas, guten, recht preiswerten Nudelsuppen und schlechtem Cappuccino.
Das Rive Gauche, wie der Name impliziert, perfekt an einem von Lijiangs Bächen gelegen, ist vielleicht der schönste Platz der Stadt um einen Café au Lait (25Y) zu trinken, leider ist es wie die anderen Cafés dieser Gegend (z.B das Rembrandt) hoffnungslos überteuert.
Bleiben noch Kafka und Well's Bistro. Aufgrund ihrer recht fairen Preise, netten Atmosphäre und ordentlichen Buchauswahl gehören sie zu den beliebtesten Cafés der Stadt, auch wenn die Qualität der Speisen und Getränke, wie der Engländer sagen würde 'nothing to write home about' ist.
Das Sexy Tractor ist eine der wenigen Kneipen der Stadt, die gemischtes internationales Publikum anziehen. Faire Preise, leckere Dumplings, aber die Cocktails sind etwas uninspiriert.
Es gibt in der Altstadt von Lijiang wohl fast hundert kleine, einfache Pensionen im traditionellen Stil, häufig mit nettem Innenhof. Der Standardpreis für die einfachsten Zimmer mit eigenem Bad, Warmwasserdusche und westlicher Toilette scheint im Moment 50Y zu sein, so viel bezahlte ich auch für mein Zimmer im Old Town Inn. Es war zwar etwas klein und die Dusche etwas schwächlich, dafür war die Lage absolut perfekt, leicht zu finden, und nur einen Steinwurf vom Sifang Platz entfernt.




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