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...ist es wirklich schon so spät?" Bei genauer Retrospektive meines Schaffens auf dieser Homepage ist mir soeben aufgefallen, dass mein erster Blog aus China bereits 109 Tage zurückliegt und damit die Halbzeit überschritten und keine Nachspielzeit geplant ist, auch wenn die Schiedsrichterin noch so wütend pfeifen mag und die Schlümpfe im Stadion randalieren. Abpfiff ist jetzt offiziell der 30. Juli.²
Nun gut, Spass bei Seite, was kann ich neues berichten, aus dem großen, fernen Land der krassen Gegensätze? Um noch kurz das Thema "Sportgroßveranstaltungen" aufzugreifen, muss erwähnt werden, dass jetzt die große Umerziehung der Massen anläuft - auf unzähligen Plakaten wird das Nichtrauchen propagiert und das Rauchen ist in allen Gebäuden und Restaurants jetzt verboten(bei uns haben sie den Aschenbecher weggeräumt und ein kleines Schildchen aufgehängt, jetzt stehen die Raucher unter dem Schild und aschen auf den Boden). Weiters prägen Hinweise zum
Nicht-Lärmen,
Nicht-Spucken,
Nicht-Drängeln und Hunde
Nicht-frei-herumlaufen lassen das Stadtbild - nützen tut es
nichts, weil sie
nicht beachtet werden.
Auch der in den westlichen Medien schon im Vorfeld viel diskutierte Umweltschutz kommt langsam aber sicher zögerlich ins Rollen. So wurde per 1. Juni 2008 die Abgabe von Gratis-Plastiksackerl im Supermarkt unter Strafe gestellt - was im
ersten Moment als vernünftige Maßnahme zur Eindämmung der Umweltverschmutzung aussieht, entpuppt sich beim Lokalaugenschein im Supermarkt zur besten Geschäftsidee seit der Erfindung des Supermarktes - dort wo Chao shi fa(der chinesische Billa) früher Unmengen von Plastiksackerl
gratis abgeben muss, kann er jetzt 0,2 RMB (ca. 2 €-cent) pro Sackerl verlangen. Die Alternativen für Konsumenten sind rar geseht, da aus Angst vor Diebstählen die Mitnahme von Taschen, die größer als eine durschnittliche Handtasche sind, nach wie vor verboten ist und ausserhalb des Supermarktes in einen Spind gesperrt werden muss...!!
Für allejene die sich auch so für das Thema Klimawandel und Umweltbewusstsein interessieren, haben Stefan und ich gestern Abend beim Piratensurfen im "Nachbarnet" eine interessante Studie zum Thema Umweltbewusstsein entdeckt (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,557107,00.html). So wurde in einer Studie das Umweltbewusstsein und die umweltfreundlichkeit des Konsumverhaltens der Bewohner von 14 Ländern ermittelt. Übrigens kann jeder seinen persönlichen "Greendex" ermitteln (http://event.nationalgeographic.com/greendex/calculator.html).
Mal rein abgesehen davon, dass 1000 Befragte pro Nation wohl auch bei noch so sorgfältiger Auswahl niemals ernsthaft repräsentativ für ein Land in den Dimensionen von China, den USA oder Brasilien sein können, verwundert das Ergebnis bei den gestellten Fragen nur minimal. So gelten die Chinesen als umweltbewusster als die Deutschen, auch afrikanische Schwellenländer schneiden
wesentlich besser ab als Europäer, was allerdings einzig und allein auf den niedrigen Lebensstandard zurückzuführen ist und mit Umweltbewusstsein wenig bis gar nichts zu tun hat. Den Rest erledigen Fragen, wie dich nach der Konsumationshäufigkeit von "ausländischen" Produkten - eine sehr glorreiche Frage, wenn man bedenkt, dass Obst und Gemüse das in Südchina produziert wird auch innerhalb eines Landes mehr Kilometer zurücklegen kann, als italienische Paradeiser, die durch Österreich per LKW nach Deutschland gekarrt werden.....aber seht und urteilt selbst!
Lang lebe die empirische Forschung!!! Ich für meinen Teil habe ja nach meinem ersten schmählichen Versuch Ende letzten Jahres so etwas ähnliches wie eine "wissenschaftliche" Arbeit zu schreiben meine Begeisterung für dieserart von Wissenschaft abgeschrieben und gebe mich nun ganz der "Feldforschung" hin. So führte mich ein sonntäglicher Ausflug mit meinem Mitbewohner Stefan und zwei ehemaligen Schülerin an die "nördlichen Seen" in Peking-downtown, wo wir neben einem DER Ausflugsziele der 北京人, also der Bewohner Pekings, auch die Seestreitkräfte Chinas inspizierten. Dabei offenbaren sich viele Abgründe der chinesischen Volksseele, die sich auch im Straßenverkehr häufig manifestieren(siehe "Dienstreise nach Changchun). Auch die Frage warum China mit seinen 1,3 Milliarden potenziellen Matrosen nicht die mächtigste Marine der Welt besitzt und nicht bereits hunderte
Jahre vor Christoph Kolumbus Amerika entdeckte, scheint nun geklärt...
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Soweit meine Homage an die Fussball-EM in Österreich, ich mache mir ja doch leichte Sorgen darüber, ob meine werte Lesergemeinde nicht schon so dem Fussballrausch verfallen ist, dass ich mein Vokabular anpassen muss
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