Willkommen in Kenias Paradies


Advertisement
Africa
November 21st 2009
Published: November 21st 2009
Edit Blog Post

Mombasa und Likoni habe ich erst mal hinter mir gelassen. Gestern bin ich an den Strandort Tiwi Beach gefahren. Das ist ein ganz kleiner Ort mit ein paar wirklich netten kleinen Cottages direkt am Strand. Das ist das Paradies in Kenia.
Ich bin weg aus der Stadt weil mir nach und nach klar geworden ist, wie korrupt und berechnend Volunteers ausgenuetzt werden. Ich bin hier nach Tiwi gefluechtet, um den Kopf frei zu bekommen und um mir genau zu ueberlegen, wie es weiter gehen soll. Ich will mal versuchen, darzustellen wie das mit den Freiwilligen zu einem lukrativen Geschaeft fuer die Einheimischen geworden ist:
Es gibt hier viele Organisationen, die von Europaern gegruendet wurden. In Zusammenarbeit mit Kenianern werden die meisten zu einem funktionierenden Hilfprojekt. Gelder und Spenden aus Europa kommen direkt bei den Kindern an. Freiwillige aus der ganzen Welt koennen in diesen Projekten lernen zu helfen und sich sinnvoll einbringen. Das das funktioniert habe ich vor 2 Tagen gesehen.
Nun denkt aber der eine oder andere Kenianer, dass sei doch ein gutes Geschaeft. Und so schnappt sich ein jeder ein paar arme waisenkinder, steckt sie in ein haus ohne Wasser, Strom oder sonst etwas und sucht sich dann auf der Strasse ein paar dumme oder naive Waise und tischt denen eine Geschichte von einem Freiwilligendienst auf. Der nichtsahnende Europaer kauft Kleidung, Medizin und Essen fuer die Kinder und spendet immer wieder Geld fuer Strom und Wasser. Kaum ist die Zeit des gutglaeubigen Weisen um und er reist ab, wird alles was er zuvor gekauft hat wieder verkauft und der naechste Dumme wird sich gekrallt, um wieder von vorne in ein sinnloses Projekt zu investieren. So kommt es, dass manche Kenianer ( in Likoni ist das fast jeder) nach dem Vorbild der europaeischen Organisationen ein Waisenhaus gruendet und damit geschaefte betreibt.
Stueck fuer Stueck habe ich das heraus gefunden und dann entschieden, dass ich das nicht weiter unterstuetzen will. Es ist ein Dilemma. Einerseits unterstuetzt man falsche Geschaefte und Korruption, wenn man sich auf ein solches Projekt einlaesst, auf der anderen Seite laesst man die Kinder im Stich, auf deren Kosten all das geschieht, wenn man geht. Ich bin schockiert und traurig darueber. Ich empfehle deswegen jedem, der sich hier in Kenia freiwillig einbringen will ueber eine offizielle Organisation zu gehen. Auch wenn es zu Beginn teurer erscheint, so kann man aber sicher gehen, dass das meiste Geld auch bei denen ankommt, die es am dringensten brauchen.
Ich bin also geflohen aus diesem Schlamassel und muss jetzt damit leben, dass ich die Kinder zurueck gelassen habe. Ich frage mich, was wohl aus dem duennen und kranken Yan wird und was mit dem Kleinen geschieht, den ich den ganzen Weg zum Arzt geschleppt habe und der sich nicht von mir loesen konnte? Was wird aus all denen, die den Machenschaften der Verantwortlichen ausgeliefert sind?
Nun sitze ich also auf der Terasse meines Cottages, blicke ueber das Meer, hoere den Palmblaetter zu, die im Wind rascheln und geniesse die Sonne am Strand. Mit weissen Sand unter den Fuessen und Salzwasser auf der Haut versuche ich das gefundenen Paradies zu geniessen, aber ich kann nicht vergessen, was ein paar Kilometer entfernt von hier passiert. Ich bin fast alleine hier. Am Strand sitzen nur ich, ein paar herrenlose Hunde und ein paar Beach Boys. Tiwi Beach hat nur ein paar verirrte Gaeste zur Zeit. Eigentlich hatte ich vor, nur das Wochenende hier zu verbringen, aber im Moment bin ich mir nicht sicher, wo genau ich als naechstes hin soll. Zunaechst werde ich mich mal noch auf die Suche nach einem legalen Projekt machen, das mit Europaeern zusammen arbeitet. Dabei kann ein Problem sein, dass ich mit einem Touristen Visa eingereist bin und nicht mit einem Volunteer Visa. Sollte das nicht klappen, hoffe ich, dass sich noch jemand findet, mit dem ich mitreisen kann.
Ich versuche die Tage hier am strand auszunuetzen, denn es ist nicht gelogen, wenn ich sage, es ist das Paradies. So etwas kenne ich nur aus der Werbung und aus Filmen. Man liegt unter Palmen, geht im warmen indischen Ozean schwimmen und erfrischt sich mit einer kuehlen Soda. Man kann den Blick nicht abwenden vom blauen Meer. Ich habe angefangen ein Buch zu lesen, doch weit bin ich noch nicht gekommen, zu schoen ist der Ausblick auf die Landschaft.
Willkommen in Kenias Paradies...

Advertisement



22nd November 2009

Willkommen in Kenias Paradies
Es ist kaum zum Glauben das dass alles wirklich passiert. Es Blutet einen das Herz, das alles zum Nachteil der Kinder passiert. Kinder sind die Zukunft. Schon wieder eine Illusion weniger. Ich hoffe, meine liebe Jessica, das alles wieder gut wird, und du die richtigen Leute kennen lernst. Ich Umarme dich, Christine....

Tot: 0.176s; Tpl: 0.011s; cc: 10; qc: 56; dbt: 0.0494s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.2mb