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Published: August 8th 2007
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Da sind wir nun endlich bei meinen "schwarzen portugiesischen Bruedern"!
Seit ich mit meiner Famillie in Portugal gelebt habe, war Mocambique ein (interessanter) Begriff fuer mich gewesen. Zum einen wegen der vielen schwarzen Einwanderer von dort, das Erbe des Kolonialismus, zum anderen aufgrund der vielen Witze, die die Portugiesen ueber Samora Machel, den Revolutionsfuehrer und ersten Praesidenten der mocambiquanischen Republik, gemacht haben. Er war so in etwa der portugiesische Ostfriese!
Also raus aus dem dahin siechenden Zimbabwe, hinein in das Land mit den schoenen Straenden.
Wie immer an der Grenze stiessen wir zunaechst auf etwas missmutige Gesichter. Der uns behandelnde Officer grummelte etwas herum und liess unsere Paesse mittels eines Kollegen im Hinterzimmer verschwinden. Also warten! Das Warten wurde uns aber gezuckert versuesst, da der Kollege mir nichts, dir nichts anfing mit uns Deutsch zu sprechen. Schlaues Buerschchen!! "Hmm, habe ich hier an der Grenze von Touristen gelernt...". Sicherlich!! Kommen auch so viele vorbei! Ausserdem war sein Deutsch zu gut fuer ein wenig Grenz-Kauderwelsch. Misstrauen war angebracht ;-).
Als er dann anfing mit Magdeburg und uns sogar Oertlichkeiten im nahegelegenen Schoenebeck aufzaehlen konnte, wahrlich nun nicht viel mehr als ein deutsches Pampa-Kaff (Sorry, Mama Schwatlo! ;-)), war klar,
Achtung, Ziegen auf Zwoelf...
Warum koennen die Deutschen beim Transport ihrer "Gefahrengueter" nicht so cool sein?? ;-) der Junge hat mal in Deutschland gelebt!
Nach Stempeln, bezahlen, bezahlen, bezahlen und seiner Telefonnummer im Saeckel, ging's fuer uns dann weiter in Richtung Kueste. Immer in dem sicheren Bewusstsein: "Yehaaa, hier gibt's ueberall Benzin!" :-)
Unser erstes Ziel war Inhassoro. Ein Kuestenort ungefaehr in der Mitte des Landes. Genau dort waren beide Zyklone ein bis zwei Wochen vorher ueber Mocambique gefegt.
Traurig, traurig!
Sowohl Inhassoro als auch Vilanculos, unser zweites Ziel und normalerweise ein beliebter und schoener Badeort an der Kueste des indischen Ozeans, waren beide kaputt. Einfach kaputt und zerstoert! Unglaublich viele Haeuser waren abgedeckt, eingefallen, Fabriken lagen darnieder. Von den Huetten ganz zu schweigen. Ueberall lag Muell und Gegenstaende des normalen Lebens, die eingentlich woanders hingehoeren...
Abgerundet wurde dieser traurige Anblick durch die "gerupfte" Vegetation. Die fuer den dortigen Kuestenstreifen bekannte schoene Fauna war wortwoertlich wie weggeblasen.
Weggeblasen war auch unser Campingplatz, der, genau am Strand gelegen, fuer ein paar Tage unser zuhause sein sollte. Nix! Einfach weg...
Zerstoert waren auch viele Menschen. In ihren Gesichtern konnte man die Traurigkeit ueber das Geschehene ablesen. Viele haben ihre Existenz verloren, vielleicht sogar auch Familie oder Freunde, und muessen sich eine neue aufbauen. Die Machtlosigkeit
Vilanculos bei Ebbe
Vilanculos an der mozambikanischen Kueste ist ein beliebter Ferienort. Besser gesagt war... Der Zyklon war gruendlich! Auf dem Billd allerdings liegen die Schiffe nur schief auf dem Sand wegen der Ebbe... gegenueber solchen Naturgewalten schien ihnen jegliche Motivation und Energie ausgehaucht zu haben.
Traurig, traurig!
Nun, da schnell klar war, dass ein Verweilen in der Region fuer uns nicht wirklich Sinn machen wuerde - keine Schlafmoeglichkeiten, wenig Essbares - richteten wir Sir Henrys Raeder weiter gen Sueden in Richtung Inhambane. Eine der schoensten Staedte Mocambiques auf einer netten Halbinsel mit wunderbaren Straenden.
Der Weg war weit und nachdem wir viel Zeit in Vilanculos mit der Suche nach einer Behausung verschwendet hatten, kamen wir recht spaet und damit in der Dunkelheit in Inhambane an. Nur noch ein paar Kilometer bis zu der Lodge, wo wir hin wollten (ein Suedafrikanischer Air Condition Fixer, mit dem wir in Inhassoro gemeinsam im bewegten Meer schwebten, hatte uns davon erzaehlt) und das lang ersehnte und verdiente Bier ware nicht mehr weit. Denkste....
Nur ein paar Kilometer vor der Lodge blieb Sir Henry, widerwillig gezaehmt durch den verstaerkten Druck meines auf die Bremse gedrueckten linken Fusses, stehen. Vor uns mal wieder viiiieeeeel Wasser.... Junge, Junge, Junge! Und wir wollten zu unserem verdienten Bier. Wie wir spaeter erfuhren, steht diese Strasse genau zweimal im Jahr fuer eine Woche in den Abendstunden unter Wasser, Salzwasser...!
Vilanculos nach dem Zyklon
Wie sollen solche Huetten einen Zyklon ueberstehen?? Gutes Timing!
Gemeinsamkeit macht stark, also haengten wir uns an einen Minibus, der zwei junge Maedels in die Lodge bringen musste. Wir liessen in vorfahren, schauten, ob er haengen blieb oder in einem Schlammloch versackt, und folgten dann bei erfolgreichem Durchqueren. Sind ja ned bleed...!!
Leider ist Sir Henry kein Minibus mit erhoeter"ground clearance" und so sammelten wir vor der letzten unglaublich langen "water stretch" all' unsere guten und starken Gedanken und steckten sie in unser weisses Vehikel.
And off we went....
Ihr kennt sicherlich das Gefuehl, wenn man zwar guter Dinge ist das zu packen, was man sich vorgenommen hat, aber im Grunde genommen ueberhaupt keinen blassen Schimmer hat, ob's auch wirklich klappt. So etwas nennt man wohl "Handeln nach Hoffnung".
Wir preschten also los und hofften einfach, dass unser treuer japanische Bock uns bis ans andere Ende tragen wuerde. Dort, wo man trockenen Fusses aussteigen und sogar trockenen Fusses bis an die Bar zum verdienten Bier laufen koennte.
Leider verhielten sich die Geschwindigkeit des Autos und die Hoffnung in ein positives Unterfangen umgekehrt proportional. Je langsamer das Auto, umso verzweifelter man selbst. Dass mal wieder das Adrenalin und die Koerpertemepratur steigt, brauche ich nicht zu
Vilanculos danach...
Auch die etwas besseren Haeuser wurden vom Sturm nicht verschont... erwaehnen.
Nachdem unser Kuehler nur noch Wasser schluckte, der Auspuff unter Wasser nur noch roechelte wie ein von Loewen erlegter Bueffel und wir mit ca. 5 km/h uns durch das Wasser tankten, feuerten Stephi und ich derart exaltiert unseren Karren an (als ob er uns hoeren koennte...) und trieben ihn so mit schmerzenden Stimmbaendern durch die Kloake.
Endlich, mit zitternden Raedern brachte wir das Auto vor der Lodge zum Stehen. Raus, Zimmer buchen und dann ein kuehles Bier. Das war der Plan.
Bedauerlicherweise war es die falsche Lodge!
Unsere lag noch einen Kilometer weiter die Strasse runter. Na ja, was heisst Strasse, venezianischer Kanal waere wohl passender...
Da uns davon abgeraten wurde weiter zu fahren, schlenderten wir also den Kilometer ueber den Strand zu unserer Lodge. Endlich eingecheckt pesten wir wieder zum Wagen zurueck, um unser Gepaeck zu holen. Dann, mit ca. 15 Kilo auf dem Ruecken, machte der mittlerweile dritte naechtliche Strandspaziergang noch viel mehr Spass. Genauer gesagt machte er ueberhaupt keinen Spass, da unser Freund Sir Henry drohte uns das erste Mal im Stich zu lassen. Nachdem wir unser Gepaeck raus geholt hatten fiel mir noch auf, dass der Gute unter einer Kokospalme stand. Die Dinger
Vilanculos danach...
Das war mal eine Fabrikhalle... schmecken ja echt gut, aber auf unserem Autodach wollten wir sie dann auch nicht. Leider liess sich bei Sir Henry nicht ein einziger Gang einlegen. Die gear box hatte wohl auch den ein oder anderen Schluck von dem schoenen Salzwasser genommen. Also schoben wir den Karren durch den Sand und gingen geknickten Hauptes unserem Bier entgegen.
Wie sich am kommenden Morgen herausstellte war alles halb so schlimm. Mit dem Mechaniker Kasimiro im Gepaeck wanderten wir (mal wieder) zu unserem Auto und konnten zufrieden feststelen, dass ueber Nacht das Wasser verdunstet sein musste und die Gaenge wieder funktionierten. Was blieb vom Salzwasser war leider ein schleifendes Geraeusch beim Kompressor der Klimaanlage. Aber gut...
Nach zwei wunderbaren Tagen am Strand ging's fuer uns weiter nach Maputo. Leider mit kleinen Hindernissen. Die mit Abstand schlechteste Strasse in ganz Afrika brach uns zweimal fast die Achse und ein paar gelangweilte und offensichtlich unterbezahlte Feierabendpolizisten machten sich die Muehe uns mit ihrer Radarpistole zu belaestigen. Leider waren wir 24 km/h zu schnell, was uns eine Strafe von 1000 Meticais (ca. 40 Euro)einbrachte. Das Abstreiten jeglicher Portugiesischkenntnisse und erfolgreiches Luegen (...so viel Geld habe ich nicht bei mir...) liess die Jungs weich werden, sodass
Vilanculos danach...
Das war mal die "Entertainment Area" von eines deutschen gefuehrten Hostels in Vilanculos. Der Eigentuemer will nun verkaufen... ich mit dem Mister Hauptkommissar schliesslich auf 550 Meticais einigte. Immerhin...
And off we went... to Maputo!
Die Landeshauptstadt, von der ich mir persoenlich viel erhofft hatte, stellte sich fuer uns leider als nicht so prickelnd dar. Maputo, ehemals Lourenco Marques (bis 1976) und Geburtsstadt von Eusebio (wer kennt ihn nicht...?), hat sich zwar einiges an portugiesischem Flair erhalten (v.a. viele gute Pastelarias (portugiesisch-style Cafes) (Kommentar Stephi: hmmmmmmmmm, lekka!!!!)), alles in allem zeigte sich die Stadt jedoch in einem schludrigen Licht mit relativ wenigen Attraktionen und Sehenswuerdigkeiten. Vielleicht wurde diese Sichtweise ein wenig durch unser Backpacker beeinflusst, das in der Tat ein kleines Drecksloch mit komplett unfaehigen und faulen Angestellten war. Wenn jemand daheim Interesse hat Geld sinnvoll anzulegen, der moege sich bitte melden. Ein schoenes, sauberes Backpacker in dieser Millionenstadt ist eine Goldgrube!!!!!! Es gibt insgesamt nur drei!!! Also los. Unsere Kontonummer gibt's auf Anfrage!
Highlights in dem sehr schwuel-heissen Maputo waren das Revolutionsmuseum (es lebe der Sozialismus!), das German Headquarters (ein eigenartiger Haufen auf dem Boden herumsitzender Gestalten, die behaupteten alle Deutsch zu sprechen) und ein missglueckter U-Turn. Abends auf dem Weg zu einer netten Kneipe uebersah ich ein Schild, das einen U-Turn verbot und
Vilanculos danach...
An der unmittelbaren Stadtkueste wollten wir auf den Campingplatz zelten. Ein Traum, da genau am Wasser und Strand. Es gibt ihn leider nicht mehr... zack holen sie dich raus. Die warten nur darauf. Und dann das "deja-vu". 1000 Meticais! Ich haette fast angefangen zu lachen! Nach ein paar hin- und hergeschleuderten Saetzen hatten wir uns auf 300 Meticais geeinigt. Schon besser als das letzte Mal. Hier lernt man schnell... :-)
Versoenhlicher Abschluss war dann der Besuch des Fischmarktes. Man sucht sich die Fische und Meerestiere selber aus und laesst sie dann in einem der vielen kleinen Restaurants frisch zubereiten. Herrlich. Lekker! Baie lekker! Und alles fuer die kleine Mark...
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Karsten
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Cool
Hi Ihr Beiden, sehr lässig zu lesen. Solltet Ihr als Buch vermarkten oder aber bei RTL als Serie verkaufen ...Quote garantiert über 2 Mio. konatkte hat der Charles :-)) Weiter so und viel Spass ! die bald 5 :-) Bentlages