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Published: August 24th 2011
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Upstairs
Schuhe sind noch da Da wir auf unserer Reise doch noch relativ viel Zeit uebrig haben, dachten wir uns, mit dem Boot ueber einen der Arme des Tonle Sap Sees per Boot hinunter nach Battambang zu fahren, wo es auch noch ein paar Tempel gibt. Ein Minivan holte uns und andere Touristen von diversen Hotels ab, um uns dann zum Hafen von Chong Kneas (auch eine Floating Village) zu bringen. Einziges Problem war ein Reifen der, genau nachdem wir alle Touristen aufgesammelt hatten und ueber welchem unfairerweise genau wir gesessen sind, platzte. Wir interpretierten das als moegliches Zeichen, uns beim Essen vielleicht doch ein wenig zurueckzuhalten, doch der Fahrer beschloss nach kurzem Ueberlegen die 20km lange Strecke einfach trotzdem zu fahren, damit wir das Boot noch rechtzeitig erwischen konnten.
So kamen wir nach einer recht holprigen Fahrt am Hafen an, wo wir beide das Boot als letzte bestiegen, da wir noch Buecher, welche wir nicht brauchen wuerden, einpackten. Leider hatten wir genau deswegen, trotz Tickets, keinen Sitzplatz mehr innerhalb des Bootes, weswegen wir "upstairs", also am Dach, sitzen mussten. Wir sahen das als Gelegenheit, ein Sonnenbad zusaetzlich zu unserem Schlaefchen zu nehmen. Letzteres stellte sich jedoch als Irrtum heraus, da wir immer wieder durch
Engpaesse, markiert durch relativ hohe Baeume im Wasser auf beiden Seiten, fahren mussten. Deren Aeste versuchten unseren Schlummer immer wieder durch Schlaege ins Gesicht zu stoeren. Einer dieser Aeste war besonders unverschaemt und hat Michaels linken Schuh mit einem geschickten Schlag ins Wasser befoerdert.
Als unsere Haut nach 6 Stunden auch noch etwas roeter wurde, beschlossen wir trotz mangelnder Sitzplaetze uns unter das schuetzende Dach zu stellen. Nach weiteren 2 Stunden kamen wir endlich in Battambang an, wo uns ein Tuk-Tuk zum Royal Hotel brachte. Vielleicht nicht ganz so royal, wie man es sich vielleicht im Okzident vorstellen wuerde, bekamen wir ein dennoch ganz nettes Zimmer. Michael versuchte inzwischen den Trend des Halbbarfussgehens zu etablieren, was sich allerdings bei Kambodschanern nur schwer durchzusetzen schien. Also wurde der Beschluss seitens Marco gefasst, neue Schuhe fuer Michael und neue Socken fuer Marco zu kaufen.
Die Socken wurden relativ bald gefunden, doch bei den Schuhen gab es anfangs kleinere Huerden, da es hier prinzipiell kaum Schuhe ueber der Groesse 43 gibt und diese dann auch noch ziemlich eng geschnitten sind. Ausserdem scheint der Krochalook in Kambodscha gerade zu boomen, vor allem bei den Tuk-Tuk Fahrern ist das Krochakaeppi, wahrscheinlich durch den
Fahrtwind, genau richtig im Stil des Krochas, halb auf dem Kopf sitzend, platziert. So bestehen auch die meisten Schuhe zur Haelfte aus glaenzendem Plastik, ein Stil, dem Michael nun wohl oder uebel folgen muss.
Nachdem fetzige Schuhe mit dem originellen Namen Pooma gekauft worden waren, ging es zurueck ins Hotel, wo wir den restlichen Abend versuchten mit dem zickigen Hotelinternet die Blogs zu schreiben und auch noch Fotos hochzuladen. Nur ersteres hat funktioniert.
Am naechsten Tag beschlossen wir 3 der umliegenden Tempel zu besichtigen. Da wir aber genug von unangenehmen und langsamen Tuk-Tuks hatten, mussten wir uns wieder ein Moped ausleihen. Diese gibt es in Kambodscha nur mit Gangschaltung, eine Huerde, der sich Marco gerne stellte. Nachdem er den Dreh raus hatte, flitzten wir in Richtung Bamboo Train. Dabei muss erwaehnt werden, dass der Stadtverkehr in Kambodscha ein wenig verrueckt ist: Strassenschilder gibt es kaum, Ampeln werden, wenn ueberhaupt, nur in den Rush Hours beachtet. Das einzig verwendete System, welches Kambodschaner (im Gegensatz zu Oesterreichern) perfekt beherrschen, ist das Reissverschlusssystem.
Wie bereits erwaehnt war der erste Stopp die Bamboo Train. Dieser Zug, welcher am Morgen von Reisbauern als Fahrtmittel zu den Reisfeldern benutzt wird, ist eigentlich nicht viel
mehr als eine Bambusladeflaeche von vielleicht 2-3m². Wir kamen allerdings erst am Nachmittag an, wodurch wir den "Zug" ganz fuer uns alleine hatten. Die Fahrt mit dem 6PS starken Motor auf diesen verbogenen Schienen war relativ abenteuerlich. Bald musste sich die Bahn aber dem Problem stellen, welches alle Einschienenbahnen haben: dem Gegenverkehr. Dieses wird in Kambodscha recht elegant geloest, die wenig beladenere Bahn wird entladen und abgebaut, um die andere vorbeizulassen. In unserem Fall waren wir die Ladung, weswegen wir absteigen und warten mussten, bis der Gegenverkehr vorbeigefahren ist.
Zurueck beim Moped ging es zuerst zum nahegelegenen Phnom Banan, der hauptsaechlich wegen seiner 395 Stufen bekannt ist. Dafuer hat man dann oben einen recht netten Ausblick. Weiter ging es auf einer ungepflasterten Sandstrasse mit vielen Schlagloechern zum Tempel Phnom Sampoeau, der sich auf einem Berg befindet. Auf halbem Weg machten wir eine kleine Pause vom Stufensteigen und kauften ein paar Bananen, von denen ein paar an die dort lebenden Affen gingen. Der Tempel an sich war nicht so erstaunlich, dafuer war aber Killing Cave beeindruckend. Dort haben waehrend der Regentschaft der Khmer Rouge Anhaenger Pol Pots Menschen erschlagen und ihre Leichen anschliessend in diese Hoehle heruntergeworfen. Heute sind dort
ein buddhistischer Gedenkschrein und die Knochen der Verstorbenen zu sehen.
Als drittes und letztes ging es zum Wat Ek Phnom, einem etwas baufaelligeren Tempel, bei dem wir uns wunderten, wie die Mauern und Daecher ueberhaupt noch halten koennen. Gluecklich diesen Tag doch noch gut genuetzt zu haben brachen wir mit schmerzenden Steissbeinen (wir haben gut 100km auf diesem schlecht gepolsterten Moped zurueckgelegt) wieder ins Hotel auf, wo es jetzt nach einer kleinen Rast mal wieder was gutes zum Abendessen geben wird.
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Not Barney
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lol der Zug ist ja geil ^^ Wer hat den denn angetaucht?