Advertisement
Published: August 31st 2011
Edit Blog Post
Reis in Bambusrohr auf der Busfahrt
wir wussten nicht ganz, wie man diesen beliebten Snack essen soll Nach intensivster Beschaeftigung mit Battambang wollten wir nach Kompong Thom in den Norden Kambodschas, um weiter auf Tempeljagd ohne Massentourismus zu gehen. Auf der Karte schien der einzige Weg der Bus in Richtung Phnom Penh zu sein, dessen vorletzte Station Kompong Chhnang 30km suedlich von Kompong Thom liegt. Nach 5-stuendiger Busfahrt kamen wir auch im verschlafenen Kompong Chhnang an, Busse gab es erwarteterweise keine, doch auch kein Taxifahrer wollte uns hinauffahren. "Wegen der kaputten Bruecke!", sagte der Erste. "Wegen der ueberfluteten Strasse!", der Zweite und "Wegen der schlechten Strasse!" der Dritte. All das verwunderte uns ein wenig, da wir erstens nicht in der Hauptregensaison sind und zweitens die Karte unseres Fuehrers nicht so gross ist, dass sie kleine, ungepflasterte Strassen anzeigen wuerde.
Also dachten wir uns die Taxifahrer erfinden Ausreden, damit sie einen Umweg fahren koennen und dadurch mehr Geld verdienen koennen. Da uns das leider schon passiert ist, irrten wir in der gluehenden Hitze voll beladen durch das Dorf auf der Suche nach einem Hotel, welches uns vielleicht besser Auskunft geben koennte.
Dieses wurde bald gefunden, doch die Nachricht war nicht eine erfreuliche: Die Strasse scheintb tatsaechlich durch den letzten Regen so schlecht geworden zu sein, dass nur
wenige Taxifahrer sie freiwillig befahren, und dann auch nur gegen viel Geld. Der Manager des Hotels riet uns, nach Phnom Penh zu fahren und von dort einen Bus, der ueber eine andere Strasse nach Kompong Thom fahre, zu nehmen. Resigniert ging es zurueck zur Busstation. Netterweise hat uns das Hotel zwei Motorradtaxis spendiert, die uns dorthin fuehrten.
Da es bei unserer Ankunft in der Hauptstadt Kambodschas ohnehin schon etwas spaet war, beschlossen wir die Besichtigung Phnom Penhs vorzuziehen und uns gleich ein Hotel zu suchen. Dieses war bald gefunden und nach einer kurzen Rast machten wir uns auf den Weg zu einem sehr gut kritisierten Restaurant, um den anstrengenden Tag wenigstens mit einem guten Essen abschliessen zu koennen. Zwar war es ein bisschen merkwuerdig, sich bei Kerzenlicht und neben schon mehr kitschigen als romantischen Bonsaibaeumchen sowie Springbrunnen, natuerlich alle mit einer eigenen, gedimmten Lampe beleuchtet, zu unterhalten, doch das Essen war wirklich aussergewoehnlich: Michael ass ein Rochencurry und Marco Beef in Bamboo Strips. Abgerundet wurde das ganze mit Pork Chops baked in Angkor Beer (Marco) und einer Kuerbis-Creme Brulee (Michael). Komplett gesaettigt kugelten wir schliesslich nach Hause, wo wir uns nur mehr ins Bett fallen liessen.
Da wir
Stingray Curry
I took revenge Mr. Irwin!!! schon tagelang nur Khmerspezialitaeten gegessen haben, hatten wir am naechsten Tag mal wieder Lust westlich zu essen. Also gingen wir ins Freebird, einem American Diner, wo wir Burger verdrueckten und Bier tranken. Leider waren die Kellnerinnen auf typisch amerikanische Art ueberfreundlich und kamen mit immer neuem Bier. Ausserdem stellten sie uns Logikraetsel, fuer deren Loesung es fuer uns beide ein Freigetraenk gab. Marco loeste diese meistens wegen seines unermuedlichen Ehrgeizes, Michael wollte sich nach ein paar Bieren nur mehr die Fruechte seines Erfolges einheimsen.
Nachdem wir den Kellnerinnen versprechen mussten, wieder zu kommen, torkelten wir ins Hotel. Wir wollten zwar noch das Nachtleben erkunden, doch die meisten Lokale waren leer, und als es auch noch begann zu regnen, bevorzugten wir doch den noetigen Schlaf.
Zwar standen wir am naechsten Tag auch ein wenig spaeter auf, doch diesmal haben wir es wenigstens geschafft, den koeniglichen Palast und die silberne Pagoda zu sehen. Der Palast hat viel Aehnlichkeiten mit dem in Bangkok, nur dass sich hier die Touristenzahl in Grenzen haelt. Leider darf man viele Teile des Palastgartens nicht betreten und in den schoensten Raeumen auch nicht fotografieren. Die Highlights dort waren auf jeden Fall die silberne Pagoda, ein Tempel benannt
nach den 5000 Silberbloecken zu je 1 kg, die den Boden ausmachen. In diesem Tempel kann man auch einen Jadebuddha sehen und eine lebensgrosse Buddhastatue, die mit 9584 Diamanten beschmueckt ist, was die dortigen Frauenherzen natuerlich hoeher schlagen liess. Bei Verlassen des Tempels hatten die meisten Besichtungsmoeglichkeiten zu, weswegen wir unser Versprechen einloesten und wieder ins Freebird gingen, wo man uns beigebracht hat, aus Geldscheinen Herzen und Hemden zu falten.
Da die letzten zwei Tage zu sehr auf Rast und Ruhe fixiert waren, nahmen wir uns fuer unseren letzten vollen Tag in Phnom Penh volles Programm vor. Dieses beinhaltete vor allem die Khmer Rouge Vergangenheit, wodurch unser erster Stopp das Tuol Sleng Museum war. Dieses war vor 1975 eine Schule, wurde aber unter dem Regime Pol Pots zum Hochsicherheitsgefaengnis S-21 umgebaut. Von schaetzungsweisen 17.000 Gefangenen gab es nach dem Sturz des Diktators im Jaenner 1979 nur mehr 7 Ueberlebende. An diesem Punkt wollen wir lieber unsere Bilder sprechen lassen, da sich dieses Grauen in kaum in Worte fassen laesst. Wir koennen nur sagen, dass die "Laecheln verboten" Schilder bei diesen Geschichten wirklich nicht mehr notwendig sind.
Als in Tuol Sleng langsam die Plaetze fuer die ganzen Leichen ausgingen,
brachte man die zur Exekution Verurteilten in die Killing Fields von Choeung Ek 11km ausserhalb von Phnom Penh, wo auch andere Verurteilte hingebracht wurden. Von den 139 Massengraebern wurden "nur" 86 ausgehoben, von denen das groesste ueber 450 Leichen enthielt. Die Exekutionen wurden meistens mit Werkzeugen wie Schaufeln, Harken oder Macheten durchgefuehrt, um wertvolle Munition zu sparen. Die Ungluecklichen, die ueberlebten, wurden anschliessend lebendig in eines der Massengraeber geworfen. Man rechnet mit 300 Exekutionen/Tag in den produktivsten Tagen dieses Killing Fields. All das scheint fast unglaubwuerdig, wenn man heute durch die friedlichen Gaerten dieses Parks spaziert, in dem nur mehr eine meterhohe Stupa, gefuellt mit Totenkoepfen und Gebeinen, an die Opfer erinnert.
Mit etwas flauem Magen fuhren wir als letztes zum Wat Phnom Tempel, wo laut Legende eine Frau namens Penh die Stadt gegruendet haben soll.
Danach ging es erschoepft ins Friends Restaurant, das, wie der Name suggeriert, zur NGO "Friends" gehoert, die in Phnom Penh Strassenkindern mit Koch- und Naehkursen zu Berufen verhelfen wollen. Mal abgesehen, dass es fuer einen guten Zweck war, war das Essen sehr gut und vor allem kreativ, weswegen wir uns auch noch gleich das Kochbuch besorgten.
Am naechsten Tag standen wir wieder
ganz besonders frueh auf, da wir vorm Auschecken uns noch die drei grossen Maerkte anschauen wollten. Diese waren typischerweise ziemlich chaotisch und lustig, und ein paar Artikel wurden mit inzwischen guten Feilschkuensten erstanden, unter anderem ein kleiner Rucksack, da in unseren langsam nichts mehr hineinpasst. Nun soll es mit dem Bus endlich nach Kompong Thom gehen, wonach wir noch weiter in den Norden fahren wollen.
Advertisement
Tot: 0.06s; Tpl: 0.012s; cc: 10; qc: 26; dbt: 0.0395s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1.1mb
Daphni
non-member comment
Die Geschichte Kambotschas im 20.Jh. hat mich während unserer Reise sehr traurig gemacht. Ich hab damals einem ganz verstümmelten Mann ein sehr beeindruckendes Buch abgekauft wo es um die Herrschaft der Roten Khmer ging. Wirklich schrecklich was Menschen alles anrichten können! P.s.: Bin ganz eifersüchtig auf eure Tempelerkundungen. Ich hab das ur geliebt! Viel Spaß noch euch beiden!!!!