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Published: November 10th 2008
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Kanchanaburi ist ohne Zweifel einer der interessantesten Orte, die ich bis jetzt besucht habe. Ich hatte im Lonely Planet erst nur vom Erawan Nationalpark und seinem 7 Tired Waterfall sowie der Brücke am River Kwai gelesen. Da gibt es ja noch den Film, aber gesehen hatte ich den noch nie und wusste deshalb auch nicht, wovon er handelt. Dann habe ich gehört, dass es ein Kriegsgefangenen Friedhof gäbe und ein Museum über den sogenannten Death Railway. Mein Interesse war geweckt, also bin ich am Samstag Morgen erstmal ins Museum. Und was mich da erwartet hat, war eine sehr spannende Lektion in Geschichte. Bis anhin wusste ich nicht sehr viel über den zweiten Weltkrieg ausserhalb von Europa. Hier habe ich dann gleich ein bisschen dazugelernt. Im Death Railway Museum geht es um die Bahnstrecke zwischen Thailand und Burma, welche von Kriegsgefangenen der Japaner gebaut werden musste um den Materialnachschub während des Kireges zu gewährleisten (dies hätte über den Schiffsweg viel zu lange gedauert). Die über 60’000 Kriegsgefangenen sowie etwa 200'000 Asiatischen Zwangsarbeiter wurden in die Umgebung um Kanchanaburi transportiert um den 415km langen sogenannten „Death Railway“ durch den Jungel zu bauen. Death Railway heisst er, weil mehr als 100'000 Menschen dabei ums
Leben kamen. Einer der vielen Gründe dafür war, dass die Gefangenen gezwungen wurden, die Strecke innerhalb von 20 Monaten zu bauen obwohl Japanische Ingenieure die Konstruktionszeit auf 5 Jahre geschätzt hatten! Dies bedeutete 18 Stunden am Tag unter schwierigsten Bedingungen zu arbeiten (schlechte Lebensbedingungen, schlechtes Essen, Tropenkrankheiten etc.).
Im Museum hat es ganz viele Hintergrundinformationen sowie persönliche Habseligkeiten (Tagebücher, selbstgemachte Schachspiele, Briefe, Zeichnungen etc.) der Gefangenen, welche nach dem Krieg in den Gefangenenlagern im Jungel und entlang der Bahngleise gefunden wurden. Mich hat dieses Museum extrem beeindruckt, ich kann es gar nicht richtig in Worte fassen.
Gleich nebenan befindet sich der Friedhof, wo die Überreste von 6'982 Kriegsgefangenen begraben sind.
Dieser Death Railway hat mich so fasziniert, dass ich für den nächsten Tag eine Tour gebucht habe, die mich unter anderem zum „Hellfire Pass“ gebracht hat. Der Hellfire Pass ist eines der bekanntesten Teilstücke des Death Railway. Australische und englische Gefangene haben am 25 April 1943 damit begonnen, den Felsen von Erde, Sträuchern und Bäumen zu befreien um ihn dann von Hand „auszuhöhlen“ und einen Weg durch den Felsen zu bahnen (der sogenannte Conyu Cutting). Die Aushöhlung beinhaltet zwei Teilstücke: eines ist 75km lang und 25m tief und das
Street Sign
In the shape of a fish that is very common in the river Kwai andere etwa 450m lang und 8m tief. Ich war in dem zweiten Teilstück und bereits dieses war wirklich eindrücklich. Man sieht immernoch den Weg, wo die Bahngeleise entlanggingen, sogar Teile der Bahngeleise und im Felsen steckt noch ein abgebrochener Bohrmeissel. Es ist so schwierig sich vorzustellen, dass dies Menschen von Hand erschaffen haben. Und einige von den ehemaligen Gefangenen leben heute sogar noch. Kaum vorstellbar wie es für sie ist, wieder hierher zu kommen.
Vom Hellfire Pass ging es dann weiter zum Erawan National Park und dem 7 Tired Waterfall (Wasserfall mit 7 Stufen). Doch war es dann ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe. Die 7 Stufen sind nämlich immer ein paar 100 Meter voneinander entfernt und wenn man bis zur siebten Stufe rauf will, muss man etwas mehr als 1h durch den Jungel über Stock und Stein hochlaufen (und im letzten Teil sogar etwas klettern, das habe ich dann ausgelassen weil ich soooo geschwitzt habe). Wenn man etwas mehr Zeit hat, kann man bei einigen Stufen sogar baden und runterrutschen. Da wir aber leider nur 2h Zeit hatten, musste ich echt ziemlich schnell laufen (ja, ich bin jetzt auch ein Wandervogel) und hatte keine Zeit für eine
Abkühlung. Zum Glück hatte der Minibus eine Klimaanlage!
Weiter ging es dann zur Krasae Cave, eine Höhle in der man die Ueberreste von toten Kriegsgefangenen gefunden hat. Heute befindet sich hier drin ein Buddha, welcher die bösen Geister vertreiben soll. Gleich nebenan kann man den Zug nach Kanchanaburi besteigen, der auf einem originalen Streckenteil der Death Railway fährt und eine der vielen hölzernen Brücken (ebenfalls von den Kriegsgefangenen gebaut) überquert. Wir sind aber nicht bis nach Kanchanaburi gefahren, weil das zu lange gedauert hätte, sondern sind nach 4 Stationen mit dem Minibus weiter zur Brücke am Kwai. Und wieder hab ich bereut, dass ich diese Tour an einem Sonntag gebucht habe... es hatte wirklich extrem viele Leute! Trotzdem habe ich einige Fotos gemacht. Aber ich glaube ich werde heute Abend nochmals einen Spaziergang zur Brücke machen, denn sie sah richtig schön aus beim Sonnenuntergang! Und dann werde ich mir natürlich bei Gelegenheit noch den Film dazu anschauen.
Morgen Nachmittag geht es dann schon wieder zurück nach Bangkok wo ich dann mit Air Asia nach Chiang Mai fliege. Habe ich euch schon gesagt, dass ich mich extrem auf Chiang Mai freue?
Liebe Grüsse vom River Kwai
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Nadine
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Ciao bella, das ist ja echt krass, was du da gesehen hast von der death railway. Ich wusste zwar, dass es die gab, aber auch nicht viel mehr und es war interessant deinen Bericht zu lesen. Freue mich schon über weitere Berichte und Fotos!!! Baci