Klettern in Hattu Machay


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South America » Peru » Ancash » Cordillera Negra
May 31st 2009
Saved: October 26th 2022
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Letzten Donnerstag sind wir nach Hattu Machay aufgebrochen. Hattu Machay liegt etwa eineinhalb Stunden von Huaraz entfernt, Richtung Lima, in der Cordillera Negra. Irgendwo im Nirgendwo zweigt unbeschildert ein Feldweg von der Landstrasse ab. Diesem Feldweg folgend, gefuehlte 100 Abzweigungen nehmend oder nicht nehmend, erreicht man Hattu Machay. Unsere jungen Taxifahrer kannten zum Glueck den Weg...es war stockfinster als wir das Refugio erreichten. Das Refugio ist jedoch mehr eine Huette, geschmissen von der guten Seele Armando. Da wir unser Zelt dabei hatten, verzichteten wir jedoch auf den Komfort eines Bettes und einer rauen Decke und campierten in der Naehe. Huayhuash liegt auf 4.200 m und wie ueberall im Hochland, ohne Sonne ist es bitterkalt. Ich kann mittlerweile zu gut verstehen warum die Inka den Sonnengott ueber alles gesetzt haben. Ohne Sonne isses hier extremst ungemuetlich.
Am ersten Tag war nicht mehr viel zu tun und so ham wir erstmal nen Blick in das Guestbook geworfen.
Dort war immer vom magischen Ort Hattu Machay, von Selbstfindung und Paradies auf Erden die Rede. Felsen die nur geben und nichts nehmen. Puuh, eigentlich sind wir zum Klettern hergekommen. Hm, mal sehn was das Ganze bei Tageslicht hermacht.
Das die Felsen nichts nehmen kann ich nicht bestaetigen. Etwa 40 Prozent meiner Fingerhaut hab ich an ihnen gelassen. Gegeben ham sie es uns definitiv.
Nach den vier Tagen muss ich jedoch sagen, dass uns Hattu Machay doch etwas "verzaubert" hat, oder zumindest in seinen Bann gezogen. Hattu Machay ist ein Ort an dem hunderte oder tausende Felskloetze jedlicher Form stehn. Das Klettergebiet befindet sich an einer kreisfoermigen Ansammlung dieser an Stehlen erinnernden Felsen. Schaut man sich jedoch genauer um, kann man erkennen, dass die umliegenden Huegel auch voll mit diesen Felsen sind. Es schaut echt gigantisch aus. Keine Ahnung wie diese Dinger hier her kommen. Der stetige Andenwind hat ihnen jedoch die unmoeglichsten Formen verliehen. Ein Traum fuer jeden Kletterer. Hier am Ende der Welt schmeisst Armando zusammen mit einem Babyhund und ein paar Huehnern das Refugio, eine urgemuetliche Huette. Den Tag ueber sitzt Armando vor der Huette und versucht einen Radiosender zu erwischen....meistens ohne Erfolg, bzw. hab ich nie viel mehr als Rauschen gehoert. Wer telefonieren will oder muss, man muss ja irgendwie wieder heim kommen, muss auf nen nahegelegenen Huegel steigen.
So komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, diese unglaubliche Naturkulisse vor sich, der immer freundliche Armando mit seiner Klischee-Huette....da kann man schon auf nen kleinen "magischen" Film kommen. Zumindest ist der "Alltag" unendlich weit weg.
Wir sind jedoch doch primaer zum klettern angereist und so ham wir ordentlich die Felsen gerockt. Drei Tage lang aufstehen, fruehstuecken und dann den restlichen Tag Klettern, natuerlich mit ausreichend Kaffe- und Sonnenpausen. Perfekte Tage! Unsere Kletterskills haben sich ordentlich verbessert und Routen von denen ich vor nem Monat noch nicht mal getraeumt hab, sind nun im Gepaeck.
Ausserdem haben wir wieder neue Freunde gewonnen. Zusammen mit 2 Equadorianern und einem Columbianer (mit der heissesten Jacke ever) sind wir zwei Tage den Felsen zu Leibe gerueckt. Matze und ich ham natuerlich sofort die spanischen Anfeuerungsrufe uebernommen und so heisst es jetzt immer, "Vamos Chriiistopher!" "Essssooo eeeess!" "Exceleeeeeente!" "Escalando!"
Echt zu coole Jungs. Wir werden uns wieder in Huaraz treffen, mal sehn ob wir noch was zusammen starten.
In Hattu Machay gibt es moentan etwa 140 Routen, die aeltesten von 2002, das Potential kann ich nicht mal annaehernd abschaetzen. 10.000? 100.000? Wenn Hattu Machay in Europa stehen wuerde waere es definitv der Mittelpunkt der dortigen Kletterwelt. Aber ich glaub auch so, dass es hier in 10 Jahren komplett anders ausschauen wird und der "Geheimtipp" Hattu Machay eine weitere grose Touristenattraktion der Gegend um Huaraz und ein Mekka fuer alle Kletterer wird. So sind wir froh diesen Ort noch relativ unberuehrt erlebt zu haben.
Den Rest sollen die Bilder erzaehlen.

Da ist dann noch ein Problem....wir kommen nicht hier weg! Langsam haben wir uns ein recht umfangreiches Umfeld aufgebaut (wir werden sogar schon auf der Strasse gegruesst) und es gibt noch so viele Unternehmungen die auf uns warten, dass wir am liebsten hier bleiben wuerden. Heute morgen haben wir dann beim Fruestueck nen Plan geschmiedet. Wir bleiben noch zwei Wochen, machen einen hohen Gipfel, trecken ein paar Tage in Huayhuash (angeblich der zweit schoenste Treck der Welt, bekannt aus dem Film Touching the Void) und eisen uns dann schweren Herzens los von Huaraz.


Shortcuts
- Gestern haben wir den Hausschluessel zu unserem Hostel bekommen, denke wir sind damit in die Familie aufgenommen worden
- Aussehen wie Captain Jack Sparrow (Haare, Bart und Hinkebein) ist unter den Backpackern in, ich begegne jeden Tag mehreren Gaylord-Piraten....
- Der Bart waechst....jedoch langsamer als in Deutschland
- Was Malle fuer den Deutschen, ist Suedamerika fuer den Israeli, bzw. die Israeli, ein Singular existiert nicht
- Jeder Israeli hat israelischen Kaffee dabei, laesst ihn sich auch zur Not auch von seinem Papa nachbringen...und ist beleidigt wenn man ihn darauf aufmerksam macht, dass auf der Packung -Arabischer Kaffee- steht
- In Peru wurde das Toeten von Strassenkoetern verboten, wir denken ueber einen Ausnahmeantrag nach, dieses Vieh vor unserem Fenster....arrrgh
- In Huaraz kann man sich Alkoholmischungen im Laden kaufen, gute Idee
- Es hat sich ein Floh eingeschlichen und ich kann ihn nicht finden. Hilfe! Miller!
- Es gibt heute nochmal Meerschwein zu essen, letzter Versuch
- Meine Finger sehen aus als haet ich eine Bierflasche zerdrueckt
- Ich ziehe ein Muetzengeschaeft auf
- Ich will naechste Woche auf den Alpamayo klettern. Darf ich? Bzw. wen muss ich fragen? Ein paar Auzinger-Tips?
- Ich glaub wir kommen nicht mehr hier weg


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