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Published: January 12th 2008
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In Villarrica - ein Mapuche-Indianer-Haus
(auch die Mapuche gehen mit der Zeit, wie man unschwer an der muellabfuhrtauglichen Muelltonne links neben dem Haus erkennen kann) Villarrica - ein kleines beschauliches Staedtchen am gleichnamigen See und gleichnamigen Vulkan. Bei einem Bummel durch den Ort findet man mitten im Zentrum ein Mapuche-Indianer-Kulturzentrum mit einem originalgetreu nachgebauten Haus und einigen Staenden fuer die selbst hergestellte Handwerkskunst und Essen. Unten am See hat man einen herrlichen Ausblick auf den See und den Vulkan Villarrica, welcher im Abendlich vor sich hinzudoesen scheint. Eine kleine Wolke schiebt sich langsam vorbei und aus dem Schlot raeuchert es gemuetlich vor sich hin. Noch hat er seine Ruhe, bevor es morgen an die Besteigung geht.
Frueh am Morgen des 07.01.08 trifft sich unsere kleine Expedition in Villarrica und wir fahren nach Pucon, um unsere Ausruestung in Empfang zu nehmen. Dazu gehoeren neben wasserdichtem Anzug, Schuhe und Helm auch Steigeisen und ein Eispickel. So ausgeruestet geht es zum Fuss des Vulkans Villarrica auf 1.400 Hoehenmeter. Wir haben also noch 1447 Hoehenmeter vor uns. Unten im Tal liegt ein riesiger Wolkenteppich zwischen den Bergen. Ueber uns befinden sich ebenfalls zu einem Tuch verbundene Wolken. Das Wetter ist nicht das schoenste, so dass die ersten von der Expedition zuruecktreten, weil es zu 50 Prozent schlechte Sicht sein wird. Waehrend die ersten 400 Hoehenmeter durch Lavagestein etwas anstrengend
sind, wird es danach nicht besser. Wir legen die mitgebrachte Ausruestung an und wagen uns in den Schnee. In Serpentinen geht es aufwaerts durch den jungfraeulichen verharrschten und mit Asche ueberzogenen Schnee. Was anfangs noch als Kinderspiel erscheint, wird nach einer halben Stunde echt anstrengend. Immer wieder faehrt uns der Wind maechtig in die Glieder, als wolle er verhindern, dass wir den Gipfel erreichen. Er kommt erst von einer Seite, um urploetzlich die Richtung zu wechseln, so dass es schwer faellt, in den Fussstapfen des Vordermannes zu bleiben. Mit der Zeit wird jeder Schritt zur Qual, die kurzen Pausen schaffen nur kurzfristig Linderung.
Auf der dem Berg zugewandten Seite rammt man immer wieder den Eispickel in den Schnee, um wenigstens etwas Halt zu finden und um nicht in den Abgrund auf der anderen Seite zu stuerzen. Der Wind ist teilweise so stark, dass kaum einer glaubt, den Krater erreichen zu koennen, da dieser den Fuss, den man gerade aufsetzen will so zur Seite drueckt, dass man hoellisch aufpassen muss, nicht abzustuerzen. Immer wieder verlieren wir Expeditionsteilnehmer....wegen Umkehr. Zu dem Wind, der auch die Wolken zum Rasen bringt, kommt teilweise undurchdringlicher Nebel, welcher den Vordermann nur nur erahnen laesst.
Ab und
zu ein Sonnenstrahl laesst unsere Hoffnung immer wieder aufkeimen, bis endlich nach 5 Stunden Aufstieg der Gípfel in greifbarer Naehe ist. Wir lassen das meiste Gepaeck zurueck und gehen weiter. Immer wieder kommt einer auf dem Lavagemisch, das Eis hat hier ein Ende, ins Rutschen, faengt sich am Ende seiner Kraefte, setzt Fuss fuer Fuss langsam voreinander Richtung Gipfel. Dann der erloesende Augenblick, der Krater, eingehuellt in Wolken. So froh, unser Ziel erreicht zu haben, zeigt sich sogar fuer einen kurzen Augenblick die Sonne. Der Triumph ueber den Vulkan ist perfekt, selbst die intensiven schwefeligen Ausrduenstungen aus dem Krater, die einen fast ersticken lassen, koennen einem nicht mehr anhaben, wenn man ueber den Wolken in die Ferne blickt. Denn ueber den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Nicht muss, sie ist es tatsaechlich.
Fuer die Tour zurueck binden wir uns so etwas wie Plastiktueten unter den Hintern und rutschen darauf hinab. Das Gefuehl auf dem Gipfel und die Abfahrt, bei der man aufpassen muss, nicht an einem grossen Felsbrocken zu zerschellen, waren den langwierigen und harten Aufstieg allemal wert. Man ist, die "wasserdichte" Kleidung ausgezogen, klitschnass, teilweise vom Schweiss, teilweise vom Schnee. Unten im Tal gibt es ein Diplom
fur die erfolgreiche Vulkanbesteigung.
Anschliessend gehen wir noch etwas essen und fallen in unseren wohlverdienten Schlaf.
Von den anfaenglich ca. 200 Leuten plus Guides erreichen gerade einmal 30 Leute den Gipfel. So wenig wie selten, aufgrund des miserablen Wetters.
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