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Published: March 31st 2008
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In den letzten 2 Wochen meiner Reise bin ich dann wieder nach Chile rueber um einen Teil der Carretera Austral von Sued nach Nord zu befahren. Die Carretera Austral ist eine rund 1350 Kilometer lange Straße von Villa O'Higgins nach Puerto Montt, die mehrere abgelegene Provinzen im Sueden Chiles mit dem Hauptland verbindet. An der Strasse wurde ueber 20 Jahre gebaut und mittlere Weile sind einige Teile schon asphaltiert. Trotzdem sind die Landschaften entlang der Austral einige der abgelegensten und schoensten und man sollte Sie erkunden bevor der ganz grosse Tourismus einsetzt.
Weiter gen Sueden ist die Verlängerung der Straße in die Región Magallanes und Antártica Chilena praktisch unmöglich. Das riesige vergletscherte Gebiet des suedlichen patagonischen Inlandeises mit hohen Bergen versperrt den Weg. Noerdlich erstrecken sich riesige Waelder, einige davon Regen und Nebelwaelder, die man in diesen Breitengraden nicht vermuten wuerde.
Als Regenwald gelten Wälder, die im Mittel mehr als 2000 mm Niederschlag im Jahr bekommen. Diese Niederschlagsmengen werden in den gemäßigten Breiten nur an den Hängen von Küstengebirgen erreicht, hier die Anden. Landeinwärts gerichtete Seewinde fuehren feuchte Luftmassen gegen die Anden und regnen sich ab. Das maritime Klima dämpft die jahreszeitlichen
Klimaschwankungen, so dass die Winter milder und die Sommer kühler sind als im Landesinneren unter Einfluss des kontinentalen Klimas. Auch im Sommer tritt oft Nebel auf, der den Wald zusätzlich feucht hält.
Natuerlich werden auch viele Gebiete landwirtschaftlich genutzt (hauptsaechlich fuer die Viehzucht), die von Einwanderen im 20 Jhdt erschlossen wurden. Diese natuerlich notwendige Urbarmachung wird meist durch Brandrodung ermoeglicht, die haesslich Stuempfe in den Wiesen hinterlassen. Viele der Wandergebiete werden dadurch aber erst zugaenglich.
Von Chile Chico am Lago Buenos Aires habe ich eine nettes Schweizer Paerchen kennengelernt, die mich 2 Tage mit Ihrem Auto mitgenommen haben. Anderenfalls haette ich wohl 4 Tage auf eine Ueberfahrt warten muessen. Schon die Fahrt rund um den See ist traumhaft und der Grenzuebergang in Mitten von Pferdekoppeln nicht mal doerflich zu nennen. Beim Cerro Castillo trifft man schliesslich auf die beruehmte Strasse und alle paar Kilometer findet man ein tolles Fotomotif.
Ueber Coihaique der Haupstadt der Region Asien, wo ich ein paar sehr ruhige Tage mit Lesen verbrachte ging es nach Puyuhuapi, einem Dorf das 1935 von 3 Deutschen Auswanderern gegruendet wurde und immernoch eine deutsche Minderheit beheimatet. Puyuhuapi
liegt in einer herrlichen Bucht (Fjord) und zwischen riesigen Waeldern, mehrere hundert Kilometer von der naechsten Stadt entfernt. Im Casa Ludwig hab ich mich dann aus erster Hand bei der Tochter des Gruenders Ernst Ludwig ueber die Geschichte des Ortes erkundigt. Wie schon in Namibia und Paraguay ist unglaublich spannend zu sehen, wie sich "deutsche Kultur" in entlegende Gegenden erhalten bzw assimiliert hat. So sind die deutschen Familien in Puyuhuapi immernoch tonangebend und die 1948 gegruendet Teppichfabrik stemmt sich anscheinend erfolgreich gegen die Globalisierung. Auch die Sprachemelodie und der Ausdruck sind einiges vom heutigen Deutsch entfernt.
Von Puyuhuapi aus hab ich dann einen Ausflug in den Nationalpark Queulat unternommen. Das Klima ist feucht-gemäßigt mit ca. 3500 mm Niederschlag pro Jahr. Hier kann man in Mitten des dampfenden Urwalds zu einer Lagune wandern, in der sich der haengenden Gletscher Ventisquero spiegelt. Die unglaubliche Ruhe wird nur von allerlei Voegelgezwitscher "gestoert". Der Nationalpark sowie die gesammte Region ist Heimat zahlreicher Tiere wie Pumas und andere Wildkatzen, Pudús (die kleinste Hirschart der Welt), Vögeln wie den neugierigen Chucaos; Tuetués, deren Warnruf sehr schrill ist; Kolibris, Papageien und vielen anderen. In Flüssen und Seen leben chilenische Otter, Biber und
Schwarzhalsschwäne.
Nach Puyuhuapi fuehr die Strasse Richtung Chaiten - gelegen gegenueber der Insel Chiloe. Hier legen auch die grossen Faehren an, die weiten gen Puerto Montt fahren. Von Chaiten aus kann man den Parque Pumalin besuchen. Der Park ist angeblich der größte private Naturpark der Welt (320.000 Hektar). Der Amerikaner, Esprit Gruender und Umweltaktivist Tompkins hat sich hier seinen eigenen Park zusammengekauft, mit noblen Absichten wohlgemerkt. Hier gibt es unter anderem mehr als 1000 Jahre alte Baeume zu bestaunen. Diese riesigen Alercen (Fitzroya cupressoides) werden bis zu 45 Meter hoch und sind natuerlich heiss begehrt wegen ihres Holzes. Aehnlich wie die verwandten kalifornischen Mammutbäumen (red woods) sind sie vom Aussterben bedroht.
Ueber Futalafu, das beste Fischgruende zum Fliegenfischen bietet (ich habs erfolgreich probiert und mir ne dicke Blase an der Hand geholt) bin ich dann wieder rueber nach Argentinien. In El Bolson, der Hippiesatdt Argentiniens habe ich ueberraschend Jakob, auch Lehrer bei Acupari getroffen, der entgegengesetzt mit seinem alten VW-Bus nach Sueden fuhr.
Nur 200 Kilometer noerdlich liegt dann Bariloche das Touristenzentrum im Seengebiet Argentinies. Das dunkle Blau der riesigen Seen und das tiefe Gruen
der bewaldeten Berge, bieten in der Tat beste Vorraussetztung fuer Entspannung und Ausfluege aller Art. Neben einer Moutainbiketour war die interessanteste eine Wanderung zum Refugio Otto am Tronador. Der aufstieg mit 2000 Meter Hoehenunterschied endet in eime traumhaften Panaorama: 3 Seiten sind von Gletschern umgeben. Ich hatte wiedermal ein glueckliches Haendchen als ich mich mit Sam (NY) und Jon (Vancouver) zusammentat um ein Auto zu mieten. Nicht nur das man nur so die Gegend richtig erkunden kann, wir hatten auch jede Menge Spass. Nicht unerwaehnt bleiben sollte das beste Steak, das ich je gegessen habe: in Bariloche im Restaurant Alberto. Ich haette es nicht gedacht aber Geschmack und Zubereitung (al punto) sind eine Kunst die wohl nur in Argentinien so perfektioniert wurde.
Den dazugehoerigen kraftigen Rotwein lieferte mein naechster und letzter Stop: Mendoza. Herz des Weinlandes, eines der groessten und besten Anbaugebiete der Welt, laed natuerlich zur Weinverkostung ein. Eigentlich ist die Gegend ein Wueste, aber das Wasser der Anden wird geschickt "gechanneled" und bewaessert so die riesige Weinplantagen. Das sonnige und heisse Klima laesst hier dann eine Reihe von unterschiedlichen Rebsorten gedeihen - unter anderem die oertliche Sorte Malbeck. Erstaunlicher Weise ist Merlot hier
einer der "staerksten" und Shiraz bzw Syrah einer der "schwaechsten" Rotweine.
Von Mendoza habe ich dann in einer Hoellenfahrt von 48 Stunden auf den Weg zureuck nach Cusco gemacht, wo ich noch den Inkatrail als kroenenden Abschluss mitgenommen habe. Dazu aber ein ander Mal....
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