Advertisement
Published: October 6th 2009
Edit Blog Post
Oh je, ich weiß es ist sehr lange her, dass ich hier geschrieben habe was hier so passiert in Brasilien. Sorry dafür; aber ich gelobe Besserung und werde versuchen regelmäßiger zu schreiben.
Nach meinem letzten Eintrag hatte ich erst mal deutschen Besuch! Kati und Eva, meine besten Freundinnen von daheim, waren für drei Wochen hier und es war wunderbar! Nachts um kurz nach elf haben wir sie bei ca. 25 Grad am Flughafen abgeholt und die beiden waren auch definitiv die einzigen die noch Fleecejacke, Jeans und geschlossene Schuhe anhatten. 😉 Aber ich habe mich riesig gefreut, dass sie hier waren. Ich denke den beiden hat es auch gefallen - einen Eindruck von Brasilien konnten sie jedenfalls in fast jede Richtung bekommen. Die erste Woche hatte ich netterweise wegen verschiedenen Veranstaltungen keine Uni und so konnten wir 4 Tage unterwegs sein. Mit dem Mietwagen von hier 160 km Richtung Süden an einen schönen und bekannten Strandort (Canoa Quebrada) wo wir dann in einer richtig schönen Pousada mit Swimmingpool und nur ein paar Meter von Meer entfernt 2 Nächte geblieben sind. Evas Geburtstag haben wir auch dort verbracht und mit einer Buggy Tour gefeiert, was einfach ein Riesenspaß ist. Mit einem Buggy
(siehe Bilder) durch die Dünen düsen; natürlich mit emoção (mit „Emotion“ =ordentlich schnell) über die Kanten und gefühlt senkrecht nach unten gedüst. Und auch wenn man nicht übermäßig viel Strecke zurücklegt in 60 min, so hat man dich einiges mehr gesehen. Von überraschenden Lagunen hinter den Dünen über Shrimps Zuchtstationen im Grünen und natürlich wunderschönem Strand mit tollen roten Sandformationen!
Von Canoa Quebrada aus hat es uns dann über Morro Branco - wo wir eine weitere Nacht verbrachten- wieder zurück Richtung Fortaleza verschlagen. Einen Zwischenstop noch in Aquiraz wo ich die erste Woche gewohnt habe um mal kurz hallo zu sagen und dann waren 4 tolle Tage schon rum. Für mich war es die erste längere Autofahrt hier , bei der ich selber gefahren bin und es hat gut gekappt. Man passt sich den Verhältnissen an - Schlaglöchern ausweichen, permanent hupen denn: hupen hilft, viel hupen hilft viel und rote Ampeln nachts ignorieren sind ein paar Beispiele für Unterschiede im Straßenverkehr oder in dem was sie hier Straßenverkehr nennen.
Ansonsten waren wir viel am Strand (Urlaubsziel der Mädels: Bikiniabdruck wurde erreicht), einige Male mit Freunden unterwegs zum Feiern oder Fußball gucken und haben es genossen gemeinsam der Kaffee Sucht zu
frönen und dabei zu schnacken, zu schnacken und zu schnacken.
Ein Highlight am letzten Tag war dann noch der Beach Parc, der zwar unverschämt teuer und totale Abzocke ist, aber dafür auch unvergesslich und richtig richtig gut war. Dort gibt es ganz viele verschiedene Wasserrutschen, die den Adrenalinspiegel in die Höhe treiben. Fast besser als jede Achterbahn wenn man von 41 m (=14. Stock eines Hauses; ich wohne im 12. Und es ist sehr hoch!) mit 85% Gefälle „rutscht“! Es gibt einen Augenblick an dem man den Kontakt zur Rutsche verliert und abhebt - einfach Wahnsinn. Und das alles direkt am Strand und mit einem tollen Blick auf Meer und Palmen.
Nach 3 Wochen, die schnell vorbeigegangen sind, haben wir also die Mädels morgens um 5 wieder zum Flughafen gebracht, ein mal mehr die seltsamen Gestalten Samstag morgens um 5 hier auf der Straße betrachtet und für mich war eine kleine Reise zurück in die deutsche Kultur zu Ende.
Ansonsten ist das laue Leben in Brasilien etwas vorbei, denn für die Uni muss ich mittlerweile relativ viel tun. Eine Dozentin übertreibt und meint auch dass die Austauschstudenten ruhig mal mehr als alle anderen arbeiten können, sodass wir eine Zusammenfassung nach
der anderen abgeben und auch schon die erste Präsi gehalten haben. Die war aber ganz gut denke ich, denn so mit seriöser Power Point Präsi, recherchierten Fakten und Hintergrundwissen haben die es hier bis her noch nicht so. Das war in cultura e comunicação - ein Fach das wir wegen der Dozentin wohl besser gemieden hätten; aber jetzt müssen wir da durch und schaffen es auch irgendwie.
Einen Test in Psychologie habe ich auch erfolgreich gemeistert und 8.5 auf einer Skala die bis 10 geht bekommen. Dafür dass ich exakt das geschrieben habe was mein Nachbar mir sagte und wir so gezwungenermaßen relativ das selbe abgegeben haben und er damit eine 7 bekam; fand ich das ganz nett. Es scheint also einen Ausländer bzw. blond Bonus auch an der Uni zu geben.
Heute stand dann eine weitere Klausur an. Diesmal in Cultura e mudança organizacional - so in der Art von Change Management. War auch relativ auf dem Niveau von deutschen Klausuren wenn wir nicht hätten alle Zettel und Texte benutzen dürfen und die Klausur in 2er Teams schreiben. Wo gibt’s denn so was? War also relativ okay denke ich - mein Partner und ich haben uns das aufgeteilt und
fleißig alle Definitionen erst mal von den Zettel abgeschrieben und dann noch schön ein bisschen freien Text und schlaue Gedanken und Interpretationsansätze darum gewurschtelt und zack hatten wir eine weitere brasilianische Klausur fertig.
Den jeitinho brasileiro (dass es immer einen Weg gibt irgendetwas zu tun oder eben auch nicht) habe ich dann in Soziologie getroffen als der Dozent meinte wir sollen bis nächste Woche fünf Fragen zu verschiedenen relativ langen Texten beantworten. Gelesen hatte ich die Texte noch nicht, weil einfach zu lang und zu schwierig; aber die Fragen waren auch nicht so, dass man sie hätte mit google, wikipedia und den eignen Gedanken beantworten können. Also habe ich mal nett nachgefragt und nach 3 Minuten smalltalk über Familie, Fußball und Kultur und ein bisschen Begeisterung für die Vorlesung, habe ich also letzte Woche 2 Seiten meiner Gedanken über „Was ist Kultur und wie geht man damit um?“ abgegeben. Haha…schön; ich hoffe mein Text wird gut bewertet und weiß aber immernoch nicht wirklich was in den Texten steht. Ich bemühe mich weiter sie zu verstehen…
Soweit also zu den Fakten und grob den Geschehnissen der letzten Wochen. Ansonsten gefällt es mir einfach wahnsinnig gut; ich mag die Leute unglaublich gerne,
habe mich dem brasilianischen Leben angepasst und schon Angst, dass in 2 Monaten die Uni schon rum ist und damit ein Abschnitt zu Ende geht. Denn wenn alles klappt will ich im Dezember reisen; im Januar kommen meine Eltern und nach Karneval will ich eigentlich in Recife sein und mein Praktikum machen. Viele Pläne von denen ich hoffe, dass sie alle so funktionieren wie ich möchte.
Natürlich gibt es den negativen Aspekt; Kriminalität soll man mal nicht unterschätzen. Man bekommt so einiges mit und sollte schon vorsichtig sein. Sich Feinde hier zu machen ist eine schlechte Idee; aber bis heute habe ich noch keine und so wird’s auch bleiben!
In diesem Sinne,
Beijos.
Advertisement
Tot: 0.043s; Tpl: 0.015s; cc: 7; qc: 23; dbt: 0.018s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1;
; mem: 1mb