In Harry Potters heiligen Hallen

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In Schottland kommt man nicht drum herum, Harry Potter zu begegnen. Oder sagen wir zumindest Orten, die mit seiner Schöpferin oder den Filmen verknüpft sind. Schon auf der missglückten Tour durch die Highlands sind wir zum Beispiel am "Verbotenen Wald" vorbei gekommen, an der Stelle wo Hagrids Hütte stand UND haben den Hogwarts Express gesehen. Der heißt nebenbei bemerkt eigentlich Jacobite Steam Train, fährt nur eine Strecke von knapp 70 km, immer zwischen den gleichen Punkten hin und her, und für eine Fahrt mit ihm muss man an die 30 Pfund löhnen - nur für die Hinfahrt wohl bemerkt. Auch die berühmte Brücke, über die der Zug fährt steht da natürlich, die habe ich noch nicht gesehen, aber das ändert sich hoffentlich bald.

Nun ja, um dem ganzen noch etwas Nachdruck zu verleihen, haben Thomas und ich beschlossen, dass Harry Potter Schloss zu besichtigen. Es gibt natürlich zahlreiche Schlösser, die irgendeinen Bezug zu den Büchern und Filmen haben, aber das in Alnwick wurde für die Außenaufnahmen der beiden ersten Filme genutzt, kann also schon den Anspruch erheben, als Harry Potter Schloss bezeichnet zu werden. Um jetzt irgendwelchen Klugscheißern zuvor zu kommen: ja, Alnwick liegt nicht in Schottland, sondern Nordengland. Trotzdem nur 1 Stunde Zugfahrt von Edinburgh entfernt. Optimal! Vormittags war das Wetter leider nicht so toll, es war bewölkt, windig-kalt und ein feiner Nieselregen hat sich auch immer wieder unbeliebt gemacht. Das Schloss war trotzdem sehr beeindruckend, sehr gut gepflegt. Das liegt aber daran, dass es einer 700 Jahre alten Adelsfamilie gehört und die das Schloss auch in den Wintermonaten noch bewohnen. Habe gelesen, dass es das zweitgrößte bewohnte Schloss Großbritanniens ist - nach dem Buckingham Palace. Es gab verschiedene thamatische Führungen, die alle im Eintrittspreis inbegriffen sind. Darunter waren auch Besenflugstunden für Kinder. Haben uns das mal angesehen, war echt cool gemacht. Und wären wir 15 Jahre jünger, hätten wir auch direkt mitgemacht :D

Ab mittags kam dann auch langsam die Sonne raus und schob die bösen dunklen Wolken weg. Der perfekte Zeitpunkt um vom Schloss in die Gärten rüber zu gehen. Die befinden sich direkt nebenan und sind wunderschön. Zwar hatten wir sie uns größer vorgestellt, aber Stunden konnten wir dort trotzdem zubringen. Die Gärten waren thematisch in verschiedene Teile geteilt, so gab es ein Bambuslabyrinth, einen Garten mit Wasserexperimenten, einen Hang mit hunderten (blühenden) Kirschbäumen und einem Meer von pinken Tulpen, einen Ziergarten und das spannendste: einen Giftgarten. Da kam man nur im Zuge einer Führung drauf, was auch besser war. Denn so bekam man erklärt, welche Pflanzen in welcher Form wie giftig sind und dazu noch Geschichten, wie Leute das in der nahen Vergangenheit zu testen versucht haben - mit mal mehr mal weniger Erfolg. Das war echt super interessant! Also seid von nun an vorsichtig, wenn ihr mich verärgert könnte ich schnell ein besonderes Kräutersüppchen kochen.... 😉

Sonntag war dann schon Thomas' letzter Tag bei mir, also wollten wir noch ein bisschen die Zweisamkeit genießen. Da aber noch mal so richtig schönes Wetter war, sind wir rausgegangen. In der Stadt war gerade Meadows Festival. Wie der Name schon sagt findet das in den Meadows statt, was eine Art großer Park ist. Das Festival war ziemlich hippiemäßig, mit verschiedener Musik. Wir haben uns in die Wiese bei den Trommlern geworfen. Da waren die ganzen Trommelbands vom Beltane Festival, das war echt cool. Dazu ringherum lauter Jongleure und andere Kleinkünstler. Ein super entspannter Nachmittag in der Sonne, wo wir uns sogar die Gesichter verbrannt haben. Habe zu Thomas gesagt, dass ihm doch so keiner glaubt, dass er Urlaub in Schottland gemacht hat. Aber naja....

Nun ist er wieder weg, mein Zimmer wirkt gleich so richtig leer 😞 Noch 3,5 Monate durchhalten, dann sehen wir uns nicht nur wieder, sondern bleiben auch endlich zusammen. Man, kaum zu glauben, dass wir schon 10 Monate hinter uns haben, aber trotzdem wirkt die verbleibende Zeit wie eine Ewigkeit. Jetzt muss ich mich erstmal auf meine Arbeit konzentrieren, die Hauptsaison hat begonnen und es gibt immer viel zu tun, jeden Tag kommen andere Probleme auf einen zu, aber bisher haben Susan und ich alles gut im Griff. Ich muss sagen, wir haben uns ziemlich gut aufeinander eingespielt und es macht richtig Spaß mit ihr zu arbeiten, auch wenn mal wieder ordentlich Stress ist. Darf ich sagen, dass ich mein Praktikum liebe? Ach ich tu es einfach: Ich liebe mein Praktikum!! 😊

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