Krisenbewältigung


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June 16th 2013
Published: June 23rd 2013
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Die Zeit rast nur so dahin und die Katastrophen häufen sich - bis jetzt ist ja auch alles viel zu gut gelaufen! Aber fangen wir mit den schönen Dingen an.

Letzte Woche Sonntag war ich mit Isa und Jona in Glasgow, dort fand nämlich im Zuge des Westend Festivals ein Mardi Gras Umzug statt, den wir uns gerne ansehen wollten. Das Wetter war richtig toll, strahlender Sonnenschein, ab mittags war es so warm, dass man am liebsten in kurzen Sachen herumgelaufen wäre. Als wir angekommen sind, hatten wir noch viel Zeit bis zum Umzug, also sind wir ein wenig durch das Zentrum geschlendert. Vor einer Art altem Kino blieben die beiden anderen plötzlich stehen und schauten ganz perplex auf die Anzeigetafel über dem Eingang. Die sagte uns, dass am Abend eine Band namens Tegan & Sara spielen würde, und ich musste nicht lange fragen um zu erfahren, dass Isa ein großer Fan von denen ist, schon sehr lange auf ein Konzert wollte, aber nie konnte weil sie nie in unserer Nähe spielen. Na was für ein Zufall! Eigentlich wollten wir abends in die Rollerskate-Disco, aber bei so viel Begeisterung kann man auch nicht nein sagen, also haben wir spontan beschlossen stattdessen zu dem Konzert zu gehen. Schnell ins Internetcafé, Karten kaufen, ausdrucken - fertig ist die neue Abendplanung!

Dann sind wir aber natürlich erstmal zum Umzug gegangen, war auch kaum zu verfehlen, hinter einer Straßenecke war plötzlich alles überfüllt mit Menschenmassen - irre! Der Umzug selbst war ganz witzig, es gab ein paar Trommelgruppen, ansonsten waren die meisten interessant-witzig-komisch verkleidet. War ganz cool, aber jetzt auch nichts sooo Besonderes. Den Rest des Nachmittags haben wir uns mit Pizza in eine Wiese geknallt und die herrliche Sonne genossen, bevor wir endlich zum Konzert aufgebrochen sind. Ein bisschen Angst hatte ich ja schon, ob mir die Musik gefällt, denn Isa und ich haben nicht immer den gleichen Musikgeschmack. Aber die Angst war völlig unbegründet, die Musik war einfach super und wir hatten nen super Abend! Als wir uns ca. halb 11 auf den weg zurück zum Busbahnhof gemacht haben, waren wir richtig erschrocken, dass es draußen immer noch hell ist. Man merkt echt, dass man ganz schön weit im Norden ist!

Die Arbeitswoche hat dann zum Glück ruhig angefangen, nachdem die letzte Nacht ja relativ kurz war. Doch eine schlechte Nachricht warf schon ihre Schatten auf den Rest der Woche voraus: Die französischen Fluglotsen kündigten einen 3-tägigen Streik an, genau die 3 Tage, in denen wir die meisten französischen Reisegruppen erwarteten und nach Hause schickten. Es war einfach die Woche, in der wir sowieso am meisten zu tun haben sollten - und dann noch sowas! Das Schlimmste ist, dass wir mittwochs jede Woche Gruppen haben, die mit Chartern fliegen, d.h. dass sich wir ihre Flugzeiten eh schon sehr kurzfristig bekommen und dass dann auch viele Gruppen auf mehrere Flüge verteilt fliegen - da ist logistisches Talent gefragt! Durch die Streiks waren unser Dienstag und Mittwoch mehr als chaotisch und stressig - Gruppen, die in Glasgow fest saßen, andere Gruppen, deren Flüge alle halbe Stunde weiter nach hinten verschoben wurden - das Telefon hörte nicht auf zu klingeln! Am Donnerstag dachten wir, jetzt wird es ruhiger, jetzt haben wir wenigstens alle Flüge überstanden. Denkste! Plötzlich bekamen wir die Nachricht, dass in dem Durcheinander einige Koffer zurückgeblieben sind, also habe ich den ganzen Tag allen Flughäfen nachtelefoniert um die Koffer zu finden und dafür zu sorgen, dass die Gäste sie so schnell wie möglich bekommen - Horror! Aber da das nicht reicht, hatte eine Gruppe eine Buspanne und konnte nicht rechtzeitig zu ihrem Mittagsstopp, also mussten wir innerhalb einer halben Stunde eine Alternative finden. Ein Klacks, ich meine welches Restaurant kann nicht mal spontan ein Menü für 40 Leute zaubern? Und weil das alles immer noch nicht reichte wollte noch eine andere Gruppe SOFORT einen neuen Guide, weil diejenige, die sie hatten wohl total unfähig war. Na super, in der Hochsaison einen französischsprachigen Guide zu finden ist ein Ding der Unmöglichkeit. Zusammen mit einer Kollegin habe ich geschlagene 3 Stunden alle Guides angerufen, die wir irgendwie finden konnten, um am Ende zwei ellenlange Listen mit Absagen vorzeigen zu können. Es war einfach katastrophal! Nach diesen 3 Tagen war ich so am Ende, dass ich nur noch schlafen wollte...

Und da wir einmal bei Krisen sind - in der Woche zuvor habe ich noch eine schlechte Nachricht bekommen: Susan wird uns Ende des Monats verlassen, weil sie einen anderen Job gefunden hat. Nein! Wir sind doch so ein Dreamteam! Das wird bestimmt ganz furchtbar, die Arbeit läuft weniger rund, niemand mehr mit dem ich Späßchen machen und zu tollen Liedern herumwippen kann... Ich bin echt gespannt wie sich das alles entwickelt.

Um die Stimmung etwas zu heben, waren Isa, Nathalie und ich am Samstag bei der Gay-Pride. Im Vergleich zu deutschen Prides war die ganz schön klein, aber trotzdem bunt. Wir hatten einen lustigen Nachmittag und ich habe sogar einen neuen Chor gefunden: den Loud & Proud Choir, die haben schon als Background-Chor für Rod Stewart gesungen und werden im August beim Fringe-Festival auftreten, was das größte Kunstfestival der Welt ist! Und ich bin dabei!! Juhu! Also doch noch etwas Positives in diesem großen Chaos! 😊


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