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March 31st 2019
Published: April 3rd 2019
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Tag 23 – Cap Ferret & Die Klauen von Bordeaux

Am nächsten Tag standen wir früh auf, wobei nein, wir standen um neun auf, aber wegen der Zeitumstellung war es eigentlich erst acht, und da es am Vortag ja so spät geworden war, hatten nicht viel geschlafen. Nach dem Frühstück redeten wir kurz mit Danièle und fuhren dann los. Wir hielten noch kurz am Supermarkt, um Proviant zu kaufen. Ich programmierte das Navi – wieder auf Dänisch – und dann ging es zum Cap Ferret. Da nutze gleich ich die Gelegenheit, um Namid ein bisschen Dänisch beizubringen. Die Landschaft war schön, mit Kiefern überall, und die Sonne schien. Namid suchte Musik aus.
Wenig später erreichten wir das kleine verschlafene Fischerdörfchen La Canoe, ein wirklich idyllischer Ort. Wir liefen den schmalen Streifen Strand entlang und schauten uns die kleine Bucht an. Man sah kleine Schifferboote und Reusen neben den bunten niedlichen Häuschen. Wirklich malerisch! Wir schauten dann auch ein paar Malereien an, die in einer kleinen Scheune ausgestellt waren. Namid waren die Bilder zu realistisch, mir zu abstrakt. ^^ So, nach einem Stopp von gut 20 min mussten wir nun leider weiter.
Unser nächstes Ziel war La Phare. Ein weißer Leuchtturm mit roter Spitze. Leider geschlossen, aber der Eintritt wäre uns auch sowieso zu viel gewesen. Wir liefen stattdessen zum Wasser. Hier war eine sehr seichte Stelle in der Bucht, und 50 m vom Strand war eine Sandbank. Hier könnte man bestimmt gut schwimmen, es war sicher wärmer. Man konnte von hier aus sogar gut die Dune de Pilar sehen. Echt schade, dass wir nur kurz anhalten konnten. Aber wir wollten eben auch noch die besagte Düne besuchen.

Dafür mussten wir einmal um die ganze Bucht herumfahren. Laut FGM waren das etwa eineinhalb Stunden. Danièle hatte schon den Teufel an die Wand gemalt, dass am Wochenende die ganze Strecke Stop-and-Go sein würde, weil alle nach Arcachan ans Meer fuhren. Verkehr war aber eigentlich kaum. Das Navi kannte die Düne jedoch leider nicht, sondern nur Städte. Namid versuchte, mich nach der Karte auf FGM zu navigieren, aber es gab manchmal so merkwürdige uneindeutige Kreisel oder Namid schaute gerade nach Musik und ich kam plötzlich zu einer unbeschilderten T-Kreuzung und wusste nicht wohin. Da war uns dann etwas zu anstrengend. So navigierte mich das Navi mich nach Arcachan, während Namid mit meinem Handy schon mal die Buszeiten vom Flughafen sowie die Rückfahrt nach Bordeaux nachschaute.

Ich hatte schon überschlagen, dass es eigentlich zu knapp werden würde, zur Dune de Pilar zu fahren, wir würden nicht mal eine halbe Stunde dort haben. Und wenn man noch einen größeren Sicherheitspuffer einbaute, blieben nur so fünf Minuten. Es war also eigentlich Blödsinn, dorthin zu fahren. Aber wir hatten die ganze Aktion mit dem Auto ja eigentlich auch nur unternommen, weil Namid unbedingt diese Düne sehen wollte.
Zum Glück erkannte er aber selbst, dass es vernünftig war, direkt nach Bordeaux zu fahren. Dadurch hätten wir eigentlich noch fast eine Stunde Luft gehabt. Wir mussten das Navi dann erst mal neu programmieren. Es wollte mich immer noch nach Arcachan leiten, und Namid versuchte verzweifelt, stattdessen die Navigation nach Bordeaux zu starten. Doch das Navi wiederholte beharrlich "Drehen Sie um", bestimmt ein Dutzend Mal. Namid wurde völlig wahnsinnig, für ihn der bis dahin wohl schlimmste Moment der Reise. Er war sowieso schon fertig, weil wir doch nicht die Düne sehen konnten, und nun diese ultranervige Stimme, die erzählte was wir tun sollten. Er wollte einfach nur, dass es aufhörte, und brachte es schließlich zum Schweigen, in dem er das ganze System ausschaltete. Okay, tief durchatmen, mach die Augen zu, ich fuhr einfach mithilfe der Schilder nach Bordeaux, das war kein Problem.
Am Ende musste mich Namid dann aber noch zur Tankstelle navigieren, der Flughafen war auch überhaupt nicht ausgeschildert. An der Tankstelle, von der der Hertz-Engel uns die Adresse aufgeschrieben hatte, stellte sich dann erst mal die elementare Frage – wo war der Tankdeckel? Neben der Handbremse war er nicht. Flashback aus der Fahrschule – „Da kann auch ein Hebel an der Fahrertür sein“ – Bingo, da war er. Also keine Probleme, das Tanken mit der Karte kannte ich ja auch aus Dänemark. Dann mal auf zum Flughafen. Wir fuhren den Schildern nach, da war ein Symbol für Car rental, dass nach links zeigte. Dort waren aber eigentlich die Schranken für den kostenpflichtigen Parkplatz, das konnte ja eigentlich nicht richtig sein. Man durfte allerdings 20 min umsonst dort rumkurven, also fuhr ich rein. Es konnte ja sein, dass man von dort auch auf den Mietwagenparkplatz kam. Wir konnten dann auch die Hertz-Hütte schon sehen, aber dorthin gelangen konnten wir nicht. Also mussten wir zur Ausfahrt, und dann nochmal um den Flughafen rum. Diesmal fuhren wir geradeaus, und konnten dann auch auf der äußeren Spur auf den richtigen Parkplatz fahren. Wir parkten, versuchten den Fußraum noch etwas sauber zu machen und gaben den Schlüssel dann in der Hertz-Hütte ab. Ich musste den ganzen Papierkram dalassen, das gefiel mir aber nicht, ich wollte eine Quittung. Also überprüfte der Angestellte kurz das Auto und stellte mir dann noch eine aus. So, dann mal zum Bus.

Als wir am Bahnhof ankamen hatten wir dann noch eine halbe Stunde. Nachdem wir aus Versehen erst bei der Information gefragt hatten, gingen wir zum Ticketverkauf und zogen eine Nummer. Wir mussten noch eine Weile warten, und Namid ging schon mal kurz raus, um sich noch mal zu vergewissern, wo der Bus fuhr. Da der Bahnhofsvorplatz so groß war, fand er die Haltestelle allerdings nicht, ich hatte das allerdings noch Erinnerung, also war es nicht schlimm. Mittlerweile war ich bereits am Schalter und gab die Zugzeiten an, die wir rausgesucht hatten. Nein, diesen Zug von Paris konnten wir nicht nehmen, das Interrail-Kontingent war bereits ausgebucht. Wir konnten eine Stunde später erst weiterfahren. Für mich war das kein Problem, aber wie sah das denn mit Husum aus, würde Namid dann überhaupt noch nach Hause kommen? Sie checkte das und wir wurden langsam schon
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Bei Audegne
unruhig, weil wir ja bald zum Bus mussten. Sie fand zum Glück die Verbindung, und hackte dann noch eine ganze Weile auf ihrer Tastatur herum, um für jeden von uns die Reservierungen in den Zügen zu buchen. Hoffentlich wurde sie bald fertig, wenn wir jetzt den Bus verpassen würden, und extra nicht noch die Dune de Pilar besucht und das Auto fünf Stunden früher abgegeben hatten, wäre das ja mega ärgerlich!

Zum Glück war sie dann aber um fünf nach sechs fertig, und wir liefen schnell zu Bushaltestelle, der Bus sollte um 18.15 Uhr kommen. Also setzten wir uns auf die Bank und warteten. Es war ja noch Zeit. Doch auch als es schließlich Zeit war, kam der Bus nicht. Ich ging vorsichtshalber noch mal zum Plan. Ja, vergewisserte ich mich, in der df (dimanche-fêtes, also Sonn- und Feiertage) standen drei Busse, unter anderem um 18.15 Uhr. Aber, da stand eine 1 drüber. Und unten war erklärt, in welcher Zeitperiode der Bus zirkulierte. Es gab auch noch eine 2 in der Legende. Bei beiden Zahlen war natürlich genau der März ausgespart. Na toll, der Bus würde also nicht kommen. Tja, konnte man nichts machen. Ich setzte mich wieder zu Namid auf die Bank. Er wollte sich das auf dem Plan auch noch mal anschauen. Es stand auch ein Mädchen an der Haltestelle, die in unserem Alter war. Oh, das musste Ana sein. Er sprach sie an, und stellte uns dann auch vor. Danièle hatte Ana diesen Bus rausgesucht, da hatte sie sich natürlich drauf verlassen. Na ja, da konnte man jetzt nichts machen, dann mussten wir jetzt wohl ein Hostel suchen. Oder noch ein Auto mieten. „Neiiin! Auf keinen Fall!“, protestierte Namid. Ich fragte dann man beim Taxifahrer nach, wie viel die Fahrt bis nach Lacanau-Océan kosten würde. 150 €, allerdings war heute Sonntag, da war es noch teurer. Er kalkulierte das noch mal genau, es waren 180 €. Nein, das war ausgeschlossen, aber das hatte ich mir auch schon gedacht. Ich lief dann trotzdem noch mal ins Untergeschoss des Bahnhofs und fragte bei den verschiedenen Autovermietungen, ob sie auch eine Filiale in Lacanau-Océan hatten. Danièle hatte ja mal gesagt, wir könnten uns ja ein Auto leihen, um zur Düne zu fahren. Das wäre halt noch eine ganz gute Option gewesen, es jetzt zu leihen, zur Dune de Pilar zu fahren und das Auto in Lacanau-Océan abzugeben. Aber keine
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Pont Jacques Chaban-Delmas
der Vermietungen hatte dort eine Filiale.

Also doch ein Hostel. Namid und Ana hatten mittlerweile auch schon was recht Preiswertes gefunden, und buchten ein Dreierzimmer für uns. So machten wir uns auf den Weg. Namid und ich hatten ja mal ausnahmsweise kaum Gepäck dabei, also jedenfalls weder Schlafsachen noch Zahnbürste, naja, jetzt musste es halt auch mal so gehen. Man konnte eben nicht immer auf alles vorbereitet sein. Das Ironische daran war ja auch, dass ich morgens noch halb scherzhaft halb im Ernst gefragt hatte, ob wir vielleicht vorsichtshalber unsere Schlafsäcke ins Auto legen wollten, man wusste ja nie…
Wir liefen erst einmal zum falschen Ibis-Hotel. Es gab nämlich rote, teure (wobei unseres in Bayonne ja preislich auch noch okay gewesen war), das grüne Style-Hotel sowie das blaue Budget-Hotel, welches wir gebucht hatten. Die Frau an der roten Rezeption war dann etwas genervt, als wir behaupteten, wir hätten ein Zimmer hier reserviert. Nach dem ich ihr aus der Nase gezogen hatte, dass das Ibis-Hotel, das wir wohl gebucht hatten, wohl links von hier in der gleichen Straße lag, fanden wir es dann auch.

Wir brachten unsere Sachen ins Zimmer und machten dann noch einen langen Abendspaziergang. Ana ging
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Cité du Vin
sich kurz ein Brioche kaufen, und wir schauten solange zum Botanischen Garten eine Straße weiter, der aber natürlich zu war, und trafen sie dann an der Kirche wieder. Von dort aus liefen wir dann gemeinsam am Fluss, der Garonne, entlang. Es war mittlerweile vollkommen Dunkel und wir konnten die Lichter der Stadt am anderen Ufer und ihre Reflexion sehen. Wir gingen bis zur Hebebrücke Pont Jacques Chaban-Delmas. Das war vielleicht eine tolle Brücke. Erst einmal war beeindruckend, dass ein Teil der Brücke komplett wie bei einem Fahrstuhl hochgefahren werden konnte, damit hohe Schiffe hindurch fahren konnten. Aber viel schöner waren eigentlich die Tragepfähle, die variierend in blauem und grünem Mosaikmuster leuchteten. Je näher wir kamen, desto bessere Fotos konnte man davon machen, was im Dunkeln natürlich etwas dauerte, weshalb Ana andauernd auf uns warten musste. Sorry for that…
Wir überquerten die Brücke und gingen zur Cité du Vin, einem großen Bordeaux-Wein-Museum, dessen Äußeres wie eine Qualle geformt war. Um das zu sehen, waren wir hier her gelaufen, aber die Brücke war wegen des Blaus noch schöner. 😉 Wir setzen uns auf eine Picknickbank vor der danebenliegenden Markthalle und aßen Abendbrot, wir hatten ja standardmäßig Brot, Käse und Erdnussbutter dabei. Dann gingen wir auf der anderen Seite des Flusses zurück.


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