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Published: February 12th 2009
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Leider werde ich aufgrund der großen Entfernung, Lappland - Thüringen, wohl in absehbarer Zeit hier nicht noch einmal Winterurlaub machen können. In diesem Bewusstsein entschied ich mich, von den angebotenen Aktivitäten so viele wie möglich „mitzunehmen“. Da die -13 Grad in Lappland sich wie -3 Grad zu Hause anfühlten, konnte ich längere Zeit an der frischen Luft bleiben. So hatte ich neben den Aktivitäten noch genügend Zeit um Ski zu laufen. Meine erste Unternehmung war die Hundeschlittenfahrt. Normalerweise sind die Schlitten immer mit zwei Personen besetzt. Einer steht auf den Kufen hinter dem Schlitten und steuert. Der andere sitzt im Schlitten. Nach der Hälfte der Strecke wird gewechselt. Dass ich als Einzelperson den Schlitten die ganze Zeit führen konnte, hatte mich sehr gefreut. An eventuelle Nachteile habe ich an dieser Stelle noch nicht gedacht. Am Treffpunkt wurden wir mit Overalls, dicken Socken und warmen Schuhen ausgestattet. Dann ging es zur Huskyfarm. Die Hunde waren schon eingespannt und am Zaun festgebunden. Sie verhielten sich, als ob sie es kaum erwarten konnten, endlich loszulaufen. Es folgte eine dreiminütige Unterweisung am Schlitten, die ich hier sinngemäß wiedergeben möchte.
Bleiben Sie im Schlitten ruhig sitzen, lehnen Sie sich nicht heraus und halten Sie nicht die
Hände oder Füße über den Schlitten hinaus. Wenn der Schlitten kippt, kann zu Verletzungen kommen.
Die Hunde wollen laufen und sie laufen immer so schnell wie möglich. Sie kennen den Weg bzw. laufen dem Guide nach. (Der Guide fuhr mit dem Motorschlitten vorneweg.) Bremsen ist die einzige Möglichkeit, die Geschwindigkeit zu verringern (bei Kurven, Bodenunebenheiten, Abhänge, usw.). Zum Stillstand ist der Schlitten nur mit dem ganzen Körpergewicht auf der Bremse zu bringen. Bleiben sie solange auf der Bremse, bis die Fahrt weitergehen soll (Bremse langsam freigeben - die Anzugskraft der Hunde ist enorm) oder der Guide am Hundegespann angelangt ist.
Bei Anstiegen muss der Schlittenführer die Hunde durch Mitschieben bzw. „Treten“ (wie beim Rollerfahren) unterstützen. Nun wörtlich: „Der Leithund zeigt Ihnen, wenn er ihre Hilfe benötigt. Er dreht sich nach Ihnen um und Sie sehen schon, dass er um Hilfe bittet. So, nun viel Vergnügen. Wir treffen uns hier in anderthalb Stunden wieder zum heißen Saft.“
Wir bestiegen die Schlitten und der Guide kontrollierte, ob wir auch ja richtig auf der Bremse stehen. Er band die Hunde los und die legten sich sofort mit lautem Gebell in die Seile. Durch das langsame Lösen der Bremse setze sich das Gespann in Bewegung. Die ersten Kilometer der Strecke waren eben und festgefahren. Dadurch konnte man sich an das Fahren mit dem Schlitten gewöhnen. Nach den ersten Kurven und Unebenheiten war mir klar, dass ein leerer Schlitten auch so seine Nachteile hat. Die Kurventechnik ist ähnlich der Kurventechnik mit dem Motorrad. Was ich nicht so richtig glauben wollte, war die Art des Hilfeersuchens durch den Leithund. Aber es war tatsächlich so, wie es der Einweiser gesagt hatte. Der Leithund drehte sich bei größeren Anstiegen nach mir um und wiederholte dies solange, bis ich reagierte. Nach ca 15 Minuten hatte ich die Sache im Griff und konnte die wunderschöne Fahrt durch das Gelände genießen. Mein Gespann bestand aus 5 Huskys. Sie sind kleiner als wir sie aus unseren Breiten kennen. In den anderthalb Stunden legten wir ca 25km zurück. Die Hunde könnten ohne Probleme 40 km am Stück laufen. Im Sommer haben die Hunde „Urlaub“. Der ganzen Oktober wird zur Ausbildung und zum Fitnesstraining benötigt.
Noch ein Nachtrag: Schon am Vortag sah ich in der Gegend der Huskyfarm Schilder mit der Aufschrift:“ don’t eat yellow snow“. Alles klar... !
Nach diesem tollen Erlebnis lief ich noch etwas Ski. Am Wendepunkt meiner Strecke befand sich ein kleines Hotel und ich bestellte mir „heißes Wasser mit Alkohol“. Der Grog tat wirklich gut und so nahm ich die Rechnung (7, 50€) relativ gelassen hin.
In meinem Apartment angekommen, schaltete ich die Sauna an und ging einkaufen. Meine „private“ Sauna nutzte ich nach finnischer und deutscher Art und Weise. Ich legte zwischen den Saunagängen größere Pausen ein aber in der Sauna „machte“ richtig Dampf.
Nach dem Abendbrot ging ich jeden Tag noch eine Runde spazieren, in der Hoffnung die Nordlichter zu sehen. Leider habe ich die Nordlichter nicht gesehen, denn der Himmel war die ganze Woche bewölkt. Da ich auch kein Après-Ski finden konnte, ging ich jeden Tag mit ruhigem Gewissen zeitig schlafen.
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