Letzter Tag in Nicaragua - Demonstrationen - San Juan del Sur


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Sonntag Morgen, den 22. April, haben Rebecka und ich unser Hostel in Ometepe ziemlich früh verlassen um eine Mitfahrgelegenheit zum Hafen der Insel zu erwischen. Leider kam weder ein Bus noch irgendein anderes Auto (die meisten auf der Insel fahren Scooter oder Motorrad), sondern nur Taxis... Wir entschieden also ein Taxi zum Hafen zu nehmen und mussten jeder 8$US zahlen. Unser Taxifahrer war total nett, ein junger Typ aus der Dominikanischen Republik der gerade bei seiner Mutter in Ometepe lebt, der uns sogar eine Wassermelone schenkte als wir am Hafen ankamen. :-D Er war der erste, der uns wirklich etwas über die aktuelle Situation in Nicaragua erzählte. Letzten Mittwoch hat José Daniel Ortega, der Präsident von Nicaragua, ein Gesetz unterschreiben, laut dem die Einwohner mehr Steuer zahlen müssen und Rentner wesentlich weniger Geld erhalten. Das hat die Rentner dazu gebracht auf die Straße zu gehen und kurz darauf wurden sie von den Studenten unterstützt. Die Studenten in Nicaragua haben einen sehr großen Einfluss im Land und halten sehr gut zusammen. Zunächst haben die Studenten angefragt, eine friedvolle Demo machen zu dürfen, aber das wurde abgelehnt. Sie beschlossen daher, eine friedvolle Demo in der Uni zu veranstalten, aber die Polizei schritt ein und wurde sehr aggressiv und verletzte Studenten. Als der erste Student starb, artete das Ganze dann aus. Mehr und mehr Leute gingen auf die Straße um zu protestieren und auch die Studenten gingen nun vereint auf die Straße. Plötzlich war es nicht mehr genug, das Gesetz abzuschaffen, die Leute verlangten nun, dass Ortega zurücktritt. In den letzten Jahren ist er zu einem Diktator geworden, der alle Mächte im Land (Polizei, Militär, ...) unter seine Kontrolle gebracht hat. Jetzt, dass Studenten zu sterben begannen, das Volk fing an gegen ihn zu rebellieren. Anscheinend hat Donald Trump Ortega ein Ultimatum von 48 Stunden gegeben um zurückzutreten, sonst würden amerikanische Militärkräfte einschreiten.... In den nächsten Tagen starben mehr als 26 Studenten durch die Hände der Polizei.

Ortega hat zwar schnell das Gesetz wieder zurückgenommen, aber die Demos gehen weiter. Wir werden sehen, wie das Ganze weitergeht...



Komischerweise hat die Presse in Europa kaum etwas darüber berichtet ; niemand hat mich gefragt wie es dort ist, ob es mir gut geht und ich außer Gefahr bin, also nehme ich mal an, Europa hat kaum etwas von dem Ganzen mitbekommen. Wir haben private Videos von Leuten aus Nicaragua gesehen über die Demos in Manágua und León und das war echt furchtbar. Menschen, die Gebäude und Autos niederbrennen und alles in ihrem Weg zerstören. Diese Menschen brachen in Restaurants, Bars, Hotels und Hostels ein und zerstörten viel.

Meine schweizer Freunde, Skander und Anja, waren mittendrin als es in León zur Sache ging und haben mit ihren eigenen Augen gesehen was dort abgeht. Sie hatten Glück gerade noch aus León herauszukommen bevor die Straßen gesperrt wurden. Alle Touristen in Nicaragua hatten ziemliche Angst und verließen die Städte um in ruhigere Orte zu gehen. Selbst in Ometepe war es nicht ganz sicher. Das Boot um 10h das wir nehmen wollten fuhr nicht, denn Menschen hatten gedroht es niederzubrennen ! Deshalb mussten wir das Boot um 11h nehmen, das wegen technischer Probleme auf einmal mitten auf dem See für 20 Minuten stehen blieb! Wir waren also froh, als wir endlich auf der anderen Seite am Hafen anlegten.

Wie viele andere Touristen fuhren wir nach San Juan del Sur, einer Stadt an der Küste, in der nähe zur Grenze, um am nächsten Tag nach Costa Rica zu fahren.

Anscheinend ist die Situation jetzt ruhiger, aber es ist ziemlich schwierig an Infos zu kommen, wenn man nicht mehr in Nicaragua ist. Hoffen wir mal, dass es bald wieder ruhig wird und niemand mehr stirbt...



Auf Grund der Unruhen überall haben Rebecka und ich lieber ein Taxi nach San Juan del Sur genommen anstatt einen Bus. Jeder sagte uns, es würden keine Busse fahren und wir wussten nicht ob es stimmt oder Verarsche von den Taxifahrern ist, aber wir wollten kein Risiko eingehen und lieber sofort ein Taxi nehmen. Wir haben mit 2 Mädels aus Kanada ein Taxi geteilt auch wenn sie eigentlich irgendwo anders hinwollten, aber sie wollten dennoch das Taxi mit uns teilen. Unser Fahrer war echt nett und hat uns (bzw mir, weil die anderen kein Spanisch konnten) mehr über die Situation in Nicaragua erzählten. Seine Neffen sind Studenten und bei den Demos mit dabei und er sagte sie hätten schon ein bisschen Angst um sie.



Als wir eine Stunde später in San Juan del Sur ankamen, war dort alles ruhig. Der « Sunday Funday » (eigentlich ist jeden Sonntag ein riesiger Pub crawl in der Stadt) wurde an diesem Sonntag wegen den Unruhen abgesagt, aber es war trotzdem viel los und viele junge Leute waren am Strand oder in den Bars am trinken.

Nach unserem Check-in sind Rebecka und ich zu Mittag in ein nettes kleines Restaurant mit veganen Optionen gegangen und von dort aus dann zum Strand wo ich, per Zufall, meine schweizer Freunden Anja und Skander wieder traf. Rebecka und ich haben den Nachmittag dann am Strand verbracht, die Sonne genossen, geschwommen und gechillt. Um 18h sind wir dann zurück zu unserem Hostel gegangen um unsere tolle Dusche zu genießen. Für einmal haben wir ein paar Dollar mehr ausgegeben und haben uns ein Privatzimmer genommen mit einem eigenen Bad, um kein Zimmer mit wahrscheinlich sehr betrunkenen Leuten teilen zu müssen. Es war so toll mal ein privates Bad zu haben ^_^

Kurze Zeit später kam dann Gwen vom Strand zurück und wir haben den Abend mit ihr verbracht. Gwen und ich haben die Flasche Wein geteilt, die ich bereits seit Utila (Honduras) mit mir rum schleppte und Rebecka hat ein paar Bier getrunken. Irgendwann kam dann auch Jennifer zu uns in Hostel, denn sie hatte Max während dem (inoffiziellen) Pub crawl verloren und wusste nicht was machen. Also haben wir uns einen schönen Mädels-Abend gemacht und hatten viel Spaß dabei! :-D Nachdem Jennifer zurück in ihr Hostel gegangen ist, sind Rebecka, Gwen und ich nochmal ins Zentrum losgezogen, denn wir hatten auf einmal total Lust auf Pizza! ^_^ Wir fanden ein Restaurant, wollten dann aber noch ein anderes anschauen und schlussendlich hatte kein Restaurant mehr auf und wir mussten in das Restaurant gehen in dem wir mittags schon waren, haben dann dort aber noch einen sehr leckeren Falafel-Taco bekommen! :-D

Danach waren wir alle ziemlich müde und mit dem ganzen Alkohol den wir getrunken hatten war es besser zurück ins Hostel und schlafen zu gehen, denn wir mussten am nächsten Tag alle früh raus. ^_^



Unser Hostel, das Surfing Donkey Hostel (ich wollte es immer « Flying Monkey Hostel » nennen, keine Ahnung warum ^_^), war ganz nett, relativ sauber, hatte eine große Küche und eine coole Bar. Man konnte aber gut sehen, dass es ein Party-Hostel ist : in den Toiletten war geschrieben : « bitte kein Sex in den Toiletten ; bitte ins Klo und nicht ins Waschbecken kotzen ». Ich denke, das sagt genug über das Hostel und die Stadt aus ! ;-) Es gab auch ein Schwimmbecken im Hostel, aber Gwen erzählte, dass, als sie in der Nacht zuvor von einer Party zurückkam, ein Paar im Pool Sex hatte, ein anderes hinter der Bar und ein drittes oben auf der Terrasse ; das macht nicht unbedingt Lust darauf den Pool zu testen! ^_^





Nicaragua ist ein wunderschönes Land und es hat mir sehr gut dort gefallen. Es ist total sicher und einfach dort zu reisen, die Menschen sind sehr freundlich, das Essen ist gut und es ist relativ günstig verglichen mit anderen Ländern in Zentralamerika.

Ich habe die wichtigsten Orte in Nicaragua gesehen, denke ich : León, Manágua, Granada, Isla de Ometepe und San Juan del Sur. Andere Leute die ich kenne haben noch Popoyo besucht, eine Stadt an der Pazifikküste, aber sie ist nur interessant wenn man surft und da ich das nicht kann und keine Lust hatte ein paar Tage zu verlieren um Surfen mal auszuprobieben, bin ich nicht nach Popoyo gefahren. Vielleicht ein anderes Mal. :-) Ein anderes beliebtes Ziel in Nicaragua ist Corn Island, aber es ist weit weg von dort wo ich war, es ist schwierig dort hin zu kommen und relativ teuer. Deshalb habe ich beschlossen dieses Ziel auszulassen und lieber Bocas del Toro, eine Inselgruppe in Panama an der karibbischen Küste, auf meine Liste zu setzten, denn das ist viel einfacher zu erreichen.

Ich habe all meine Zeit in Nicaragua mit Rebecka und mit Gwen verbracht und es war wirklich cool mit ihnen zu reisen ; wir unternahmen gerne die gleichen Dinge und hatten viel Spaß zusammen! :-D u





Ich kann euch nur empfehlen selbst einmal nach Nicaragua zu reisen und das Land selbst zu entdecken! :-D


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