Bunte Märkte


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24.5.

Wir holen unsere gestern ins Wasser gefallene Foto-Tour im Dorf nach, indem wir herumspazieren, uns möglichst unauffällig in eine Ecke stellen und die vorbeigehenden Leute fotografieren. Oft hilft es auch, wenn sich Eva gut sichtbar positioniert, so dass alle Vorbeigehenden sie anschauen und Marco dann unbemerkt knipsen kann. Todos Santos ist ein äusserst ergiebiges «Jagdrevier»: die Frauen tragen wiederum Wickelröcke, diesmal dunkelblau mit dezenten Streifen, und kunstvoll bestickte Oberteile. Neu sind hier die Gürtel, ebenfalls detailreich verziert, und schöne Taschen, die mit dem Tragband um die Stirn oder umgehängt getragen werden. Die Männer haben hier ebenfalls eine auffällige Tracht: rot-weiss gestreifte Hosen, manche tragen darüber noch eine kurze, vorne aufknöpfbare Hose in schwarz, wohl um die Hosen zu schützen. Dazu ein weiss-blau gestreiftes Hemd mit einem grossen, reich bestickten Kragen. Männer und alte Frauen tragen einen Strohhut mit blauer Borte. Das Besondere hier ist die Tatsache, dass praktisch ausnahmslos alle traditionell gekleidet sind. Gegen Mittag besteigen wir den Bus nach Quetzaltenango, kurz Xela (sprich «Schela») genannt. Der Bus ist diesmal viel grösser und es hat genügend Platz für alle. Auf der vierstündigen Fahrt regnet es zwischendurch wieder heftig, wir sind froh, nicht mehr wandern zu müssen...

In Xela regnet es ebenfalls, wir organisieren eine Tour zu einem Vulkan für morgen, genehmigen uns ein Apéro in der prachtvollen Markthalle aus Kolonialzeiten und essen danach wieder einmal Pizza.

25.5.

Um 5 Uhr werden wir abgeholt, unser Guide heute heisst Edwin, er führt uns zum Mirador auf dem Vulkan Santa Maria. Diese dreistündige Wanderung ist ein Kompromiss, den wir mit Eva schliessen: der Mirador ist auf halber Höhe des Berges (2700m), von dort aus sieht man auf den kleineren, aktiven Vulkan Santaguito. Für die Besteigung des Gipfels auf 3775m legt Eva das Veto ein, wir hätten genug Höhenmeter gemacht für die nächsten zwei Jahre, meint sie. Der Mirador reicht aber völlig aus, um von dort eine Eruption des Santaguitos beobachten zu können. Eine solche geschieht mehrmals täglich, und wir haben Glück: es donnert und grollt, kurz darauf steigt eine dichte Rauchwolke hoch in den Himmel hinauf. Sehr eindrücklich.

Den Nachmittag verbringen wir lesend, schreibend und lernend im Hotel, da es einmal mehr in Strömen regnet. Gegen Abend hellt es auf, wir besichtigen das Städtchen, das einige prächtige Kolonialbauten aufweist sowie Häuser aus der Zeit danach, als sich hier deutsche Siedler niedergelassen haben. Schönes Beispiel hierfür ist die Brauerei der «Häussler Hermanos», die «Cerveza Pilsner» hergestellt haben. Ein guatemaltekischer Kaffee (auch in der Schweiz bei Starbucks erhältlich) in einem hübschen Café, ein Besuch auf der Bank und beim Reiseveranstalter, danach ist es schon fast wieder Zeit fürs Znacht.

26.5.

Wir fahren heute nach Panajachel am Atitlan-See. Es geht rund 1000m hinunter, es wird merklich wärmer und feuchter während der Fahrt. Wir deponieren unser Gepäck im Hotel und spazieren dann gleich zum See. Unterwegs staunen wir: so touristische, mit so vielen Ständen und Restaurants gesäumte Strassen, haben wir seit Mexiko nicht mehr gesehen. Die Aussicht vom Seeufer ist atemberaubend. Man stelle sich in etwa die Seepromenade von Montreux vor, aber mit rauchenden Vulkanen im Hintergrund.

Als es zu regnen beginnt verziehen wir uns ins Hotelzimmer und schauen Krimis auf spanisch. Das gilt heute als Schule. Vor dem Znacht hüpfen wir noch ins Thermalbad und lassen uns aufkochen, bis wir wackelige Knie haben.

27.5.

Wir haben alle wieder einmal so richtig gut geschlafen und fühlen uns so ausgeruht, wie schon lange nicht mehr. Heute ist eine "See-Tour" angesagt, das heisst wir fahren mit einem Boot zu verschiedenen Dörfchen rund um den Atitlan-See. Wir kaufen einen Becher mit Mango-Schnitzen im ersten, besichtigen einen Maya-Heil-Kräutergarten (und kaufen dann natürlich ein Shampoo und eine Moskito-Salbe) im zweiten, ein Haarband im dritten und essen Zmittag im vierten Dorf. Daneben schlendern wir durch die Gassen, beobachten das bunte Treiben - die Leute tragen hier wiederum eine andere Tracht - drängen uns durch den Markt und wehren die tausend tollen Angebote zum Kauf von Souvenirs ab, die man uns unterbreitet. Bereits auf der Fahrt zurück nach Pana beginnt es wieder zu regnen und wir verbringen den Rest des Nachmittags wieder im Hotel. Diesmal setzen wir uns allerdings brav unter das Palmblätter-gedeckte Dach bei der Réception und organisieren die Weiterreise, Eva macht wieder einmal ausgiebig Hausaufgaben.

28.5.

Heute fahren wir nach Chichicastenango an den berühmten Sonntagsmarkt dort. Das ganze verwinkelte Dorf ist verbaut mit Ständen, die Farbenpracht und Menge an Waren erdrücken einen schier. Einmal mehr schlendern wir durch die Gassen und versuchen möglichst unauffällig zu fotografieren - was nicht einfach ist, bei dem Gewusel und Gedränge. In einem Comedor in einer Seitengasse essen wir ein üppiges Zmittag mit Suppe, Reis, Gemüse und Fleisch (dass wir jeweils nur zwei Portionen bestellen - damit werden wir längstens satt - sorgt auch hier für ein lachendes "solamente?"). Ein Blick in die kunstvoll mit Stoffbahnen verzierte Kirche zeigt auch hier eine Anzahl Betende vor dem Altar und Dutzende von Kerzen, die vor Heiligenbildern und -statuen angezündet wurden. Im Park spielen und singen ein Mann und seine mutmasslichen drei Töchter vor einem interessierten Publikum aus Einheimischen (die Touristen, die busweise angekarrt wurden, haben offenbar nicht bis hierhin gefunden), während in einer andern Ecke jemand durch einen blechern scheppernden Lautsprecher predigt.

Zurück in Pana besorgen wir das übliche Apéro und verbringen nochmals eine Weile unter dem Palmdach (da hat es nämlich auch WiFi...). Morgen geht es weiter nach Antigua.


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