Lago de Atitlán - im Herzen der Mayawelt


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Published: March 23rd 2011
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… und Gelegenheit zum Austoben. Nach der technisch anspruchsvollen Fahrt durch die Berge sind wir in Panajachel am Lago de Atitlán gelandet. Panajachel ist ein Treffpunkt vieler Weltenbummler. So trafen wir auf dem Campingplatz Panamerica-Reisende aber auch Weltumrunder wie die Niederländer Bram und Anouk in ihrem Landrover Defender. Es war prickelnd sich mit ihnen auszutauschen und etwas an ihrer mehrjährigen Unternehmung teilzuhaben.

Panajachel selbst ist ein vom Mayamarkt und Souvenirläden beherrschter lebhafter Ort. Neben Einheimischen in ihrer bunten Tracht tummeln sich hellhäutige Amerikaner und Europäer auf der Jagd nach Souvenirs. Tuc-Tucs, diese dreirädrigen lustigen Taxis, rauschen durch die Straßen. Stolz sitzen die Mayafrauen, mit einem Bündel in der Hand, im Innern.

Ein Superlativ gab es auf jeden Fall in Panajachel – den Pana-Super. In einem bunt bemalten Gebäude untergebracht bot dieser echt kostspielige Überlebensshop (besonders für die Ex-Amerikaner…) die besten Brötchen, die wir seit neun Monaten gegessen hatte. Lucy hieß die Bäckerin und sie brachte jeden Morgen diese schwergewichtigen langen Ciabattas – lecker! Zum Abschluss unseres Aufenthalts habe ich mir gleich zehn der knusprigen Kostbarkeiten gesichert.

Es war Dienstag – Hans befreite unsere Räder vom roten Sand, den es uns sogar bis ins Wageninnere unter die Matratzen geblasen hatte, und wir starteten eine kleine Radtour( ca. 35 – 40 km). Seit dem Besuch von Tikal hatte ich einen tropfenden Rüssel und befand mich nicht eben in einer guten Verfassung (dies nur als Entschuldigung…).
Die Uferstraße führte zuerst geteert über Santa Catarina und San Antonio am See entlang. Atemberaubende Ausblicke breiteten sich vor unseren Augen aus. Unter uns lag der Kratersee, der sich vor mehr als 85 000 Jahren gebildet hatte, nachdem ein großes unterirdisches Magnafeld eruptierte. Anschließend füllte sich der entstandene tiefe Einschnitt mit dem Wasser der Flüsse. Der See ist an seiner tiefsten Stelle, so Aussage Hans, ca. 300 m tief. In San Antonio verengten sich die Gäßchen, so dass gerade mal ein schmaler Pickup durchpasste. Kurz danach befanden wir uns auf einem Sandweg wieder, der sich steil den Berg hinaufschlängelte. Oben winkte die Kammstraße, aber bis dahin waren noch so 500 Höhenmeter zu bewältigen. Die Kräfte reichten nicht aus, um sich im Sattel zu halten. Schwer atmend schob ich den Drahtesel im Schneckentempo nach oben – schmerzlos steil war die Strecke. Oben angekommen, brauchte ich erst einmal eine halbe Stunde bei Cola und Hecheln, um wieder Mumm für die Rückfahrt in die Knochen zu bekommen. Bis nach Godinez musste man nochmals 100 Höhenmeter zurücklegen, um dann erleichternd nach Panajachel hinunter sausen zu können. Ganz klar- Schnorcheln und Tauchen schafft Puddingbeine. Unser Trainingszustand war am Boden angelangt.

Nach einem Tag Pause war das niederschmetternde Sportereignis wieder vergessen und der Vulkan San Pedro winkte. Wir hatten ihn eh vom Bussi aus immer im Visier. Halb acht morgens starteten wir mit dem Boot über den See nach San Pedro la Laguna (1645 m). Dort begleitete uns ein Führer zum Eingang des Nationalparks (1845 m). Der Vulkan San Pedro (3.020 m) ist wie seine Geschwister Vulkan Tolimán und Vulkan Atitlán in jüngerer Zeit, erdgeschichtlich gesehen, entstanden. Juan, lustig – aus San Juan stammend -, übernahm es uns hinauf zum Gipfel zu leiten. Ich scherzte mit Juan, dass wir gerne unter 3 Stunden auf dem Gipfel sein wollen. Hans und ich spürten, dass wir heute nicht schlecht zu Fuß waren. Und so gaben wir Speed. Juan war zwar immer einige Serpentinen voran. Aber nach zwei Stunden sind wir oben angelangt. Das spricht für einen guten Weg - vielfach gab es Stufen und der Pfad wand sich in angenehmen Serpentinen hinauf. Wir erreichten zwar nur den ersten Gipfel (2.975 m) - doch dieser reichte uns. Die Sicht auf den See war ein großer Lohn für die Mühe. Nach 3 h 35 Minuten waren wir wieder am Besucherzentrum angelangt und haben einen kleinen Anfang für weitere Fitness-Aktionen geschaffen.
Kurz nach 14 Uhr legte die Direktfähre nach Panajachel ab. Mittlerweile war ein starker Wind aufgekommen, der das Wasser aufpeitschte. Zwei Mitstreiter im Boote hielten krampfhaft eine Spritzschutzdecke vor die Überdachung des Bootes. Einige Frauen hangelten bereits nach den Schwimmwesten. Das Boot schlug immer wieder hart auf. Beruhigende Worte gingen herum: „ Keine Sorge, el Capitano hat Erfahrung.“ Und auch das ging vorüber. Lohn des Ganzen: ein saftiger Muskelkater!




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