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Published: December 18th 2009
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Nach Hue reisten wir mit dem Nachtzug, der deutliche Unterschiede zu den chinesischen Zügen aufwies. Wir fuhren mit dem Hardsleeper und tatsächlich waren die Betten noch härter als in der chinesischen Variante, was ich mir vorher kaum hätte vorstellen können. Positiv war allerdings, dass im Gegensatz zu China die Abteile hier nicht offen, sondern mit einer Tür versehen waren, die abschließbar war. Die vietnamesische Familie mit Kind stieg bereits gegen 22:30 Uhr wieder aus, so dass wir für den Rest der Nacht ein ganzes Sechserabteil für uns hatten. In Hue angekommen fanden wir eine für vietnamesische Verhältnisse recht angenehme und ruhige Stadt vor.
An einem der folgenden Tage tat ich etwas, was ich seit Anbeginn der Reise noch nicht gemacht hatte. Ich spielte Tourist. Zum ersten Mal befand ich mich auf einer organisierten Tour mit (mehr oder weniger) englischsprachigem Guide. Ich habe die Tour in erster Linie gebucht, um ohne Große Mühe mit dem Boot zu den Gräbern der Nguyen-Kaiser zu kommen, die zwischen 1802 und 1945 in von Hue aus Vietnam regierten.
Aber natürlich waren neben diesen noch einige andere Stopps geplant. Eintrittspreise waren nicht inbegriffen. Zunächst fuhren wir an einem Fischerdorf auf einer Insel vorbei, an der
Klo im Zug
Die Stehklos in vietnamesischen Zügen haben ein etwas anderes Design als die in chinesischen. Man beachte die eigenwillige Spülung, die bei Betätigung die ganze Kabine unter Wasser setzt. wir nicht anlegen durften. Der erste richtige Halt war dann eine nicht übermäßig berauschende Kung-Fu-Veranstaltung. Die 20.000 Dong Eintritt war es nicht unbedingt wert, ist ja nicht so, dass ich in China keine Gelegenheit gehabt hätte, Kung Fu zu sehen.
Anschließend ging es dann zur Thien Mu Pagode, die mich schon eher interessierte (ok, die gab es natürlich auch schon in China). Übrigens verwenden Vietnamesen und Chinesen das Wort Pagode mit unterschiedlicher Bedeutung. In China sind mit Pagoden lediglich die Türme in buddhistischen Tempeln gemeint, in Vietnam bezeichnet man hingegen den gesamten buddhistischen Tempel als Pagode, während mit Tempel bestimmten Personen, wie z. B. Konfuzius, geweihte Gedenkstätten gemeint sind.
Nach der Pagode führte uns der Guide dann zu einem angeblich sehr bekannten Tempel. Dummerweise war der bekannte Tempel in keinem einzigen Reiseführer aufgelistet, so dass keiner der Tourteilnehmer bereit war, den Eintritt dafür zu zahlen. Der Tourguide stand ein wenig dumm da und meinte dann, dass wir dann eben 5 Minuten warten und anschließend zum Boot zum Mittagessen zurückkehren würden.
Nach dem Mittagessen ging es dann weiter zu den Kaisergräbern., deren Besuch noch von einem Zwischenstopp an Souvenirständen unterbrochen wurde. Insgesamt waren drei Grabanlagen zu besichtigen: Die
Gräber von Minh Mang, Khai Dinh und Tu Duc. Da die Eintrittspreise mit 55.000 Dong recht hoch waren und die Grabanlagen von Minh Mang und Tu Duc recht ähnlich sein sollten, ließ ich letzteren ausfallen.
Das Grab von Khai Ding, dem letzten von Vietnams Monarchen, datiert um 1925 und zeigt deutlich europäische Einflüsse. Kein Wunder, wurde Vietnam damals doch schon als Teil Indochinas von den Franzosen kontrolliert. Khai Dinh war machtlos und musste die französische Kolonialregierung um Erlaubnis fragen, sein Grab bauen zu lassen. Minh Mangs Grabanlage weißt hingegen mit seinen Mandarinstatuen und den diversen Tempelgebäuden hohe Ähnlichkeiten mit den Gräbern der Ming-Kaiser aus China auf. China diente nämlich den vietnamesischen Söhnen des Himmels trotz einer Jahrtausende alten Feindschaft als klares Vorbild.
Zwar sind die Chinesen Meister im Kopieren. Im Falle von Hue aber waren es dieses Mal sie, die kopiert wurden. Die vietnamesische Nguyen-Dynastie unterstrich ihre Bedeutung unter anderem durch den Bau einer Verbotenen Stadt ganz nach dem Vorbild des großen Nachbarn im Norden. Dennoch weisen die Grabanlagen und die Verbotene Stadt in Hue auch eine vietnamesische Note auf. Die Gebäude haben einen zwar chinesisch beeinflussten aber doch anderen Stil und trotz jüngeren Alters wirkt die Palastanlage
in Hue aufgrund der Renovierungswut der Chinesen und der Zerstörungen der Amerikaner (Hue wurde im Vietnamkrieg heftig bombardiert) älter als ihr großes Vorbild. Im Inneren der vietnamesischen Version befinden sich mehr Grünanlagen als in Peking.
Was gibt es sonst noch aus Hue zu berichten? Das Essen war wieder sehr lecker. Hue hat als ehemalige Kaiserstadt eine besondere Küche zu bieten und ich habe die Gelegenheit wahrgenommen und wieder einen Kochkurs besucht. Die Lehrerin war nicht so gut, wie die in Yangshuo. Sie war schwerer zu verstehen und ich durfte weniger selbst machen. Das Essen aber war wieder erstklassig. Für Interessierte (und damit ich sie nicht verschlampe) füge ich die Rezepte beider Kochkurse als Bilder hinzu.
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Clairchen
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Schöne Fotos :wub: