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Published: December 27th 2011
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Die von Bangkok kommende Maschine landet pünktlich um 09.20 Uhr in Krabi. Ich bin noch etwas zerknittert, habe ich doch in aller Herrgottsfrühe aus den Federn müssen. Die Vorfreude über das Wiedersehen übersteuert aber jegliche Müdigkeit. Ich mische mich unter die unzähligen Reiseagenten und bin der einzige namenlose Baum in einem Wald von Namensschildern. Die ersten Reisenden kommen bereits die Rolltreppe hinunter. Angenstrengt suchen meine Augen nach dem Vertrauten aber so lange Vermissten. Und da kommt sie denn auch schon - meine Patrizia ist endlich da! Nur noch das Gepäck in Empfang nehmen (ja ja, Gepäck und Passagier können auch gleichzeitig am Bestimmungsort eintreffen) und die langen zwei Monate des Wartens sind endlich vorüber. So einen Mist machen wir bestimmt nicht noch einmal...
Am Abend feiern wir mit meinen Kollegen aus dem Tierheim Weihnachten. Die Besitzer eines Guesthouses haben uns hierfuer ihre riesige Terrasse und die Kueche zur Verfuegung gestellt. Was Katy aus Kalifornien, Vicky asu England, Shaz aus Suedafrika und Julia aus Brasilien hierbei auf den Tisch zaubern, uebertrifft unsere kuehnsten Erwartungen: Truthan, unzaehlige Salate, diverse Gemueseauflaeufe und Kartoffeln nach Rezepten aus aller Herren Laender kommen als Hauptspeise auf den Tisch. Gefolgt von neuseelaendischen Weihnachts-Cookies und amerikanischem Pumpkin-Pie -
alles selber und frisch zubereitet. Welch ein Schmaus! Ich habe seit 2 1/2 Monaten nicht mehr so viel und so gut gegessen.
Obwohl ich offiziell nicht mehr als Volontaer im Tierheim arbeite, helfe ich sporadisch hier und da noch aus; ich gebe Heim-Fuehrungen fuer interessierte Touristen und helfe bei Tiertransporten. So geschehen vor ein paar Tagen, als ich mit Jon einen vergifteten Hund abhole. Die Besitzerin, laotische Inhaberin eines kleinen Restaurants, hat uns voellig aufgeloest angerufen. Vor Ort angekommen, aeussert sie den Verdacht, dass der Besitzer eines konkurrierenden Restaurants fuer die Vergiftung verantwortlich ist. Dies sind heikle Situationen; ohne stichhaltige Beweise mischen wir uns nicht in Streitigkeiten unter Einheimischen ein. Der Hund ist apathisch und erbricht dauernd, mit dem Tuk-Tuk bringen wir ihn zurueck ins Tierheim. Nach anfaenglichen Erfolgen in der Behandlung und einer anscheinenden Genesung, ist der arme Kerl aber heute Morgen gestorben. Leider ist das Vergiften von Tieren auf der Insel immer noch gang und gaebe, dabei werden aber - wie das aktuelle Beispiel zeigt - durch diese absolut widerwaertige Methode nicht nur unliebsame Strassenhunde beseitigt.
Wir bekommen ab und zu auch ungewoehnliche Anrufe; jemand hat einen flugunfaehigen Greifvogel gefunden. Nachdem unsere Tieraerzte einen
Federbruch festgestellt haben (gute Heilungschancen), geht nun aber das Raetselraten los: Um was fuer einen Vogel handelt es sich hier? Das einzige was wir herausfinden; diese Art Greifvoegel ist hoechstwahrscheinlich auf Koh Lanta nicht heimisch. Woher kommt er aber dann? Vor ein paar Tagen hat uns zudem ein Touristen-Paar einen Hund ins Tierheim gebracht. Sie haben diesen aus einem Resort geholt, da er angeblich schlecht behandlet wird. Tatsaechlich hat das Weibchen Hautkrankheiten, ist aber soweit gesund. Was uns aber bestuerzt, ist die Forderung der zwei schwedischen Touristen: Sie wollen, das wir die Huendin einschlaefern, ansonsten - so der seltsame skandinavische Herr - werde er sich eine Pistole besorgen und das Tier erschiessen... Einen Teufel werden wir tun, nicht lebensbedrohlich erkrankte oder verwundete Tiere werden bei uns nicht einfach so getoetet. Das Tier bleibt vorerst bei uns, dem Schweden wurde eine gehoerige Standpredigt verabreicht.
Mit der Ankunft von Patrizia, wird nun das letzte Kapitel meiner Reise geschrieben. Seltsam, in drei Wochen bin ich schon wieder in der Schweiz - waren das tatsaechlich drei Monate? Wie die Zeit doch vergeht, wenn man sich von einem Abenteuer ins naechste stuerzt. Je laenger ich auf Koh Lanta bin, desto mehr koennte
ich mir ein Leben fuer laengere Zeit auf dieser Insel vorstellen. Nicht fuer immer. Aber ein, zwei Jahre laegen schon drin. Jon, der Manager des Tierheims, bleibt noch bis Mitte 2012. Der folgende Gedankengang liegt nahe: Waere das nicht eine Moeglichkeit? Koennte ich mich nicht fuer seine Stelle bewerben? Verlockende Vorstellung, sehr verlockend sogar. Aber was wuerde dies bedeuten? Patrizia lasse ich auf keinen Fall fuer so lange Zeit zurueck. Und unsere vier Katzen auch nicht. Ich muss mir diese Idee noch etwas durch den Kopf gehen lassen...
Santaclausische Gruesse
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Salvi
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He ihr zwei süssen. So schön euch zusammen auf dem Foto zu sehen. Ja Dani die Zeit geht wircklich schnell vorbei. Noch ein paar Tage und dann bin ich auch schon wieder im Minus Grad bereich. Geniesst die Zeit zusammen und schlag dir das aus dem Kopf, von wegen 2 Jahr Tierheim und Job übernehmen. Hast du ne Meise! Du kannst uns doch nich einfach alleine zurücklass. Bis bald mein Freund. Hug and Kisses an euch beide S. PS: übrigens hat wieder neue Fotos auf FB von meinen eher langweiligen Aktivitäten.