Taipeh, Stopover 15. - 19. Jan. 2014 © Bernhard Sonnleitner


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Taiwan's flag
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January 24th 2014
Published: January 25th 2014
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Am Dongmen MarktAm Dongmen MarktAm Dongmen Markt

"Grillen" mit dem Schweißbrenner
Stopover Taipeh 15.-18. 1. 2014

Im Anschluss an unsere Studienreise nach Myanmar

© Bernhard Sonnleitner, 2014



Taiwan, ist ein Stück Ostasien, das vom Tourismus noch unentdeckt ist. Wir treffen freundliche, hilfsbereite Menschen, deren kosmopolitische Einstellung und Aufgeschlossenheit offensichtlich ist. Man fühlt sich hier mehr als Taiwaner denn als Chinese, schätzt die von der japanischen Kolonialmacht gebrachte Ordnung und westlichen Lebensstil. Trotzdem gibt es typisch chinesisches Alltagsleben und alte Kulturschätze sind zu bewundern, tiefe Religiosität wird in den zahlreichen taoistischen Tempeln gelebt. Die Wirtschaft floriert, manches wirkt improvisiert, vieles ist überperfekt und technisch hochentwickelt.



Am 15. Jän. fliegen wir mit unseren Freunden, mit denen wir die Rundreise durch Myanmar und schließlich auch den Beachaufenthalt in Ngapali verbracht haben die erste Strecke der Heimreise bis Taipeh. Wir bleiben für einen Stopover in Taiwan und lernen ein Stadt kennen, in der wir quasi die einzigen Touristen sind, obwohl Taipeh einiges zu bieten hat.



Wir wohnen im Royal Biz Hotel im Zhongzheng District, einem Geschäftsviertel, und dementsprechend treffen wir in unserem Hotel nur Geschäftsreisende an. Am Abend gehen wir einige 100m in das quirlige Yongkang-Viertel, wo wir etwas zu essen finden wollen. Als wir ein vietnamesisches Lokal finden stürzen wir sofort hinein, da die Speisen auch vietnamesisch, sprich mit lateinischen Buchstaben angeschrieben sind, und werden auch nicht enttäuscht. Sonst hat man den Eindruck, dass die gesamte Jugend der Umgebung hier unterwegs ist. Bei den Essensständen sind vielfach Schlangen von Menschen anzutreffen, woraus wir schließen, dass man dort besonders gut isst. Vielleicht sollten wir morgen so etwas probieren. Wir erwerben in einem Laden für Alkoholika sauteuren chilenischen Wein und ziehen uns für heute in unser wunderschönes Hotelzimmer zurück.



Der nächste Tag, Donnerstag, 16. Jän. 2014 sollte so typisch chinesisch enden, wie er gleich am Morgen beginnt. In der Früh fallen wir gleich in den Dongmen-Straßenmarkt, der auch irgendwo auf dem Land sein könnte. Fleischerstände sind neben Juwelenhändlern plaziert, Essensstände neben Schneiderläden. Jeder, der Englisch kann (und das sind hier nicht viele) stürzt sich hilfsbereit auf uns, wenn unsere Hilflosigkeit mit den chinesischen Schriftzeichen offensichtlich wird. Dabei ist in Taipeh die Orientierung durch die konsequente englische Bezeichnung der Straßen und U-Bahnen ein Kinderspiel. Aber beim Erwerb unserer U-Bahn Tickets assistiert uns sofort eine junge Taiwanesin. Als auch diese den Fahrscheinautomaten nicht überlisten kann, übernimmt uns die Stationsaufseherin und bedient uns persönlich, nicht ohne uns nach dem woher und wohin befragt und einen guten Aufenthalt gewünscht zu haben.



Wir fahren in die „Altstadt“, den Wanhua-District. Von der alten Bausubstanz ist eigentlich nichts mehr übrig, nicht zuletzt wegen des Bombardements der Alliierten im 2. WK. Die ersten Chinesen siedelten hier erst Anfang des 18. Jh., seit 1895 wurde die Stadt von der japanischen Kolonialmacht geprägt, wie man z.B. im „Bopillao Historic Block“ bemerkt, der renoviert aber unbewohnt ist und heute der jungen Kulturszene übergeben wir. Wir treffen eine Gruppe junger Taiwanesen, die hier ihre Abschlussarbeit zur Graduierung in „Performing Arts“ präsentieren und ihr bestes Englisch auspacken, um die Ausstellung uns Aliens zu erklären. Die Hauptsehenswürdigkeit ist der Longshan Tempel, der von den chinesischen Auswanderern der ersten Stunde ihrer Göttin Guanyin, der Göttin der Barmerzigkeit als Hauptgöttin gewidmet wurde. Zahlreiche Götter des Taoismus werden in tiefer Volksgläubigkeit verehrt und angebetet. Opfergaben (Speisen und Getränke, Blumen zieren die Vorhallen). Wir gelangen über die berühmte „Herb Lane“ (Kräuter-Straße) zu weiteren taoistischen Tempeln und schließlich in den Xinsheng-District, der einstmals von den Japanern angelegt wurde und heute eine trendige Einkaufsmeile darstellt.

Gegenüber steht protzig die Chongshan Hall, eine riesige Aufführungshalle samt Nebenräumen, die 1934 von den Japanern als das größte Rathaus im Japanischen Reich in einer Mischung aus Art Deco mit diversen asiatischen Stilen in erdbeben- und taifunsicherer Konstruktion errichtet wurde. Der nette Portier macht für uns eine Privatführung und sperrt dafür voll Stolz auch jenen Saal auf, in dem die Japaner am 25. Oktober 1945 die Kapitulation unterschreiben mussten. Mit der Übergabe Taiwans an die Unabhängigkeitsbewegung der Kuomitang Chiang- Kai-Sheks wurde hier die Basis für die heutige „Republik China“ in Taiwan gelegt. Abends essen wir im „Din-Tai-Fung“ eines seiner berühmten Nudelgerichte. Das im Jahr 1993 zu einem der besten Lokale der Welt gekürte Restaurant ist der Ursprung der gleichnamigen heute über ganz Ostasien und die USA verbreiteten Restaurantkette. Die netten jungen Kellnerinnen sind sich sicher, dass wir Aliens ganz besondere Gäste sind, lassen uns nicht aus den Augen und kümmern sich rührend um unsere Bestellungen, und dass wir auch alles richtig auf chinesische Art essen.

Am nächsten Tag fahren wir auf den Taipei 101 Tower, mit 508m zur Zeit seiner Errichtung im Jahr 2004 das höchste Bauwerk der Welt. Das umliegende Viertel gilt als „Manhattan“ Taipehs und ist das moderne Büro-, Kaufhaus- und Bankviertel der Stadt Taipeh. Besonders sehenswert ist die Korallen-Kunstwerk-Verkaufsausstellung im 87. Stockwerk. Als westlicher Besucher wird man angesichts der kunstvollen Exponate aus fossilem Korallen-Edelstein in ungläubiges Erstaunen versetzt. Wir fahren zurück ins Stadtzentrum nur wenige Stationen mit der U-Bahn und steigen beim Chiang Kai Shek Memorial-Park aus. Man hat dem Feiheitskämpfer, der sich nach dem 2. Weltkrieg von den westlichen Siegermächten als der legitime Vertreter des befreiten Chinas hofieren ließ, nach seinem Tod im Jahr 1976 eine pompöse Gedächtnishalle errichtet, in der seine riesige Bronzestatue prangt. Wegen dessen 16 Jahre andauernder, autoritärer Herrschaft ist das Bauwerk bis zum heutigen Tag unter den Taiwanesen nicht unumstritten. Am gegenüberliegenden Ende des zugehörigen Parks stehen zwei riesige Hallen im üppigen chinesischen Stil mit geschwungenen Schwalbenschwanzdächern, welche als National- Theater bzw. als National-Konzertsaal dienen.

Auch der letzte Tag bringt noch interessante China-Erlebnisse: In einer Garage, die unter einer Hochstraße liegt nicht nur einen riesigen Blumenmarkt, sondern auch einen Kunsthandwerksmarkt und den berühmten Jade Holiday-Market, wo über 800 Händler Produkte aus dem Edelstein, den schon die chinesischen Kaiser schätzten, anbieten.

Das Mittagessen in einem modernen chinesischen Teehaus ist sehr schmackhaft, allerdings müssen wir uns den Genuss mit Stäbchen sehr hart erkämpfen.

Der Höhepunkt unseres Abstechers nach Taiwan ist aber sicher
Chongshan HallChongshan HallChongshan Hall

Rathaus Taipeis unter den Japanern, heute Heimat des Nationalorchesters
der zu kurze Besuch des National Palace Museums, das die größte Sammlung chinesischer Kunstschätze der letzten 5000 Jahre beherbergt. Der Großteil der Sammlung stammt aus den Schatzkammern chinesischer Kaiser und landete nach einer Jahrzehnte langen, geheimnisvollen Odyssee in Taipeh und wird in dem 1965 eröffneten Museum der staunenden Öffentlichkeit präsentiert. Von den über 670.000 Werken können immer „nur“ ca. 15.000 ausgestellt werden. Sowohl der historische als auch der künstlerische Wert der Exponate aus den verschiedensten Materialien scheint jeden Rahmen zu sprengen. Schon allein die Jadeausstellung, die wir aus Zeitmangel auswählen, ist für sich gesehen mehr als sehenswert.



Am Ende unseres dreitägigen Aufenthaltes ist uns klar, dass wir nur einen oberflächlichen, aber doch sehr starken Eindruck gewinnen konnten.


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In der Küche des"Din-Tai-Fung"In der Küche des"Din-Tai-Fung"
In der Küche des"Din-Tai-Fung"

Das Lokal ist berühmt für seine Nudelgerichte
Drache aus KorallenedelsteinDrache aus Korallenedelstein
Drache aus Korallenedelstein

Die Ausstellung im 87. Stock des Taipei 101 ist beeindruckend
Statue des AutokratenStatue des Autokraten
Statue des Autokraten

Die leibhaftige miltärische Ehrenwache scheint wie ein historisches Relikt


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