Tropische Nebenwirkungen


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September 4th 2009
Published: January 9th 2010
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Im Allgemeinen bekommt man als Tourist in den Tropenparadiesen die klimatischen Auswirkungen der Regenzeit in relativ abgeschwächter Form mit. Ist man hingegen als „Langzeit-Tourist“ oder sogenannter „Expat“ in solchen Breitengraden ansässig, machen sich die Auswirkungen dieser Jahreszeit schon ein wenig vehementer bemerkbar. Man ist von einer unbarmherzigen Feuchtigkeit umgeben, gewaschene Kleider brauchen eine kleine Ewigkeit zum Trocknen, selbst die Teile, die man als „trocken“ erachtet, weisen eine erhebliche Restfeuchte auf. Lüftet man diese nicht regelmäßig in den selten auftretenden Sonnenstrahlen, schleicht sich unweigerlich Bruder Muffel ein. Oder schlimmer noch, Gevatter Schimmel. An Lederschuhe ist schon gar nicht zu denken. Bei uns in Europa verschwendet man keinen Gedanken daran, dass Leder so schnell schimmeln kann. Aber ich versichere Euch: Es kann! Ich frage mich, wie die alten Kolonialherren, die die Segen des Kunststoffzeitalters noch nicht kannten, ihre Schuhe und Stiefel schimmelfrei hielten. Oder haben sie sich vielleicht gar nicht daran gestört? (Iiiiiieeegittttt….)

Eine andere Auswirkung der Regenzeit, insbesondere wenn man so nahe am Meer lebt, ist dass auch der Fußboden mit einem permanenten Film von Feuchtigkeit überzogen und entsprechend rutschig ist. Da muss man schon mächtig aufpassen, dass es eine nicht der Länge nach auf die Nase haut. Das in der Luftfeuchtigkeit enthaltene Salz hat ruinöse Auswirkungen auf alles, was auch nur im geringsten mit Metall versehen ist: Rost macht sich schneller breit, als man zuschauen kann.

Fast messbar macht sich die Feuchtigkeit bei einer Fahrt auf dem Roller bemerkbar. Trotz Helm ist meine Brille schon nach einer 6 km langen Fahrt völlig benebelt, das Visier meines Helmes ist nur mit Seifenwasser vom Wasser-Salz-Film zu befreien.

Auf diese Weise wird man hier unumstößlich daran erinnert, wie klein und der Natur ausgeliefert wir Menschen sind, obwohl wir immer glauben, alles im Griff zu haben. Zwar können wir uns diese Naturphänomene zu Nutze machen, wie es die Segler seit Jahrtausenden tun, die mit den Monsunwinden die Ozeane durchquerten, aber letztendlich sind wir Spielball der Natur.

Die positiven Auswirkungen des häufigen Regens und der extrem hohen Luftfeuchtigkeit wiederum bewirkt genau das, was mich an dieser Insel so fasziniert: Ungehemmtes Wachstum der Vegetation. Man kann zu dieser Zeit beinahe zusehen, wie die Pflanzenwelt explodiert in scheinbar ungezügeltem, gierigem Wachstum. Mühen wir uns in Europa damit ab, etwas zum Wachsen zu bewegen, so gilt es hier eher, die totale Vereinnahmung durch Pflanzen, Sträucher und Bäume einzudämmen. Blitzt dann zwischendurch die Sonne hervor, scheinen die Blätter der Bäume ihren grünen Glanz vor Freude gen Himmel reflektieren zu wollen. Ein wunderbarer Anblick.
Tja, so leben wir mit Mutter Natur. Ob uns das gefällt oder nicht, sie wird sich herzlich wenig davon beeindrucken lassen und weiterhin dem nachgehen, was sie für richtig hält.


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