Mindanao - die Nordküste und Marawi


Advertisement
Philippines' flag
Asia » Philippines » Mindanao » Northern Mindanao
October 30th 2008
Published: November 9th 2008
Edit Blog Post

Cagayan de OroCagayan de OroCagayan de Oro

Vienna Kaffeehaus
Ich verließ Camiguin mit einer der zahlreichen Fähren, die vom Ostküstenhafen Benoni nach Balingoan auf Mindanao fahren. Diese Überfahrt dauerte lediglich eine Stunde (135 P). Von Balingoan bekam ich direkt Anschluss nach Cagayan de Oro, anderthalb Stunden mit dem Minibus (100 P) südlich gelegen.
CDO ist eine der größten Städte Mindanaos mit fast einer halben Million Einwohnern, aber das Stadtzentrum ist sehr kompakt und, auch ohne große Sehenswürdigkeiten, verhältnismäßig attraktiv, mit einer großen Auswahl an einladenden Cafés, Bars und Restaurants, dementsprechend ist Cagayan ein guter Ort für einen Zwischenstopp.
Ich fand auch ein preiswertes Zimmer direkt im Zentrum, im Park View Inn. Dieses Hotel hat zwar einen irreführenden Namen - kein Parkblick weit und breit - aber sehr gepflegte Economy Rooms mit sauberem Gemeinschaftsbad für 325 Pesos.
Auf meinem Spaziergang durch das Stadtzentrum trank ich einen Cappuccino im hübschen Café Gazebo und aß ein Chicken Korma im Karachi Restaurant, einem der wenigen muslimischen Lokale in dieser größtenteils christlichen Stadt, wo das Essen zwar Halal (und schmackhaft) ist, aber Bier wie überall das beliebteste Getränk ist. Also können sie es mit der Religion nicht so ernst meinen.
Am nächsten Tag nahm ich, nach einem üppigen Frühstück im Vienna Kaffeehaus, den Bus nach
MarawiMarawiMarawi

Lake Lanao
Iligan (150 P), zwei Stunden südlich von CDO an der Küste gelegen. Ich verweilte jedoch anfangs nur lange genug, um vom Hauptbusbahnhof zum South-Bound Bus Terminal zu kommen, und fuhr von dort weiter nach Marawi. Die umfunktionierten Geländewägen, die diese Route befahren, sind zwar extrem unbequem, dafür aber schnell und direkt (70 P).
Marawi liegt eine dreiviertel Stunde südlich von Iligan am Lanao See im Bergland Mindanaos. Das Klima hier oben ist angenehm kühl und die Gegend landschaftlich schön. Mein Hauptgrund Marawi zu besuchen war jedoch die Tatsache, dass die Stadt mit einer Bevölkerung von 92% Moslems, als Hochburg des Islam auf den Philippinen gilt.
Obwohl Mindanao in der Wahrnehmung vieler Westler allgemein als muslimische Region gilt, ist dies beileibe nicht der Fall. Auch auf Mindanao sind Muslime fast überall deutlich in der Minderheit, weswegen The Islamic City of Marawi, so der offizielle Name der Stadt, einen absoluten Sonderfall darstellt.
Der Ort selber ist schmutzig und heruntergekommen, aber wunderschön gelegen, mit einem faszinierenden, ursprünglichen Markt (Bazaar hier vielleicht das passendere Wort), und ich wurde von der Bevölkerung nach zunächst skeptischer Zurückhaltung, beinahe enthusiastisch empfangen, als ich mich als deutscher Tourist zu erkennen gab. Anfangs wurde ich für einen amerikanischen Soldaten
MarawiMarawiMarawi

Market scene
gehalten, was wohl daran lag, dass so gut wie nie Touristen nach Marawi kommen.
Die Sicherheitslage ist immer noch prekär. Nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt, in den Bergen, liefern sich MILF Rebellen und Regierungstruppen täglich Gefechte, und auch Abu Sayyaf Kidnappings sind nichts ungewöhnliches. Dies zumindest wurde mir von ortsansässigen (muslimischen) Militärs erzählt, die mich baten möglichst nicht in Marawi, sondern im sicheren Iligan zu übernachten. Da ich ohnehin in der Stadt kein Hotel gefunden hatte, entsprach ich diesem Wunsch gerne und fuhr nachmittags wieder an die Küste zurück.
Iligan, eine mittelgroße Industrie- und Hafenstadt ist in allen Belangen ein unattraktiver Ort. Das gesichtslose Zentrum besteht aus verkehrsreichen, lauten Straßen, Fastfoodrestaurants und heruntergekommenen Malls. Im Gegensatz zu Cagayan de Oro gibt es in Iligan absolut keine einladende Gastronomie, nicht einmal ein vernünftiges Café, und auf der Hotelfront sah es nicht besser aus. Das einzige halbwegs günstige Zimmer, das ich im Stadtzentrum finden konnte, war in einem Stundenhotel, der Jessica Lodge, wo ein oberflächlich betrachtet ordentliches, im Detail jedoch ungepflegtes Zimmer mit kaum spürbarer Klimaanlage und einem traurigen Rinnsal als Dusche 400 Pesos kostete.
Von Iligan aus nahm ich dem Bus nach Ozamis (125 P), eine zweistündige Fahrt, inklusive
Dapitan Dapitan Dapitan

Dapitan Bay
Fährüberquerung eines breiten Meerarmes, an die Nordostküste Mindanaos. Ich hatte mir überlegt hier eine Übernachtung einzulegen, fand im Ort allerdings nichts, was mich überzeugt hätte dort Station zu machen. Also beließ ich es bei einer ausgedehnten Mittagspause und fuhr weiter nach Dapitan, das laut meinem Reiseführer einer der attraktivsten Orte Mindanaos sein sollte, was sich ausnahmsweise auch als richtig erwies. Die Busfahrt nach Dapitan dauerte noch einmal gut drei Stunden (220 P).
Als ich dort ankam war ich zunächst einmal überrascht. Ich hatte eine richtige Stadt erwartet - der Ort nennt sich selber City of Dapitan - was ich vorfand war jedoch nichts mehr als ein verschlafenes und äußerst gepflegtes kleines Städtchen an einer langen, geschwungenen, von Kokospalmen gesäumten Bucht mit dunklem Sandstrand.
Gemessen an der Anzahl kleiner Pensionen und B&Bs, die sich hier entlang des Sunset Boulevards an der Küste befinden, scheint Dapitan ein beliebtes Urlaubs- oder Wochenendziel einheimischer Touristen zu sein, die Zimmerpreise sind allerdings nicht gerade niedrig. So war ich froh, dass ich privat bei einer Familie unterkommen konnte, die mir anboten für 300 Pesos ein Zimmer in ihrer riesigen, alten Holzvilla zu beziehen. Dieses Angebot nahm ich selbstverständlich gerne an, da ich so nicht nur Geld
DapitanDapitanDapitan

Plaza
sparen, sondern auch erleben konnte, wie die philippinische Mittelklasse in der Kleinstadt lebt. Obwohl das Haus recht grandios aussah und die Familie sich Bedienstete leisten konnte, war die Ausstattung eher einfach, es gab kein fließend Wasser und nur dünne Matratzen. Andererseits bekam ich einen Laptop mit WiFi in mein Zimmer gestellt.
Ich verbrachte den Nachmittag und Abend mit einem Strandspaziergang und einem Fischabendessen in Dapitans einzigem Seafoodspezialitätenrestaurant, eine recht schicke Affäre, wo ein gefüllter Bangus 150 Pesos kostete.
Was es in den Philippinen leider ganz selten gibt, obwohl das Land prädestiniert dafür wäre, sind einfache Restaurants am Strand, wo man sich frischen Fisch grillen lassen kann.


Additional photos below
Photos: 47, Displayed: 25


Advertisement



Tot: 0.207s; Tpl: 0.028s; cc: 11; qc: 30; dbt: 0.1687s; 1; m:domysql w:travelblog (10.17.0.13); sld: 1; ; mem: 1.1mb