Kirgistan 2016 © Bernhard Sonnleitner


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August 17th 2016
Published: September 7th 2016
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Reiseroute durch Kirgistan: Bishkek - Koschgor - Son Kul - Dzethy Oguz - Karakol - Cholpon Ata - Chon Kemin - Bishkek


21.08.16

Bishkek

Nachtflug mit Aerofllot über Moskau nach Bishkek. Wir landen am Nachmittag und werden von unserer Reiseleiterin, Fr. Kenzhe zum Hotel begleitet. Das Hotel ist neu im russisch - pompösen Stil errichtet. Keine Wünsche bleiben offen. Zum Entspannen nach dem langen Flug können wir Schwimmen im hoteleigenen Hallenbad und die finnische Sauna besuchen. Unsere kirgisische Reiseleiterin bereitet uns einen herzlichen Empfang und führt uns in ein nettes Lokal zu Abendessen. Wir werden verwöhnt.

A

22.08.16

Bishkek

Köstliches Frühstück auf der Hotelterrasse.

Wir beginnen unser Programm mit einem Spaziergang durch eine moderne, lebhafte Stadt mit vielen Cafés, Restaurants und dichtem Straßenverkehr. Besuch des Ala Too Platzes und des Eichenparks. Auf dem großen Platz vor dem Präsidentenpalast probt das Militär für die Parade zum 25. Unabhängigkeitstag am 31. August. Vor dem Parlament treffen wir einen Abgeordneten, den Vertreter der deutschen Minderheit, der uns auf Deutsch begrüßt („Ich bin der letzte Deutsche. Am Nachmittag besuchen wir das gerade neu eröffnete Wohnhausmuseum des berühmten kirgisischen Schriftstellers Dshingis Aitmatov. Er war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Politiker und Diplomat und starb als angesehener Mann, der sich in allen politischen Systemen zurecht fand. Wir fahren noch 35 km nach S aus der Stadt und befinden uns auf 2300m Höhe im Ala Acha Nationalpark, wo wir einen ersten Eindruck von der Schroffheit des Tien Schan Gebirges einfangen können. Zurück in Bishkek trinken wir noch feinen Espresso in einem Kaffeehaus mit internationalem Flair und lassen den Tag beim Abendessen in einem Restaurant ausklingen, wo uns noch der österreichische Generalkonsul über den Weg läuft. Irgendwie hat man den Eindruck, jeder kennt hier jeden wie in einem großen Dorf.



23.08.16

Bishkek - Kochkor (200 km, ca. 2,5 Stunden)

Nach dem Frühstück verlassen wir Bishkek und fahren nach Kochkor. Unterwegs Besichtigung des Burana-Turms, der vermutlich im 11. Jh. errichtet wurde. Damit ist er eines der ältesten Bauwerke dieser Art in Zentralasien. Im 15 Jh. durch ein Erdbeben zerstört, sind vom ursprünglich 45 Meter hohen Minarett nur noch 25 Meter erhalten geblieben Ankunft in Kochkor, ein Provinzkaff mit so wenig Infrastruktur wie man sich das überhaupt nicht vorstellen kann. Die Häuser sind sehr einfach, überall wird es auch ein Bischen Landwirtschaft zur Selbstversorgung betrieben. Im Zentrum gibt es einen kleinen, improvisierten Markt wo man den täglichen Bedarf decken kann. Besuch des landeskundlichen Museums. – typisches Provinzmuseum, wo in rührender Art ethnische und politische Exponate ausgestellt sind. Ankunft und Unterbringung in einer sehr einfachen aber sauberen Privatunterkunft. Am Abend lernen wir die Gastgeberin Mira kennen, die uns zeigt, wie man die traditionelle Teigtaschen Boorsok zubereitet: In einem Ölkessel über offenem Feuer werden die Germteigblättchen gebraten. Die Tochter der Familie, eine Wirtschaftsstudentin, bewirtet uns sehr herzlich. Wir essen im Wohnzimmer der Familie zu Abend: Diesmal kirgisisch: Linsensuppe, gefüllte Paprika, Obst.



24.08.16

Son Kul

Ein köstliches Frühstück in unserem Gästehaus eröffnet den schönen Tag. Mira die Gastgeberin verabschiedet sich, Sie ist Ärztin und muss ins Spital zur Arbeit. Kochkor - Son Kul (110 km): Zunächst langsam und dann immer steiler werdend windet sich die Straße über den 3447m hohen Kalmak-Pass, wo sich fantastische Ausblicke auf die nahen 4000er des Tien Shan eröffnen. Die Gebirgsformen ähneln den Hohen Tauern, nur 1000m höher und teilweise viel trockener. Es geht zur Hochebene des Son Kul Sees, ca. 3000 Meter über dem Meeresspiegel gelegen. Er ist 275k m2 groß, 26 km lang und 18 km breit. Das Gebiet um den See wird gerne als Sommerweide genutzt, so dass man viele Hirten sieht, die in ihren Jurten hier im Sommer leben. Mittagessen im Jurtencamp, wo wir auch nächtigen werden. Die Gastgeber sind Bauern aus Kochgor, die hier ihr Vieh auf der Sommerweide haben (20 Pferde und 40 Schafe). Wir unternehmen eine Wanderung am See mit seinem herrlich klarem Bergwasser. Von dort aus hat man einen malerischen Blick auf die Umgebung und den See, über Wiesen die von Edelweiß bewachsen sind. Traditionelles Abendessen in der Jurte. Die Sterne sehen in dieser Höhe besonders groß und zum Greifen nah aus, die Jurten wohlig warm eingeheizt, während die Temperatur im Freien auf 3°C fällt. Wir rollen uns in die gemütlichen Schlafstätten am Boden der Jurten und fühlen uns fast wie die Nomaden.



25.08.16

Son Kul – Dzhety Oguz (360 km, ca. 7 Stunden) Entlang des Südufers des Issyk Kul fahren wir heute Richtung Karakol. An der Stelle, wo man vom Pass auf die Hauptstraße kommt lässt unser Fahrer seinen platten Reifen flicken. Pferd-, Yak-, und Rinderherden ziehen auf der Kreuzung vorbei. Drei nette junge deutsche Studenten, die mit Fahrrad und Zelt unterwegs sind, erkundigen sich, wie es oben am See ist, denn sie wollen heute noch bis dorthin gelangen (20 km, 1.000 Hm!), In einem Dorf am Südufer des Sees Stopp bei der Familie eines Adlerjägers, der uns seine Tiere zeigt und von der traditionellen Art des Jagens erzählt. Er jagt Füchse, Wölfe und Luchse mit seinen abgerichteten Adlern. Weiterfahrt zur Stadt Almaluu, wo wir im im Jurtenlager des deutschstämmigen Ivgeni zu Mittag essen. Er stellt Jurten für den Export in alle Welt her. - Wir fahren weiter in die aus rotem Sandstein bestehende Schlucht Dzhethi Uguz, (Sieben Ochsen). (Diese roten Felsen waren einer Legende nach sieben wilde Ochsen, die das Land verwüsten wollten und als Strafe dafür in Stein verwandelt wurden) Auf einer Bergstraße, die immer wieder den Fluss überquert, kommen wir zu den alpinen Wiesen, wo das Jurtencamp für die heutige Nacht steht. Heute Abend bewirtet uns die Herbergsfamilie mit dem traditionellen dunganische Gericht „Langman“ – Fleisch mit Nudeln und Gemüse, sehr würzig zubereitet. Bei gutem georgischen Rotwein klingt der Abend aus.



26.08.16

Dzhety Oguz

Nach dem Frühstück wandern wir entlang des Wildbaches Dzhety Oguz bis zum Ende der Straße, wo sich der Blick von der Hütte des Waldhüters zur Aussicht auf die Gletscher rund um den 4800 m hohen Oguz Baschi eröffnet. Immer wieder begegnen wir Trekkinggruppen aus aller Herren Länder, die hier ihre mehrtägigen Treks beginnen. Mittagessen als herrliches Schaschlik-Picknick auf einer sanften Wiese, zubereitet von einer dunganischen Familie. Wir sind umgeben von Rindern und grasenden Pferden, reitenden Buben, die im Galopp vorbeiziehen und spielenden Kindern. Dann wandern wir durch die aus schroffem, rotem Sandstein bestehende Schlucht zurück bis zur Felsformation der 7 Ochsen.

Dzhety Oguz - Karakol (45 km, ca. 1 Stunde): nach kurzer Fahrt kommen wir in Karakol, dem Hauptort des Bezirkes an und ziehen im Gästehaus „Green Yard“ ein. Es ist eigentlich ein Hotel und passt überhaupt nicht in die aus lauter kleinen Häusern bestehende Staubstraße. Heute fahren wir zu einer dunganischen Familie zum Abendessen: Die Hausfrau heißt Fatima Dautova. Essen kann man bei ihr nur auf Bestellung (Karl Marx Straße 84): mylovebek@mail.ru; +9965536334460 (What´s App). Das Essen ist geschmacklich hervorragend, bekömmlich und typisch dunganisch mit sehr viel Gemüse versehen, und sehr zu empfehlen! (In Karakol leben besonders viele Dunganen, die – obwohl chinesisch stämmig - als Muslime aus China im 19.Jh. flüchten mussten.)

Heute klingt der Abend bei moldawischem Wein aus.



27.08.16

Nach dem herrlichen Frühstück brechen wir zu einer Stadtrundfahrt auf und wir sehen eine dunganische Moschee mit chinesisch geschwungenem Dach, eine russisch-orthodoxe Kirche und wir besuchen das dortige Przhevalsky-Museum (Russischer Geograph und Forschungsreisender im 19.Jh.). Dann geht’s weiter Richtung Nordufer des Issyk Kul. Besuch der Viehfarm Reina Kentsch in der Siedlung Tepke. Herrliches -Mittagessen auf dem Bauernhof in der Gästejurte. Der Farmer ist sehr innovativ und hat sich auf die Züchtung von hochwertigen Rennpferden spezialisiert. Den großen Betrieb, wo er auch andere Tiere hält, hat er in 22 Jahren nach der Unabhängigkeit aufgebaut.

Wir setzen unsere Fahrt um den See am Nordufer fort: Karakol – Cholpon Ata (200km, 2,5 Stunden).

Nach der Ankunft in Cholpon Ata genießen wir die Abendstimmung bei einer Rundfahrt am See mit Blick auf die hinter der Stadt aufsteigenden vergletscherten Berge.

Der Issyk Kul (heißer See) liegt in einem Becken auf 1700m, inmitten des Tien-Schan-Gebirges und ist nach dem Titicaca-See in Südamerika der zweitgrößte Hochgebirgs-See der Welt: er ist 16x so groß wie der Bodensee, ca. 200km lang und 60km breit, 700m tief und hat glasklares Wasser. Das 22° warme Wasser jetzt im August verdankt er seiner vulkanischen Entstehung (geologisches Einbruchsbecken). Rund um den See herrscht mildes Klima und fast südländische Vegetation vor. Blumen und Obst gedeihen besonders gut.

Eine kleine Schiffsrundfahrt auf dem See mit Blick auf die sich im Abendlicht rötende Gebirgsumrahmung lässt gute Stimmung aufkommen.

Wir checken in einem der zahlreichen Ferienresorts direkt am See nahe dem unbedeutenden Dörfchen Sary Oy ein. Das Hotel Karven 4 Seasons ist ein Riesenkomplex mit Hotel und Apartments der Luxusklasse, ein wenig noch Sowjet-Charme versprühend aber gut angelegt und sehr gepflegt. Es liegt am Rande einer „gated community“ amerikanischen Vorbildes. Die Freizeitinfrastruktur einschließlich des gepflegten Sandstrandes lässt keine Wünsche offen. Die Gäste sind hauptsächlich wohlhabende Russen und Kasachen – wir sind die einzigen Europäer.



28.08.16

Issyk Kul

Nach dem ausgiebigen Frühstück auf der Hotelterrasse begeben wir uns auf den gepflegten Sandstrand mit allem Komfort und genießen das kristallklare Wasser mit dem Blick auf die vergletscherten 4000er rund um den See…unglaublich! Der See war lange Zeit von Geheimnissen umrankt. Die dokumentierte Besiedlung geht auf bis zu 100 000 Jahre zurück. In chinesischen Quellen taucht das sagenumwobene warme Binnenmeer um 2000 v.Chr. auf, in europäischen erst im 14. Jh. Das Gebiet um den See war immer Siedlungsgebiet streitbarer Nomaden, die sich nicht einmal vom Usbeken Timur unterwerfen ließen. Die Russen erforschten den See ab etwa 1885 (siehe Prszewalsky), die Erschließung begann erst im 20. Jh. In der Sowjetzeit war der Großteil des Oblast (Provinz) um den See militärisches Sperrgebiet und dementsprechend blieben die Sanatorien und Hotels am See der Nomenklatura vorbehalten. Die lebhafte Fremdenverkehrsentwicklung setzte erst Mitte der 90er Jahre ein.



29.08.16

Cholpon Ata- Chon Kemin Tal (160 km, 3 Stunden)

Kurzer Sadtbummel durch das Fremdenverkehrszentrum Cholpon Ata. Eine „Wildweststadt“ wie überall – mehrere Läden, viele Banken, ein paar verkommene Lokale, ein einziges, in das wir als Europäer Zutrauen finden – und das ist das Zentrum des Tourismus am Issyk Kul… Offensichtlich spielt sich dieser nur in den Ghettos der zahlreichen Ressorts ab.

Unterwegs besichtigen wir die Petroglyphen, die in der Nähe des Sees gefunden wurden. Auf den abgerundeten Felsbrocken zeugen jahrtausendealten Steinzeichnungen von der frühen Besiedelung der Gegend. Es handelt sich um Jagdszenen, die den Skythen um 800 – 500 v.Chr. zugeschrieben werden.

Im Anschluss fahren wir weiter ins Chon Kemin Tal, in ein Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint (Ak-Tyuz). Die Häuser sind primitiv und verfallen - Kleinhäusler hätte man sie bei uns im 19. Jh. bezeichnet. Hin und wieder eine Kuh oder ein paar Hühner, Obstbäume in den verfallenen Gärten, alles sehr bescheiden, fast heruntergekommen…traurig. Von der Schönheit der Landschaft im Chon-Kemin Nationalpark haben diese Menschen nichts mit- oder abbekommen.



30.08.16

Chon-Kemin - Bishkek

Nach dem landestypischen gemütlichen Frühstück auf der Terrasse des Gästehauses machen wir uns auf einen Erkundungsausflug um das Dorf. Wir wandern vorbei an einer Häuslbaustelle, wo wir die typisch kirgisische Bauweise bewundern: das Grundgerüst des Hauses ist aus Holzbalken gezimmert, die mit Lattenrosten beschlagen sind. Dazwischen kommt ein Lehm-Strohgemisch. Innen und außen wir das Lattengerüst ebenfalls mit Lehm verputzt, Fenster und Türen hinein, Blechdach drauf und fertig ist das Haus. Die ganze Familie arbeitet daran: Oma und Mutter machen die Lehmziegel, die Kinder tragen sie hinein, Vater und Opa mauern und verputzen. Wir wandern vorbei an den Feldern, wo Mais, Kartoffel und Rüben angebaut werden. Etwas weiter oben sind die Wiesen gerade abgemäht worden und das Heu ist aufgehäufelt. Noch weiter weg vom Dorf wandern wir durch solch naturbelassene Weiden, wie ich sie noch nie gesehen habe: Gräser¸ Kräuter, Blumen können ihre volle Pracht entfalten, denn es gibt nur ganz wenige Rinder oder Pferde, die hier weiden.

Zu Mittag werden wir noch mit den typischen Maulbeerteigtaschen bewirtet, bevor wir nach Bischkek aufbrechen.

Chon Kemin Tal - Bishkek (145 km, 2 Stunden). Bei der Ankunft erwartet uns eine Überraschung: ein riesiges Polizeiaufgebot vor unserem Hotel. Wir können nicht zufahren. Das Rätsel löst sich leicht auf: im Stadion gegenüber unserem Hotel findet heute des Fußballländerspiel Kirgistan - Kasachstan statt (2:0 für Kirgistan!). Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel steht auf dem Programm noch der Besuch des Kaufhauses ZUM, dann das Abschiedsabendendessen in einem georgischen Restaurant mit einer traditionellen Folkloredarbietung. Der Abschiedsabend mit unserer kirgisischen Betreuerin Fr. Kenzhe ist genauso herzlich wie die Begrüßung.



31.08.16

Bishkek/Rückflug

Am Vormittag in Bishkek Besuch des Osch Basars. Es ist ein typisch orientalischer Basar; von der Sauberkeit in der Lebensmittelabteilung und den hygienisch vorbildlichen Bedingungen in der Fleischabteilung sind wir beeindruckt. Nachmittags geht’s auf den nahen Flughafen, der Abendflug via Moskau nach Wien verläuft problemlos.


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