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Published: November 2nd 2006
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Dunhuang am Morgen
Sonnenaufgang in Dunhuang WAS FUER EIN TAG!!!! Bin heute morgen um ca. 5.30 Uhr aufgewacht, weil die Wasserleitung direkt ueber meinem Bett verlaeuft. Konnte nicht mehr schlafen, obwohl ich mit aller Kraft versucht hab mir vorzustellen das es sich wie das Rauschen am Meer anhoert, oder ein Wasserfall. Aber es hoerte sich einfach wie eine laufende Wasserleitung an. Um 6 Uhr bin ich dann aufgestanden und durch die Stadt gelaufen, und nochmal hinaus zu den Duenen. Man glaubt ja gar nicht was um diese Zeit schon auf den Strassen los ist. Sportler aller Altersklassen, die sich stretchen, joggen, rueckwaerts gehen, oder sich im Park an den vielen Sport Geraeten betaetigen. Beim zuruecklaufen hab ich dann einen Radlbaeckerstand entdeckt, und hab mir frisches, noch warmes Brot gekauft. Bin dann zurueck zum Hotel gegangen, hab mir einen Kaffee gemacht und das leckere Brot dazu gegessen. MMMMHHHH.
Um 13.00 Uhr gings dann los Richtung Xiahe. Ein langer Weg lag vor mir, genauer gesagt 27 Stunden im Bus. Aber die Fahrt war ueberwaeltigend...
Der Schlafbus war komfortabler als der letzte und ich konnte meine Fuesse fast ganz ausstrecken. Die ersten paar Stunden gings durch die Wueste, viele Duenen und ewige Weiten. Die Sonne hat gescheint und das ganze
in ein besonderes Licht gestellt. Weit und breit nichts anderes als Sand, und die Strasse die sich hindurchschlaengelt. Langsam aber stetig gings dann bergauf und die ersten Berge tauchten vor mir auf. Auf dem Weg dahin sah ich freilaufende Kamele, Yaks, Ziegen, Kuehe, Schafe, Esel und Pferde. Kein Haus weit und breit, Sand und Geroell und Erikakraut. Dann gings mitten in die Berge rein, Serpentinen ohne Ende, die Ohren machen zu. Rechts und links und geradeaus vor mir wahnsinnige Bergmassive. Die ersten schneebedeckten Berggipfel seh ich nach ca. 2 Stunden Fahrt. Irgendwo auf halber Strecke machen wir auf einem Hochplateu Pinkelpause. Ein Gebaeude steht in der Mitte von Nirgendwo und stellt ein Klo dar. Von unten braust der Wind beim Pinkeln so rauf das es unmoeglich ist das Klopapier nach unten zu werfen. Es fliegt staendig wieder rauf und sucht sich dann einen Weg nach draussen.
Die Maenner pinkeln alle vor dem Klo, die meisten von ihnen mit Rueckenwind...
Wir halten das erste mal in einer kleinen Stadt nach ca. 5 Stunden, und manche Reisende steigen aus, neue kommen hinzu. Ein chinesisches Maedchen hindert mich am Aussteigen und deutet mir das wir hier noch keine Pause machen, ich soll mich
wieder hinsetzen.
Es wird 7 Uhr abends und die Sonne verabschiedet sich schoen langsam. Ich liege in meinem Schlafbusbett und schau mir den Sonnenuntergang an. Der Himmel faerbt sich gelblich, dann orange und schliesslich rot.Wir fahren an einem See vorbei, der sich rot spiegelt, weil die Sonne so strahlt. Die Bergspitzen kann man so klar sehen, das ich sie mit den Augen abgelaufen bin. Diese ganzen Eindruecke, diese Schoenheit, irgendwie ist das alles zuviel fuer mich und mir kommen die Traenen , muss weinen vor lauter Glueck. Was fuer ein Anblick!!! Dann verschwindet die Sonne ganz, der Himmel faerbt sich dunkelblau, manche Wolken sind so nah da, aber auf 3000 m ist das wohl so. Es ist noch nicht ganz 8 und die ersten Sterne kommen raus. Es wird dunkler und dunkler und wir fahren wieder serpentinenartig bergauf, nachdem wir vorher ca. 1 Stunde bergab fuhren. Schnee neben der Strasse, der leuchtet so das man die Berge erkennen kann. Die Sterne werden mehr und mehr und um halb 9 kann ich die Milchstrasse sehen. Immer wieder mach ich die Augen zu, bin muede, aber kann sie nicht lang geschlossen halten, weil ich sehen will, aufnehmen will was sich da draussen
bietet. Um 9 erreichen wir Delinghae. Meine chinesische Aufpasserin deutet mir jetzt auszusteigen, und mit der Hand zum Mund . Sie nimmt mich an der Hand, geht mit mir aufs Klo und zeigt mit dem Finger auf den Boden, was soviel heisst wie bleib hier stehen und warte auf mich...
Kam mir vor wie ein kleines Kind, aber es war ja lieb gemeint also bin ich brav stehen geblieben und hab auf sie gewartet. Nach dem Essen gings dann weiter und irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen.
Am naechsten Morgen erreichen wir Xining. Bin ausgestiegen und in den naechsten Bus eingestiegen, was wirklich superschnell ging. Und dann sah ich zum ersten Mal in meinem Leben tibetische Menschen, und mir trieb es wieder die Traenen in die Augen. Diese Waerme, die Froehlichkeit, diese roten Backen und die bunten Gewaender... irgendwann haben sie auch zum singen angefangen bis der chinesische Busfahrer dann seine Musik so laut aufdrehte das man die Stimmen nicht mehr hoeren konnte. An diesem Tag gings nicht weniger schoen weiter. Wieder viele Serpentinen, Bauern die ihre Felder mit Eseln voran pfluegten, Kinder die auf der Strasse spielen, Yaks die ueber die Strasse laufen, hockende Chinesinnen die auf der Strasse
Busfahrt - Wueste
Die Duenen vom Busfenster aus Huehner rupfen und ausnehmen, oder stricken, alte Maenner die Brettspiele spielen, Gedaerme liegen auf der Strasse, Fleischbrocken haengen herum, gehaeutete Tiere, Tierkoepfe, bunte Obststaende, Fluesse, gruene Felde, Berge, Moscheen aus denen Musik kommt...
In Linxia nochmal umgestiegen, und nochmal 3 Stunden bis Xiahe.
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