Südlich der Wolken

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Ich bin in Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan.Yunnan heißt übersetzt "Südlich der Wolken". In der Tat, während schien während der gesamten Zugfahrt die gleiche Dunstwolke, die Chengdu eingehüllt hatte, über ganz Sichuan zu liegen. Doch als wir am nächsten Morgen durch Yunnan fuhren war von dem ganzen Spuk nichs mehr zu spüren. Strahlender Sonnenschein herrschte über Yunnan.

Yunnan befindet sich an einer kulturellen Schnittstelle zwischen chinesischen, tibetischen und südostasiatischen Kulturen. Ein großer Teil der 55 Minderheitenvölker der Volksrepublik lebt in dieser Provinz. Südlich von Yunnan liegt nicht mehr China, sondern Südostasien: Die Provinz grenzt an Myanmar (Burma), Laos und Vietnam. Tatsächlich gehört der südliche Teil von Yunnan bereits nicht mehr zum chinesischen ostasiatischen Kulturraum, sondern zum südostasiatischen und hat mit Thailand mehr gemein als mit China. Dass Südostasien näher rückt, habe ich an zwei Dingen festgestellt: Erstens, es gibt Beer Lao und zweitens es gibt wieder Banana Pancake!

Kunming ist aufgrund ihres milden Klimas in China als die Stadt des ewigen Frühlings bekannt. Tatsächlich ist es morgens noch etwas frisch, doch wenn die Sonne herauskommt und meist nur wenige Wolken den Himmel trüben, wird es schnell angenehm warm. Generell geällt ir Kunming von allen Städten, die ich in China bisher besucht habe, am besten. Das Wetter ist besser, die Stadt ist übersichtlicher, die Leute entspannter, der Verkehr nicht ganz so chaotisch, die Luftverschmutzung aufgrund vieler Grünflächen nicht ganz so unerträglich und auch das Essen schmeckt bisher am besten.

Auch das Hostel (Kunming Cloudland Hostel) ist eines der besten, das ich bisher bewohnen durfte. Es fing schon damit an, dass ich abgeholt wurde. Am Nachmittag zuvor hatte ich eine kurze Mail geschickt, mit der Bitte, den kostenlosen Abholservice nutzen zu dürfen. Folglich erwarteten mich zwei Hostelmitarbeiterinnen mit einem Schildchen mit meinem Namen darauf. Das Hostel selbst hatte geräumige Schlafsäle mit großen Schließfächern, eine Erholung nach dem engen Zimmer, das ich in Chengdu hatte. Zum ersten Mal seit Beijing hatte ein Hostel wieder Sitztoiletten und diese waren die saubersten, die ich in China je gesehen hatte. Die Speisekarte war etwas umfangreicher als als in anderen Hotels, wenngleich sie auch hier die Pizza nicht so richtig hin bekamen, aber egal.

Das erste, was ich tat, nachdem ich mich eingerichtet hatte, war eine neue SIM-Karte zu kaufen. Die alte war deaktiviert worden, nachdem mein Guthaben aufgebraucht worden war. Da die alte Nummer aus Shanghai war, was bedeutete, dass ich außerhalb Shanghais immer Roaminggebühren zahlen musste, hielt ich es für besser, mir gleich eine neue Karte zu kaufen, anstelle die alte reaktivieren zu lassen. Nachdem ich erst einmal ewig einen China Mobile Shop suchen musste (sonst stehen die Dinger an jeder Ecke rum, aber wenn man mal einen braucht, ist keiner da, genau wie bei McDonald's), hatte ich endlich die richtige Verkäuferin gefunden. Leider scheiterte der direkte Weg mal wieder an mangelnden Sprachkenntnissen auf beiden Seiten. Als ich schließlich mein Handy auseinanderbaute und auf das leere Feld für die SIM-Karte deutete, hatte sie endlich verstanden. Wie sollte es nun weitergehen? Glücklicherweise war die Frau nicht dumm und rief im Internet eine Seite mit Übersetzungsfunktion auf. "Sie wollen kaufen neu SIM-Karte?" stand auf dem Display. Ich nickte. "Diese SIM-Karte ist international nur Kunming nicht und anderswo China" "Äh, ok", sage ich. "Dieses SIM-Karte kosten 80 Yuen." Puh, das war ein bisschen viel, dachte ich. Ich zweifelte, dass ich innerhalb eines Monats so viel telefonieren würde, zumal internationale Anrufe nicht möglich waren, aber gut, ich brauchte ein Telefon. Nachdem ich eine Nummer ausgewählt und bezahlt hatte, bekam ich die Karte schließlich ausgehändigt und ich hatte die Möglichkeit, eine Couchsurferin zu kontaktieren, die mir ein Treffen vorgeschlagen hatte.

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