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Published: October 10th 2018
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Ja, auf dem Dach der Welt, das allseits bekannte Zitat. Obwohl ich mich anfangs gar nicht wie auf dem Dach der Welt gefühlt habe, weil man ständig von noch höheren Bergen umgeben ist. Dazu müsste man wahrscheinlich schon den Everest direkt besteigen…
Aber von vorn: Nach einem kurzen Zwischenstopp in Bangkok ging es für mich weiter nach Shenzhen in China, gegenüber von Hongkong gelegen. Hier habe ich Freunde aus Karlsruhe besucht, um dann anschließend für einige Tage nach Tibet aufzubrechen. Es war schön, mal wieder im Alltag einer Familie zu leben und sein eigenes Zimmer und Bad zu haben. Und es war auch schön, so normale Alltagsdinge hier in China zu erleben, wie ein Schulflohmarkt an der internationalen Schule (Bezahlen fast ausschließlich online), IKEA-Besuch auf Chinesisch (die Chinesen bewohnen das Möbelzentrum gleich richtig und schlafen in den Betten) oder Einkaufen im internationalen Supermarkt (hier gibt’s alles, auch original deutsche Produkte, nur etwas teurer).
Doch schließlich startet ich meine Reise und flog vom tropisch-warmen Shenzhen in die „Hauptstadt“ Tibets nach Lhasa (3.650m). Dort taucht man in eine ganz andere Welt ein, was sich allein schon an der tibetischen Schrift und Sprache erkennen lässt. Bereits der Anflug auf Lhasa in der
Morgensonne mit Blick auf das Himalaya Gebirge war atemberaubend.
Und die Temperaturen in Lhasa ähnelten sehr unserem europäischen Klima, es war herbstlich und damit tagsüber sehr warm. Doch sobald die Sonne weg war, wurde es empfindlich kühl.
Nach einem ersten Akklimatisierungstag besuchte ich mit meiner Gruppe (Leute aus der ganzen Welt) die 2 wichtigsten Klöster in der Umgebung von Lhasa: das Drepung Kloster und das Sera Kloster.
Das Drepung Kloster gehörte einst zu den größten Klöstern der Welt, da ca. 10.000 Mönche ihr Leben dort verbrachten. Das Sera Kloster gilt als sehr bedeutend für den tibetischen Buddhismus. Noch heute versammeln sich hier die Mönche im Hinterhof zu einer hitzigen Mönchsdebatte, bei der leidenschaftlich und theatralisch diskutiert wird. Für uns als Zuschauer war es ein herrliches Spektakel.
Was das Taj Mahal für Indien oder das Schloss Versailles für Paris ist, das ist der berühmte Potala-Palast für Lhasa. Ihn besuchten wir am nächsten Tag. Gleich am Eingang fällt einem durch die langen Besucherschlangen auf, dass es sich dabei um „DAS“ touristische Highlight der Stadt handelt. Der Potala Palast ist der Mittelpunkt des tibetischen Buddhismus. Die Anlage, die vom Roten Berg aus Lhasa überschaut, wurde im Jahre 1654 erbaut
und war die ehemalige Residenz der Dalai Lamas. Besonders schön ist der Potala Palast am Abend zu besichtigen, wenn die Dämmerung aufsteigt und er angestrahlt wird.
Anschließend besichtigten wir den Jokhang Tempel, ein spirituelles Zentrum in Lhasa und spazierten auf der Barkhor Ringstraße, die von unzähligen Pilgern täglich leidenschaftlich umrundet wird. In Ehrerbietung der Götter bzw. des Buddhismus betet man, wirft sich dabei auf den Boden, steht wieder auf und geht einen Schritt weiter. Danach das gleiche wieder von vorn. Manche Pilger legen auf diese Art und Weise mehrere 100km zurück und sind manchmal Wochen oder Monate zu ihrem heiligen Tempel oder Buddha unterwegs.
Schon auf der Fahrt nach Shigatse (3.900m), der zweitgrößten und sehr modernen chinesischen Stadt in Tibet, spürt man die Höhe von bis zu 5.600m bei der Überquerung mehrerer Pässe. Die Höhenkrankheit macht sich dabei durch Kopfschmerzen und Übelkeit bemerkbar. Man realisiert, dass man hier keine 400km vom Everest Base Camp entfernt ist. Hier ist man auf dem Dach der Welt wirklich angekommen.
Die Fahrt führt vorbei an kleinen Bergdörfern, traditionellen Wassermühlen, türkisfarbenen Bergseen, schneebedeckten Bergketten und bunten Gebetsfahnen, die sich vor dem blauen Himmel abheben. Die Natur ist in dieser Höhe im wahrsten
Sinne des Wortes atemberaubend und die Farben sind umwerfend klar.
Auf dem Rückweg fuhren wir entlang der Bahnstrecke von Shigatse nach Lhasa, eine der höchsten Bahnstrecken der Welt mit vielen beeindruckenden Tunneln und Brücken. Tibet bietet an diesen Stellen die perfekte Mischung aus Natur und Tradition.
Im Hinblick auf die Tierwelt haben mich besonders die Yaks, die auf den kargen Weiden grasen und die tibetischen Mastiffs (große, löwenähnliche Hunde) begeistert.
Was war besonders beeindruckend oder speziell? Das Reisen ist mit wenigen Ausnahmen leider nur in der Gruppe möglich. Wir passierten ständig Checkpoints, und es gelten strenge Visa- und Einreisebestimmungen, für jede Region extra. So benötigt man beispielsweise für Tibet und für das Everest Base Camp jeweils eine extra Einreisegenehmigung. Und diese kann nicht einfach überall beantragt werden… das kostet Zeit und macht es für Reisende sehr kompliziert… aber es lohnt sich!!!
Besonders abgehärtet wurde ich durch die chinesischen Toiletten. Auch wenn ich durch meine vielen Reisen dachte, ich wäre schon so einiges gewöhnt, habe ich hier wieder gelernt: „Schlimmer geht’s immer.“ Denn wozu braucht man Spülungen, Abwasserrohre oder Türen vor Toiletten? Einfache niedrige Mauern und Löcher im Boden erfüllen den gleichen Zweck… Augen bzw. Nase
zu und durch!!!
Wie war das Essen? Die tibetische Küche ist sehr fleischlastig. Vor allem Yak-Fleisch kommt sehr häufig vor und wird oft mit Kartoffeln kombiniert. Die geschlachteten Tiere werden in all ihren Einzelteilen meist auf offener Straße präsentiert. Auch der Yak-Milch-Yoghurt ist eine Spezialität, da es endlich mal ein Yoghurt ohne Zuckerzusatz ist.
Die tibetische Küche ist durchaus eine schmackhafte Mischung aus dem Chinesischen und dem Indischen, weshalb es daher auch oft Reis oder Nudeln gibt – und meine geliebten Dumplings nicht zu vergessen.
Sicherlich war ich nicht das letzte Mal in Tibet. Denn das Everest Base Camp bzw. die andere Seite des Everest in Nepal klingen nach einer neuen interessanten Herausforderung :-)
Jie-Si-Jie-You Tibet!
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