Shanghai!


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China's flag
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February 3rd 2016
Published: February 4th 2016
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Hot PotHot PotHot Pot

Rechts sitzt Zoe, meine Gastschwester, und zwischen uns thront die riesige Auswahl
Schon mal eine Vorwarnung. Dieser Text wird lang und brisant:



Angefangen hat alles am 24. Januar. Ich bin gemütlich um 3 Uhr aus Gongcheng losgetuckert um mit einem halbstündigen Zug nach Guilin zu fahren, von dort ging es dann auch um 18:33 Uhr schon weiter. Herrlich, man macht es sich gemütlich und blickt einer 20 stündigen Fahrt entgegen, wo man leider nur sitzen kann, weil durch das Frühlingsfest alle Menschen im Zug fahren und es keine anderen Tickets mehr gab. Das holt mich auch später nochmal ein. Doch jetzt sitze ich erstmal und hoffe bald zu schlafen. Das funktioniert aber nicht, weil mich andauernd jemand mit gebrochenem Englisch anspricht. Der erste Satz lautet in der Regel: "Pass auf deine Sachen auf!" Das war mir natürlich bewusst, aber trotzdem Danke für den Hinweis. Ich habe zum Beispiel ein Mädchen getroffen, welches noch nie in ihrem Leben einen Ausländer getroffen hatte und mit ihren 14 Jahren schüchtern und neugierig zugleich war. Ich hatte eine Nudelsuppe und Brotzeug dabei, so dass ich mir mit dem heißen Wasser an Bord immer etwas halbwegs schmackhaftes machen konnte. Und ich habe auch intervallhaft immer etwas geschlafen, bestimmt vier Stunden. Doch was mich sehr beängstigt
Shanghai bei NachtShanghai bei NachtShanghai bei Nacht

Ein fantastischer Anblick, wovon ich auch noch mehr Bilder hochladen werde.
hat, war das nach etwa dreiviertel der Strecke, plötzlich all die Seen neben den Gleisen gefroren waren. Ja, ihr lest richtig. Gefroren. Komplett zu. Und das in einer Stadt wo im Sommer 30 Grad sind. Na ja, Pech gehabt.

Als ich dann endlich um 14:30 in Shanghai angekommen bin, habe ich auch sehr bald meine Gastschwester Zoe getroffen, die mir einen warmen Empfang geboten hat und sogar wirklich gutes Deutsch spricht. Sie ist im zweiten Jahr ihres Germanistik Studiums und wird ab März für ein Semester in Deutschland studieren. Es ging also über das größte Metronetz der Welt zu ihr nach Hause. Wir sind nicht umgestiegen und haben vom Anfang bis nicht mal zum Ende ca. eine Stunde gebraucht. Bei ihr hatte ich ein Bett und wurde wohlwollend von ihrer Mutter empfangen. Bald gab es Abendessen und zwar Shanghai Style. Hier gibt es das berühmte Fleisch in süß-sauer Sauce. Je höher man wohl gen Norden geht desto süßer wird es, abgesehen von meiner zweiten Stadt, Chongqing, da gibt es sehr scharf, obwohl es auf der selben Höhe wie Shanghai liegt. Am Abend wurde ich dann noch zu einem Treffen von Chinesen und Chinesinnen mitgenommen, die Deutsch sprechen wollen. Da
Die Metro in ShanghaiDie Metro in ShanghaiDie Metro in Shanghai

So war das jeden Tag, nur das ich sonst nie gesessen habe.
habe ich etwas gequatscht, einen Kaffee getrunken und einen Mitstudenten von Zoe kennengelernt. Ich war sehr übermüdet und froh über das angenehme Bett.

Ich bin dann auch erst um 8:30 aufgestanden und habe gefrühstückt. Das war auch immer ein Schmaus, heute gab es zwar etwas das ich schon kannte, aber besser. Es war Klebereis, irgendwie verfeinert und in Blätter eingewickelt. Um zehn nach neun saß (oder besser stand) ich in der Metro nach People's Square. Das Erste was mir auffällt sind die Menschen die allesamt in der Tür stehen und nicht den geringsten Anstand machen in den Gang zu gehen. In die muss man sich dann halt reinstürzen. Dann läuft immer auf einem kleinen Bildschirm ein kleiner Film. Der ist immer verschieden, aber immer interessant. Es gibt: Hinweise das man Bettlern nichts geben soll (Auch wenn ich ziemlich wenige gesehen habe), wie man mit der Metro zu fahren hat, Ausschnitte aus Castingshows, NBA-Szenen und Talkshow Werbung. Wirklich begeistert hat mich aber das wenn die Bahn unterirdisch ist, an der Fensterscheibe entlang Bildschirme sind die so geschaltet sind, dass man während der rasenden Fahrt Werbung sieht. Ich bin also am People's Square ausgestiegen und habe mich umgesehen. Überall waren Hochhäuser
Eine Mao Kollektion...Eine Mao Kollektion...Eine Mao Kollektion...

...aus dem Propaganda Art Museum. Es gab auch unzählige Poster, mit sehr seltsamen Sprüchen.
und Malls, bis auf in die Richtung wo der dazugehörige People's Square Park liegt. Eine große Grünfläche, in der auch eine Theaterhalle, sowie zwei Museen liegen. Ich habe mich aber erstmal der Shoppingmeile gewidmet, der East Nanjing Road. Ich bin etwas rumgeschlendert und habe mich auf das erste englischsprachige Buch seit Langem gestürzt und es sofort für etwa vier Euro mitgenommen. Es war sogar eine Sherlock Holmes Kollektion. Dann weiter und einen Laden gefunden, der sämtliche ausländischen Lebensmittelartikel besitzt. Da habe ich mich kurz heimatlich wohl gefühlt, bis ich mich dann zum Mittagessen mit Zoe getroffen habe, die bis dahin noch beim Intensivkurs Deutsch war. Wir sind gemeinsam zu einem Restaurant gefahren, wo ihre Mutter und ein paar Freundinnen schon gewartet haben. Es gab eine spezielle Form des "Hot Pot", denn jeder hatte seinen eigenen "Pot", in den er zum Beispiel zur Wurst verarbeitete Zunge, sehr feinen Schinken, zwei Sorten Fleisch, Schweine Speck, kleine Bällchen mit Käse-Füllung, kleine Bällchen mit eingearbeiteten Schrimps, Schrimp Fleisch alleine, Tofu, das Innere des Bambus, Reisnudeln oder die frittierte Haut der heißen Sojamilch, reinwerfen konnte. Das hört sich jetzt sehr lecker und besonders an. War es auch. Im Anschluss hieran haben wir, Zoe und ich, uns mit Leon getroffen, der auch einen Homestay in Shanghai macht, aber sofort nach dem Seminar angereist ist. Wir haben uns gefunden und sind in das Shanghai Museum gegangen, wo es sehr alte Ausstellungsstücke gab, doch dummerweise hat das Museum schon um 17 Uhr geschlossen. Sehr ärgerlich. Aber wir haben das Beste daraus gemacht und sind in eine riesige Buchhandlung gegangen, die Zoe für uns rausgesucht hat und die nur ausländische Bücher hatte. Irgendwie befreiend. Auch da waren wir bis Ladenschluss und sind dann Wonton essen gegangen, das sind große Dumplings, die in Suppe schwimmen. Meine waren mit Schrimps gefüllt. Dann noch schnell Shanghai bei Nacht betrachten und dieses Bild aufsaugen. Kurz ein Photo mit chinesischen Touristen machen, die dachten Leon und ich würden das Bild noch besser machen, und ab geht es nach Hause.

Morgens fing es dann ganz langsam an, ich habe drei Fleisch Bao Zi gefrühstückt, die ich so schnell gegessen habe, dass meine Gastmutter laut lachen musste. Dann habe ich etwas entspannt, ein paar Sachen sortiert und bin dann mit ihr zusammen in den Supermarkt gegangen um irgendwelche Saucen zu kaufen, die alle gleich aussahen. Dann kurzerhand noch einen Teppich aus der Reinigung geholt und
Im Inneren des ArkhamIm Inneren des ArkhamIm Inneren des Arkham

Sozusagen in der Höhle des Löwen
dann gab's auch schon wieder Essen. Danach bin ich dann mit der Metro in die Gegend der französischen Konzession gefahren, um mich dort mit Leon und Markus zu treffen. Markus befindet sich in der selben situation wie Leon, bloß das er sogar noch länger in Shanghai bleibt. Wir wollten zum einen die wirklich schönen alten Gebäude, also alt heißt Anfang 20. Jahrhundert, und das Hauptziel war ein kleines Museum mit Propaganda Plakaten aus der Zeit Maos. Das war wirklich nicht einfach zu finden, aber durch seinen Kellercharme (wo es tatsächlich war) hat es wirklich Spaß gemacht. Wir haben gut gelacht und sind danach noch einen Kaffee trinken gegangen, bevor wir pünktlich zum Abendessen zurück waren.

Mittlerweile ist's der 28. Januar und ich habe wieder gut gefrühstückt, es gab Reis Kuchen, der in der Pfanne angebraten wird, und dazu Teig Stangen, die man in Sojasauce tunkt. Mmh... Dann ging's auch schon los um mich mit Leon zu treffen und den Jing'an Tempel zu besichtigen. Das ist ein monströses Teil, aber auch zu mindestens 95% renoviert. Es gab einige Buddha Statuen, da es sich um einen buddhistischen Tempel handelt. Ein paar Dächer waren sogar komplett in Gold überzogen. Ob es sich
Auch solch ein Anblick kann erfreuenAuch solch ein Anblick kann erfreuenAuch solch ein Anblick kann erfreuen

Herrlich, wie diese ultra moderne Stadt auch sehr simple Dinge bieten kann.
dabei um auch nur irgendetwas vergleichbares handelt oder nur Farbe, sei mal dahingestellt. Es war auf jeden Fall sehr interessant und imposant. Schön war das wir Zeuge einer buddhistischen Zeremonie werden konnten, in der ein Wunsch an Buddha gesandt wurde. Schade war, dass wir, etwas abgelegen, in ein Fenster blicken konnten, wo innendrin alte Frauen nur damit beschäftigt waren Geld zu putzen und zu zählen. Leon war bei meiner Gastfamilie eingeladen zum Mittagessen. Es gab Curry mit Reis und es war kein typisches Shanghai Essen, aber gut. Dann sind wir mit Zoe zusammen in die Innenstadt gefahren, haben Markus aufgegabelt und uns dann die Fake-Märkte angesehen. Weltberühmt und zwar zurecht. Es gibt alles und alles gefälscht. Der Preis liegt immer 80% über dem Preis, der letztendlich gezahlt wird. Wirklich ein Erlebnis. Dann sind wir noch etwas herumgelaufen und haben uns als es spät wurde von Markus verabschiedet und sind essen gegangen. Es gab einen Spicy Pot mit Sachen die wir uns selber aussuchen konnten und er war wirklich ein bisschen scharf, doch es war etwas in dem Topf, das deinen Mund und Lippen taub gemacht hat... Ungelogen. Das war sehr uncool. Vor allem, wenn man nicht darauf vorbereitet ist. Also
Der DenkerDer DenkerDer Denker

Ich genieße die Eindrücke die auf mich einprasseln.
mal wieder mit der Metro zurück und früh schlafen gehen.

Gestern Abend habe ich eine E-Mail von meiner Entsendeorganisation bekommen und musste heute erstmal versuchen diese Mail zu verstehen, dazu habe ich mich einfach ins Getümmel geworfen und bin in sehr viele Malls auf der East Nanjing Road gegangen. Die haben mich aber ziemlich kalt gelassen, außer das man wirklich alle Marken dieser Welt finden konnte. Ich bin ja ein enthusiastischer CD-Sammler, also wollte ich einen solchen Laden finden. Doch es gibt keine CDs in Shanghai. Wahrscheinlich in ganz China nicht. Man hört sich einfach alles im Internet an. Und das legal. Etwas ernüchtert bin ich dann zum Tianzifang gefahren. Das ist ein großer Wohnblock, in dem sehr viele kleine Gassen sind. Es ist voll mit kleinen Geschäften und Restaurants und sieht wirklich toll aus. Aber irgendwie ist es dann doch Touristen-Müll und nichts was wirklich begeistert. Man wurde immer kurz ergriffen und dann wieder rausgerissen, wenn der nächste Laden das gleiche angeboten hat wie der davor. Also bin ich früher zurückgefahren und das hat sich gelohnt, denn es sollte Dumplings geben. Und die sollte ich selber machen. Meine ersten Werke waren schrecklich, aber es wurde besser, bis es dann irgendwann akzeptabel wurde. Das Ergebnis war herrlich lecker, sie waren mit Schweinefleisch und Tofu gefüllt und man hat sie in Essig getunkt, was ich erst sehr merkwürdig fand, aber was tatsächlich lecker war. Am nächsten Tag war Zoes Geburtstag, also haben wir kurzerhand beschlossen in ihn reinzufeiern und sind aufgebrochen um uns mit Markus und Leon zu treffen. Leon konnte aber nur bis elf, also haben wir uns in eine Bar gesetzt und ein Bier getrunken. Es gab sogar Guinness. Leon ist dann irgendwann gegangen. Und wir Verbliebenen haben uns so langsam in Richtung Club aufgemacht. Der Club hieß "Arkham" und war ein einfacher Eingang der in eine Treppe überging. Diese Treppe führte in einen Keller und die Wände waren komplett schwarz mit fluoreszierenden Farbspritzern. Denn das normale Licht wurde nach und nach durch Schwarzlicht ersetzt. Es ging ganz schön lange runter, aber man hörte oben am Eingang schon die Bässe des Techno wummern. Unten dröhnten sie in unseren Bauch, wo sich nach einer Weile Getränke mit Namen wie: B-52 oder Kamikaze ansammelten. Uns hat es super gefallen, es war einfach etwas völlig Neues und auch Zoe hatte so etwas noch nie erlebt. Um fünf Uhr bin ich ins
TianzifangTianzifangTianzifang

Man sieht ja bereits das Paulaner Schild... Also sehr touristisch alles.
Bett gefallen... Tanzen... Nichts als Tanzen...

Dementsprechend war ich am nächsten Morgen fertig. Ich brauchte gar nicht frühstücken, weil ich so spät aufgewacht bin. Markus wurde von meiner Gastmutter eingeladen auch bei Zoe zu schlafen und wurde permanent von Zoe's Hamstern geweckt. Und Zoe selber hatte schon um 7 Uhr den ersten Besuch gekriegt. Herrlich... Leon wurde auch eingeladen, und kam auch zum Mittagessen, gemeinsam mit 7 Freunden und Freundinnen aus Zoes High School Zeit. Und das war ein Festmahl. Es gab: Chicken Wings, süße Lotuswurzel mit Reis gefüllt und Hühnerbeine, aber auch: Pizza, Kartoffelsalat und Kartoffelpüree. Ich habe mich vollgefressen. Und dann gab es noch Nachtisch: Schokokuchen, importiert aus Freiburg. Eigentlich wurde nur gegessen und Spiele gespielt und dann bin ich auch wieder früh ins Bett gegangen.

Ich bin gegen neun Uhr aufgestanden und wollte mich aber erst Nachmittags mit meinen Kollegen aus Deutschland treffen. Also habe ich meiner Gastmutter beim Einkaufen geholfen und bin nach dem Mittagessen mit Zoe zu den M50 Art Galleries gefahren. Das ist ein Sammelpunkt für zeitgenössische Kunst. Ich bin kein riesen Kunst Fan und werde es wohl auch nie sein, aber für bestimmte Dinge kann man mich begeistern und es gab doch einiges, das ich interessant fand. Das war äußerst angenehm durch dieses Viertel mit den ganzen Ateliers zu schlendern. Bis es angefangen hat zu schneien... Ja, es hat geschneit als würde Frau Holle alle Kissen auf einmal ausschütteln. Unglaublich. Wir haben Zuflucht gefunden in einem kleinen muslimischen Restaurant, die alle die gleichen handgezogenen Lamian- Nudeln verkaufen, die aber auch jedes Mal wieder gut sind. Dann trennten sich unsere Wege und wir sind zurück gefahren.

So, an diesem 31. Januar hört mein erster Eintrag auf, weil die nächsten Tage etwas anders sind und den Rahmen sprengen würden. ich bitte die Bilder erstmal zu entschuldigen,, weil meine Kamera Macken macht und ich auf die Bilder von Markus und Leon angewiesen war. Leon ist aber schon am 1. Februar geflogen, wie ihr bald erfahrt und konnte sie mir nicht geben. Sobald ich sie habe, werde ich in einem Blogeintrag erwähnen das sie jetzt online sind. Dankeschön.

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