Zusammenfassung Afrika


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April 11th 2007
Published: April 11th 2007
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Afrika-Trip - 10.000 km mit dem Auto


Visited Countries Map


Afrika!

Ein Kontinent auf dem wir viele besondere, nicht erwartetete Eindruecke erlebt haben und wahrscheinlich erst in den folgenden Monaten richtig "verarbeiten" werden.

Jemand hat mich gefragt: " Welcher war dein Hoehepunkt in Afrika?"
Hmmm, da musste ich erst einmal ueberlegen....

Aber zum Anfang zunaechst mal die Fakten:

Gesamtdauer des Afrikatrips: 72 Tage
bereiste Laender: 6
gefahrene Kilometer: 10.431


Afrika ist fuer Backpacker und Budgettraveller eher schwieriger zu bereisen. Die nicht wirklich preiswerten Unterkuenfte koennen da schon ein ziemlich grosses Loch in den Geldbeutel reissen. Ausserdem gibt es in diesem Land so gut wie keine Hostels oder Guesthaeuser, die auf diese Art des Tourismus ausgelegt sind.
Wir wissen, dass das auch so gewollt ist. Der Hochpreistourismus, inkl. der teuren Safaris, Touren, etc., bringt wesentlich mehr Geld ins Land, als das durch rucksackbekleideten Sparbroetchen geschehen kann.
Aber genau dieser Hochpreistourismus bewahrt das Land vor den Massen an Touris, die die Landschaft und natuerlich das Wildlife gefaehrlich schaedigen koennen.
Von daher sind wohl beide Seiten nachvollziehbar.
Dennoch ist es schade, wir haetten auch gerne mal eine Guided Tour durch den Busch gemacht...muessen wir wohl noch einmal hin wenn wir wieder Knete verdienen ;o)

Doch durch diese "besonderen" Umstaende konnten wir natuerlich auch ganz viele wertvolle Erfahrungen sammeln, die uns ansonsten verborgen geblieben waeren! Und das ist das ganze Geheimnis auf einer solchen Reise...wenn das, was man eigentlich wollte nicht klappt, dann muss man eben eine andere Loesung finden. Eine, die sich bei uns oft als die viel bessere Variante herausgestellt hat.
Bestes Beispiel ist hier die Begegnung mit Tienie und Elsje. Diese beiden wundervollen Personen haetten wir nie kennengelernt, wenn wir wie geplant bei einem ehemaligen Kollegen von Felix in Jo'burg untergekommen waeren.

Und noch eines waere uns durch die Lappen gegangen...das Aufregendste ueberhaupt...das Campen!!!
Gut, mittlerweile kann ich auch zu geben, ja, es war gar nicht so schlimm und manchmal sogar richtig gemuetlich, aber es gab auch Naechte...Schlafmangel kann ganz schoen uebel sein, auch fuer mitreisende Personen ;o)
Durch das Campen haben wir viele Sachen lernen koennen, zum Beispiel:
- die Naechte in Afrika koennen a....kalt sein und ohne Zusatzdecke und 5 Schichten Kleidung ist vor lauter Zaehneklappern nicht ans Schlafen zu denken
- man schafft es tatsaechlich auf einer Isomatte mit der Breite von ungefaehr 50 cm zu pennen ohne! auf den Boden zu kullern, der nur wenige Millimeter darunter ist
- man lernt, dass man vor Erschoepfung auch auf den haertesten Boeden schlafen kann
- und das Beste...durch das Campen hatten wir die leckersten Mahlzeiten! Aber das ist so ein spezieller Punkt, der hat einen eigenen Absatz verdient!

Dadurch, dass wir meistens keine Kochmoeglichkeiten hatten (also sprich Topefe, Herd, usw.) mussten wir Alternativen finden.
In den laufenden Wochen wurden unsere Favoriten ganz schnell klar!
- Toastbrot (Danke, dass Namibia was von der deutschen Baeckerskunst beibehalten hat! Leider waren die anderen Laender nicht so gut mit dunklem Brot ausgestattet )
- Kaese (welcher sich als echtes Luxusgut in allen Laendern herausstellte!)
- eine hervoragend ausehende pinke Haehnchen-Sausage (diese Wurst hast du ueberall bekommen, selbst in Zimbabwe und Mozambik - der Deutsche an sich mag ja Kontinuitaet!)
- fuer die gewisse Frische waren Tomaten mit dabei
- und nun die Kroenung...diese 2 sind uns auf der Reise echt ans Herz gewachsen, so manches Abendessen und so manches Fruehstueck waeren wirklich fad gewesen wenn wir sie nicht gehabt haetten: SIGGI SENF und KARL KETCHUP!!!. Unsere absoluten Helden der Reise. Sie haben es geschafft, das trockenste Brot saftig zu machen, die kuenstlich schmeckenste Wurst delikat, wenn nicht sogar pikant werden zu lassen... Bravo und ein ganz dickes Danke!!!
- Muesli mit Yoguhrt! (ja, diesen Spitzengedanken hatte mein Schatz nach einer gewissen Zeit und ich bin ihm sehr dankbar fuer diesen tollen Einfall. Eine Packung Muesli gekauft und dann, immer wenn Kuehlungsmoeglichkeiten vorhanden, Joguhrt... ein richtig leckeres gesundes Fruehstueck!)

Zum Glueck hatte unser guter Sir Henry einen grossen Kofferraum und wir hatten somit keine Probleme unser ganzes Zeugs, Zelt, Isomatten, Decke, Essen, usw. mitzuschleppen.
Und zum Glueck hatten wir Sir Henry! Denn ohne ihn haette die Reise und die Route wohl ganz anders ausgesehen und wir haetten nur die Haelfte dessen gesehen, was wir sahen.
Die oeffentlichen Verkehrsmittel kann man in Afrika ganz einfach beschreiben - kaum vorhanden! Und wenn doch, dann nur festvorgegebene Strecke von einer grossen Stadt zur naechsten.
Nein, nein, das ware wirklich schade gewesen.
Und wir haetten nur halb soviele nette Leute kennengelernt.
Die waren sofort da, wenn du zum Beispiel eingeparkt hast. ;-)
Drei, die dich in die Parkluecke eingewiesen haben, in der selbst ein LKW Platz gefunden haette, und die fuenf netten unaufdringlichen Kerlchen, die auf dein Auto aufpassen waehrend du Erledigungen machst! Sensationell! ;-))
Trotzdem, das naechste Mal wirds ein 4 x 4 (Allrad-Antrieb)! Da kann man doch in gewissen Situationen (Sand, Schlamm, Wasser, Schlagloecher wie Atombombenkrater) doch wesentlich entspannter sein und noch mehr sehen! In manche Gegenden in Afrika kommt man eben nur mit einem 4 x 4 und das ist manchmal echt bitter (uns ist das Okavango-Delta dadurch durch die Lappen gegangen- schnief).

Und sonst, was war noch interessant?

Definitiv die Menschen!

Ich muss zugeben, zum Anfang ist es verdammt komisch als Weisser unter sovielen Schwarzen. Das ist man einfach nicht gewohnt. Und dann noch die ganzen "Gruselgeschichten'. Da ist man doch zunaechst sehr skeptisch.
Doch zum Glueck konnte ich diese Skepsis und das leichte sich unwohl Fuehlen schnell ablegen und dann war's halt so. Du bist eine Weisse auf einem schwarzen Kontinent. Ganz normal.
Dennoch bei einer Sache musste ich die ganze Zeit schlucken.
Der Frauenstatus.
Wie Frauen hier gesehen werden, behandelt und leider auch misshandelt werden, ausgenutzt werden...schlimm.
Als Europaeerin wird dir erstmal bewusst, wie gluecklich man sich schaetzen darf in dem emanzipierten Europa aufgewachsen zu sein.
Hier ist es normal, dass Frauen unter dem Mann stehen. Frauen sind viel weniger wert als der Mann. Der Mann braucht der Frau keinen Respekt zollen.
Hier ist es normal, dass der Mann mehrere Frauen gleichzeitig hat, nicht arbeiten geht und lieber seine Frauen alles machen laesst. Angefangen vom Geld verdienen, Kinder bekommen und aufziehen, den Haushalt zu fuehren, kilometerweit zum naechsten Wasserloch zu laufen, um dann den schweren Kanister auf den Kopf nach Haus zu balancieren (Wahnsinn, wie die das schaffen. Die koennen wirklich alles auf dem Kopf tragen, Kartons, Saecke,...). Waehrend der Herr es sich unter einem Baum gemuetlich gemacht hat und mit den anderen Maennern rumhaengt. (Anmerkung des Mitreisenden: Was ist an all' dem denn schlecht???)
Das ist natuerlich jetzt alles sehr spitz und verallgemeinernt formuliert und in dem Masse kommt es eher auf dem Lande und bei der weniger gebildeten Bevoelkerung zum Tragen (die aber den Grossteil der Leute hier ausmacht). Natuerlich gibt es auch Maenner die anders denken.
Aber auch ich hab diese Einstellung nicht nur einmal kennenlernen duerfen. Als Frau war ich, wenns ums Geschaeft ging (Geld tauschen, Auto aufpassen) eh' uninteressant. Aber auch bei Konversationen etc. wird man gerne mal aussen vor gelassen und lieber mit dem "Boss" oder dem "Patrao" gesprochen, anstatt mit der weissen Frau! Klar, die kann ja eh nicht viel interessantes oder wertvolles sagen.
Also wie gesagt, damit hat man als Frau, die einfach anders gross geworden ist und erzogen worden ist, schon manchmal seine Probleme.
(Leider muss ich wohl auch weiterhin damit leben. Die Asiaten (wenn auch um einiges respektvoller) und die Suedamerikaner lieben ebenfalls die patriarchische Denkweise!).
Vielleicht sollten wir mal Alice Schwarzer auf eine Mission schicken... ;o) (Anmerkung des Mitreisenden: Die wuerde hier niedergemetzelt werden... ;-)).

Nun, das war jetzt eher negativ, aber das Positive in der Begegnung mit den Menschen hier hat deutlich ueberwogen.
Freundlich, nett, hilfsbereit. Trotz der enormen Armut (die in manchen Teilen wirklich drastisch ist und man sich fragt, wie man so ueberhaupt leben bzw. ueberleben kann) und der vielerorts vorherrschenden Ungerechtigkeit, laecheln dich doch die meisten Leute an und sind an dir und deiner Geschichte genauso interessiert, wie wir an ihrer.
Der Afrikaner an sich liebt es auch jederzeit und immer zu dir (also eigentlich eher dem Mann) die Hand zu schuetteln. Und dass, liebe Leut', ist gar nicht mal so einfach. Denn Handschlag ist nicht gleich Handschlag. Der kann sich von Land zu Land, aber auch von Ort zu Ort unterscheiden. Aber das Gute ist, dem Mann wollten soviele Leute die Haende schuetteln, da war er bestens geuebt!
Die einfachste Verstaendigung in Afrika ist eh der Daumen.
Alles roger? Daumen hoch.
Gehts dir gut? Daumen hoch.
Ich gruesse dich! Daumen hoch.
Hab noch viel Spass! Daumen hoch.
Danke sehr! Daumen hoch.

Und wenn du dazu noch die ganze Zeit und jedem Menschen zuwinkst, dann brauchst du gar nicht die ca. 500 verschiedene afrikanischen Sprachen lernen!!!

Und die Menschen koennen sich auch ohne grosse Englischkenntnisse mit dir verstaendigen. Egal was du fragst, egal was du wissen willst oder was du gerade erzaehlst, " Allright" und "Sure" in der schoensten Aussprache begleiten dich auf dem gesamten suedlichen Teil Afrikas. Noch eine Konstante ;o)

Und mein ganz persoenliches Highlight waren natuerlich die unzaehligen Begegnungen mit den wilden Tieren Afrikas. Diese wirklich live und hautnah zu sehen und zu beobachten...unbezahlbar!
Wann hat man schon mal die Chance allein auf einer Strasse in einem Nationalpark (in diesem Fall war es Hwange in Zimbabwe) auf einen ausgewachsenen Elefantenbullen zu treffen, der direkt auf einen zugewackelt kommt und man nicht weiss, ob man lieber den Rueckwaertsgang einschmeissen sollte bevor er das Auto demoliert oder einfach zu schauen, was passiert? (wir haben uns fuer den Rueckwaertsgang entschieden ;o) )
Und dann erst die Loewenbegnung in Gweru...einmalig.

Afrika...war wunderbar! Es ist definitiv eine Reise wert! Wir wuerden es immer wieder machen und zum Glueck sind noch viele Sachen ungesehen, unbesichtigt, so dass wir auf alle Faelle wieder kommen. Und natuerlich um auch die netten, lieben Menschen wiederzusehen, die wir auf der Reise kennengelernt haben und mit denen wir hoffentlich in Kontakt bleiben werden!


Baie dankie!






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24th April 2007

Große Worte...
...nach dem ersten Teil einer großen Reise. Ihr seid ja tatsächlich in den gleichen Ländern wie ich gewesen - wußte nicht, dass ich euch SO beeindruckt hatte;-) und ihr habt ähnliche Erfahrungen gemacht, was mich freut und mich sehr an meine Reise erinnert - Vielen Dank für diese Erinnerungen und weiterhin alles GUTE! Timo

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