My Eurovision: Workaway in Europa - Step 2: Døstrup


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August 19th 2016
Published: August 19th 2016
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Tag 21 – Kartoffelchaos & Ribe

Am vorigen Tag hatte man uns gesagt, dass alle benötigt wurden, um im Team einen Betonboden im Stall zu gießen. Letztendlich brauchten sie unsere Hilfe anscheinend doch nicht. Julia wurde Bohnen und Himbeeren pflücken geschickt, und ich war heute mit der Küche an der Reihe. Das hieß also alles aufräumen, Geschirr abwaschen und wegräumen und die Räume saugen. „Soll ich wenn ich fertig bin Julia mit dem Gästezimmer putzen helfen?“, fragte ich Bodil. „Don’t worry, Honey, bis du hier fertig bist bin ich schon lange wieder da.“ Hahaha ich war um kurz nach zehn fertig, das hätte ich ihr auch schon vorher sagen konnten. Bodil war natürlich noch nicht wieder da. Dafür kam Julia gerade rein und so kümmerten wir uns zusammen um das Gästezimmer.
Marco war anscheinend von dem Beton-Team für untüchtig erklärt worden, denn Bodil hatte ihm stattdessen aufgetragen, Kartoffeln zu ernten. Nun kam er zu mir und wollte wissen, wo die Kartoffeln aussahen und wie er da hinkam. Aber bitte schnell, Bodil käme gleich. Ich erklärte mit Händen und Füßen, doch er verstand mal wieder nur die Hälfte. Nach dem dritten Anlauf hatte er dann einigermaßen einen Plan, wie er dort hin kam. Schließlich suchte ich noch schnell mit dem Handy ein Foto einer Kartoffelpflanze. Daraufhin machte er sich auf den Weg. Ich putze weiter das Bad.
Nach einer Weile kam er wieder. Er hatte nur rote Pflanzen gefunden, und Kartoffeln sah er auch nicht. So erklärten wir ihm, dass die Knollen unter der Erde wuchsen, und er die ganze Pflanze herausreißen musste - „Remove all the plant?“ Ja, genau.
Ich begann, im Wohnzimmer zu wischen. Durch die angelehnte Tür hörte ich etwas später, wie Marco Julia erzählte, er hätte jetzt ein paar Pflanzen rausgerissen, aber die Kartoffeln seien rot. Upps, da hatte er wohl die Rote Beete erwischt. Julia gab ihm noch einmal genaue Instruktionen. Wir waren ja auch keine Experten, aber Marco wollte sich offenbar nicht die Blöße geben, eine dreiviertel Stunde später bei Bodil nachzuhaken, die sich sowieso schon immer (zumindest für mich hörbar) aufregte, dass er nie was verstand.
Als Julia und ich fertig waren, begannen wir noch damit, das andere Apartment sauber zu machen. Dann war Zeit fürs Frokost. Hatte irgendwer Marco Bescheid gesagt? Nö, der war ja erwachsen und würde schon irgendwann zurückkommen. Das fanden Julia und ich aber auch nicht fair, er besaß nämlich keine Uhr und im Gemüsegarten hinten in der Plantage hatte er keine Chance die Essensglocke zu hören. Bodil und Kristian hatten aber anscheinend die Nase voll. Wilhelm erbarmte sich schließlich und ging ihn holen. Als Marco mit einem Eimer Kartoffeln kam, meckerte Kristian ihn noch an, dass er ja die grünen genommen hatte, die schon an der Erdoberfläche waren, und diese giftig seien.

Nach dem Essen wollten wir dann nach Ribe fahren. Marco hatte plötzlich keine Lust mehr, mitzukommen. Der Arme war wohl ziemlich fertig mit den Nerven. Nachdem wir ihm mehrmals versichert hatten, dass wir gerne wollten, dass er mitkam, wollte er immer noch nicht. Naja, konnte man wohl nichts machen. Fuhren wir eben alleine.

Bis Ribe waren es nur ungefähr zwanzig Minuten. Ich wollte eigentlich auf den Parkplatz, den ich schon kannte, doch dann folgte ich den Schildern und gelangte daraufhin auf einen Parkplatz, wo man 48 Stunden parken konnte. Auch Wohnmobile standen dort. Wie die das wohl überprüften mit der Parkzeit? Naja, Parkscheibe stellen konnte ja nicht schaden, falls ich das doch falsch verstanden hatte…

Ribe präsentierte sich uns bei schönstem Sonnenschein. Julia war begeistert, dass wirklich die ganze Stadt so urig und malerisch aussah, und nicht nur eine Tourigasse so erhalten geblieben war. Sie hatte Recht, Ribe war echt ein hyggeliges Städtchen.
Als erstes kamen wir am Dom vorbei, und schauten uns dort ein bisschen um. Dann liefen wir die ganze Gågade, also die Fußgängerzone, auf der Suche nach einem Geldautomaten ab. Schließlich hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben und fragte im Souvenirladen nach. Die nette Dame gab mir daraufhin eine Wegbeschreibung, und so gingen wir noch ein Stück weiter. Nachdem wir die Gågade hinter uns gelassen hatten, stießen wir plötzlich auf vier Banken auf einmal. Nun, eine hätte ja auch schon gereicht.
Mit etwas Geld in der Tasche schlenderten wir nun zurück und schauten in den Geschäften. Am späten Nachmittag holten wir uns schließlich ein Softice (in einer frisch gemachten Waffel, die man schon von weitem riechen konnte) und setzten uns ans Wasser in die Sonne.
Plötzlich stand Marco hinter uns. Wie kam er denn jetzt hier her? Er strahlte, weil ihm die Überraschung gewonnen war, und wir freuten uns auch, dass er wieder gute Laune hatte. Da hatte er wohl seine Meinung geändert und war mit dem Fahrrad hergekommen. Er holte sich auch noch ein Eis und setzte sich zu uns.
So, nun mussten wir uns aber beeilen, wenn wir noch auf den Kirchturm gehen wollten, da der Dom um 17 Uhr schloss. Als wir dort ankamen meinte der Herr, dass sie in zwanzig Minuten schließen würden und wir nicht mehr hochgehen sollten. Ich fragte, ob er denn nicht meinte, dass wir das noch schaffen könnten? Okay, gab er nach, wir durften umsonst hoch, sofern wir um fünf wieder unten waren. Super, danke schön, zwanzig Kronen gespart! So schnell es ging liefen nach oben. Beim Treppensteigen hörten wir schließlich eine Durchsage, die in drei Sprachen vom Band ablief: „Wegen der hohen Brandgefahr ist Rauchen und offenes Feuer im Turm strengstens verboten“ – haha, Flashback, die Ansage hatten sie wohl in den letzten fünfzehn Jahren nicht geändert. 😉
Nach 190 Stufen hatten wir es schließlich geschafft. Ufff – aber die Aussicht lohnte sich! Rasch ein paar Fotos gemacht, und dann schnell wieder nach unten, der nette Kassenwart wollte ja rechtzeitig Feierabend machen.
Nachdem Marco sich zwei weitere Eis, diesmal billiges Wassereis, gegen seinen Durst gekauft hatte, Wasser trinken wollte er irgendwie nicht, musste er sich auch schon wieder auf den Rückweg machen, um rechtzeitig zum Essen zurück zu sein.
Julia und ich gingen noch in ein paar urige Läden, in denen es neben eingekochten Früchten, handgemachter Schokolade und Wein typisches dänisches Bier gab, dass sie zum Verschenken mitnahm.
Zum Abschluss setzten wir uns noch auf den Domplatz und sie gönnte sich einen überteuerten Cappuccino – naja, waren eben dänische Verhältnisse hier.
Kurz nach sechs machten wir uns dann auch auf den Heimweg. Ich wollte noch tanken und hatte auf dem Hinweg schon die Tankstellen gecheckt.
Die erste hatte deutlich über 8 DKK, die zweite dann 7,98 DKK und die letzte 7,89 DKK für Diesel verlangt. Ich war froh gewesen, dass ich nicht bei der ersten getankt hatte. Nun auf dem Rückweg tankte ich bei der dritten, und freute mich, dass sich der Preis nicht geändert hatte. Die anderen beiden Tankstellen danach waren nun allerdings mit dem Preis jedoch auf 7,58 DKK hinuntergegangen. Mist, angeschmiert! Hatte ich irgendwie schon fast befürchtet. Aber immerhin hatte ich ja nicht vollgetankt, da wollte ich lieber auf 7,38 DKK warten, wie ich es vom Fahrrad aus in Skærbæk gesehen hatte.

Bodil und Kristian hatten Gäste zum Abendessen eingeladen, und so aßen heute zwei dänische Pärchen mit uns. Es gab gefüllte Paprikaschoten als Vorspeise und als Hauptgericht gegrillte Lammkeule (hier geschlachtet) mit Kartoffelspalten, Bohnensalat und Rote Beete Salat.
Nach dem Essen blieben wir noch eine Weile sitzen und lauerten auf den Nachtisch. Bodil hatte sich nämlich nicht nur die Vorspeise, sondern auch das Dessert von Julia abgeschaut. Allerdings machte niemand Anstalten, das Apfeltiramisu zu holen. So räumten wir schließlich den Tisch ab und säuberten die Küche.
Es ließ sich vermuten, dass wir sowieso nichts davon abkriegen würden, weil nicht so viel da war. So setzten Julia, Marco, Jonas (Katrins Freund) und ich uns schließlich auf die andere Seite nach draußen und teilten uns die eine Portion, die noch vom Vortag übrig geblieben war. Dazu machte Julia uns einen Spezialdrink, den sie wiederum von einer französischen Workawayerin gelernt hatte: 1 TL Honig, etwas Zimt und etwas Ingwerpulver mit heißem Wasser aufgegossen – nicht schlecht! (Tipp für alle Cinnamon-Fans)
Wir saßen noch bis zum Dunkelwerden draußen und unterhielten uns.


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20th August 2016

20.08.2016
Mit so einem Blog startet man doch gut in den Tag. Non lo so, wann ich zuletzt so eine spannende Lektüre hatte.Das Marco-Drama weckt schon Mitleidsgefühle und Beschützerinstinkte aus. Tut er nur so oder kann er nicht anders?KArtoffeln hätte man ihm nun wirklich erst zeigen sollen, kommt er doch aus dem Pasta-Land. Mit Nudeln kennt er sich bestimmt besser aus. Hat er schon mal gekocht? Wahrscheinlich nicht.Du erlebst Dinge, da kann ich nur von träumen.Wie schön, dass ich daran teilnehmen kann.Und dann noch zu später Stunde und soooo ausführlich.Das von mir erwähnte Zitat von Öp bezog sich auf mich, vonwegen "fasse dich kurz".Du kannst gar nicht genug schreiben. Dadür lieben wir dich bis zum Mond und zurück. Und für vieles andere auch. Va bene.A domani.A presto.Addio. das ÖM.
20th August 2016

Danke, ihr seid so lieb! ♡ Nein seit ich hier bin hat er noch nicht gekocht. ;)

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