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Published: June 19th 2006
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Hallo ihr Alle in der grossen weiten Welt...... :-)
Diesmal kommen die Gruesse aus dem Zentrum des peruanischen Suedens: aus dem sommerlich warmen
Arequipa. Zuerst kurz etwas zu der Stadt selbst: Mit einer Lage auf nur 2350 m haben wir in
Arequipa fuer einige Tage unser "tiefstgelegenes" Zuhause seit langem gefunden. Und wir naehern uns der Kueste: nur noch 70 km trennen uns von dieser - juhuuuuuu.
Die 1540 gegruendete Stadt zaehlt mittlerweile ca.1 Million Einwohner und ist somit die zweitgroesste Stadt Perus. Das Klima ist eigentlich das ganze Jahr ueber angenehm warm (was wir natuerlich sehr geniessen) und auch die schoene Lage ihn einer fruchtbaren Flussosase, umgeben von den Vulkanen
Misti (5822m),
Chachani (6075m) und
Pichu Pichu (5425m), sowie die wunderschoenen Altstadt mit dem bekannten
Santa Catalina Kloster machen
Arequipa zu einem reizvollen Fleckchen Erde. Zu kaempfen hat die Stadt leider immer wieder mit teilweise schweren Erdebeben (leichte Erdstoesse misst man fast taeglich), da sie im "Feuerguertel" Amerikas liegt - allein 167 Vulkane befinden sich im Departement Arequipa, davon zehn aktive. Doch davon lassen sich die selbstbewussten "Arequipenos" nicht abschrecken: sie lieben ihre Stadt und sind stolz auf sie - hin und wieder spielen sie sogar mit dem Gedanken
hmmmm
wir wissen die Annehmlichkeiten einer Stadt zu schaetzen :-) der Separation vom restlichen Peru und mit der Vorherrschaft Limas koennen sie sich nach wie vor nicht so recht abfinden...
Und auch wir fuehlen uns hier in der
"weissen Stadt" pudelwohl (die Luft koennte vielleicht etwas besser sein, aber nun ja....). Den Beinamen
"weisse Stadt" / "ciudad blanca" erhielt
Arequipa sowohl auf Grund der vorwiegend weissen Bevoelkerung waehrend der Kolonialzeit als auch durch den Sillar, einem weissen Tuffgestein, aus dem viele Gebaeude in der - seit 2000 zum UNESCO Weltkulturerbe erklaerten - Altstadt gebaut sind. Und genau durch diese Altstadt sind wir in den letzten Tagen gestreift und haben viel Schoenes gesehen....
Wunderschoen war vor allem unser Tag ganz im Zeichen der Klosteranlagen Arequipas. Zuerst haben wir den Vormittag im
Convento La Recoleta verbracht - einem 1647 von Franziskanern erbauten Kloster. Neben verschiedenen Museen, die in den frueheren Klosterraeumen untergebracht sind, kann man hier vor allem vier Innenhoefe bewundern. Und da die Klosteranlange
Santa Catalina (dazu nachher mehr) anscheinend alle Touristen voellig in ihren Bann zieht, hatten wir die gesamte Anlage fuer uns allein. Wir sind also durch den Komplex gezogen, haben die verschiedenen Museenraeume besichtigt (und beim Rausgehen immer schoen das Licht ausgemacht - wie angewiesen) und waren fasziniert
von den vier Patios (den Innenhoefen), die
wahrhafte Oasen der Stille und des Friedens im ansonsten hektischen
Arequipa waren.
Nach diesem gelungenen Besuch, haben wir uns dann aufgemacht die Hauptsehenswuerdigkeit der Stadt, die Klosteranlage
"Santa Catalina", zu besichtigen. Also: drehen wir das Rad der Geschichte mal um ca. 425 Jahre zurueck.....
Arequipa, eine aufstrebende, attraktive & wohlhabende Stadt verfuegt bereits ueber drei Kloester, die aber dem grossen Ansturm reicher spanischer Familien, die ihre zweitgeborene Tochter in einem Kloster unterbringen wollen, nicht gewachsen sind. Daher gruenden die Dominikaner 1579 das
Monasterio de Santa Catalina und erweitern dies auf Grund der grossen Nachfrage im 17. Jahrhundert auf 20 000 m2. Sie umgeben den Komplex mit einer hohen (Sillar-)Mauer und lassen so eine Stadt in der Stadt entstehen - abgeschirmt von der Aussenwelt mit all ihren Verlockungen und Versuchungen. Eine Chance aufgenommen zu werden hatten nur die Toechter der reichsten spanischen Familien mit einer makellosen Vergangenheit. Diese durften dann fuer eine horrende Kaution von 1000 Goldpesos eintreten. Den ca. 500 Nonnen fehlte es in ihrer kleinen Stadt an Nichts und Dienerinnen nahmen ihnen die einfachen Tatetigkeiten wie waschen, kochen und fegen ab. Dies aenderte sich 1871 als der damalige Papst, veraergert ueber die
bequeme Lebensweise der Nonnen, die Schwester Josefa Cadena zur Reformierung des Klosterlebens nach
Arequipa schickte: Die Mitgiften wurden zurueck nach Europa geschickt, die Dienerinnen entlassen und neue Ordensschwestern wurden aufgenommen. Knapp 400 Jahre blieb der Oeffentlichkeit verborgen was hinter den dicken Klostermauern vor sich ging. Erst als 1970 der damalige Buergermeister forderte, dass in dem Komplex Strom und fliessendes Wasser installiert werden muesse, oeffneten sich die Tore von
Santa Catalina, da die weniger als 20 uebriggebliebenen Nonnen, das dafuer benoetigte Geld nicht aufbringen konnten. Daher entschied man sich die Kosten mit Eintrittsgeldern zu decken. Zu diesem Zweck pinselte man unter anderem auch den kompletten Gebaeudekomplex in verschiedenen Pastelltoenen munter an (sozusagen eine Art Marketingstrategie).
Heute besuchen ca. 300 000 Touristen jaehrlich das Kloster, das nach wie vor von ca. 30 Nonnen bewohnt wird.
Wir haben Stunden in dem Komplex verbracht und sicher nicht Alles gesehen - die Ausmasse der Anlage sind beeindruckend: Strassen mit spanischen Namen wie z.B. die
Calle Toledo verbinden die schoenen Innenhoefe miteinander, und in den einzelnen Strassen kann man verschiedene ehemalige Wohnraeume der Nonnen besichtigen: quasi jede Wohnzelle verfuegte ueber eine eigene Kueche und je nachdem wann die Wohnzelle entstand, ist sie durchaus grosszuegig angelegt
und ausgestattet. Die ganze Anlage ist ein verwinkeltes Labyrinth und hinter jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken und zu bestaunen. Auch die grosse Gemaeldesammlung und die Deckenbemalung in den Kreuzgaengen machen einen Besuch lohnenswert.
Nach diesem schoenen Tag ganz im Zeichen der Kolonialzeit war es dann mal wieder Zeit die Natur zu bestaunen: und das haben wir dann im
Colcacanyon gemacht: davon erzaehlt euch aber dann der Raphael.
Die naechten Tage lassen wir es ruhiger angehen: es gibt noch das ein oder andere was wir uns nicht entgehen lassen wollen (z.B. "Juanita", das Inkamaedchen, das vor ca. 500 Jahren geopfert wurde & 1995 im Krater des Vulkans
Ampatoentdeckt wurde. 8 Monate im Jahr ist sie nun der Oeffentlichkeit in einem Museum in
Arequipa zugaenglich - die restliche Zeit dienen der Konservation). Dazwischen aber dazwischen bleibt viel Zeit zum Entspannen und einem Bad in der suedamerikanischen Sonne - die gerade, wieder einmal, von einem wolkenlosen, blauen Himmel scheint.... :-)
Wir hoffen es geht euch gut,
Saludos & eine dicke Umarmung,
Silke
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Peter
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Lecker, lecker
Also meine Lieben, nichts gegen Eure wieder tollen Bilder, aber dieses Stück Torte daß vor Rapha steht sieht auch sehr lecker aus. Schade daß Ihr noch keine Geschmacksbilder ins Internet stellt. Liebe Grüße Peter