Indians don't do nature!


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December 20th 2010
Published: December 21st 2010
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Nachdem wir im Touristenziel Hampi gewesen sind, wollten wir uns ein wenig abseits der Touristenrouten die Beine vertreten. Lars hatte im Internet eine mehrtaegige Wanderung aufgetan, fuer die wir uns einen Fuehrer suchen wollten. Also sind wir mit dem Bus nach Hossagade, einem winzigen Dorf right in the middle of nowhere, gefahren und dort ausgestiegen. So wie die Leute uns angeschaut haben, sind dort vorher wohl noch nie Touristen ausgestiegen, und in der Tat war es schwierig, jemanden mit Englischkenntnissen aufzutreiben. Ein Ingenieur auf Montage hat uns dann geholfen, und siehe da: wir scheinen im falschen Ort zu sein. Die Ziele, von denen wir reden, scheint niemand zu kennen, und wandern koenne man dort eh nicht (davon abgesehen, dass sich hier unter "wandern" wohl keiner wirklich was vorstellen kann - Indians don't do nature!).

Aber offensichtlich liegt der gesuchte Trek in der Naehe der Jog Falls... Also fahren wir erst mal zu den Jog Falls, den groessten Wasserfaellen der Gegend. Zur Regenzeit muessen die Faelle wirklich phantastisch aussehen. Im Moment fuehrt der Fluss leider nicht mehr ganz so viel Wasser, aber schoen ist es trotzdem, ausserdem hat es den Vorzug, dass man direkt an der Abbruchkante dem Wasser hinterher schauen kann. Zu laengeren Trekking-Touren mit Guide haben wir allerdings nichts Ueberzeugendes herausfinden koennen.

Das naechste Ziel ist Ooty, eine ehemalige britische Hill Station in den Nilgiri Hills. Der Temperaturunterschied zur Ebene ist krass; wir muessen teilweise ordentlich frieren, sind nachts froh ueber die warmen Schlafsaecke, packen die Regenschirme aus und ziehen uns einen Schnupfen zu. Unsere Erkundigungen zu Trekking im nahe gelegenen Nationalpark Mudumulai sind wieder erfolglos: Trekking in den Nationalparks ist mittlerweile ueberall verboten (auch mit Guide), und ausserhalb ist nichts bekannt. Daher machen wir in Mudumulai eine kleine, aber lohnende Jeeptour, bei der wir neben diversen Hirschen und Wildschweinen auch eine Gruppe wild lebender Elefanten samt Jungtier zu sehen bekommen.

In Ooty selbst engagieren wir endlich einen Guide, der mit uns wandern geht. Die Tour ist, sagen wir mal, ein wenig indisch ausgerichtet: mit dem Motorrad fahren wir los zum Startpunkt - jeweils zu dritt auf einem. Die Tour geht nicht ganz so durch den Dschungel, wie wir es uns vorgestellt haben, sondern zur Hauptsache an einem eigentlich sehr schoenen, jedoch etwas gruenlichen und vermuellten See entlang. Wie wir zu unserem Erstaunen erfahren, dient dieser auch noch der Trinkwasserversorgung; wie gut, dass wir kein Leitungswasser trinken. Schliesslich geht es doch noch in den Wald, und wir lernen etwas ueber Eukalyptus und erhalten einen Tamilisch-Sprachkurs. Zurueck zum Motorrad geht es dann auf der Ladeflaeche eines kleinen Pickup.

Am naechsten Tag fahren wir mit einer alten Schmalspurbahn mit Dampflok durch eine grandiose Berglandschaft und viele Teeplantagen zurueck in die Ebene und weiter an die Kueste nach Alleppey.

Unsere erste Runde Durchfall haben wir inzwischen alle hinter uns. Nur bei mir (Tanja) haelt er sich hartnaeckig; nachdem er sich mit unterschiedlicher Intensitaet schon seit 7 Tagen haelt, suche ich einen Arzt in der nahegelegenen Klinik auf. Das funktioniert ganz anders als bei uns und aehnelt ein wenig einer Schnitzeljagd:
1. Station: Enquiry. Personalien aufnehmen, 100 Rupien.
2. Station: Casualty. Bei der Aerztin vorsprechen, Interview, Untersuchung (inmitten diverser anderer Patienten), Rezept bekommen.
3. Station: Pharmacy. Fuer 206 Rupien gibt es eine Tuete mit Infusionsloesung, Schlauch und Kanuele (keine Sorge, so schlimm war es nicht!)
4. Station: Casualty. Infusion verpassen, Blut abnehmen lassen durch 2 blutjunge Lernschwestern.
5. Station: Observation. Warten, warten, warten, dass die Loesung durchlaeuft.
6. Station: Labor. 65 Rupien fuer Blutuntersuchung zahlen.
7. Station: Casualty. Der Laborbefund sagt: nichts Boeses im Blut. Mit einem bunten Strauss an Tabletten ist bald alles wieder ok.
8. Station: Pharmacy. Fuer 65 Rupien gibt es 4 Sorten spannender Tabletten, Antibiotika haben wir selber.

Und siehe da: die Medikamente vollbringen wahre Wunder. 12 Stunden spaeter schmeckt das Essen wieder und bleibt sogar drin!

Also zum naechsten Programmpunkt: wir mieten uns fuer 24 Stunden ein Hausboot, das aus einer alten Reisbarke umgebaut wurde. An Bord haben wir 2 Fahrer (staken bzw. Motor bedienen und lenken) und einem Koch, der uns super Essen zaubert. Die Schlafraeume und die "Terrasse" sind sehr schoen, und wir geniessen die gemuetliche Fahrt durch die Backwaters, ein Kanalsystems mit palmengesaeumtem Ufer, Reisfeldern und vielen kleinen Haeuschen am Rand. Weil es so schoen ist, machen wir am naechsten Tag noch eine Bootstour mit einem kleineren Boot, mit dem man auch in die kleineren Kanaele faehrt.

Und wo geht es als naechstes hin? Wie immer wissen wir das noch nicht genau...





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21st December 2010

Toll
Hallo Ihr vier Indienreisenden, es ist immer schön von Euch zu hören und die Bilder von sonniger, grüner Natur zu sehen. Bei uns geht es gerade leider von weiss in grau-braun über :(. Ich wünsche Euch weiterhin eine schöne Reise und auch in Indien ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen Guten Rutsch ins neue Jahr Patrick
21st December 2010

Ich bin auch nur ein bisschen neidisch....... Frohe Weihnachen, nen guten Rutsch und weiterhin eine spannende Reise..... (A)ndes
22nd December 2010

Indische Weihnachten
Hallo, vielen Dank für die beeindruckenden Berichte und Fotos, da kann man selbst wenigstens ein bisschen mitreisen. Schöne Feiertage, einen guten Jahreswechsel und weiterhin viel Spaß, Stefan
10th January 2011
Familientreffen

Herrlich!
Ein tolles Familienbild! :-) Um den Anblick beneide ich euch ziemlich.

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