What's your name? - Celine - Ah Celine! How many children?


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July 2nd 2009
Published: July 2nd 2009
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Andere Länder, andere Sitten. Und andere Taxifahrer. Ich habe ja in den letzten Monaten schon so einiges erlebt. Aber der nette Herr Taxifahrer aus Medan ist schon einer meiner Favoriten. Auf den Philippinen wird man als erstes oftmals gefragt, ob man aus den Staaten kommt. In Indonesien fragen sie lieber gleich mal, wieviele Kinder man hat.... das war wirklich eine lustige Situation. Es war ganz still im Taxi, ich bin vom Flughafen zum Hotel gefahren. Und plötzlich fragt mich der Taxifahrer wie ich denn heisse? Und ich antworte also: Celine. Und er: Ahh, Celine!! Wieviele Kinder?? Ich hab dann gleich mal zurückgefragt, wieviele Kinder er denn hätte.

Mein Flug von Hong Kong über Kuala Lumpur nach Medan verlief ohne grosse Zwischenfälle und so bin ich am Sonntagabend heil in Medan angekommen. Weil es leider schon zu spät war um nach Bukit Lawang weiterzureisen, habe ich in einem Hotel eingecheckt und gewartet, bis der neue Tag anbricht. In Medan gibt es nämlich nicht allzuviel zu machen, es ist die drittgrösste Stadt Indonesiens und nicht wirklich sehenswert. So habe ich halt ein bisschen TV geschaut und mich von der 3-Mann-Band des Hotelrestaurants mit Lionel Richie und Celine Dion Songs unterhalten lassen. Am nächsten Morgen bin ich mit dem Minibus nach Bukit Lawang gefahren und wurde gleich mal über s Ohr gehauen. Den unachtsamen Touristen knöpfen die Busfahrer nämlich gleich vier mal soviel für ein Ticket ab wie für die Locals....Naja. In Schweizer Franken gerechnet war die dreistündige Fahrt immernoch sehr billig. In Bukit Lawang angekommen, hat mich Baba, den ich im Bus kennengelernt habe, mit seinem Motorbike zum Jungle Inn Guesthouse gefahren. Dieses liegt wunderschön am Bahorok Fluss gelegen, direkt gegenüber des Jungels und ganz nahe am Orang Utan Rehabilitationszentrum. Nachdem ich eingecheckt hatte, habe ich dann gleich mal meinen ersten Orang Utan gesehen. „Sassa“, eine Orang Utan Dame, welche sozusagen im Rehabilitationszentrum lebt, kommt nämlich fast jeden Tag zum Fluss runter und vom Jungle Inn aus kann man sie dann sehr gut beobachten. Das war ja schon mal ein super Start! Da Baba auch ein Tourguide ist, habe ich für den nächsten Tag gleich eine Jungel-Trekkingtour mit ihm gebucht.
Um 9 Uhr früh ging es dann los in den Jungel. Durch Kautschukplantagen und vorbei an kleinen Reisfeldern haben wir die Grenze zum Gunung Leuser Nationalpark überquert und sind in den dichten Jungel eingetreten. Da wird einem dann auch sofort klar, warum einem nahegelegt wird, die Trekkingtouren mit einem Guide zu machen. Es ist recht verwirrend, alles sieht gleich aus und man würde sich 200% verirren. Es war richtig eindrücklich mit all diesen verschiedenen Gerüchen und unbekannten Geräuschen. Und es war extrem feucht. Was ja kein Wunder ist im Regenwald. Bereits nach etwa einer halben Stunde auf- und ab-wandern hatten wir Riesenglück und sind einem Männchen begegnet. Er kam dann sogar ein bisschen runter von seinem hohen Baum in dem er gesessen hatte. Und er war recht gross, es war eindrücklich, so einem Tier mal nicht im Zoo, sondern in der Natur zu begegnen. Nach einigen Schnappschüssen wurde es ihm dann aber zu blöd und er ist wieder an den Lianen und Ästen hochgeklettert. Weiter ging es dann ziemlich steil bergauf und wir sind immer wieder kleinen Affen begegnet, die aussehen wie Punks und richtig lustig sind. Ausserdem sind sie nicht sehr ängstlich, aber leider ziemlich schnell und Fotos von ihnen zu machen war praktisch unmöglich. In den zwei folgenden Stunden sind wir vier anderen Orang Utans begegnet. Alles Weibchen und alle mega süss. Es ist super lustig, ihnen beim klettern zuzusehen, mit diesen langen Armen und Beinen.
Gegen Mittag haben wir dann im Jungel-Restaurant Halt gemacht, wie Baba die Lichtung mitten im Jungel genannt hat. Und er hat dann sogleich damit begonnen, mein Jungel Mittagessen vorzubereiten: Gebratener Reis mit Gurken und Tomatenschnitzen und Reiscrackern. Es war extrem lecker.
Nach dem Mittagessen sind wir dann weitergetrekkt und nach einiger Zeit hatten wir wieder Glück und haben ein Weibchen gesichtet. Hoch oben in einer Baumkrone war sie und hat uns beobachtet. Orang Utans bauen jeden Tag ein neues Nest aus Blättern und Ästen, jedesmal an einem neuen Ort. Diese Orang Utan Dame war gerade dabei, so ein Nest zu bauen. Und nach ein paar Minuten kam sie dann sogar ein bisschen runter und da haben wir gesehen, dass sie ein Baby hat! So süss!!
Nach 5 Stunden trekken und einigen Fotos von den 6 Orang Utans, die wir gesehen haben, ging es dann wieder zurück ins Dorf. Wir sind dann noch in einem alten, aufgeblasenen Lastwagenpneu den Fluss runtergefahren. War lustig, aber weil es nicht so viel Wasser hatte, sind wir einige Male steckengeblieben. Und die Fahrt ins nächste Dorf hat fast 1 ½ Stunden gedauert.... Auf dem Dach eines kleinen Lastwagens sind wir dann mitsamt dem Pneu wieder zurückgefahren. Ein guter Abschluss meines Trekking-Tages.
Am nächsten Morgen bin ich nach dem Frühstück mit Jeff, einem Indonesier aus Bukit Lawang, der einige Zeit in Australien gelebt hat, ca. 500m am Fluss entlang aufwärts gelaufen. Es gab zwar einen Weg, der wurde aber teilweise erst noch gebaut. Und als wir am Ziel ankamen, wurde mir auch klar warum. Jeff hat hier ein Stück Land gekauft und ist jetzt dabei, ein Guesthouse zu bauen. Die Lage ist wirklich wunderschön. Genügend weit weg, dass man die anderen Guesthouses nicht sieht und direkt am Fluss gelegen, gegenüber vom Jungel. Noch steht hier nicht viel, aber wenn es ende nächstes Jahr (hoffentlich) fertig ist, wird es sicher mega cool.
Den letzten Tag in Bukit Lawang habe ich dann mit Wäsche waschen und Jungel beobachten verbracht. Und tatsächlich hat sich wieder ein Orang Utan von ganz weit oben im Jungel von Ast zu Ast bis zum Fluss „runtergeschwungen“. Wir konnten ihn fast eine Stunde lang beobachten.

Am nächsten Morgen bin ich wieder nach Medan zurückgefahren. Ich hatte Glück, denn Jeff musste auch nach Medan und weil er hier jeden kennt, hatte er sozusagen einen persönlichen Minibus, in den ich dann auch einsteigen durfte. Vermutlich die bequemste Fahrt, die ich bisher hatte!! Sooo viel Platz für mich alleine. In Medan angekommen bin ich dann mit dem Bus weiter nach Parapat am Lake Toba und mit der kleinen Fähre auf die Insel Samosir gefahren, die inmitten des Lake Toba liegt. Hier ist es echt wunderschön, die Landschaft erinnert mich fast ein bisschen an die Schweiz. Der Lake Toba ist ca. 100km lang und 30km breit und mit einer Fläche von 1'103 km² der grösste Vulkansee der Erde. Entstanden ist er durch die Eruption des Supervulkans Toba vor etwa 75'000 Jahren.

In den späten 90er Jahren war Samosir eine Touristenhochburg und es fanden an Vollmondnächten jeweils riesige Technoparties statt. Heutzutage hat es praktisch keine Touristen mehr, alles ist seeeehr relaxt, aber genau das ist das schöne an diesem Ort! Ausserdem sind die Einheimischenhier extrem nett und beginnen wenn immer möglich ein nettes Gespräch. Ich weiss nicht mit wievielen Leuten ich auf meiner kleinen Tour durch Tuk Tuk (so heisst der Ort an dem ich gewohnt habe und wo die meisten Budget Unterkünfte zu finden sind) geredet habe. Aber es waren so einige. Und es war recht lustig.

Mit Ivan, einem Guide der hier arbeitet und lebt, habe ich dann an einem Morgen eine Tour zu den Sehenswürdigkeiten von Samosir gemacht. Wir sind als erstes nach Simanindo gefahren und haben uns das alte Königshaus angeschaut, welches ein wunderschönes Beispiel der Batak Architektur ist (die Dächer dieser Batak Häuser sind gebogen) und jetzt als Museum dient. Die unterschiedlichen Gruppen der Batak haben je charakteristische Haus- und Architekturformen entwickelt. Grob lässt sich ein dreiteiliger Aufbau aus Unterbau, Wandzone und Dach unterscheiden. Die Häuser stehen auf Pfählen, ihre Vorder-und Rückwände sind nach aussen geneigt und mit Schnitzereien oder dekorativen Verschnürungen versehen. Symbolisch entspricht der schmucklose Unterbau der Sphäre der Unterwelt und der animalischen Begierden. Mitunter wird hier Unrat gelagert oder es werden Schweine gehalten. Der darüber liegende Aufenthaltsort der Bewohner (er entspricht von aussen der Wandzone) ist die Sphäre des Menschlichen. Der grosse Bereich der voluminösen und verzierten Dächer ist annähernd frei von praktischer Nutzung. Auf der symbolischen Ebene ist dies die Zone der Ahnen und Götter. Nach einer anderen Auffassung sollen die Dächer an die Boote erinnern, mit denen die Vorfahren der Batak einst über das Meer kamen. Bei den Karo-Batak sind die Giebelenden eines Hauses häufig mit geschnitzten Büffelköpfen verziert. Bemalungen finden sich in der Wandzone, vor allem aber an den Giebelseiten. Die vorherrschenden Farben sind Weiss, Schwarz und Rot, die den Himmel, die Hölle und die Erde symbolisieren sollen.

Der Ursprung des Batak-Volkes liegt in Samosir. Der Legende nach stammen alle Batak von einem Götterhelden namens Si Raja Batak ab, der auf einem heiligen Berg in der Nähe des Tobasees geboren wurde. In Wirklichkeit kamen sie vermutlich in mehreren Einwanderungsschüben aus den Berggegenden Thailands und Birmas ins Toba-Hochland und breiteten sich von dort aus. Die Batak entwickelten eine kriegerische Kultur mit vielen Kämpfen zwischen den einzelnen Dörfern und praktizierten Kopfjägerei mit rituellem Kannibalismus und ritueller Einnahme von Zauberpilzen. Ihre Religion war animistisch mit hinduistischen Einflüssen. Man wird übrigens immernoch an vielen Orten gefragt, ob man Magic Mushrooms (also Zauberpilze) will... Heutzutage sind die meisten Batak Christen, einige wenige Moslems.

Von Simanindo ging es dann zurück zum Dorf Ambarita, wo man eine Ansammlung von aus Stein gemeisselten Stühlen findet. Hier haben die Dorfältesten wichtige Themen diskutiert und es diente auch als Gericht zur Verurteilung von Dorfbewohnern, die gegen das Gesetz verstossen hatten. Zum Schluss haben wir noch das Grab des ehemaligen Königs Sidabutar besucht. Ein eindrücklicher, aus Stein gemeisselter Sarkofarg.

Meinen letzten Tag in Lake Toba habe ich damit verbracht, diesen Blogeintrag zu schreiben, ein bisschen im See zu planschen und faul in der Sonne zu liegen. Bereits am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Medan, von wo aus ich morgen, wiedermal mit Air Asia, nach Yogjakarta fliegen werde. Obwohl es ein bisschen teuer wist, fliege ich lieber drei Stunden, statt 48 Stunden Bus zu fahren 😊

Und zum Schluss noch dies: ich habe jetzt eine indonesische Telefonnummer, auf der ihr mich erreichen könnt. Freue mich auf News von euch! +62 81 370 56 12 94



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Baba, my guideBaba, my guide
Baba, my guide

at the jungle restaurant
Orang UtanOrang Utan
Orang Utan

Mama & Baby
Christina GuesthouseChristina Guesthouse
Christina Guesthouse

Where I stayed


16th July 2009

:-)
hab grad die berichte von hongkong und von den orangutans gelesen. sehr interessant! waehrend unserer letzten ferien bin ich wieder mal zur einsicht gekommen dass wir auf einem wirklich schoenen planeten leben! bis bald im la-la-land! :-)

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